So berechnet man die Größe für eine PV-Anlage im Einfamilienhaus
Zuletzt aktualisiert am 15.10.2025
Lesedauer: 8 Minuten
Vor der Investition in Photovoltaik stellen sich viele Fragen: Wie viel Platz braucht eine PV-Anlage? Wie hängen Größe und Leistung zusammen? Und ist das Dach überhaupt groß genug für eine Photovoltaikanlage? In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die optimale Größe einer PV-Anlage für Ihr Einfamilienhaus berechnen können und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.
Mit dieser Größe lohnt sich eine PV-Anlage
Je größer eine PV-Anlage ist, desto günstiger ist der Preis pro Kilowatt Leistung und desto mehr können Sie bei den Stromkosten sparen. Eine größere Photovoltaikanlage erwirtschaftet ihre Investitionskosten daher proportional gesehen schneller als eine kleinere Anlage. Ob sich auch eine kleine Anlage lohnt, hängt von vielen Faktoren ab und kann nicht pauschal beantwortet werden.
Auch kleinere Lösungen wie Balkonkraftwerke können sich finanziell lohnen, da sich durch den selbst genutzten Strom die Stromkosten reduzieren lassen. „Ein typisches Balkonkraftwerk mit 800 Wp kann in einem Einfamilienhaus rund 700 bis 900 kWh Strom pro Jahr erzeugen und so einiges an Stromkosten sparen.
Faustformel zur Dimensionierung einer PV-Anlage
Die Leistung von Photovoltaikanlagen wird in Kilowattpeak (kWp) gemessen. Als Faustregel gilt: Pro 1.000 Kilowattstunden Stromverbrauch sollten Haushalte 1,5 bis 2 kWp Anlagenleistung installieren und mindestens 1 kWp Leistung einplanen. Pro kWp Leistung benötigen Sie – je nach Art des Solarmoduls – etwa 7 Quadratmeter Dachfläche.
Ein Beispiel für ein Einfamilienhaus:
-
Jahresstromverbrauch Haushalt: 5.000 kWh
-
(Gewünschter) Ertrag PV-Anlage: 5 kWp
-
Benötigte Dachfläche: ca. 35 qm
Ein Beispiel für Einfamilienhaus mit 2-Personen-Haushalt:
-
Jahresstromverbrauch: 4.000 kWh
-
Ertrag PV-Anlage: 4 kWp
-
Benötigte Dachfläche: ca. 28 qm
1. Standort
In Norddeutschland beträgt die Sonneneinstrahlung bei optimaler Südausrichtung weniger als 1.110 kWh/m2, während im Süden mehr als 1.300 kWh/m2 möglich sind. Eine Photovoltaikanlage in Bayern kann also mit weniger Modulen dimensioniert werden als eine Anlage mit gleicher Leistung in Kiel.
2. Stromverbrauch
Am besten sehen Sie auf Ihrer letzten Jahres-Stromabrechnung nach, wie viel Strom Sie pro Jahr verbrauchen. Denken Sie bei der Planung der Anlagengröße auch an zusätzliche größere Stromverbraucher, die gegebenenfalls in den kommenden Jahren angeschafft werden – wie zum Beispiel eine Wallbox für Elektroautos oder eine Wärmepumpe.
3. Nutzungsverhalten
Können Sie Strom tagsüber nutzen, wenn er produziert wird, oder wird er eher am Abend gebraucht? Wenn die Solarenergie erst am Abend verwendet wird, ist ein Stromspeicher sinnvoll. Je höher der Eigenverbrauch tagsüber ohne Speicher, desto kleiner kann die Anlage ausfallen. Wenn Sie jedoch überwiegend abends Strom benötigen, sollten Sie die Anlage etwas größer planen und zusätzlich einen Speicher berücksichtigen, um den Eigenverbrauchsanteil zu erhöhen.
4. Nutzbare Dachfläche
Wenn Sie die genaue Größe Ihres Dachs nicht kennen, können Sie diese in der Satellitenansicht von Google Maps grob ausmessen. Achten Sie darauf, nur Dachflächen auszuwählen, die nicht nach Norden zeigen und möglichst unverschattet sind. Auch Dachfenster, Gauben oder Schornsteine müssen dabei berücksichtigt werden. Beim Reihenhaus kann zudem der Mindestabstand zum Nachbargebäude eine Rolle spielen. Dieser hängt vom Bundesland und der gültigen Bauverordnung ab. Infos hierzu findet man in den jeweiligen Landesbauordnungen.
