Infowelt Energie
Update für die Heizung – Modernisierung rechtzeitig planen
Allein das Heizen macht rund 75 % des gesamten Energiebedarfs eines Hauses aus. Und über die Hälfte aller Heizungen in Deutschland verbrauchen mehr Energie als nötig. Das Optimierungs- und Sparpotenzial ist also riesig. Erfahren Sie hier, wann und wie Sie Ihre Heizung intelligent modernisieren.
Heizungsanlage modernisieren
Ob eine Heizungsanlage modernisiert werden sollte, hängt vom Alter der Anlage und den verwendeten Energieträgern ab. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) setzt die Leitplanken auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft. Es stuft die genutzten Energien danach ein, wie umweltverträglich sie sind.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) legt alle Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden und deren Heiztechnik fest. Dazu ordnet es jedem Energieträger sogenannte Primärenergiefaktoren zu. Nach diesem System wird die energetische Qualität eines Gebäudes bewertet. In die Bewertung fließt beispielsweise auch ein, ob die verwendete Energie erst zum Wohnhaus befördert werden muss oder direkt vor Ort erzeugt wird – wie etwa über Photovoltaik-Anlagen auf dem Gebäudedach.
Das GEG gibt zudem vor, wie hoch der Anteil von nicht erneuerbaren Energien nach der Modernisierung sein darf. Außerdem legt es fest, welche Heiztechniken eingesetzt werden dürfen und welche nicht. So soll seit 1. Januar 2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung mit 65 % erneuerbaren Energien betrieben werden. Dabei gelten im Bestand jedoch Übergangsregelungen bis zum Inkrafttreten einer kommunalen Wärmeplanung.
Wie alt darf eine Heizung sein?
Ab einem Heizungsalter von 15 Jahren kann über die Anschaffung einer neuen Heizung nachgedacht werden. Nach 20 Jahren ist der Austausch meist geboten, da die Technik der Heizanlage nicht mehr zeitgemäß ist.
Ist die Heizung mehr als 30 Jahre in Betrieb, ist der Austausch gesetzlich vorgeschrieben. Ausgenommen von dieser Pflicht sind Brennwert- und Niedrigtemperaturkessel, da diese Heizgeräte so optimiert wurden, dass sie mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten.
Vattenfall Tipp
Die Frage, ab wann Ihre Heizung nicht mehr betrieben werden darf, kann Ihr:e Schornsteinfeger:in beantworten. Auch Energieeffizienz-Berater:innen stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Deshalb lohnt sich eine klimafreundliche Heizung
Eine modernere Heizung bietet Vorteile auf allen Ebenen. Die Energieeffizienz steigt um bis zu 30 %. Gleichzeitig reduzieren sich die CO2-Emissionen deutlich. Am Ende des Jahres zahlt sich die neue Heizung durch merklich geringere Heizkosten aus. Und obendrauf gibt es noch staatliche Förderungen im großen Stil. Umweltfreundliche Heizungs-Alternativen sind seit dem Klimapaket so wichtig wie noch nie.
Allein das Heizen macht rund 75 % des gesamten Energiebedarfs eines Hauses aus. Wer seinen Energieverbrauch senken möchte, kann hier weitaus mehr einsparen als beim Strom. Es gibt einige Anzeichen, bei denen dringend über eine Heizungs-Sanierung oder - Modernisierung nachgedacht werden sollte.
Höhere Verlässlichkeit und mehr Komfort
Weitere Vorteile einer modernen Heizungsanlage sind mehr Sicherheit, da Störungen oder gar ein Komplettausfall unwahrscheinlicher werden, genauso wie mehr Komfort. Eine moderne Heizungsanlage kann digital gesteuert werden und in die Smart Home Umgebung integriert werden, was bedeutet, sie kann bequem von jedem Ort der Welt aus per App gesteuert werden. So ist eine noch effizientere Nutzung nach den individuellen Bedürfnissen möglich. Wärme wird nur dann erzeugt, wenn sie wirklich gebraucht wird.
