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Strom zum Börsenstrompreis für Privathaushalte

Mit dynamischen Stromtarifen können Haushalte Strom verbrauchen, wenn er besonders günstig ist und so von niedrigen Preisen an der Strom-Börse profitieren. Gleichzeitig sind sie ein wichtiger Baustein der Energiewende. Wie funktioniert ein dynamischer Stromtarif und worauf müssen Verbrauchende achten?

Wie funktioniert ein dynamischer Stromtarif

Strom nutzen, wenn er am günstigsten ist – ein dynamischer Stromtarif macht es möglich. Im Gegensatz zum herkömmlichen, fixen Strompreis, variiert der Strompreis beim dynamischen Stromtarif, da er an den Börsenpreis gekoppelt ist. Der Börsenpreis wird stündlich neu ermittelt und ist davon abhängig, wie viel Strom zur Verfügung steht und wie hoch die Nachfrage ist.

Die Preisschwankungen an der Strombörse wirken sich somit unmittelbar auf den Strompreis aus, den ein Haushalt für den bezogenen Strom bezahlen muss. Ein Tag im Voraus werden die stündlichen Börsenpreise des Folgetages bekannt gegeben, so dass Sie durch Verlagerung des Stromverbrauchs auf günstige Zeiten – in der Regel außerhalb der Spitzenlastzeiten oder am Wochenende – Kosten sparen können. Gleichzeitig tragen Sie zur Stabilisierung des Stromnetzes bei, da der Stromverbrauch besser an das variierende Stromangebot angepasst werden kann.

Darum ist der dynamische Stromtarif wichtig für die Energiewende

Durch den wachsenden Anteil erneuerbarer Energien ist das Stromnetz von Schwankungen betroffen: Wenn der Wind stark weht, ist mehr Strom aus Windparks verfügbar. An sonnigen Tagen wird mehr Sonnenenergie ins Netz eingespeist. Um Überlastungen vorzubeugen und für mehr Balance zu sorgen, sind dynamische Stromtarife hilfreich. Sie bieten den Verbrauchenden Preisanreize Strom dann zu verbrauchen, wenn gerade viel davon verfügbar ist. Das hilft, den Einsatz fossiler Brennstoffe zu verringern. Mit einem dynamischen Stromtarif gehen Haushalte also bewusster mit ihrem Verbrauch um, sparen Geld durch flexible Stromnutzung und tragen gleichzeitig zur Netzstabilität und zur Reduzierung der Umweltbelastung bei.

So wird der dynamische Stromtarif abgerechnet

Die monatliche Abrechnung des dynamischen Stromtarifs richtet sich nach dem tatsächlichen Stromverbrauch. Diese Daten werden mit dem jeweils aktuellen stündlichen Strompreis an der Börse multipliziert, wobei sich der Börsenstrompreis je nach Angebot und Nachfrage mehrmals täglich ändert. Der dynamische Stromtarif bildet somit Strompreisschwankungen ab. Wer den Strom zu günstigen Zeiten nutzt, profitiert von Preisvorteilen. Allerdings ist nur ein Teil des Strompreises dynamisch. Der an den Stromversorger zu zahlende Verbrauchspreis setzt sich aus den Stromkosten und den an den Netzbetreiber und Gesetzgeber zu zahlenden Netzentgelten und Steuern zusammen.

Der Unterschied zu herkömmlichen und anderen variablen Stromtarifen liegt in der Berechnung des Strompreises. Herkömmliche Stromtarife haben einen Festpreis pro Kilowattstunde, der für einen bestimmten Zeitraum gilt. Andere variable Entgelte, wie Steuern und Abgaben können sich ändern – meist zum Jahreswechsel, und der Preis ist in der Regel vorher bekannt.

Wissenswertes zur Strombörse

Die Strombörse funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Die Stromerzeuger bieten ihren Strom zu einem bestimmten Preis an, während die Stromhändler den Strom zu einem bestimmten Preis kaufen. Ist die Nachfrage hoch und das Angebot knapp, steigt der Preis. Ist das Angebot groß und die Nachfrage gering, sinkt er wiederum. In der Regel ist die Strombörse in verschiedene Zeitfenster unterteilt, um den Handel zu erleichtern.

Es gibt im Wesentlichen zwei Strombörsen, die in Deutschland Relevanz haben. Das sind der zentraleuropäische Spotmarkt für Energie (EPEX Spot) in Paris und die Strombörse EEX in Leipzig. Am EPEX Spot werden kurzfristig lieferbare Strommengen, z. B. für den kommenden Tag, gehandelt. An der Börse in Leipzig werden langfristige Stromhandelsgeschäfte (nächster Monat, nächstes Jahr) getätigt. Der Strom für die dynamischen Tarife wird an der EPEX gehandelt.

