Von Solarzaun bis Windbaum: Strom selbst erzeugen

Erstellt am 21.11.2025

Balkonkraftwerke liegen schon lange im Trend. Jetzt erobern neue Ideen wie Solarzäune und -tische oder Windzäune den Markt. Was ist dran an den innovativen Alternativen, um Strom selbst zu erzeugen? Lohnen sie sich?

Innovative Ideen für Sonnenenergie

Wie sinnvoll ist ein Solarzaun?

Die geballte Kraft der Sonne einfangen, um Energie zu erzeugen – die meisten Menschen denken dabei wahrscheinlich an Dächer, auf denen Solarpanel dunkel schimmern. Vielleicht auch noch an ein Balkonkraftwerk. Doch das ist längst nicht mehr alles. Der Erfindungsreichtum bei erneuerbaren Energien für zuhause ist groß. So gliedern sich in die Reihe der Sonnenlichtsammler neuerdings auch Zäune ein. Ein sogenannter Solarzaun ist ein Zaun mit einem Energieplus: Er markiert nicht nur Grundstücksgrenzen, ist Sicht- und Windschutz, sondern nutzt auch seine vertikale Fläche, um Strom selbst zu erzeugen. Die Hersteller:innen fertigen die Solarzäune meistens mit Höhen zwischen etwa einem und zwei Metern an.

Die meisten Produkte bestehen aus Glas-Glas-Modulen. Diese Solarmodule gelten als sehr widerstandsfähig. Hier gibt es auch spezielle, sogenannte bifaziale Module, die von beiden Seiten Sonnenenergie aufnehmen können, also sowohl direktes als auch reflektiertes Licht.

Gleichzeitig ist die senkrechte Ausrichtung der Solarzäune nicht ganz optimal, was die Erträge angeht. Um eine optimale Energieausbeute zu bekommen, muss die Photovoltaik-Anlage präzise ausgerichtet werden – mit entsprechenden Neigungswinkeln, wie es etwa bei Solaranlagen auf dem Dach oft vorgemacht wird. Solarzäune aber müssen aufrechtstehen, das bringt ihre Funktion als Zaun mit sich.

Wann lohnt sich ein Solarzaun? 

Ein Solarzaun erzeugt gemittelt etwa 600 bis 750 Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr, wie die Expert:innen bei solar1, einem Informationsportal für Solar für Jedermann, errechnet haben. Bei einem Strompreis von aktuell durchschnittlich 26,8 Cent pro kWh für Neukund:innen könnten so 161 bis 201 Euro gespart werden. Für Bestandskund:innen mit 34,6 Cent pro kWh liegt die mögliche Ersparnis bei 208 bis 260 Euro im Jahr. 

Die Anschaffungskosten für einen Solarzaun schwanken stark – je nach Größe, Qualität der Module und Installationsanforderungen. Grob geschätzt wird meist mit etwa 500 bis 600 Euro pro laufendem Meter als Anschaffungskosten ohne Montage gerechnet. Wer mehr Details zum Thema Solarzaun erfahren möchte, wird hier fündig.

Zwei Kaffeebecher auf einem Solartisch. Dieser ist nicht nur Abstellfläche, sondern kann auch Strom selbst erzeugen.

Solartisch – was ist das? 

Nicht nur Zäune, auch Tische werden von der Innovationslust der Erneuerbare-Energien-Branche erfasst. Ein Solartisch ist im Grunde ein ganz normaler Garten- und Balkontisch. Nur sind in der Tischplatte statt Holz oder Kunststoff Solarpaneele verbaut. Strahlt die Sonne auf den Tisch, erzeugt er, wie jedes herkömmliche Solarmodul, Strom. Ein eingebauter Wechselrichter wandelt den Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom um. Über eine Steckdose lässt sich der Tisch dann mit dem häuslichen Stromnetz verbinden. Ein Vorteil liegt auf der Hand: Ein Solartisch lässt sich einfach auf dem Balkon oder im Garten aufstellen, und muss nicht – wie etwa ein Balkonkraftwerk – extra installiert werden.

Rechnet sich ein Solartisch?

Je nachdem, wie groß der Tisch und damit das Modul ist, können im Jahr bis über 400 kWh Strom selbst erzeugt werden. Mit 400 kWh können Sie eine moderne Kühl-Gefrier-Kombi der Energieeffizienzklasse B oder besser etwa drei Jahre laufen lassen. Ganz günstig ist ein Sonnentisch nicht. Rund 500 bis über 1.000 Euro kann solch ein Tisch kosten. Günstiger sind Campingtische mit Solarpanelen. Sie gibt es schon für 140 Euro. Der Nachteil: Sie lassen sich nicht mit dem Hausnetz verbinden. 

