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So lohnt sich eine PV-Anlage

Mit einer Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach sind Sie unabhängiger von steigenden Stromkosten. Aber die Technik hat natürlich auch ihren Preis. Finden Sie heraus, wann sich Photovoltaik auszahlt.

Zuletzt aktualisiert am 23.3.2023
Lesedauer: 6 Minuten

Deutschland soll mehr Solarstrom nutzen

Bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien beim Stromverbrauch in Deutschland auf mindestens 80 Prozent steigen. So will es die aktuelle Version des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Im Juli 2022 wurde die Zielvorgabe von 65 Prozent auf 80 Prozent angehoben.

Um die zusätzlichen 15 Prozent zu erreichen, belohnt der Gesetzgeber die Stromerzeugung mit einer eigenen Photovoltaikanlage seit der EEG-Novelle im Juli 2022 wieder mehr: Die Einspeisevergütung ist gestiegen, alternative Standorte für Photovoltaikanlagen werden gefördert und PV-Anlagen sind bis 30 kWp von der Einkommenssteuer befreit.

Darüber hinaus wurden mit Beschluss des Jahressteuergesetzes 2022 zum 1.1.2023 weitere bürokratische Hürden abgebaut. Nun entfällt auch die Umsatzsteuer auf die Lieferung und Installation von Solarmodulen, Stromspeichern und anderen wesentlichen Komponenten (z. B. Wechselrichter) bei privaten Photovoltaikanlagen bis 30 kWp. Auch für Anlagen auf oder an Gebäuden, die für das Gemeinwohl genutzt werden, kommt der Nullsteuersatz (Umsatzsteuer 0 %) zur Anwendung.

Lohnt sich eine PV-Anlage auch bei Ihrem Gebäude?

Unser Experte teilt die wichtigsten Informationen mit Ihnen.

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Die richtige Anlagengröße wählen

Je größer die Photovoltaikanlage, umso günstiger werden die Kosten pro Kilowattstunde. Große Photovoltaik-Anbieter sind dazu übergegangen, so viel Dachfläche wie möglich mit Solarpaneelen zu belegen. Natürlich ist das immer auch eine Frage der Finanzierung. Doch Studien belegen, dass größere Photovoltaikanlagen schneller wirtschaftlich arbeiten als kleinere, die nur am Stromverbrauch ausgelegt sind. Je größer die Anlage, umso geringer fallen die Kosten pro Kilowatt aus. Und der Beitrag zur Energiewende ist eine Investition, die sich in jedem Fall für künftige Generationen auszahlt.

Weißer Neubau mit Solaranlage und Wallbox

Bei der Dimensionierung der Anlage sollte man nicht nur den aktuellen Stromverbrauch, sondern auch die voraussichtliche Entwicklung berücksichtigen. Planen Sie in den kommenden Jahren eine Wärmepumpe einzubauen? Ist die Anschaffung von Elektrofahrzeugen und einer dazu passenden Wallbox ein Thema? Dann ist es sinnvoll, die Anlage größer zu planen und auch einen Stromspeicher zu integrieren. Auf diesem Weg kann man einen größeren Anteil des selbst erzeugten Stroms auch selbst verbrauchen. Strom aus der eigenen PV-Anlage kostet nur circa 10 Cent pro kWh, während man für Strom aus dem öffentlichen Netz zwischen 40 und 50 Cent pro kWh bezahlt.

Ideale Bedingungen für eine PV-Anlage

Damit die Photovoltaikanlage auf Ihrem Einfamilienhaus sich lohnt, gilt es einige Voraussetzungen zu erfüllen:

 

Verfügbare Dachfläche: Die verfügbare Dachfläche sollte nicht zu klein sein: Um den Strombedarf einer dreiköpfigen Familie zu decken, benötigt man etwa 30 Quadratmeter Dachfläche.

Ausrichtung der Dachfläche: Eine Photovoltaikanlage auf einem Dach mit Südausrichtung ist vorteilhaft. Doch auch eine Ost- oder Westausrichtung kann wirtschaftlich sein, vor allem wenn der Stromverbrauch üblicherweise in den Morgen- und Abendstunden stattfindet. In dieser Ausrichtung läuft die Solarstromproduktion über den Tag gleichmäßiger.

Neigung der Photovoltaikmodule: Idealerweise werden die Solarmodule mit einer Neigung von 30 bis 35 Grad installiert. Die Fläche sollte möglichst frei von Verschattungen sein, um die volle Leistung zu erhalten. Stromeinbußen durch Verschattungen können jedoch über Moduloptimierer oder über eine spezielle Funktion im Wechselrichter (ShadeFix) ausgeglichen werden.

Haus mit Solaranalge

Gut zu wissen: Mit der EEG-Novelle wird Photovoltaik auch interessant, wenn das eigene Dach Ihres Einfamilienhauses die falsche Ausrichtung für eine PV-Anlage hat. Erstmals werden seit Juli 2022 nämlich auch Photovoltaikanlagen gefördert, die nicht auf, am oder im Haus montiert sind. Wer eine Photovoltaikanlage im Garten oder auf der Garage installiert, bekommt eine Einspeisevergütung von sieben Cent/kWh, wenn das Hausdach nicht geeignet ist. Der Vorteil: Oft ist eine Installation hier deutlich einfacher und günstiger.

Vergleich von Voll- und Teileinspeisung im Jahr 2023

Wer selbst erzeugten Strom ins öffentliche Netz einspeist, bekommt eine über 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung. Die Höhe hängt davon ab, wann die Photovoltaik-Anlage ans Netz gegangen ist. Seit 2005 ist die Einspeisevergütung kontinuierlich gesunken. Im Juli 2022 wurde sie jedoch erstmals wieder angehoben und bleibt bis Ende 2023 stabil. Wer also in den kommenden Monaten eine Photovoltaikanlage in Betrieb nimmt, kann von einer höheren Einspeisevergütung profitieren.

