Infowelt Energie

Wärmepumpen amortisieren sich innerhalb weniger Jahre

Um die Klimaziele zu erreichen, setzt die Bundesregierung auf einen massiven Zubau von Wärmepumpen. Aber wann amortisiert sich eine Luft-Wasser-Wärmepumpe im Vergleich zu einer Gasheizung? Eine Beispielrechnung zeigt die Amortisationszeit auf Basis der Fakten aus einer aktuellen Studie.

Zuletzt aktualisiert am 03.05.2023
Lesedauer: 6 Minuten

Neue Studie zur Amortisation von Wärmepumpen

Die Agora-Studie „Durchbruch für die Wärmepumpe“ belegt, dass die Betriebskosten einer neuen Wärmepumpe selbst im unsanierten Altbau unter denen einer neuen Gasheizung liegen. Anhand einer Modellrechnung können wir feststellen, nach wie vielen Jahren sich eine Wärmepumpe aufgrund der verschiedenen Kosten amortisiert. Unter Amortisation verstehen wir hierbei den Zeitpunkt, ab dem eine Wärmepumpe günstiger ist als eine Gasheizung.

Aktuelle Studie zu Praxisoptionen für eine effiziente Wärmewende im Gebäudebestand

Die Agora-Studie „Durchbruch für die Wärmepumpe“ wurde 2022 vom Öko-Institut e.V. in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) durchgeführt. Sie zeigt, dass das Heizen mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe auf Dauer deutlich günstiger ist als das Heizen mit Gas.

Wann genau sich eine neue Heizungstechnik amortisiert, hängt u. a. von der Höhe der verschiedenen Kosten ab. Zur Veranschaulichung der Studienergebnisse haben wir daher an einem Beispiel berechnet, wie sich die Gesamtkosten beider Heizsysteme über die nächsten Jahre voraussichtlich entwickeln könnten.

Wichtig: Dabei haben wir – im Gegensatz zur Agora-Studie – zusätzlich die staatlichen Förderungen berücksichtigt. Denn wer sich für den Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe entscheidet, bekommt bis zu 70 % der Kosten über einen staatlichen Zuschuss erstattet. Dieser Höchstsatz gilt für Haushalte mit einem gemeinsam zu versteuernden Einkommen von bis zu 40.000 €. Der voraussichtlich am häufigsten infrage kommende Fördersatz liegt bei 55 %.

Nach der Modellrechnung zeigen wir Ihnen zudem, wie sich die Kosten bei der Amortisation der Heizungsanlagen genau zusammensetzen. Außerdem erfahren Sie, welche Faktoren die Amortisationszeit zusätzlich verkürzen.

Schwarze Wärmepumpe steht im Garten

Wärmepumpe schlägt Gasheizung nach 10 Jahren

Die Modellrechnung zeigt, dass die Kosten für eine Gastherme und eine Wärmepumpe nach rund zehn Jahren etwa auf demselben Niveau liegen. Als Basis für diese Berechnung haben wir den aktuellen Strompreis von 28 Cent/kWh und einen Gaspreis von 8 Cent/kWh gewählt (Stand: Dezember 2023). Auch wenn der Bezug von Gas auf den ersten Blick günstiger erscheint, so setzt eine Wärmepumpe den Strom deutlich effizienter um: Aus einer Kilowattstunde Strom werden im Normalfall vier Kilowattstunden Wärme.

Gut zu wissen: Dieses Ergebnis basiert auf relativ niedrigen Gaspreisen von 8 Cent/kWh. Bei höheren Gaspreisen, die aufgrund der steigenden CO2-Bepreisung zu erwarten sind, könnte sich die Wärmepumpe schneller amortisieren.

Diese Kosten beeinflussen die Amortisation von Heiztechnik

Die Amortisation einer Wärmepumpe bzw. einer Gasheizung hängt von zwei verschiedenen Kostenarten ab:

Investitionskosten
Die Investitionskosten entstehen nur einmal – bei der Anschaffung der neuen Heiztechnik. Zu den Kosten zählen sowohl die Ausgaben für die Heizung selbst (inklusive aller dazugehörigen Bestandteile wie Pufferspeicher oder Heizkörper) als auch die Kosten für den Einbau.