10 Anzeichen, dass Sie Ihre Heizung modernisieren sollten
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hohe Heizkosten
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Alter der Heizung > 15 Jahre
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grenzwertige Abgaswerte (werden jährlich vom Schornsteinfeger gemessen)
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häufige Reparaturen
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hohe Abgaswärmeverluste
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hoher CO₂-Ausstoß
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marode Heizkörper und Heizungsrohre
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warmer Heizungskeller (hier geht die Wärme auf dem Weg in die Wohnräume verloren)
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Heizkörper in der Nähe der Heizungsanlage funktionieren, weiter entfernte werden nicht richtig warm
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Glucker- und Fließgeräusche durch Luftansammlungen in der Heizanlage
Das kostet eine moderne Heizung
Mit welchen Kosten man für die Anschaffung einer neuen Heizung rechnen sollte, hängt davon ab, wie groß der Umfang der Arbeiten ist und für welches Heizsystem man sich entscheidet. Neben einer neuen Heizung mit dem bestehenden Energieträger kann es im Zuge einer Modernisierung auch sinnvoll sein, das komplette Heizsystem zu wechseln. Wird die Wärme beispielsweise über eine Kohleheizung oder einen Strom-Nachtspeicherofen erzeugt, ist ein Systemwechsel meist unausweichlich.
Die Umrüstung der Heizanlage auf effizientere und klimafreundlichere Alternativen, wie beispielsweise eine Wärmepumpe, lohnt sich. Wer sich für eine Heizung rein auf Basis erneuerbarer Energien entscheidet, dem winken attraktive staatliche Förderungen. Außerdem sinken die Heizkosten bei einer solchen Lösung langfristig noch stärker. Und ab 2045 müssen ohnehin alle Heizungen in Deutschland klimaneutral arbeiten.
Vattenfall Tipp
Eine energetische Sanierung mit einem Austausch der Heizanlage kann kosten- und zeitintensiv sein. Auch wenn eine umfassende Heizungsmodernisierung für Sie zurzeit nicht in Frage kommt, können kleinere Maßnahmen dazu beitragen, die Energiebilanz eines Hauses zu verbessern. Allein der Austausch von alten Umwälzpumpen oder der Einbau von smarten Thermostaten können Energie sparen und sind mit wenig Aufwand umsetzbar. Auch ein hydraulischer Abgleich kann sich lohnen.
Diese Fördermittel gibt es
Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt Sanierungsmaßnahmen, durch die Bestandsgebäude dauerhaft Energiekosten einsparen. Dazu zählt auch der Heizungstausch, wenn ein Umstieg auf fossilfreie Heiztechniken erfolgt.
Gut zu wissen: Seit 1. Januar 2024 gelten neue Förderbedingungen für den Heizungstausch. Die KfW erstattet bis zu 70 % der Kosten für eine nachhaltige Heizung. Zusätzlich können Sie weitere Fördermittel zur energetischen Sanierung Ihres Hauses beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragen.
Keine Förderungen mehr für Öl- und Gasheizungen
Für alle Heizungen, die Öl oder Gas als Energieträger nutzen, gibt es keine staatlichen Gelder mehr – unabhängig davon, ob das Gebäude eine hohe oder sehr hohe Effizienzklasse hat. Auch für Hybridheizungen wurde der staatliche Zuschuss 2022 gestrichen, sobald ein fossiler Energieträger im Spiel ist.
Diese Kosten für Modernisierungen sind auf Mieter:innen umlegbar
Vermieter:innen dürfen aktuell bis zu 8 % der Kosten für Modernisierungen auf die Mieter:innen umlegen, wenn sie keine staatliche Förderung für die Modernisierung in Anspruch nehmen. Sollten sie die Bundesförderung für effiziente Gebäude beantragen, dürfen bis zu 10 % der Kosten umgelegt werden. Die Fördermittel müssen dann aber von den Kosten der Modernisierungsmaßnahme abgezogen werden. Im Rahmen dieser Modernisierungsumlage können Mieter:innen an den Kosten für alle Maßnahmen zur Verbesserung beteiligt werden, also an energetischen Modernisierungen mit dem Ziel, Endenergie einzusparen, und an solchen, die die Wohnverhältnisse verbessern.
