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Wie hoch ist der Stromverbrauch einer Wärmepumpe?
Wärmepumpen haben sich als nachhaltige Alternative zu anderen Heizungen etabliert. Besonders im Neubau sind sie fast schon Standard. Doch bei der Frage, wie viel Strom so eine Anlage unterm Strich verbraucht und welche Kosten tatsächlich entstehen, zucken viele mit den Schultern. Wir schauen uns die Fakten an und geben Orientierung.
Stromkosten minimieren – mit Wärmepumpe
Der große Vorteil von Wärmepumpen ist, dass sie Umgebungswärme nutzen. Je nach Typ beziehen sie diese aus der Luft, dem Grundwasser oder dem Erdreich. Da diese Ressourcen nahezu unbegrenzt vorhanden sind, sind sie sehr nachhaltig, höchst effizient und wartungsarm. Diese Eigenschaften machen Wärmepumpen zu einem zukunftssicheren Modell, was sich auch in den immer steigenden Installationszahlen zeigt. Die Möglichkeit, die Heizung mit Strom aus erneuerbaren Energien zu speisen und so die Stromkosten weiter zu minimieren, bietet Verbrauchenden Flexibilität und Zuverlässigkeit.
Einflussfaktoren auf den Stromverbrauch
Egal welcher Wärmepumpentyp zum Heizen verwendet wird – die Einflussfaktoren auf den Stromverbrauch unterscheiden sich nicht:
Jede Wärmepumpe benötigt eine Vorlauftemperatur. Diese ist abhängig vom Verteilungssystem. Je höher die Vorlauftemperatur ist, desto größer sind Energiebedarf und Stromverbrauch.
Auch auf die zu beheizende Fläche beziehungsweise das Volumen des Gebäudes kommt es an. Mehr Raum bedeutet mehr Energieaufwand, was den Stromverbrauch erhöht.
Und auch die Isolierung sollte nicht vernachlässigt werden: Je besser ein Gebäude isoliert ist, desto weniger Wärme geht verloren. Die Heizung muss also nicht permanent auf Hochtouren laufen. Das ist energieeffizient und reduziert somit den Stromverbrauch.
Zudem kann die korrekte Einstellung des hydraulischen Abgleichs einen echten Unterschied machen. Dieser regelt die Durchflussmenge des Heizwassers in den zu beheizenden Räumen. Auf die richtige Einstellung kommt es an.
Die genannten Faktoren sind technisch oder baulich bedingt. Hinzu kommen weitere äußere Einflüsse, die je nach Verbrauchenden sehr individuell sind:
Mehr Nutzer:innen bedeuten mehr Heizaufwand. Deshalb überrascht es nicht, dass die Anzahl der Personen im Haushalt einen maßgeblichen Teil zum Verbrauch beiträgt, da sie mehr Wärme und Warmwasser benötigen.
Auch das individuelle Wärmeempfinden macht sich hier schnell bemerkbar. Für ein paar Grad mehr im Raum benötigt die Heizung mehr Strom.
Eine sorgfältige Planung und der neueste Stand der Technologie sind weitere Kriterien, die das Heizen mit der Wärmepumpe effizienter machen und Kosten minimieren.
Die Liste ließe sich an dieser Stelle noch erweitern, doch der Punkt wird klar: Beim Heizen ist weniger mehr. In Bezug auf die Technologie der Heizung ist neuer meistens besser.
Indikator für Effizienz: Die Jahresarbeitszahl
Um die Energieeffizienz einer Anlage zu ermitteln, gibt es die Jahresarbeitszahl (JAZ). Diese ist ein aussagekräftiger Indikator dafür, wie viel Wärme eine Heizungsanlage pro Einheit des eingesetzten Stroms erzeugt. Die Jahresarbeitszahl wird über den Zeitraum eines Jahres gemessen und so die daraus resultierende Heizleistung ermittelt.
Mit Hilfe der Jahresarbeitszahl lässt sich der Stromverbrauch über folgende Formel berechnen:
(Systemleistung (in kW) der Wärmepumpe / Jahresarbeitszahl)
x Anzahl Vollbetriebsstunden der Heizung
= Verbrauch kWh (Kilowattstunden)
Das Ergebnis wird mit dem aktuellen Strompreis multipliziert, um die tatsächlichen Kosten der Anlage zu ermitteln.