Dynamischer Stromtarif wird für Stromanbieter Pflicht

Ab dem Jahr 2025 müssen alle Energieanbieter unabhängig von ihrer Größe einen dynamischen Stromtarif im Angebot haben. Für Verbrauchende wird der dynamische Stromtarif in Deutschland hingegen nicht verpflichtend. Das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende sieht vor, dass ab 2025 Haushalte mit einem Jahresstromverbrauch von mehr als 6.000 Kilowattstunden oder einer Photovoltaikanlage mit mehr als sieben Kilowatt installierter Leistung mit intelligenten Messsystemen ausgestattet werden sollen. 

Auch Haushalte, die weniger Strom verbrauchen, haben Anspruch auf einen Smart Meter. Wer bereits über eine moderne Messeinrichtung verfügt, muss nicht zwingend auf einen Smart Meter umsteigen.

Dann ist Strom am günstigsten

Strom ist in der Regel dann am günstigsten, wenn er außerhalb der Spitzenlastzeiten verbraucht wird, also am frühen Nachmittag, spätabends bzw. nachts und am Wochenende. Vor allem wenn der Wind weht und die Sonne scheint, kann der Strom sehr günstig sein. Es lohnt sich also, darüber nachzudenken, die Wäsche nachmittags zu waschen oder das E-Auto nachts oder am Wochenende zu laden.

Gut zu wissen: In der Woche liegen die höchsten und niedrigsten Preise weiter auseinander als an Samstagen und Sonntagen, da viele Berufstätige an diesen beiden Tagen nicht arbeiten und die Familie zu Hause ist. Die Zeit des Frühstücks, wo Küchengeräte zum Einsatz kommen, verteilt sich beispielsweise stärker über den Vormittag, während sie unter der Woche wesentlich kürzer ausfällt.

Grafik Strompreis am Tag

So viel Stromkosten lassen sich mit einem dynamischen Tarif sparen

Da dynamische Stromtarife im Tagesverlauf um 10 Cent pro Kilowattstunde und teilweise mehr schwanken, kann beispielsweise das Vollladen eines Elektroautos über Nacht oder am Wochenende deutlich weniger kosten als am Tag. Wer seine 60-Grad-Wäsche auf den Nachmittag verschiebt, kann pro Waschgang rund 13 Cent sparen. In einem Jahr kommen so schnell hohe Einsparbeträge zustande.

Mann am Kofferraum eines E-Autos

Für wen eignet sich ein dynamischer Stromtarif

Dynamische Stromtarife eignen sich am ehesten für Menschen, die ein eigenes E-Auto haben oder ihren Stromverbrauch flexibel handhaben können und energieintensive Geräte nachts oder in anderen Zeiten mit niedrigen Preisen anschließen und benutzen können. Wer über eine Solaranlage mit Speicher verfügt, kann zu Zeiten mit hohen Stromkosten bevorzugt den eigenen Solarstrom nutzen. Ein Home Energy Management System (HEMS) hilft bei der Steuerung der Stromzufuhr. Es optimiert die Verteilung von selbstproduziertem Solarstrom und hilft so Stromkosten zu sparen. 

Außerdem sind dynamische Tarife für Haushalte mit hohem Verbrauch interessant: Wer das Elektroauto mit einer eigenen Wallbox lädt, profitiert von der Flexibilität. Wallboxen und/oder die passenden Apps können dynamische Preise abrufen und den Ladevorgang auf eine Programmierung hin automatisiert starten, wenn der Strombezug besonders günstig ist.

Nachteile eines dynamischen Stromtarifs

Ein dynamischer Stromtarif erfordert nicht nur ein intelligentes Messsystem, sondern auch eine gewisse Flexibilität und Anpassungsbereitschaft seitens der Verbrauchenden: Um von niedrigen Strompreisen zu profitieren, müssen sie in der Lage sein, ihren Stromverbrauch an diese Tageszeiten anzupassen. Auch die Kosten für den Basisverbrauch sind abhängig von den Preisen an der Strombörse, wodurch Haushalte mit einem hohen Basisverbrauch ggf. stärker belastet werden. Für Haushalte, die ohnehin wenig Strom verbrauchen, lohnt sich ein Wechsel nicht. Ein weiterer Nachteil: Die Messentgelte für Smart Meter sind in der Regel etwas höher. In jedem Fall lohnt es sich, vor einem Wechsel die Stromverbraucher im Haushalt genauer zu betrachten, um abzuschätzen, ob eine tageszeitliche Steuerung des Verbrauchs möglich ist.

Vattenfall Fazit

Dynamische Stromtarife sind ein wichtiger Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien ins Stromnetz. Mit ihrer Nutzung kann nicht nur die Netzstabilität gewährleistet und der Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung erleichtert werden. Haushalten bietet sich auch die Chance, ihren Stromverbrauch so anzupassen, dass sie von niedrigeren Strompreisen profitieren.

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