Wird bei einer Modernisierung zu einem höheren Heizungstandard gewechselt, ist die teilweise Umlage der Kosten auf die Mieter:innen rechtlich zulässig, da Endenergie eingespart wird. Die Modernisierungsumlage ist laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) jedoch auf 50 Cent pro Quadratmeter Wohnfläche im Monat gedeckelt. Damit dürften die Gesamtkosten für Mieter:innen sinken, da die Kaltmiete zwar steigt, die Warmmiete aber durch effizientere Heiztechnik meist geringer ausfällt.
Das richtige Heizsystem für Sie
Das Angebot an Heizsystemen ist vielfältig: Moderne Wärmepumpen nutzen vorhandene Umweltenergie, um Räume und Wasser aufzuheizen.
Bei Hybridheizungen kommen innerhalb einer Heizungsanlage mehrere Energieträger zum Einsatz, wie beispielsweise ein Gas-Brennwert-Gerät und eine Wärmepumpenheizung. Achtung: Diese Form der Hybridheizung ist jedoch nicht förderfähig. Lediglich Hybridheizungen, die komplett mit erneuerbaren Energien betrieben werden, kommen für eine KfW-Förderung infrage.
Eine weitere Möglichkeit zur Gewinnung von umweltfreundlicher Heizenergie ist die Solarthermie, wobei das Warmwasser und das Wasser für den Heizungskreislauf durch Sonnenenergie erwärmt werden.
Gasheizung modernisieren
Seit Januar 2024 soll jede neu eingebaute Heizung möglichst mit 65 % erneuerbaren Energien betrieben werden. Wer sich trotz hoher Förderungen für nachhaltige Wärmelösungen für eine neue Gasheizung entscheidet, sollte beachten, dass diese ab 2029 nur noch mit einem steigenden Anteil an erneuerbaren Energien genutzt werden darf. Das kann zum Beispiel Biomethan oder Wasserstoff sein. 2029 liegt der Pflichtanteil bei 15 %, 2035 bei 30 %, 2040 bei 60 % und ab 2045 müssen Gasheizungen zu 100 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Ölheizung ersetzen
Alte Ölheizungen sollten zügig modernisiert werden oder besser gleich durch andere Energieträger ersetzt werden, da sie einen besonders hohen CO2-Ausstoß erzeugen. Förderungen für neue Ölheizungen gibt es nicht mehr und nach Vorliegen einer kommunalen Wärmeplanung ist der Einbau nur noch zulässig, wenn die Ölheizung einen bestimmten Anteil an erneuerbaren Energien nutzt.
Bei einer Umstellung auf Heiztechniken aus erneuerbaren Energien, werden noch bis Ende 2028 bis zu 70 % der Kosten durch die BEG übernommen.
Wärmepumpe als neue Heizung – eine gute Option
Wärmepumpen gewinnen aus der Wärme der Umgebungsluft, der Erde oder dem Wasser Energie, um Räume zu heizen und Warmwasser zu erzeugen. Klarer Vorteil sind die geringen Heizkosten, allerdings sollte das Gebäude wegen der niedrigen Vorlauftemperatur bereits eine gute Energieeffizienz haben. Sowohl Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz als auch der Einbau einer Wärmepumpe werden vom Staat bezuschusst.
Die Umstellung auf eine Wärmepumpe funktioniert besonders gut, wenn Flächenheizsysteme verwendet werden. Diese Wärme aus Wand-, Decken- oder Fußbodenheizungen wird oft auch als besonders angenehm empfunden. Aber auch herkömmliche andere großflächige Heizkörper eignen sich für den Einsatz mit einer Wärmepumpe.
Renovierung, Sanierung oder Modernisierung?
