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Windkraftanlage privat: Lohnt sich die Anschaffung?

Erstellt am 30.09.2025

Die persönliche Energiewende beginnt oft im eigenen Garten oder auf dem eigenen Dach. Deshalb gewinnt neben Photovoltaik auch die Nutzung privater Windkraftanlagen zunehmend an Bedeutung. Viele Hauseigentümer:innen denken über die Anschaffung einer Kleinwindkraftanlage für den eigenen Gebrauch nach, denn damit kann zu Hause Windenergie erzeugt und genutzt werden. Windkraftanlagen bieten damit die Chance, mehr Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen und fossilen Energieträgern zu erlangen.

Was ist eine private Windkraftanlage?

Private Windkraftanlagen sind kompakte Windräder, die sich speziell für den Einsatz auf dem eigenen Grundstück eignen. Das Windrad erzeugt Strom aus Windkraft und ermöglicht es, privaten Haushalten einen Teil des Energiebedarfs selbst zu erzeugen. Im Unterschied zu großen Windparks, die Strom für ganze Regionen liefern und von Energieunternehmen betrieben werden, sind kleine Windenergieanlagen vorwiegend für den Eigenverbrauch gedacht. Meistens befinden sie sich im Garten, auf dem Dach oder Balkon und haben inklusive Windturbine einen Durchmesser von bis zu 3 Metern.

Kleines Windrad zwischen zwei Häusern zur Energieerzeugung in einem Wohngebiet

Zusätzlich kann bei privaten Windkraftanlagen zwischen zwei wesentlichen Bautypen unterschieden werden.

  • Horizontale Windkraftanlagen: Sie ähneln klassischen Windrädern mit rotierenden Flügeln und sind die am weitesten verbreiteten Windkraftanlagen. Bei gleichmäßigen Windverhältnissen sind sie sehr effizient.

  • Vertikale Windkraftanlagen: Sie sehen durch ihr Design oft futuristisch aus. Sie drehen sich unabhängig von der Windrichtung und sind besonders gut für turbulente Windverhältnisse im städtischen Raum geeignet.

Private Windkraftanlagen können im Garten, auf dem Dach oder Balkon installiert werden. Auf dem Balkon sind die Windverhältnisse oft ungünstig, da der Wind auf die Gebäudewand trifft und verwirbelt wird, was die Effizienz des Rotors stark einschränkt. Zudem besteht ein Sicherheitsrisiko, da der schnell drehende Rotor in Reichweite sein kann. Auf dem Dach kann die Höhe helfen, bessere Windverhältnisse zu nutzen, aber auch hier sind Turbulenzen durch benachbarte Gebäude und Schwingungen der Anlage problematisch. Diese Schwingungen können sich auf das Dach übertragen und müssen bei der Statik berücksichtigt werden. Eine freistehende Mastinstallation auf dem eignen Grundstück ist meist die effizienteste Lösung.

 

Für Hausbesitzer:innen eignen sich Kleinwindkraftanlagen mit einer Leistung von rund 5 Kilowatt (kW). In der Praxis umfasst die Leistungsklasse Anlagen mit einer Nennleistung von 2,5 bis 7 Kilowatt. Grundsätzlich hängt die Leistung vom Windaufkommen und dem jeweiligen Anlagentyp ab und ist damit nur sehr schwer vorauszusagen. Sofern aber konstant und genug Wind weht, kann ein Teil des Strombedarfs durch die Nutzung von Windenergieanlagen gedeckt werden. Ein Wechselrichter sorgt dafür, dass der Strom ins Hausnetz eingespeist werden kann.

 

In manchen Bundesländern ist für die Installation einer Windkraftanlage eine Baugenehmigung notwendig. Ob das bei Ihnen der Fall ist, hängt von der Größe der Anlage und der Bauordnung des Bundeslandes ab. Entscheidend ist, wie hoch die Windanlage ist und der Gebietstyp, also ob die Anlage in einer Wohngegend oder einem Gewerbegebiet aufgestellt wird. In vielen Bundesländern sind Anlagen unter 10 Metern Höhe, in einigen sogar bis 15 Meter, genehmigungsfrei. Seit Januar 2025 dürfen beispielsweise in Bayern Kleinwindanlagen bis 15 Meter Gesamthöhe in allen Gebietstypen ohne Genehmigung aufgestellt werden (Stand Juni 2025). Außerdem müssen Windanlagen beim eigenen Stromnetzbetreiber und bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. 