Wer für einen Mittelwert von 650 Euro einen Solartisch kauft, braucht bei einem durchschnittlichen Strompreis von aktuell etwa 34,6 Cent pro kWh (Bestandskund:innen) und einer Ausbeute von 300 kWh rund sechs Jahre, bis die Anschaffungskosten wieder drin sind. Damit das Maximum herauskommt, müssen Faktoren wie Standort, Effizienz des Moduls, Sonnendauer und Sonneneinstrahlung stimmen. Daher lassen sich manche Solartische, wenn sie nicht als Tische benutzt werden, neigen. Das kann die Lichtausbeute verbessern. 

In seiner ursprünglichen Funktion als Tisch sollte der Tisch im Sommer mit einer dicken Tischdecke benutzt werden, da sonst Verbrennungsgefahr drohen kann. Außerdem könnten die Module verkratzen, was sie mit einer geringeren Ausbeute quittieren.

Solartisch selbst bauen

Es gibt bisher erst wenige Unternehmen, die Solartische herstellen. Wer handwerklich begabt ist und etwas Geld sparen möchte, kann ihn auch selbst bauen. Sie benötigen zum Solarpanel ein Gestell, das das etwa 20 Kilogramm schwere Panel tragen kann. Solide Beine und ein stabiler Rahmen leisten da gute Dienste. Dazu benötigen Sie einen Wechselrichter plus Anschlusskabel mit Schukostecker. Die Montage ist recht einfach und kann je nach Begabung in etwa eineinhalb Stunden erledigt sein. Manche Anbieter haben auch gleich entsprechende Bausätze im Programm. 
 

Neue Idee für Energie aus Wind

Der Windzaun der Zukunft

Windkraft, die den Gartenzaun erobert? Der amerikanische Designer Joe Doucet hat zusammen mit einem Partner das Unternehmen Airiva gegründet, das einen solchen Windzaun auf den Markt bringen will. 

Der Gartenzaun als Windwand – so funktioniert es bei dem amerikanischen Modell: Ein Modul des Zauns ist 4,20 Meter lang und 2,10 Meter hoch. Seine Turbinen – je acht pro Modul – funktionieren unabhängig von der Windrichtung. Das bedeutet: Die vertikal laufenden Windgeneratoren müssen sich nicht wie bei den großen Windanlagen in den Wind drehen. Die Entwickler betonen, dass jedes Zaunmodul des Zauns jährlich bis zu 2.200 Kilowattstunden Strom erzeugen kann. 

Wann rechnet sich ein Gartenzaun als Windzaun? 
Bis sich ein Windzaun lohnt, müssen die Windpanels erst noch massentauglich werden. Und auch dann braucht es Standorte, an denen der Wind beständig weht. Airiva plant erstmal weitere Pilotprojekte für 2025.  

Windbaum, Windbusch und Co. 

Windkraftanlagen in naturnahem Design sind echte Hingucker: Im Zentrum von Paris, auf dem Place de la Concorde, steht seit einigen Jahren eine neue Pflanzenart: ein künstlicher Baum der französischen Firma New World Wind, der Windenergie erzeugen kann. Der artifizielle Baum mit dem Namen Wind Tree ist eine Erfindung von Jérôme Michaud-Larivière. Was aussieht wie Blätter, sind in Wirklichkeit 72 Turbinen (Aeroleafs), die aus Wind Strom erzeugen. Im Herbst 2025 installierte das Unternehmen die ersten Windbäume der neuesten Generation in Deutschland, mit Aeroleafs, die 300 Watt Strom pro Stück erzeugen. Für Hausbesitzer:innen sind mittlerweile auch kleinere Aufbauten im Angebot. So können auch einzelne Aeroleafs ab 12 Stück auf Garagen, Flachdächern oder Ähnliches gesetzt werden.  

Neben künstlichen Bäumen als Träger für die kleinen Windturbinen gibt es mittlerweile auch andere Konzepte, deren Designs aus der Natur abgeleitet wurden und die erneuerbare Energien nutzen. Dazu gehören beispielsweise Windbüsche oder Windpalmen, die ähnlich wie der Windbaum funktionieren. 