Grundsätzlich wird bei Bestandsimmobilien zwischen Renovieren, Sanieren und Modernisieren unterschieden.
Wer sein Haus oder seine Wohnung renoviert, führt Verschönerungsmaßnahmen durch. Zum Beispiel durch einen neuen Fassadenanstrich, neue Bodenbeläge oder einen frischen Anstrich der Heizkörper.
Beim Sanieren werden größere Schäden beseitigt und repariert. Konkret könnte dies die Ausbesserung eines undichten Daches sein oder die Entfernung von Schimmel. Meist wird bei umfassenden Sanierungsmaßnahmen auch die Heizungsanlage erneuert oder es werden einzelne Komponenten des Heizsystems ausgewechselt.
Modernisieren wiederum ist das Verbessern des aktuellen Gebäudezustands, sozusagen das Auf-den-neuesten-Stand-bringen. Dazu gehört, die Fassade gegen Wärmeverlust zu dämmen, Wärmeschutzfenster einzubauen oder eben die Heizungsanlage gegen eine effizientere und umweltfreundlichere auszutauschen. Eine Modernisierung kann aber auch in kleinen Schritten angegangen werden. Der Umstieg auf digitale Thermostate beispielsweise ist einfach umzusetzen und macht sich direkt bei den Heizkosten bemerkbar.
Lohnt sich die Modernisierung der Heizung im Altbau überhaupt?
Definitiv. Gleichzeitig sollten jedoch auch Maßnahmen zur Wärmedämmung erwogen werden, um Heizkosten zu senken. Speziell ausgebildete Energieeffizienz-Expert:innen machen eine Bestandsaufnahme des energetischen Zustands Ihrer Immobilie und Ihrer Heizungsanlage. Auf dieser Basis erarbeiten sie Vorschläge für Maßnahmen und schätzen die damit verbundenen Kosten ab.
Dies kann auch in Form eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) erfolgen, bei dem der Weg zum Effizienzhaus über mehrere Jahre in mehreren Schritten aufgezeigt wird. Der Staat übernimmt normalerweise bis zu 80 % der Kosten für die Erstellung eines iSFPs. Zu Jahresbeginn 2024 war diese Förderung für den iSFP nicht verfügbar, sie sollte aber in Kürze wieder aufgelegt werden.
Gut zu wissen: Wenn ein iSFP vorliegt, bekommen Sie mehr Förderung für die Maßnahmen zur energetischen Sanierung.
Checkliste: Heizungsmodernisierung im Einfamilienhaus
- Dringlichkeit: Besteht eine Austauschpflicht / Ist die Anlage defekt?
- Wie hoch ist das Budget (unter Berücksichtigung der Fördermöglichkeiten)?
- Komplette Heizungsmodernisierung oder nur Austausch von Komponenten?
- Welche zusätzlichen energetischen Maßnahmen sind erforderlich?
- Können erneuerbare Energien in das Heizkonzept integriert werden?
- Gibt es die Möglichkeit, sich an bestehende lokale Wärmenetze anzuschließen (zum Beispiel Fernwärme)?
- Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
- Welche Heizleistung wird benötigt?
- Wie wird die Wärme im Haus verteilt? Wie soll sie zukünftig verteilt werden?
Vattenfall Fazit
Wer sich frühzeitig mit moderner Heiztechnik beschäftigt, profitiert von den maximalen Fördermöglichkeiten der Bundesregierung und von den technischen Möglichkeiten nachhaltiger Energiegewinnung. Herkömmliche Heizungssysteme lassen sich zu klimafreundlichen Anlagen umrüsten und schonen dadurch nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.
Moderne Heizungsanlagen bieten nicht nur mehr Sicherheit, da Störungen oder gar ein Komplettausfall unwahrscheinlicher werden. Sie werden auch von intelligenter Technik gesteuert und können in die Smart-Home-Umgebung integriert werden. So ist eine noch effizientere Nutzung nach den individuellen Bedürfnissen möglich. Wärme wird nur dann erzeugt, wenn sie wirklich gebraucht wird.
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