Infowelt Energie
Mit Smart Metern den Stromverbrauch intelligent messen
Mit intelligenten Messsystemen (iMSys), sogenannten Smart Metern, können Sie nicht nur den eigenen Stromverbrauch überwachen und anpassen. Sie schützen auch die Stromnetze vor Überlastungen angesichts des wachsenden Anteils an erneuerbaren Energien. Seit 2025 schreibt das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) vor, dass alle Haushalte, die mehr als 6.000 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr verbrauchen, ein intelligentes Messsystem bekommen. Auch bei Photovoltaikanlagen ab einer Leistung von mehr als 7 Kilowattpeak (kWp) sowie bei steuerbaren Verbrauchseinrichtungen – wie Wärmepumpen oder Wallboxen – ist ein solches System verpflichtend. Das Ziel: Bis 2032 sollen in 95 % aller Haushalte intelligente Messsysteme verbaut sein. Mehr Details und Hintergründe finden Sie im folgenden Artikel.
Wie funktioniert ein Smart Meter?
Smart Meter sind digitale Stromzähler, die mit einem Kommunikationsmodul – dem Smart Meter Gateway – verbunden sind. Sie speichern Verbrauchsdaten nicht nur, sondern übermitteln sie gebündelt alle 15 Minuten am Folgetag mithilfe des Smart Meter Gateways an den grundzuständigen Messstellenbetreiber. Dieser stellt sie den Verbraucher:innen, Netzbetreibern und Energieunternehmen zur Verfügung. So können die Daten von Unternehmen und Kund:innen ausgewertet und Stromflüsse optimiert werden.
Das Smart Meter Gateway ist damit die zentrale Schnittstelle für den sicheren Datenaustausch im intelligenten Messsystem. Es bildet die technische Voraussetzung für sogenannte Smart Grids – also intelligente Stromnetze, die Angebot und Nachfrage flexibel aufeinander abstimmen und damit einen wichtigen Beitrag zur Stabilität und Effizienz des Energiesystems leisten.
Gut zu wissen: Durch diese effiziente Nutzung der Verbrauchsdaten entfällt auch die jährliche manuelle Stromablesung, da die Daten automatisch übertragen werden. Eine moderne Messeinrichtung kann auch nachträglich um ein Smart Meter Gateway nachgerüstet werden und so zum intelligenten Stromzähler werden.
Um Bedarf und Verbrauch von erneuerbaren Energien besser planen zu können, sind die Daten aus den intelligenten Messsystemen wichtig. Im Gegensatz zu alten Stromzählern wie dem Ferraris-Zähler ermöglichen sie eine detaillierte Verbrauchsanalyse und die Nutzung variabler Stromtarife. Ein iMSys ist ein wichtiger Baustein für die Digitalisierung der Energiewende und kann zur Erkennung und Vermeidung von Netzüberlastungen beitragen, insbesondere im Zusammenspiel mit weiteren digitalen Netzkomponenten. Unter bestimmten Umständen können Überlastungen von Stromnetzen erkannt und künftig vermieden werden, indem z. B. Kraftwerke heruntergefahren werden, wenn genügend Energie aus Sonnen- und Windkraft vorhanden ist. Bei Spitzenverbrauchszeiten, die durch erneuerbare Energien nicht abgedeckt werden können, werden Kraftwerke wieder hochgefahren. Smart Meter sind somit die Grundlage für die Digitalisierung der Energiewende und für die Erreichung der Klimaziele.
Die Zwei-Wege-Kommunikation ermöglicht den Datenaustausch in beide Richtungen – vom Gerät zum Netzbetreiber wie auch vom Netzbetreiber zum Gerät. Durch die zeitnahe Verbrauchsdatenübermittlung erhalten Verbraucher:innen mehr Transparenz über ihren Energieverbrauch. Auffällige Verbrauchsmuster – etwa dauerhaft hoher Strombedarf – können Hinweise auf stromintensive oder veraltete Geräte liefern und helfen, Einsparpotenziale zu erkennen. Smart Meter werden so zu einem wichtigen Teil eines zukunftsfähigen Energienetzes.
Vorteile eines Smart Meters
Im Gegensatz zu alten Stromzählern wie, z. B. dem Ferraris-Zähler liefert ein Smart Meter Informationen darüber, zu welchen Tageszeiten besonders viel Strom verbraucht wurde. Diese Daten können – je nach Anbieter – über ein Kund:innenportal, eine App oder im Display des Messsystems eingesehen werden.
Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende
Das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW) wurde im April 2023 beschlossen und trat im Mai 2023 in Kraft. Es sieht vor, den Einbau intelligenter Strommesssysteme schneller und unbürokratischer zu ermöglichen. Seit 2025 kann theoretisch jeder Haushalt ein intelligentes Messsystem, also einen Smart Meter, erhalten. Aufgrund der gestiegenen Kosten des Rollouts für Smart Meter hat der Bundestag das Messstellenbetriebsgesetz im Februar 2025 geändert und die Gebühren für Betrieb und Installation von intelligenten sowie modernen Messsystemen leicht angehoben (siehe auch Absatz „So viel kostet ein Smart Meter“).
Bis 2032 sieht das Gesetz einen flächendeckenden Einbau von modernen Messeinrichtungen und intelligenten Messzählern vor und regelt dafür beispielsweise die Kostendeckelung, den verpflichtenden Einbau von Smart Metern und das zur Verfügung stehende Angebot von dynamischen Stromtarifen .
Smart Meter Pflicht
Der Pflichteinbau von Smart Metern gilt seit dem 1. Januar 2025 für Haushalte
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mit einem Stromverbrauch ab 6.000 kWh und/oder
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mit Photovoltaikanlagen ab einer Leistung von mehr als 7 kWp
Ein weiterer Anwendungsfall sind steuerbare Verbrauchseinrichtungen – wie Wärmepumpen oder Wallboxen. Wenn mit dem Netzbetreiber eine Steuerung nach §14 a des Energiewirtschaftsgesetzes vereinbart wurde, benötigen Sie ein Smart Meter. Wer einen dynamischen Stromtarif nutzen möchte, braucht ebenfalls den intelligenten Stromzähler.
So liest man einen Smart Meter aus
Anders als bei früheren Stromzählern können die Verbrauchsdaten bei einem Smart Meter über eine App oder ein Portal angezeigt werden. Kund:innen loggen sich dafür ganz einfach in der App oder im Portal ihres Energieversorgers ein und erhalten Einblicke in den Verbrauch und vor allem dazu, zu welchen Tages- oder Nachtzeiten besonders viel Strom genutzt wurde.
Einer der Vorteile des Smart Meterings ist, dass man nicht nur direkt am Zähler die Zählerstände ablesen, sondern sie auch aus der Ferne gesichert abrufen kann. Der Schutz der persönlichen Daten hat dabei höchste Priorität und die Verwendung durch Dritte, wie beispielsweise den Energieversorger, unterliegt bestimmten Regeln. Der grundzuständige Messstellenbetreiber übermittelt täglich die Last- oder Zählerstandsgänge für den Vortag.
Der Messstellenbetreiber ist dazu verpflichtet, personenbezogene Daten zu anonymisieren oder zu pseudonymisieren (§ 52 Abs. 3 MsbG). Zuvor verbleiben die Daten „vor Ort“ allein zum Zweck der Verbrauchsveranschaulichung. So dürfen lediglich die Daten eingesehen werden, die für die Abrechnung des Stroms zwingend nötig sind. Die Übertragung der Daten durch das Smart Meter Gateway erfüllt damit hohe Standards an Sicherheit und Datenschutz. Technisch geprüft und zertifiziert wird die Hardware durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
Smart Meter und Home Energy Management Systeme
Wer über eine PV-Anlage eigenen Strom erzeugt, hat oft bereits ein Home Energy Management System im Haus. Es überwacht und steuert die Stromproduktion und den -verbrauch. Sie können es in eine Smart Home-Umgebung einbinden und es kann auch mit einem intelligenten Stromzähler kommunizieren. Gut zu wissen: Der Einbau eines Home Energy Management Systems wird vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gefördert.
Smart Meter für ein zukunftsfähiges Stromnetz
Intelligente Stromzähler sind ein zentraler Baustein für die Energiewende. Sie ermöglichen es, Angebot und Nachfrage im Stromnetz flexibel aufeinander abzustimmen. Gerade angesichts der schwankenden Einspeisung erneuerbarer Energien kommt Smart Metern eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung der Netze zu. Auch Privathaushalte profitieren: Smart Meter schaffen Transparenz über den eigenen Stromverbrauch und helfen dabei, Kosten zu senken und die Umwelt zu entlasten. Die Investition bleibt überschaubar – der Nutzen ist spürbar.
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