So berechnen Sie den Stromverbrauch einer Wärmepumpe
Die Heizleistung einer Wärmepumpe beträgt 10 kW. Die JAZ der Wärmepumpe ist mit 2,8 ausgewiesen. Bei einem jährlichen Betrieb von 1.600 Heizstunden sähe die Rechnung wie folgt aus:
(10kW / 2,8) x 1.600 = 5714 kWh
Multiplizieren wir den Verbrauch der Anlage nun mit dem Strompreis, ergeben sich daraus folgende Heizkosten:
5714 kWh x 0,40 Euro/kWh = 2.286 Euro/Jahr
Die Heizkosten für den Betrieb der Wärmepumpe aus unserem Beispiel belaufen sich also auf rund 2.286 Euro im Jahr.
Anhand dieses Rechenbeispiels lässt sich der individuelle Stromverbrauch mit den unterschiedlichen Wärmepumpentypen und deren entsprechender JAZ kalkulieren. Setzen Sie dazu einfach die Werte Ihrer Wärmepumpe in die Rechnung ein.
Es gilt allerdings zu beachten, dass eine genaue Aufschlüsselung der Stromkosten schwierig ist. Das hat einen einfachen Grund, denn Stromrechnungen weisen nur den Gesamtverbrauch aus. Eine möglichst genaue Kalkulation der Stromkosten der Anlage lässt sich am besten mit einem separaten Stromzähler durchführen.
Verbrauch verschiedener Pumpentypen
Je nach Wärmequelle und lokalen Gegebenheiten unterscheiden sich die verschiedenen Pumpentypen hinsichtlich ihres Stromverbrauchs und laufenden Kosten. Es gibt also nicht die eine perfekte Lösung. Die verschiedenen Systeme weisen folgende Besonderheiten auf:
Luft-Wasser-Wärmepumpen
Grundsätzlich haben Wasser-Wasser-Wärmepumpen und Sole-Wasser-Wärmepumpen einen etwas geringeren Stromverbrauch als Luft-Wasser-Wärmepumpen. Das liegt daran, dass die Temperatur ihrer Primärenergie (der Luft) besonders in den Wintermonaten sehr niedrig sein kann. Das bedeutet, die Wärmepumpe verbraucht viel Strom, um die benötigte Wärmeenergie zur Verfügung zu stellen. Dafür ist die Installation dieser Heizung sehr kostengünstig zu realisieren. Es lohnt sich also, das Verhältnis von Anschaffungskosten und Stromverbrauch schon vor dem Kauf genau zu kalkulieren.
Beispielrechnung für Luft-Wasser-Wärmepumpe
Luft-Wasser-Wärmepumpen haben meist die geringste Jahresarbeitszahl. Diese bewegt sich zwischen 2,5 – 3.
Als Grundlage unserer Berechnung gehen wir von einem Haus mit einem Heizwärmebedarf von 6.500 kWh pro Jahr aus.
6.500 kWh / 2,5 = 2.600 kWh pro Jahr x 0,40€ (Stromkosten) = 1040€ Stromkosten pro Jahr
Wasser-Wasser-Wärmepumpen
Diese Art der Pumpen ist besonders effizient, schlägt aber mit hohen Investitionskosten zu Buche. Zusätzlich dazu muss im Vorfeld die Frage geklärt werden, ob eine Nutzung des Grundwassers vor Ort überhaupt in Frage kommt. Ist das der Fall, kann von der relativ konstanten Temperatur des Grundwassers profitiert werden. Diese ermöglichen eine ganzjährlich kaum schwankende Wärmeversorgung, die die Stromkosten beim Heizen konstant hält.
Beispielrechnung für Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Die Jahresarbeitszahl von Wasser-Wasser-Wärmepumpen liegt meist zwischen 4 und 5.
Als Grundlage unserer Berechnung gehen wir wieder von einem Haus mit einem Heizwärmebedarf von 6.500 kWh pro Jahr aus.
6.500 kWh / 5 = 1.300 kWh pro Jahr x 0,40€ (Stromkosten) = 520 € Stromkosten pro Jahr
Sole-Wasser-Wärmepumpen
Ab einer bestimmten Tiefe steigt die thermische Energie des Erdreichs (Erdwärme) kontinuierlich an. Das machen sich Sole-Wasser-Wärmepumpen zunutze. Sie zapfen diese unerschöpfliche Energiequelle an und nutzen deren Wärme. Ähnlich der Wasser-Wasser-Wärmepumpen ermöglicht die konstante Temperatur in tieferen Erdschichten sehr effizientes Heizen mit hoher Heizleistung. Dieser Heiztyp gilt deshalb als sehr zuverlässig bei gleichzeitig niedrigem Stromverbrauch. Einzig die Investitionskosten für eine solche Anlage wirken im ersten Moment etwas abschreckend, da sie unter anderem eine Tiefenbohrung erfordert.
