Über die Jahre kann sich ziemlich viel ansammeln in einem Zuhause. Berge von Klamotten, überquellende Schubladen und verborgene Ecken in Schränken, von denen Sie nicht einmal mehr genau wissen, was sich dort versteckt. Bei so viel Krimskrams ist es nicht leicht, sich einer großen Ausräumaktion zu stellen. Denn wer will schon seine gesamte Freizeit mit vollgestopften, staubigen Regalen verbringen?

Zum Glück gibt es ein paar ganz einfache Tricks, mit denen Sie das große Vorhaben „Minimalismus“ leichter angehen. Stück für Stück und nicht in einer einzigen Hauruck-Aktion werden Sie mit den Tipps in diesem Beitrag überflüssigen Ballast los, ohne dafür viel Zeit aufzuwenden. So finden Sie den Weg zu einem aufgeräumten, minimalistischen Zuhause, zu mehr Freiraum für Kreativität und zu einem bewussteren Leben.

Warum Minimalismus zufriedener und glücklicher macht, lesen Sie hier.
 

1. Eigenes Ziel verdeutlichen

Wenn Sie vorhaben, mal so richtig auszumisten, werden Sie höchstwahrscheinlich irgendwann mit Ihrer Motivation kämpfen. Ausräumen, Umräumen, Aussortieren und Wegschmeißen können ganz schön anstrengend sein. Da hilft es, ein Ziel vor Augen zu haben! Das kann die Aussicht auf schnelleres Putzen oder eingespartes Geld sein, mit dem sich vielleicht der nächste Urlaub finanzieren lässt, oder auch einfach nur mehr Platz in Ihrem Zuhause. Ein bisschen mehr Minimalismus hat viele Vorzüge!

Helfen kann es auch, sich der Illusion zu entledigen, man könne sich nicht von Dingen trennen. Was von all dem würden Sie WIRKLICH vermissen? Wenn man einmal ausprobiert hat, mit weniger Dingen auszukommen, erkennt man auch ganz schnell, wie wenig man eigentlich braucht zum Leben.

2. Klein anfangen

Das Schlimmste, was Ihnen beim Vorhaben „Minimalismus“ passieren kann, ist, dass Sie aufhören, bevor Sie überhaupt angefangen haben. Vielleicht, weil das Ausmisten als ein großer und unüberwindbarer Berg erscheint. Es hilft, wenn Sie sich stattdessen ganz kleine Abschnitte für den Anfang vornehmen. Jeden Tag nur ein paar Minuten oder für den Anfang erst mal nur eine Schublade. Jeder Anfang ist ein guter Anfang, und kleine Erfolge motivieren genauso!

Küchenutensilien

3. Mit einfachen Dingen beginnen

Auch die Reihenfolge der Bereiche, die Sie ausmisten möchten, kann entscheidend für den Erfolg sein. Wer sich zuerst an die lieb gewonnenen Erinnerungsstücke wagt, wird wahrscheinlich schnell von zu starken Trennungsängsten befallen werden und den Mut wieder verlieren. Gestalten Sie den Einstieg am besten so angenehm wie möglich. Unemotionale Bereiche wie zum Beispiel die überquellende Besteckschublade sind ein guter Anfang.

Tipp: Wenn Sie sich nicht gleich trennen wollen, hilft auch erst einmal nur umsortieren: Häufig genutzte Teile in eine Schublade und seltener genutzte in eine andere. Sie werden schon bald merken, dass Sie die zweite Schublade eigentlich nicht brauchen!

4. Der Weg ist das Ziel

Egal wie Sie vorgehen, Sie werden von Zeit zu Zeit unangenehme Übergangsstadien erreichen. Zum Beispiel liegen beim Ausmisten des Kleiderschranks zwischenzeitlich ganze Berge unsortierter Klamotten herum. Es muss ja auch nicht von jetzt auf gleich gehen – schließlich hat es Jahre gedauert, all dieses Zeug anzusammeln. Sie werden es nicht in kürzester Zeit wieder loswerden.

Tipp: Ähnlich verhält es sich mit einem allgemein nachhaltigeren Lebensstil, der auch mit kleinen Veränderungen beginnt.

5. Sechs Fragen, die beim Ausmisten helfen

Sie haben sich gerade den ersten Bereich vorgenommen – und schon und schon stehen Sie vor schwierigen Entscheidungen. Was kann weg und was darf bleiben? Diese Fragen können helfen, eine Entscheidung zu treffen:

  1. Macht Sie dieser Gegenstand glücklich?
  2. Ist er nützlich für Sie? (Nicht nur generell, sondern nützlich speziell für Sie!)
  3. Wenn er verloren ginge, würden Sie ihn wieder kaufen?
  4. Behalten Sie ihn nur, weil er teuer war?
  5. Behalten Sie ihn nur, weil er ein Geschenk war? (Für ungeliebte Geschenke gibt es auch ein paar besondere Tipps, wie Sie diese wieder loswerden.)
  6. Wie oft haben Sie diesen Gegenstand im letzten Jahr benutzt? (Um mit dieser Frage zum Beispiel in Ihrem Kleiderschrank regelmäßig für Ordnung zu sorgen, gibt es einen ganz einfachen Trick.)