5. Zweck der Solaranlage
Auch der Zweck der Solaranlage beeinflusst ihre Größe. Wenn eine hohe Wirtschaftlichkeit das Ziel ist, fällt die Anlage höchstwahrscheinlich größer aus. Geht es Ihnen dagegen vor allem um eine gewisse Autarkie, kann eine kleinere Anlage mit Speicher sinnvoll sein, auch wenn diese im Verhältnis etwas teurer ist. Als Leitsatz lässt sich aber festhalten: Es ist günstiger, direkt in eine größere Anlage zu investieren als eine kleinere Anlage später aufwendig aufzurüsten.
6. Wirtschaftlichkeit
Wann eine Photovoltaikanlage wirtschaftlich arbeitet, hängt von den Anschaffungs- und Installationskosten sowie dem Stromertrag ab. Für Haushalte mit einem hohen Strombedarf amortisiert sich die PV-Anlage schneller, da Sie mit jeder Kilowattstunde Solarstrom Kosten für den Strombezug aus dem öffentlichen Netz sparen. Die Dimensionierung spielt dabei eine zentrale Rolle: Eine (zu) kleine Anlage deckt nur einen geringen Teil des Strombedarfs ab, während eine sehr große Anlage zwar mehr Strom erzeugt, aber möglicherweise nicht optimal ausgelastet ist. Ziel ist eine Größe, die den Eigenverbrauch maximiert und gleichzeitig wirtschaftlich bleibt.
Gut zu wissen: So groß darf eine PV-Anlage sein
Mit dem Ende der EEG-Umlage und weitreichenden Steuerbefreiungen für Photovoltaikanlagen gibt es keine maximale Größe auf dem Dach eines Einfamilienhauses mehr. Seit Januar 2023 wird auf Anlagen bis 30 kWp Leistung keine Mehrwertsteuer mehr fällig, auch die Umsatzsteuer auf den Eigenverbrauch ist entfallen. Außerdem gilt eine Einkommenssteuerbefreiung. Allerdings ist eine Anlage mit mehr als 30 kWp Leistung auf dem Dach eines Einfamilienhauses oft nicht umsetzbar.
So groß sollte meine PV-Anlage sein
Die ideale Größe einer Photovoltaikanlage hängt vom Stromverbrauch ab. Leben drei oder mehr Personen in einem Einfamilienhaus, liegt der durchschnittliche Stromverbrauch für Raumwärme, Warmwasser, Beleuchtung und Elektrogeräte laut Statistischem Bundesamt bei 5.411 kWh/Jahr. Darüber hinaus spielen folgende Zahlen für die Größe Ihrer PV-Anlage eine Rolle:
Eigenverbrauch mit Speicher
Wenn Sie mit dem Stromverbrauch entsprechend oben genannter Faustformel Ihre Photovoltaikanlage mit 5,4 kWp Leistung dimensionieren würden, läge der Eigenverbrauchsanteil bei 30 %. Mit einer Speicherkapazität von 5,6 kWh könnten Sie den Eigenverbrauchsanteil auf bis zu 70 % erhöhen. Je größer die PV-Anlage dimensioniert ist, desto mehr Überschussstrom entsteht. Dieser kann entweder gespeichert oder ins Netz eingespeist werden. Dadurch steigt die Unabhängigkeit vom Stromnetz, auch wenn der Eigenverbrauchsanteil prozentual etwas sinken kann.
Einspeisen von PV-Strom
Da sich eine Solaranlage durch einen hohen Eigenverbrauch besonders schnell amortisiert, entscheiden sich die meisten Haushalte für die sogenannte Überschusseinspeisung: Erst wenn der Strombedarf im Haus gedeckt und gegebenenfalls der Speicher gefüllt ist, wird der erzeugte Solarstrom ins Netz eingespeist. Dafür erhalten Sie eine Einspeisevergütung (Überschusseinspeisung), die sich nach der Größe der Anlage richtet. Wenn Sie den gesamten Strom aus der Solaranlage ins öffentliche Netz einspeisen und nichts selbst verbrauchen, bekommen Sie mehr Einspeisevergütung (Volleinspeisung). In einem Einfamilienhaus ist die Überschusseinspeisung jedoch meist wirtschaftlicher, da die Kosten für den Bezug von Netzstrom höher sind als die Vergütung für eingespeisten Strom.