Betriebskosten
Die Betriebskosten sind laufende Kosten. Bei einer Wärmepumpe fallen Ausgaben für Strom an, bei der Gasheizung Kosten für Gas. Da die Betriebskosten sich über die Jahre summieren, nehmen sie erheblichen Einfluss auf die Amortisation.

Die Investitionskosten einer Wärmepumpe

Die Investitionskosten für eine Wärmepumpe waren laut der Agora-Studie 2022 zwei- bis dreimal so hoch wie die eines Gaskessels, allerdings ohne die Förderungen zu berücksichtigen. Sie setzen sich aus dem Kaufpreis für die Wärmepumpe und den Installationskosten zusammen.

Je nach Modell der Luft-Wasser-Wärmepumpe und den Gegebenheiten vor Ort, kann der Anteil der Installationskosten ca. 40 und 50 % der anfänglichen Ausgaben ausmachen. In unserer Modellrechnung haben wir als Investitionskosten für das Beispielhaus einen Wert von 12.600 Euro zugrunde gelegt. Das entspricht den Kosten einer von Vattenfall angebotenen Wärmepumpe, unter Berücksichtigung einer staatlichen Förderung in Höhe von 55 %. Achtung: Die Kosten in der Beispielrechnung sind nicht verallgemeinerbar, sondern individuell von der jeweiligen Immobilie abhängig.

Gesetzesänderung

Seit Januar soll nach dem Willen der Bundesregierung möglichst jede neue Heizung mindestens zu 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das schreibt eine Novelle des Gebäude-Energie-Gesetzes vor.

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die mit Ökostrom betrieben wird, erfüllt die neuen Auflagen. Eine reine Gasheizung hingegen nicht. Hierdurch wird die Nachfrage nach Wärmepumpen in den nächsten Jahren stetig steigen.

Die Betriebskosten einer Wärmepumpe

Der größte Kostenfaktor bei den Betriebskosten sind die Aufwendungen für Strom. Die Höhe der Betriebskosten für Wärmepumpen hängt von verschiedenen Faktoren ab:

Glühlampe und Geld

Strompreis

Der Strompreis liegt aktuell bei rund 28 Cent/kWh für Neukunden (Stand: Dezember 2023). Auf Dauer kann mit sinkenden Strompreisen gerechnet werden, aufgrund größerer Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Energien. Wir haben für unsere Beispielrechnung einen Strompreis von 28 Cent pro Kilowattstunde herangezogen, während die Agora-Studie von 35 Cent pro Kilowattstunde ausgegangen ist.

Effizienz der Wärmepumpe

Je weniger Strom eine Wärmepumpe verbraucht, umso effizienter ist sie. Um verschiedene Modelle hinsichtlich ihrer Effizienz miteinander zu vergleichen, ist die Jahresarbeitszahl (JAZ) entscheidend. Sie beschreibt, wie viel Wärme eine Anlage pro Stromeinheit im Jahr erzeugt. In unserer Beispielrechnung legen wir eine JAZ von 4 zugrunde.

Frau misst Fenster bzgl. energetisch Sanierung

Energetischer Standard des Gebäudes

Heizungen in einem Neubau verbrauchen meist weniger Energie als in einem Altbau. Aber auch Altbauten unterscheiden sich in ihrer Energieeffizienz teils erheblich. Je besser gedämmt und effizienter ein Gebäude ist, desto effizienter kann auch die Wärmepumpe heizen – wodurch die Betriebskosten sinken. Deshalb ist es sinnvoll, vor dem Einbau einer Wärmepumpe im Altbau eine energetische Sanierung in Betracht zu ziehen. Welche Sanierungsmaßnahmen in Ihrem Haus den größten Effekt haben, wird im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans besprochen.