6. Leihen, tauschen, reparieren

Was nützlich für Sie ist, entscheiden Sie besser, wenn Sie sich bewusst machen, dass Sie nicht alle Dinge, die Sie nutzen, tatsächlich auch besitzen müssen. Mit den Aufklebern von Pumpipumpe vernetzen Sie sich beispielsweise mit Ihren Nachbarn und tauschen untereinander Dinge aus. Ganz nach dem Motto: Kaufen ist out – Leihen, Schenken und Tauschen sind in!

Box

7. Leben aus dem Koffer

Wenn all das Stück-für-Stück-Vorgehen und Große-Berge-Bilden von Sachen, die aussortiert werden, für Sie bisher nicht hilfreich waren, können Sie auch anders vorgehen:

  1. Stellen Sie sich vor, Sie gehen auf Reisen.
  2. Packen Sie einen Koffer (oder auch zwei) mit allem, was Sie zum Leben brauchen.
  3. Versuchen Sie, die nächsten beiden Wochen damit auszukommen.
  4. So entscheiden Sie sich bewusst für Dinge und nicht gegen sie. Das hat den großen Vorteil, dass das Ausmisten mit viel mehr positiven Gefühlen verbunden ist. Und gleichzeitig  werden Sie feststellen, dass Sie weniger brauchen als gedacht.

Tipp: Ähnlich funktioniert die „Korb-Methode“, bei der Sie mit einem großen Korb wie bei einem Einkauf durch die Wohnung gehen und das einpacken, was Ihnen gefällt. Was würden Sie mitnehmen? Was bleibt bis zuletzt liegen (und kann wahrscheinlich ganz weg)?

8. Hilfe beim Loslassen

Das Loslassen fällt Ihnen besonders schwer? Wenn Sie sich von einigen Dingen nicht trennen können, aber trotzdem keine Verwendung mehr dafür haben, dann verstauen Sie sie vielleicht zunächst in einem Karton auf dem Dachboden. Nach ein paar Monaten wird die Entscheidung – behalten oder weggeben – wahrscheinlich viel leichter fallen.

Zudem kann es helfen, die Gegenstände zu fotografieren. So haben Sie die Sicherheit, sie immer wieder anschauen zu können, wenn Ihnen danach ist.

Hinweis: Auch digital kann sich jede Menge Gerümpel ansammeln. Von Zeit zu Zeit lohnt es sich auch in diesem Bereich, ein wenig auszumisten. Denn randvolle Speicherkarten, 20 verschiedene Newsletter und 500 Facebook-Freunde, von denen man nicht einmal den echten Namen kennt, braucht vermutlich kein Mensch!

Handschlag

9. Sich helfen lassen

Stellen Sie sich vor, Sie würden das Zuhause einer Freundin oder eines Freundes ausmisten: Würden Sie die Entscheidungen, was bleiben soll und was weg kann, nicht viel einfacher fällen, weil sie rational getroffen werden?

Ein bisschen emotionaler Abstand zu den Dingen, die aussortiert werden sollen, kann wahre Wunder wirken und so manche Entscheidung erleichtern. Holen Sie sich dafür einfach Hilfe von außen dazu! Eine andere Person beurteilt Ihren Besitz sicher noch einmal ganz anders.

10. Minimalismus-Spiel

Auch spielerisch lässt sich das Projekt „Minimalismus“ angehen: Nehmen Sie sich zum Beispiel für einen Monat vor, jeden Tag ein Teil mehr als gestern auszusortieren. Das heißt, am ersten Tag einen Gegenstand (und sei es nur eine verbogene Büroklammer), am zweiten zwei und so weiter. Nach 30 Tagen haben Sie bereits 465 Dinge aussortiert. Großartig!

11. Spenden und verkaufen …

Ein wichtiger Punkt bei Ausräumaktionen ist: Was tun mit dem aussortierten Zeug? Viele Dinge, die für Sie unbrauchbar sind, können jemand anderem noch richtig nützen. Werfen Sie deshalb nicht alles weg, sondern suchen Sie sich zum Beispiel lokale Projekte und Organisationen, denen Sie die Sachen spenden. Oder verkaufen Sie Dinge, von denen Sie glauben, dass sie noch wertvoll sind, zum Beispiel über Kleinanzeigen. Sinnvoll kann dafür eine Kiste mit der Aufschrift „Verkaufen“ sein, aus der alle Dinge, die nach einigen Wochen nicht verkauft wurden, in die Kiste mit der Aufschrift „Spende“ wandern und von dort zu gemeinnützigen Vereinen oder anderen Anlaufstellen für Sachspenden.

Die wichtigsten Regeln für die Kleiderspende finden Sie hier.

Müllsäcke an einer grünen Tonne

12. … aber auch mal wegschmeißen

Sollte die Hürde, sinnvoll zu spenden, zu groß sein, heißt das noch lange nicht, dass Sie das Projekt „Minimalismus“ wieder fallen lassen. Wenn Sie keine geeignete Spendenstelle finden, werfen Sie etwas weg. Es dient ja einem übergeordneten Zweck!

13. Minimalistisch bleiben

Wie schafft man es, nach einer großen Ausmistaktion auch wirklich minimalistisch zu bleiben? Das Hab und Gut sichtbar aufzubewahren kann eine gute Methode sein, um immer im Blick zu haben, was Sie tatsächlich besitzen. Dinge doppelt zu kaufen, kann so im Grunde nicht mehr passieren. Oder sortieren Sie für jedes neue Teil ein altes aus. So bleibt die Anzahl der Gegenstände, die Sie besitzen, immer gleich, und Sie bleiben erfolgreich minimalistisch!

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