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So rechnet sich ein Balkonkraftwerk mit Speicher

Zuletzt aktualisiert am 21.5.2025
Lesedauer: 11 Minuten

Wer mit einem Balkonkraftwerk Solarstrom erzeugt, möchte ihn optimal ausnutzen. Lohnt sich dafür die Anschaffung eines Stromspeichers? In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Kombination aus Balkonkraftwerk und Speicher funktioniert, welche Vorteile und Herausforderungen damit verbunden sind und für wen sich die Investition wirklich rentiert.

So funktioniert ein Balkonkraftwerk mit Speicher

Balkonkraftwerke sind Solaranlagen im Kleinformat. Ihre Module finden auch auf einem Balkon Platz, auf einem Carport oder im Garten. Das Funktionsprinzip ist einfach: Balkonkraftwerke bestehen aus einem oder mehreren Solarmodulen und einem Wechselrichter. Dieser wandelt den Gleichstrom aus den Modulen in Wechselstrom um, der dann über eine Steckdose ins Hausnetz gelangt. Der Wechselrichter sorgt für einen sicheren Betrieb und begrenzt die Einspeisung des Stroms aus den Modulen in die Steckdose bei 800 Watt. Das entspricht der aktuell erlaubten Leistungsobergrenze von Balkonkraftwerken.

Strom aus der Anlage, der nicht direkt im Haushalt verbraucht wird, landet automatisch und ohne EEG-Vergütung im öffentlichen Netz. Wer den überschüssigen Strom aus der Photovoltaik selbst nutzen möchte, für den kann eine Balkon-Solaranlage mit Stromspeicher interessant sein. Diese Kombination kann man bereits fertig kaufen, es ist aber auch möglich, einen Speicher später nachzurüsten.

Damit ein Balkonkraftwerk mit Stromspeicher arbeiten kann, werden zwischen den Solarmodulen und dem Wechselrichter ein Laderegler und eine Batterie verbaut. Der Laderegler regelt, ob der erzeugte Strom zum Laden der Batterie genutzt wird oder ins Hausnetz fließt. Angeschlossen wird er über MC4-Stecker. Bei manchen Batteriespeichern sind Wechselrichter und Laderegler auch bereits im Gerät integriert. Einige Anbieter offerieren zum Batteriespeicher auch einen Energymeter, der am Stromzähler registriert, wann Strom ins Netz eingespeist wird und wann er aus dem Netz bezogen wird. So lassen sich die Ladung- und Entladung der Batterie darauf abstimmen.

So lohnt sich die Nachrüstung eines Speichers

Die Preise für Balkonkraftwerke und passende Batteriespeicher sind in den letzten zwei Jahren rasant gefallen. Daher kann sich die Anschaffung eines zusätzlichen Speichers lohnen, wenn die Solarmodule regelmäßig mehr Strom erzeugen als zur selben Zeit im Haus verbraucht wird. Dieser Fall tritt meist erst dann ein, wenn Betreiber:innen mehr Modulleistung als 800 Watt an den Wechselrichter anschließen. So haben sie auch dann die volle Leistung, wenn die Sonne nicht im perfekten Winkel direkt auf die Anlage scheint. Erlaubt sind bis zu 2.000 Watt Modulleistung pro 800-Watt-Wechselrichter - und das einmal pro Haushalt. Hierfür werden etwa acht Quadratmeter Fläche an der Balkonbrüstung oder Fassade benötigt.

Nach Berechnungen des Marktforschungsinstituts EUPD Research kann bei einem mittleren Haushalt mit 3.000 Kilowattstunden Stromverbrauch, 2.000 Watt Modulleistung und einem Batteriespeicher mit zwei Kilowattstunden der Strombezug aus dem öffentlichen Netz um 64 Prozent sinken. Bei einem kleinen Haushalt mit 1.000 Kilowattstunden Verbrauch, 1.000 Watt Modulleistung und einer Kilowattstunde, sinkt der Strombezug in der Simulation um 45 Prozent. Je höher der Strompreis und je niedriger der Kaufpreis des Balkonkraftwerks, desto schneller kann sich die Anschaffung amortisieren. Wer die nötigen Eckdaten zur Hand hat, kann die Amortisationszeit mithilfe des Stecker-Solar-Simulators der HTW Berlin einfach ermitteln.

Balkonkraftwerk an einem weißen Haus

Höherer Nutzungsgrad dank Speicher

Die Forschungsgruppe „Solarspeichersysteme“ der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin hat einen Stecker-Solar-Rechner entwickelt. Damit kann man die Einsparungsmöglichkeiten einer Solaranlage mit und ohne Speicher individuell berechnen.

Beispiel:

  • Jährlicher Stromverbrauch: 3.500 kWh

  • Balkonmontage der Solarmodule mit 90 Grad Anstellwinkel und Südausrichtung

  • Keine Verschattungen auf den Modulen

  • 3 Module mit 450 Watt Leistung = 921 kWh Solarerzeugung /Jahr

 

Ohne Speicher

Mit 2,5 kWh Speicher

Nutzungsgrad

61 %

92 %

Vermiedener Strombezug/Jahr

564 kWh

850 kWh

Selbstversorgung

16 %

24 %

So rechnen sich die Kosten für einen Batteriespeicher

Um die Amortisation eines Balkonkraftwerks mit Speicher zu berechnen, muss man die Anschaffungskosten der Anlage und die Stromersparnis durch den Speicher mit den regulären Stromkosten aus dem öffentlichen Netz vergleichen. Natürlich spielt auch die Größe des Speichers eine Rolle. Gleichzeitig zu den fallenden Preisen wachsen die Größen, die die Hersteller anbieten. Welche Größe sinnvoll ist, hängt von der Leistung des Balkonkraftwerks und dem Haushaltsstromverbrauch ab. Ein Batteriespeicher mit 2,5 Kilowattstunden benötigt etwas mehr als drei Stunden Sonne am Tag um sich mit 800 Watt vollzuladen. Ein größerer Speicher würde den Nutzungsgrad nur unwesentlich verbessern und seltener ganz voll werden. Da der tägliche Bedarf aber bei mehr als neun Kilowattstunden liegt, lässt sich auch mit einem großen Batteriespeicher der Strombedarf nur anteilig decken.