Beispielrechnung für Sole-Wasser-Wärmepumpe
Die Jahresarbeitszahl von Sole-Wasser-Wärmepumpen pendelt sich in der Regel zwischen 3,5 und 4,5 ein, je nachdem, ob Erdsonden oder Kollektoren eingesetzt werden.
Als Grundlage unserer Berechnung gehen wir wieder von einem Haus mit einem Heizwärmebedarf von 6.500 kWh pro Jahr aus.
6.500 kWh / 3,5 = 1.300 kWh pro Jahr x 0,40€ (Stromkosten) = 743 € Stromkosten pro Jahr
Der direkte Vergleich macht es deutlich: Je höher die Jahresarbeitszahl, desto effizienter und kostengünstiger arbeitet die Wärmepumpe. Allerdings hängt der Verbrauch stark vom Gerät und den Bedingungen im jeweiligen Gebäude ab.

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Wie wird eine Wärmepumpe noch wirtschaftlicher?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Leistung von Wärmepumpenheizungen zu erhöhen, beziehungsweise ihren Stromverbrauch zu senken.
Der einfachste Weg ist sicherlich, das eigene Heizverhalten anzupassen oder zu überdenken. Wird die Raumtemperatur nur um 1 Grad verringert, hat das bereits einen niedrigeren Verbrauch zur Folge. Verschiedene Berechnungen zeigen, dass so etwa 2 bis 5 Prozent weniger Energie benötigt wird.
Insbesondere die Einstellungen des Heizsystems bieten viel Optimierungspotenzial. Hier ist es wichtig, dass alle Thermostate richtig eingestellt sind. Außerdem muss der Systemdruck stimmen und regelmäßig ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden.
Die Temperatur des Warmwassers ist in der Regel etwas höher eingestellt, um einen Legionellenschutz zu gewährleisten. Dafür muss es auf über 60 Grad erhitzt werden. Es ist allerdings ausreichend, diesen Vorgang einmal pro Woche durchzuführen und die Temperatur ansonsten auf 50 bis 55 Grad zu reduzieren. Dadurch wird weniger Strom für die Erwärmung des Warmwassers verbraucht.
Einer der größten Vorteile und ein wahrer Turbo zur Senkung der Stromkosten ist die Kombination des Heizsystems mit anderen nachhaltigen Technologien. Besonders Photovoltaik ist bestens dazu geeignet. Das ermöglicht Nutzer:innen die autarke Versorgung der Wärmepumpe mit eigens produziertem Strom und macht somit unabhängig von der marktwirtschaftlichen Entwicklung des Strompreises.
Arbeiten Wärmepumpen vollständig emissionsfrei?
Leider nicht komplett, denn sie brauchen für ihren Eigenbetrieb Strom. Nicht viel, aber immerhin etwas. Wie viel genau ist abhängig vom Pumpentyp und zahlreichen weiteren Faktoren, die sich zum Teil beeinflussen lassen. So kann die Pumpe noch ökologischer und wirtschaftlicher betrieben werden.
Zukunftssicher, nachhaltig und kostengünstig
Egal ob im Neubau oder bei Heizungssanierungen, ökologisch betrachtet kommt man um eine Wärmepumpe fast nicht herum. Durch verschiedene Förderungen wird auch die Einstiegshürde der vergleichsweise hohen Anschaffungskosten immer niedriger. Diese amortisieren sich ohnehin schnell, da die verschiedenen Systeme durch ihre effiziente Heizleistung im Vergleich zu anderen Anlagen wenig Strom zum Heizen benötigen. Mit Blick auf die Zukunft sind Wärmepumpen also schon jetzt eine clevere Investition. Dem ohnehin geringen Stromverbrauch der Systeme kann zusätzlich mit einer Kombination mit erneuerbaren Energien begegnet werden. Dazu sind Photovoltaik- oder Solaranlagen bestens geeignet. So lassen sich die Pumpen sogar gänzlich klimaneutral betreiben. Ohne eigene Anlage geht das mit dem Bezug von Naturstrom.
Vattenfall Fazit
Die Heiztechnologie von Wärmepumpen gilt als sehr kostspielig und viele Interessent:innen sind zurückhaltend angesichts der hohen Investitionskosten. Im Vergleich zu den Anschaffungskosten von Öl- oder Gasheizungen ist das auch durchaus nachvollziehbar. Mit Blick auf die Gesamtkosten – von der Anschaffung, über Wartungskosten bis zur Amortisierung – zeigt sich jedoch, dass Wärmepumpen durch ihre Effizienz schnell wieder die Nase vorn haben.
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