Für unsere Beispielrechnung sind wir jedoch – wie in der Agora-Studie – von einem unsanierten Altbau mit folgenden Rahmendaten ausgegangen: 

  • 150 Quadratmeter Wohnfläche

  • Heizbedarf: 170 kWh/m2

Einflussfaktoren auf die Amortisation von Wärmepumpen

Die Agora-Studie identifiziert verschiedene Einflussfaktoren, die sich positiv auf die Amortisation von Wärmepumpen auswirken können. Dabei handelt es sich sowohl um technische Entwicklungen des Heizungsmarktes als auch um individuelle Entscheidungen. Der Einbau einer Photovoltaikanlage kann beispielsweise dafür sorgen, dass eine Wärmepumpe sich schneller rechnet und sich die Amortisationszeit verringert.

1. Eigene Photovoltaikanlage

Eine eigene Photovoltaikanlage senkt die Stromkosten und damit auch die Betriebskosten für eine Wärmepumpe erheblich. Auch wenn die Solarmodule im heizintensiven Winter nicht so viel Energie einbringen wie im Sommer, so sinken die Stromkosten dennoch über das ganze Jahr. Positiver Nebeneffekt: Die Heizung kann teilweise mit grünem Strom vom eigenen Dach klimafreundlich betrieben werden.

Solaranlagen auf einem Dach

Handwerker installieren eine Wärmepumpe

2. Zunehmende Digitalisierung

Ein weiterer Einflussfaktor auf die Amortisationszeit von Wärmepumpen ist laut Agora-Studie die Digitalisierung. Sie soll künftig bei der Installation und auch im Betrieb von Wärmepumpen für weniger Kosten sorgen. Denn digitale Methoden ermöglichen z. B. eine exaktere Planung von Wärmepumpentechnik und können den laufenden Betrieb optimieren. Durch intelligente Stromzähler und variable Stromtarife könnten Wärmepumpen in Zukunft zudem die Flexibilisierung der Stromnetze unterstützen.

3. Standardisierung in der Produktion

Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Wärmepumpen können die Hersteller in eine automatisierte Produktion investieren. Die Agora-Studie rechnet mit einer stärkeren Standardisierung der Produktion, sodass die Kosten für eine Wärmepumpe sinken dürften. Allerdings wird aufgrund der neuen gesetzlichen Vorschriften voraussichtlich auch die Nachfrage steigen, sodass die Preise für Wärmepumpen stabil bleiben dürften.

Natürlich lässt sich die Preisentwicklung für Wärmepumpen nicht im Detail vorhersagen. Ob eine Wärmepumpe in Ihrem individuellen Fall energetisch sinnvoll und wirtschaftlich ist, erfahren Sie nur durch eine individuelle Analyse aller Voraussetzungen. Unser Wärmepumpen-Komplettangebot startet mit einer persönlichen Vor-Ort-Beratung inkl. Eignungsprüfung für Ihr Gebäude. Nach der Beratung wissen Sie daher genau, ob sich eine Wärmepumpe aus Kosten- und Effizienzsicht individuell für Ihr Haus lohnt.

Vattenfall Fazit

Die Amortisationszeit einer Wärmepumpe hängt vorrangig von den Investitions- und den Betriebskosten ab. Die Studienergebnisse und unsere Modellrechnung zeigen: Die Investition in eine Wärmepumpe lohnt sich auf Dauer. Selbst im unsanierten Altbau kann sie sich innerhalb von zehn Jahren bezahlt machen. Wer vor dem Einbau der Wärmepumpe die Optimierungen aus einem individuellen Sanierungsfahrplan umsetzt, kann die Amortisationszeit noch verkürzen.

Je früher Sie sich für eine energetische Sanierung und den Einbau einer Wärmepumpe entscheiden, desto schneller können wir gemeinsam den Klimawandel aufhalten. Der Austausch einer fossilen Heizung durch eine Wärmepumpe wird aktuell mit einem Klima-Geschwindigkeitsbonus bei der Förderung honoriert. Wer zeitnah handelt, kann sich die höheren Fördersätze sichern.

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