Wir rechnen mit der obenstehenden Beispiel-Anlage weiter:

  • Netzbezugspreis für Strom: 35 Cent pro kWh mit 3 % Anstieg jährlich

  • Anschaffungskosten Balkonkraftwerk: 670 €

  • Anschaffungskosten Batteriespeicher: 1.150 €

Balkonkraftwerk an einem Balkon

 

Ohne Speicher

Mit Speicher

Vermiedener Strombezug/Jahr

564 kWh

850 kWh

Jährliche Ersparnis

245 €

369 €

Amortisationszeit

4 Jahre

6 Jahre

Während sich das Balkonkraftwerk ohne Speicher nach ungefähr vier Jahren bezahlt gemacht hat, dauert es laut der Forschungsgruppe „Solarspeichersysteme“ für Solarmodule mit Batteriespeicher sechs Jahre. Die Speicher haben aber eine Lebensdauer von zehn bis fünfzehn Jahren. Die Anschaffung eines zusätzlichen Speichers ist somit auch nach dieser Berechnung wirtschaftlich sinnvoll.

Idealer Ort für die Batterie des Balkonkraftwerks

Da die Batterie zwischen Solarmodulen und Wechselrichter angeschlossen wird, sollte sie in der Nähe der Solarmodule positioniert werden. Außerdem gilt: Je kürzer die Leitungswege, umso höher die Stromausbeute. Längere Kabel führen zu einem höheren Widerstand und es kommt zu Leitungsverlusten. Gleichzeitig sollte die Batterie möglichst geschützt stehen, da Batterien durch Minusgrade im Winter und hohe Temperaturen im Sommer an Lebensdauer einbüßen. Idealerweise platziert man die Batterie also nicht direkt auf dem Balkon bei den Modulen, sondern im Inneren des Hauses. Oder man schützt die Batterie mit einer Isolierung vor Temperaturschwankungen.

Frau steht mit Tasse auf Balkon

Das leistet ein Speicher fürs Balkonkraftwerk

Im Laufe ihres Lebens altert die Batterie. Die Kapazität sinkt und die Umwandlungsverluste steigen. Nach einigen Tausend Ladezyklen ist bei etwa 70 Prozent der ursprünglichen Kapazität das Lebensende der Batterie erreicht. Üblicherweise kommen Solarspeicher aber nur auf 250 Zyklen pro Jahr. Es ist also nicht notwendig, sie zu schonen. Wichtiger ist es, dass die Umgebungsbedingungen stimmen. Der Schutz vor Minusgraden, vor hohen Temperaturen und direkter Sonneneinstrahlung ist sinnvoll. Viele der kompakten Speicher sind auch mobil und können im Winter ins Haus umziehen. Ist der Speicher ausgeschaltet und wird bei moderaten Temperaturen gelagert, bleibt er viele Wochen geladen. Ist das Gerät eingeschaltet und wird nicht durch die PV-Anlage nachgeladen, ist es in der Regel nach ein bis zwei Wochen leer. Bei Batteriespeichern, die mit integrierter Heizung angeboten werden, wird ein Teil des Solarstroms für die Temperierung der Batterie verbraucht.

Speicherung und Nutzung des Stroms per App steuerbar

Infografik Stromspeicher

Bei vielen Speichern kann das Laden der Batterie mit Strom aus den Modulen über eine Smartphone-App überwacht und an das eigene Verbrauchsverhalten angepasst werden. Wer beispielsweise regelmäßig um acht Uhr morgens das Haus verlässt, kann für diesen Zeitpunkt eine Umschaltung des Energieflusses aus der PV-Anlage vom Haushaltsnetz in die Batterie programmieren. Wenn man dann am Nachmittag zurückkommt, muss die Batterie nicht mehr laden und der Strom vom Balkon kann für die Haushaltsgeräte genutzt werden. Neuere Systeme mit Energymeter achten automatisch darauf, dass sie Netzeinspeisung und Netzbezug minimieren. Sie gleichen sich beim Energiemanagement somit den großen Heimspeichersystemen an.

Vorteile von Speichern für Balkonkraftwerke

  • Erhöhung des Eigenverbrauchs

  • Einfache Installation

  • Per App individuell programmierbar

  • Kompakte Lösung, auch für Mietende geeignet

  • Zusätzliche CO2-Ersparnis

Fazit: Klarer Trend zum Balkonkraftwerk mit Speicher

Ein Batteriespeicher hilft dabei, Strom aus dem öffentlichen Netz zu sparen. Die Erträge der Balkon-PV-Anlage können optimal ausgenutzt werden. Allerdings sind Batteriespeicher nur dann sinnvoll, wenn die Photovoltaikanlage relativ groß ist und Überschüsse produziert. Ohne ausreichende Solarerzeugung ist ein Batteriespeicher nicht zu empfehlen. Wer eine Anschaffung erwägt, sollte darauf achten, dass der Speicher geschützt aufgestellt werden kann und dass er über ein intelligentes Energiemanagement mit Energymeter verfügt. Wer schon einen Smartmeter besitzt und dynamische Stromtarife nutzt, kann künftig seinen Batteriespeicher auch zu günstigen Zeiten aus dem Netz laden für weitere Einsparungen nutzen.

Frau lehnt am Balkonkraftwerk

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