  • Wer sich für eine Teileinspeisung entscheidet, bekommt mit einer Photovoltaik-Anlage bis 10 kWp aktuell 8,2 Cent/kWh Einspeisevergütung für die nächsten 20 Jahre garantiert.
  • Bei der Volleinspeisung liegt die Einspeisevergütung für Photovoltaik-Anlagen bis 10 kWp 2023 derzeit bei 13 Cent/kWh.

Angesichts der hohen Kosten für Strom aus dem öffentlichen Netz lohnt es sich jedoch viel mehr, den günstigen Strom aus der Photovoltaikanlage selbst zu verbrauchen, statt ihn einzuspeisen. 

Keine Wirkleistungsbegrenzung mehr 

Seit Januar 2023 werden neue Photovoltaikanlagen bis 25 kWp nicht mehr bei 70 Prozent Leistung abgeregelt. Bisher erlaubte das EEG dem Netzbetreiber eine Reduzierung der Einspeisung auf 70 Prozent, um eine Netzüberlastung zu vermeiden. Allerdings betraf das in der Vergangenheit ohnehin nur einen minimalen Prozentsatz der möglichen Einspeisung ideal gelegener Anlagen im Sommer.

Solarstrom ist günstiger als Strom aus dem öffentlichen Netz

Förderungen für Solaranlagen prüfen

Die bundesweiten Förderungen für Solaranlagen beschränken sich aktuell auf die gestiegene Einspeisevergütung und eine erweiterte Steuerbefreiung. Bisher waren nur Anlagen bis 10 kWp von der Einkommens- und der Gewerbesteuer befreit, nun wurde die Grenze auf 30 kWp hochgesetzt. So werden etwas größer dimensionierte PV-Anlagen auch für Einfamilienhäuser interessanter. Ob lokale oder regionale Förderungen für Sie in Betracht kommen, finden Sie mit wenigen Klicks in unserer Fördermitteldatenbank heraus.

Mit Stromspeicher rechnet sich die Solaranlage schneller

Angesichts hoher Stromkosten gilt: Eine Solaranlage rechnet sich umso schneller, je höher der Eigenverbrauch ist. Und der Stromspeicher erhöht den Eigenverbrauch massiv: Bei einer Solaranlage ohne Stromspeicher liegt der Eigenverbrauch etwa bei 30 bis 40 Prozent. Mit Stromspeicher kann der Eigenverbrauch auf mehr als 70 Prozent steigen.

Mit passendem Speicher summierten sich die Stromgestehungskosten 2021 auf bis zu 20 Cent/Kilowattstunde. Eine Kilowattstunde Speicher kostete zwischen 500 und 1.200 Euro. Aber selbst 20 Cent Stromgestehungskosten sind nur etwa die Hälfte dessen, was der Strom aus dem öffentlichen Netz aktuell kostet. Und es ergibt durchaus Sinn, in einen hochwertigen Stromspeicher zu investieren, da dieser länger hält.

Wer die finanziellen Mittel nicht zur Verfügung hat, kann natürlich auch erst einmal mit der Installation einer PV-Anlage starten und den Speicher später nachrüsten. Allerdings sollte der Stromspeicher bereits in die Dimensionierung der Anlage eingerechnet werden.

Batteriespeicher für Solaranlagen

Einflussfaktoren auf die Rendite der PV-Anlage

Nach wie vielen Jahren sich die Investition in eine PV-Anlage bezahlt macht, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die Investitions- und die Betriebskosten, ebenso wie die Größe der Anlage, der Ertrag und der Eigenverbrauchsanteil. Wie viel Solarstrom verbraucht das Einfamilienhaus, z. B. zum Laden von Elektroautos oder für den Betrieb einer Wärmepumpe? Wer sich für eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher entscheidet, bezahlt zwar im ersten Moment mehr, kann aber auf lange Sicht den Eigenverbrauch deutlich erhöhen und ist unabhängiger von steigenden Strompreisen.

2020 lag der durchschnittliche Strompreis laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft noch unter 30 Cent pro KWh, 2022 stieg er auf über 40 Cent pro kWh. Zwischen Januar und April 2024 deckelt die gesetzliche Strompreisbremse einen Großteil der Haushaltsstromkosten auf maximal 40 Cent/kWh. Wie sich die Strompreise danach entwickeln, ist unklar.

Solaranlagen haben eine gute Klimabilanz

Wie lange dauert es eigentlich, bis eine Solaranlage sich energetisch amortisiert hat, also die Energie produziert hat, die für ihre Herstellung benötigt wurde? Dank moderner Solartechnik geht das ISE inzwischen von einer energetischen Amortisationszeit von 1,3 Jahren für PV-Module aus. Wenn man eine 30-jährige Lebensdauer der PV-Anlage ansetzt, produziert eine Solaranlage also etwa das 23-fache an Energie, das für ihre Produktion verbraucht wurde.

Vattenfall Fazit

Angesichts steigender Strompreise wird der Solarstrom vom eigenen Dach wieder für mehr Menschen interessant. Dank der EEG-Novelle 2022 können ab sofort auch alternative Standorte genutzt werden und der Staat unterstützt die Investition durch Steuererleichterungen. Je größer die PV-Anlage, desto günstiger werden die Kosten pro Kilowattstunde. Außerdem rechnet sich eine PV-Anlage schneller, wenn möglichst viel Solarstrom selbst verbraucht wird. Ein Stromspeicher hilft, den Eigenverbrauch zu erhöhen. Und aus Umweltsicht lohnt sich eine Photovoltaikanlage sowieso immer.

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