Genehmigungspflichten

Das sagt die Bundesnetzagentur zum Thema Genehmigungen generell: Jede Erneuerbare-Energien-Anlage muss innerhalb eines Monats nach ihrer Inbetriebnahme im Marktstammdatenregister registriert werden. Dazu zählen auch kleine Windkraftanlagen oder Solarzäune. Darüber hinaus müssen die Anlagen beim lokalen Netzbetreiber gemeldet werden, damit der erzeugte Strom ins Netz eingespeist werden kann. 

Was Baugenehmigungen angeht: Einen Solarzaun aufzustellen, ist in der Regel in den meisten Bundesländern genehmigungsfrei, solange er eine Höhe von zweieinhalb bis drei Metern und eine Gesamtlänge von neun Metern nicht überschreitet. 

Dennoch sollten sich potenzielle Solarzaunbesitzer:innen vor der Installation beim zuständigen Bauamt erkundigen, da die Vorschriften je nach Region variieren können. Auch wer in einem denkmalgeschützten Haus wohnt, tut gut daran, vorher bei den Behörden nachzufragen.  

Strom aus eigener Kraft erzeugen

Was ist Energy Harvesting?

Keine Batterie, kein Stromkabel, die Energie wird einfach aus der Umgebung geerntet: Energy Harvesting („Energie ernten“) heißt, kleine Mengen elektrischer Energie aus Quellen wie Umgebungstemperatur, Vibrationen, Licht oder Luftströmungen zu gewinnen. Die „geerntete Energie“ ist recht gering, weshalb Energy Harvesting meist für Mikroelektronik verwendet wird. 

Energie aus Muskelkraft, Schweiß und Tritten

Es gibt schon eine ganze Reihe innovativer Ansätze, wie sich kleine Strommengen durch Energy Harvesting gewinnen lassen. Auf Strom aus Muskelkraft etwa setzt der US-Amerikaner Jose Antonio Avina. Er betreibt in Sacramento ein Fitnessstudio, das seinen Stromverbrauch selbst deckt – und zwar mit Hilfe seiner Studiobesucher:innen und 15 Spinning-Rädern. Es gibt viele Projekte, bei denen durch Bewegungsenergie elektrische Energie gewonnen wird. So wird beispielsweise in Las Vegas die Energie, die Fußgänger mit ihren Schritten erzeugen, in Strom für die Straßenlaternen umgewandelt.  

Auf Schweiß zu Strom setzt ein Team der University of California. Dafür wird eine kleine Bio-Brennstoffzelle an der Fingerkuppe befestigt, die Milchsäure aus dem Handschweiß in Energie umwandelt. Innerhalb von zehn Stunden können so wohl 400 Millijoule Strom erzeugt werden. Viel ist das nicht. Selbst Smartphones lassen sich damit bisher nicht betreiben.  

Fazit: Alternative Möglichkeiten Strom zu erzeugen 

Vom Solarzaun über Windbaum bis Energy Harvesting – beim Strom selbst erzeugen muss es nicht immer gleich für einen ganzen Haushalt reichen. Auch innovative Ideen für die Stromerzeugung in kleinem Umfang finden ihren Platz bei der Erzeugung erneuerbarer Energien. Teilweise mag zwar noch Forschungsaufwand nötig sein, bis die Marktreife erreicht ist. Aber es ist viel in Bewegung.

 

Unsere innovativen Energielösungen

Frau mit einem Baby

Ökostrom 

Unser Ökostrom besteht zu 100 % aus erneuerbaren Energien.

Zum Ökostrom-Tarif

Solarlösungen

Gemeinsam finden wir die passende Solarlösung für Ihr Zuhause.

Zu den Solarlösungen

Frau mit einem Becher

Ökostrom Dynamik

An den Börsenpreis gekoppelte Verbrauchspreise.

Zum dynamischen Tarif

Das könnte Sie auch interessieren 

Windkraftanlage privat: Lohnt sich die Anschaffung? 

Mit privaten Kleinwindkraftanlagen können Sie zu Hause eigenen Strom aus Windenergie erzeugen. Damit verringert sich die Abhängigkeit von steigenden Energiepreisen und fossilen Brennstoffen.

Herausforderungen beim Windräder-Recycling

Die Windräder der ersten Generation sind in die Jahre gekommen. Aber wie lassen sich die Stahlriesen abbauen? Und wie recyclen, vor allem die Rotorblätter?