Infowelt Energie

Kosten und Nutzen einer energetischen Sanierung

Bessere Dachdämmung, neue PV-Anlage, moderne Wärmepumpe: Maßnahmen wie diese lassen sich unter dem Fachbegriff „energetische Sanierung“ zusammenfassen. Mit ihr kann der Energiebedarf eines Gebäudes signifikant gesenkt werden. Zum Wohle der Umwelt – und langfristig des Portemonnaies.

19.09.2022
Lesedauer: 10 Minuten

Energiebedarf senken, Wohnqualität steigern

Die energetische Sanierung einer Immobilie ermöglicht es, den Energiebedarf zu senken und damit das Haushaltsbudget für die Energiekosten langfristig zu entlasten. Zudem verbessert eine gute Wärmedämmung und ein effizientes Heizsystem das Raumklima im Haus – ein klares Plus für die Wohnqualität. Die energetische Sanierung bietet darüber hinaus die Chance, durch das Einbinden von erneuerbaren Energien den CO₂-Ausstoß und damit auch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Zinsgünstige Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und Förderungen des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) helfen beim Stemmen der Investitionen.

Was ist eine energetische Sanierung?

In Deutschland gibt es ca. 21 Millionen Gebäude. Die dort benötigte Energie für Wärme, Kühlung, Warmwasser und Licht macht laut Deutscher Energie-Agentur etwa 35 Prozent des gesamten Energiebedarfs im Land aus. Um diesen gebäuderelevanten Verbrauch zu senken, sind in vielen Immobilien Sanierungsmaßnahmen unabdingbar.

Von der Dämmung der Fassade und des Daches über neue Fenster bis zu einer modernen, effizienten Heizung gibt es zahlreiche Maßnahmen, um den Energiebedarf im eigenen Haus zu senken. Im Gegensatz zu einer optischen Modernisierung, bei der etwa neu tapeziert, gestrichen oder geschliffen wird, umfasst die energetische Sanierung bauliche Veränderungen, die eine Immobilie Schritt für Schritt in Richtung Energieeffizienzhaus bringen.

 

Gründe für eine Sanierung

Infografik: Gründe für eine Sanierung

Diese Maßnahmen zählen zur energetischen Sanierung

Die Möglichkeiten im Rahmen einer Sanierung sind breit gefächert. Sie umfassen unter anderem diese Bereiche und Maßnahmen:
 

 

Die häufigsten Maßnahmen einer energetischen Sanierung

Maßnahmen zur energetischen Sanierung

Womit fangen Sie am besten an?

Es gibt viele Optionen, um das Eigenheim energetisch zu sanieren. Daher ist es wichtig, geordnet und gezielt vorzugehen – am besten mithilfe des individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP). Dieser standardisierte Bericht des Bundesministeriums für Wirtschat und Klimaschutz stellt einen Gesamtplan dar, um Wohngebäude schrittweise auf den neusten Sanierungsstand zu bringen.

Dabei stellt ein:e Energieberater:in bei einer Vor-Ort-Beratung den energetischen Ist-Zustand fest und entwickelt darauf aufbauend individuell auf die Immobilie zugeschnittene Maßnahmen, um die Energieeffizienz zu steigern. Die Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen ist jedoch nicht verpflichtend. Das BAFA übernimmt bis zu 80 Prozent der Kosten für die Erstellung dieses Sanierungsfahrplans.

Rotes Schwedenhaus mit Gerüst

Die Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden und den Einsatz erneuerbarer Energien sind im Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt. Eine sinnvolle Reihenfolge der Sanierungsmaßnahmen wird in der Umsetzungshilfe des iSFPs festgehalten. Sie ist jedoch nicht verpflichtend einzuhalten. Bei den meisten Gebäuden ist es ideal, wenn die Sanierung von außen nach innen erfolgt. Denn wenn die Gebäudehülle dicht ist, spart das bereits viel Energie.

Vattenfall-Begriffsklärung

Lange Zeit standen bautechnische Vorgaben zum effizienten Betrieb eines Gebäudes in der sogenannten „Energieeinsparverordnung“, kurz EnEV. Da vielerorts Verunsicherung besteht, ob es diese Verordnung noch gibt, sei hier festgehalten: Nein, die EnEV gilt nicht mehr. Sie ist am 1. November 2020 zusammen mit dem „Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz“ (EEWärmeG) aufgegangen im „Gesetz zur Einsparung von Energie und Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden”, kurz „Gebäudeenergiegesetz“. In diesem GEG sind heute alle Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden geregelt. 