 

Wie funktioniert eine private Windkraftanlage?

Durchschnittliche Windgeschwindigkeiten ab etwa 5 Metern pro Sekunde gelten als optimal für die Windenergieerzeugung. Je höher und freier die Anlage steht, desto besser können die Rotoren den Wind nutzen. Bei der Standortwahl ist es wichtig, dass jegliche Hindernisse wie angrenzende Häuser oder Bäume möglichst weit entfernt von der Anlage sind. Wenn möglich, sollte die Windkraftanlage auf einem Mast oder einer unverbauten Fläche aufgestellt werden.

 

Windkraftanlage auf dem Grundstück eines Betriebs – Windrad erzeugt erneuerbare Energie.

Sofern der Standort und die Witterungsverhältnisse also gut gewählt worden sind, wandeln private Kleinwindkraftanlagen die Energie des Windes direkt vor Ort in Strom um. Der Wind treibt den Rotor der Windkraftanlage an und die Drehbewegung wird an den Generator übertragen, der dann Strom produziert. Zudem gibt es einen Wechselrichter, der dafür sorgt, dass der erzeugte Gleichstrom in haushaltsüblichen Wechselstrom umgewandelt wird. So kann er direkt ins eigene Stromnetz eingespeist werden. Zusätzlich lässt sich die Anlage mit einem Batteriespeicher ausstatten. Dadurch kann überschüssige Windenergie zwischengespeichert werden. In windstillen Zeiten lässt sich dann auf diese zurückgreifen.

Die meisten modernen Kleinwindanlagen, insbesondere vertikale Systeme, arbeiten in der Regel relativ geräuscharm, wodurch Anwohner:innen weniger gestört werden. Dennoch muss der Standort auch hier sorgfältig gewählt werden, um potenzielle Beeinträchtigungen zu vermeiden.

Was kostet eine Windkraftanlage für privat?

Die Kosten für eine private Windkraftanlage können sehr unterschiedlich ausfallen. Sie hängen zum Beispiel vom Standort, dem Windpotenzial (und damit z. B. der Masthöhe) und der Bodenbeschaffenheit ab.

Grundsätzlich heißt es beim Anschaffungspreis: Jedes Kilowatt Nennleistung kostet etwa 6.000 Euro. Für eine gängige, qualitativ hochwertigen Anlage von 5 kW sollten für die Anschaffung Kosten von rund 25.000 Euro bis 30.000 Euro eingeplant werden.

Außerdem gilt: Je leistungsstärker und aufwändiger die Technik, desto höher der Preis für die Anlage. Modelle mit spezialisierter Bauweise, wie vertikale Windturbinen mit Helix-Design oder aerodynamischen Flügelsegmenten, sind meist ebenso teurer.

Neben dem Anschaffungspreis sollten auch die Installations- und Zusatzkosten im Blick behalten werden:

  • Der Mast oder Turm der Windanlage ist zusammen mit dem Fundament ein maßgeblicher Kostenfaktor. Sie können bis zu 50 Prozent der Gesamtkosten ausmachen.

  • Zum Fundament pauschale Preise zu nennen, ist nicht möglich, da es stark von den individuellen Gegebenheiten vor Ort und der Beschaffenheit des Untergrundes abhängt. Bei einem stabilen Untergrund werden die Fundamentkosten eher niedrig sein. Bei einem sandigen Boden fehlt der Halt, so dass der Bau des Fundaments deutlich aufwendiger sein wird.

  • Für Baugenehmigungen fallen nochmals Kosten an. Sie sind grundsätzlich schwer kalkulierbar, da sie abhängig vom Wohnort sind.

  • Für Anlagen ab 1,5 kW entstehen auch Kosten für den Netzanschluss und die Elektrik.