Mit Wallbox
Wenn Sie Ihr Elektroauto über eine Wallbox mit Solarstrom laden möchten, bestimmt auch die jährliche Fahrleistung die Größe der PV-Anlage. Mit dieser Faustformel können Sie den Stromverbrauch berechnen: Für 10.000 km Fahrleistung benötigen Sie rund 2.000 kWh Strom. Das entspricht etwa 2 kWp zusätzlicher PV-Leistung, die bei der Dimensionierung Ihrer Einfamilienhaus-Anlage eingeplant werden sollte.
Mit Wärmepumpe
Bei Nutzung einer Photovoltaikanlage zur Versorgung einer Wärmepumpe hängt die Dimensionierung vom Wärmebedarf des Hauses ab. Eine Wärmepumpe verwandelt Strom in Wärme. Wie effizient sie dabei arbeitet, wird über die Jahresarbeitszahl (JAZ) ausgedrückt. Eine JAZ von 4 bedeutet zum Beispiel: Aus 1 kWh Strom können 4 kWh Wärme hergestellt werden.
Planen Sie Ihre PV-Anlage daher größer, wenn Sie eine Wärmepumpe betreiben möchten, da diese zusätzlich zum Haushaltsstrom einen erheblichen Anteil am Gesamtverbrauch ausmacht. Wie Sie den Stromverbrauch einer Wärmepumpe für Ihr Haus abschätzen können, erfahren Sie in unserem „Kostenplaner Wärmepumpe“.
Die Leistung des Wechselrichters muss zur Leistung der Solarmodule passen. Als Faustformel gilt: Pro kWp Leistung der Solarpaneele benötigen Sie 1kVA Leistung beim Wechselrichter. kVA ist die Abkürzung für Kilovoltampere. Diese Maßeinheit berücksichtigt die Kombination von Spannung (Volt) und Strom (Ampere), um die gesamte elektrische Leistung in einem System zu repräsentieren.
Am besten überlassen Sie die Dimensionierung des Wechselrichters einem Solarprofi. Bei der Einholung eines Angebots für eine PV-Anlage dimensionieren Ihnen unsere Solarexpert:innen den passenden Wechselrichter gleich mit. Wenn der Wechselrichter optimal auf die PV-Leistung abgestimmt ist, arbeitet die gesamte Anlage effizienter.
Fazit: Sämtliche Faktoren im Blick behalten
Die ideale Größe einer Photovoltaikanlage in einem Einfamilienhaus hängt von vielen Faktoren ab. Besonders wichtig ist der Stromverbrauch. Bei der Dimensionierung der Anlage sollten auch künftige Erhöhungen des Stromverbrauchs berechnet werden – zum Beispiel durch die Anschaffung eines Elektroautos oder einer Wärmepumpe. Gleichzeitig kann die zur Verfügung stehende Dachfläche ein limitierender Faktor sein. Am besten beauftragen Sie Solarprofis damit, die optimale Größe der Anlage für Sie zu berechnen.

Entdecken Sie unser
PV-Komplettangebot
- PV-Anlage im Komplettpaket mit oder ohne Stromspeicher
- Optional mit Wallbox zum Laden des E-Autos
- Inklusive individueller Beratung, Planung und Installation
Zum Komplettangebot für PV-Anlagen
Unsere innovativen Energielösungen
Solarlösungen
Mit einer eigenen Photovoltaikanlage können Sie Ihr Zuhause mit selbst erzeugtem Solarstrom versorgen. Gemeinsam finden wir die passende Solarlösung für Ihr Zuhause.
Zu den Solarlösungen
Ökostrom
Unser Ökostrom besteht zu 100 % aus erneuerbaren Energien. Wir fördern zu fairen Preisen den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen – mit Ihrer Hilfe.
Zum Ökostrom-Tarif
Wärmepumpenstrom
Effizient und umweltfreundlich heizen mit erneuerbarer Energie: Mit einer Wärmepumpe starten Sie in eine nachhaltige Zukunft – und sparen langfristig Energiekosten.
Zum Wärmepumpen-Tarif
Das könnte Sie auch interessieren

Warum Sie eine PV-Anlage nicht selbst installieren sollten
Eine eigene Solaranlage sorgt unter anderem für mehr Unabhängigkeit bei der Stromerzeugung. Was ist bei der PV-Installation zu beachten und können Sie die Solarmodule evtl. auch selbst montieren?

Ist Ihr Dach für Photovoltaik geeignet?
Mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach tragen Sie nicht nur zur Energiewende bei, sondern haben die Möglichkeit, den erzeugten Strom entweder selbst zu nutzen oder einzuspeisen. Erfahren Sie, ob Ihr Dach für die Installation geeignet ist und welche Kriterien eine wichtig Rolle spielen.