Welche Kosten entstehen?

Um von den Vorteilen der energetischen Sanierung zu profitieren, sind zunächst Investitionen nötig. Wie hoch sie genau sind, ist abhängig von der Immobilie, dem Umfang der Maßnahmen sowie den Rahmenbedingungen. Jedoch gibt es Durchschnittswerte:

  • Neue Fenster: 500 bis 1000 Euro pro Stück

  • Neue Heizung oder Wärmepumpe: 6.000 bis 22.000 Euro

  • Solarthermie-Anlage: 4.500 bis 8.000 Euro

  • Fassadendämmung: 6.000 bis 20.000 Euro

  • Dachdämmung: 5.000 bis 20.000 Euro

Die einzelnen Maßnahmen sind also nicht günstig. Jedoch haben sich selbst die teuersten Maßnahmen nach 15 bis 18 Jahren amortisiert. Zudem kostet auch der Verzicht auf Maßnahmen wie Wärmedämmung oder die Modernisierung der Heizung Geld – in Form höherer Energieausgaben. Langfristig gesehen macht dieser monatliche Posten in den allermeisten Fällen mehr aus als die Einmalinvestition. Viele Einzelmaßnahmen werden zudem vom BAFA mit Zuschüssen gefördert.

Diese Förderungen gibt es

Für die energetische Sanierung gibt es staatliche Förderungen, die vor Beginn der Baumaßnahme beantragt werden müssen. Welche Förderungen in Ihrem individuellen Fall infrage kommen, erfahren Sie mit wenigen Klicks in unserer Fördermitteldatenbank.

Grundsätzlich gibt es zwei große Förderlinien:

1.  Zuschüsse über die „Bundesförderung für effiziente Gebäude” (BEG) der BAFA

  • 15 Prozent Zuschuss zu den förderfähigen Kosten bei Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle (plus fünf Prozent Zuschuss, wenn die Maßnahme vorab im iSFP genannt ist).

  • 35 bis 40 Prozent Zuschuss zu einer Heizung auf Basis erneuerbarer Energien.

Mann und Frau am Schreibtisch

2. Zinsgünstige Kredite sowie Tilgungszuschüsse der KfW

  • Bei einer Komplettsanierung kann die Bundesförderung für effiziente Gebäude beantragt werden (Kredit 261). Sie ist daran gekoppelt, wie nah ein Gebäude an das „KfW-Effizienzhaus“ heranreicht. Dieses Qualitätssiegel steht für ein Referenzgebäude, das bei Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust höchste energetische Ansprüche erfüllt. Je höher die Effizienzhausstufe, umso höher fällt auch der Tilgungszuschuss aus. 

  • Für Einzelmaßnahmen in den Bereichen Strom/Wärme gibt es den Förderkredit Erneuerbare Energien – Standard (270).

Anmerkung: Der KfW-Zuschuss 461 zur Wohngebäude-Sanierung wurde mit Wirkung zum 28. Juli 2022 gestrichen.
 

Gibt es steuerliche Vorteile?

Unter gewissen Umständen beteiligt sich das Finanzamt an den Kosten für die Sanierung. Allerdings müssen Sie sich entscheiden: Sie können entweder Steuervorteile oder die Förderprogramme von KfW-Bank und BAFA nutzen – beides zusammen geht nicht. 
Wer sich für Steuervorteile entscheidet, dem erstattet das Finanzamt für Maßnahmen wie Wärmedämmung, Fenster-Austausch oder Installation einer neuen Heizung 20 Prozent der Kosten, wenn folgende Voraussetzungen für die Förderung erfüllt sind:

  • Die energetische Sanierung wird bei einer Immobilie durchgeführt, die älter als zehn Jahre ist. 

  • Das Gebäude wird von Ihnen selbst bewohnt. 

  • Die Arbeiten werden von einem Fachunternehmen durchgeführt.

  • Sie erhalten nach Abschluss der Arbeiten eine Bescheinigung, dass die einzelnen Maßnahmen den Anforderungen einer energetischen Sanierung entsprechen.

Die 20 Prozent von den Kosten für die Sanierung werden über drei Jahre von der Steuerlast abgezogen, in den ersten beiden Jahren je 7 Prozent, im dritten Jahr 6 Prozent. Für jedes dieser drei Jahre muss eine Steuererklärung mit der Anlage für energetische Maßnahmen abgegeben werden. Maximal erstattet das Finanzamt 40.000 Euro der Sanierungskosten.

Ob Sie bei einer energetischen Sanierung mehr von einem staatlichen Förderprogramm oder einer steuerlichen Förderung profitieren, sollten Sie mit einem Experten oder einer Expertin besprechen. Meistens sind die staatlichen Zuschüsse jedoch vorteilhafter. Welche Förderungen für Sie persönlich infrage kommen, erfahren Sie auch in unserer Fördermitteldatenbank.

Vorteile der energetischen Sanierung

Wenn sich dank Sanierungen die Energieeffizienz erhöht, hat das sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile. Die ökologischen liegen auf der Hand: Wenn durch eine effizientere Heizanlage oder eine verbesserte Wärmedämmung weniger Energie benötigt wird, werden fossile Ressourcen geschont und CO₂-Emissionen gesenkt.

Doch auch ökonomisch gibt es für Hausbesitzer, die zielgerichtete Sanierungsmaßnahmen durchführen, signifikante Vorteile. Vor allem sinken mit jeder Baumaßnahme die Heizkosten beträchtlich. Genaue Werte hängen vom Ist-Zustand des Gebäudes ab, doch im Schnitt bringen zum Beispiel die Dämmung des Dachs oder die Modernisierung der Heizung jeweils bis zu 30 Prozent Einsparpotenzial. Darüber hinaus steigt der Wert energetisch sanierter Gebäude am Immobilienmarkt.

 

So hoch sind​ Energieeinsparpotential und Kosten

​​​​​​Infografik mögliche Maßnahmen einer energetischen Sanierung

Vattenfall Tipp

Eine energetische Gebäudesanierung hat langfristige Auswirkungen auf Ihre Wohnsituation. Beziehen Sie in Ihre Überlegungen also ein, wie Sie in zehn oder 15 Jahren leben wollen. Ebenfalls langfristig sollten Sie mit Blick auf Finanzielles denken: Zunächst entstehen zwar Kosten für die Energieberatung und die Sanierungsmaßnahmen – doch je länger Sie von der Senkung des jährlichen Energieverbrauchs profitieren, desto höher werden Ihre Einsparungen.

Sanierungspflichten laut GEG

Das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) verpflichtet Käufer:innen einer Bestandsimmobilie zur energetischen Sanierung, wenn das Gebäude vor dem 1. Februar 2002 errichtet wurde und geltende Standards nicht eingehalten werden.

Nachrüstpflichten gibt es in diesen Bereichen:

  • 30 Jahre alte Öl- und Gasheizungen müssen in den meisten Fällen ausgetauscht werden. Einzige Ausnahme: Der oder die Eigentümer:in hat schon vor Februar 2002 in dem Gebäude gewohnt.
  • Dämmung des Dachbodens.
  • Isolierung von Rohrleitungen in unbeheizten Räumen.

Gebäude, die nach dem 1. Februar 2002 errichtet wurden, erfüllen bereits viele Anforderungen, dort ist der Sanierungsbedarf daher meist nicht groß.

Wer ein Haus kauft oder erbt, hat zwei Jahre Zeit, um die Sanierungspflichten umzusetzen. Wer gegen die Bestimmungen verstößt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, für die Bußgelder von bis zu 50.000 Euro drohen. Zuständig für den Vollzug sind die Bundesländer, die auch eigene Bestimmungen erlassen können. Meist unterliegt die praktische Umsetzung der unteren Bauaufsichtsbehörde.

Vattenfall Fazit

Energetische Sanierungsmaßnahmen helfen Immobilienbesitzer:innen nicht nur langfristig Energiekosten zu sparen. Sie sind auch notwendig, um bestimmte Gesetzesanforderungen zu erfüllen und Häuser zukunftsfähig zu machen. Wer bei energetischen Sanierungen nicht vorausschauend handelt, zahlt unter Umständen durch höhere CO₂-Abgaben drauf. Die Kosten von Modernisierungen können hingegen durch staatliche Förderprogramme aufgefangen werden. Außerdem amortisieren sich die Investitionen im Laufe der Jahre durch geringere Energiekosten.

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Fotos: 1) puteli/stock.adobe.com