Die Gesamtkosten müssen im Verhältnis zum Stromertrag betrachtet werden. Eine allgemeingültige Aussage zur Amortisation ist schwierig. Der Zeitpunkt, an dem die Investition durch eingesparte Stromkosten ausgeglichen ist, hängt vom Standort ab. Auch der individuelle Stromverbrauch spielt dabei eine wichtige Rolle. Eine typische Windkraftanlage mit 5 Kilowatt installierter Leistung, die im Durchschnitt rund 30.000 Euro kostet, kann sich in der Regel nach etwa zwei Jahrzehnten bezahlt machen, da sie über viele Jahre hinweg erneuerbare Energie produziert. Auch wenn die Lebensdauer einer solchen Anlage nach dieser Zeit endet, können Sie mit einer privaten Windkraftanlage bereits heute von der Unabhängigkeit profitieren und einen Teil Ihres Strombedarfs selbst decken.

Betrieb, Wartung und Versicherung

Kleinwindkraftanlagen sind im Betrieb oft wartungsärmer, da sie weniger komplexe Technik als Photovoltaikanlagen aufweisen. Wie jedes technische Gerät unterliegen die Teile wie Rotorblätter und Generator aber mit der Zeit einem gewissen Verschleiß. Jährliche Wartungskosten können mit rund 3 Prozent des Anlagenpreises kalkuliert werden. Hinzu kommen die Kosten für laufende Betriebskosten wie Stromzähler und mögliche Reparaturen.

Außerdem ist eine Haftpflichtversicherung für Besitzer:innen von privaten Windkraftanlagen sinnvoll, sodass sie bei möglichen Schäden gegenüber Dritten abgesichert sind. Bei Sturm könnte es zum Herabstürzen von Anlagenteilen kommen, was Schäden an fremdem Eigentum zur Folge haben kann. Die Anlage kann eventuell auch über eine bestehende Gebäudeversicherung abgesichert werden. Es empfiehlt sich die Details und die Kosten hierfür frühzeitig mit dem Versicherungsanbieter abzuklären.

 

Kombination aus Windrad und PV-Anlage auf Haus – erneuerbare Solar- und Windenergie.

Stromeinspeisung oder Eigenverbrauch? Was sich lohnt.

Wer mit einer privaten Windkraftanlage Strom erzeugt, steht vor der Frage: Lohnt sich die Einspeisung ins öffentliche Netz oder ist es wirtschaftlich sinnvoller, den Strom selbst zu nutzen?

Auch bei kleinen Windkraftanlagen ist grundsätzlich eine Einspeisung in das öffentliche Stromnetz möglich. Für den eingespeisten Strom erhalten Betreiber:innen eine Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Diese liegt bei Kleinwindanlagen aktuell bei rund 7,35 Cent (Stand Juni 2025) pro Kilowattstunde – deutlich weniger als der durchschnittliche Haushaltsstrompreis von circa 39,7 Cent (Stand Juni 2025). Die Einspeisevergütung ist auf 20 Jahre festgeschrieben. Nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen sollte der erzeugte Windstrom überwiegend der Eigenversorgung dienen. Auch das Baurecht verlangt, dass mindestens 50 Prozent selbst verbraucht werden.

 

Kleine private Windkraftanlage im Garten zur Stromerzeugung.

Aufgrund der niedrigen Vergütung für die Einspeisung entscheiden sich die meisten Eigentümer:innen von privaten Windanlagen für den Eigenverbrauch, um Geld zu sparen. In Kombination mit einem Batteriespeicher oder einer Solaranlage kann eine erhebliche Menge des eigenen Strombedarfs aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Laut der Verbraucherzentrale können private Windkraftanlagen meistens nur dann wirtschaftlich betrieben werden, wenn die Standortbedingungen optimal sind. Eine positive Energiebilanz ließe sich möglicherweise erzielen, wenn die private Windanlage mit einer Photovoltaikanlage kombiniert wird. Während PV-Anlagen vor allem im Sommer viel Strom liefern, erzeugen Windkraftanlagen vorwiegend in den windreichen Herbst- und Wintermonaten Energie. Die hohen Investitionskosten sollten immer bedacht werden.

Laut Verbraucherzentrale können Sie von folgendem Beispiel für eine Ertragsschätzung ausgehen.

Rotordurchmesser Windrad

 1,0 m (Propeller mit horizontaler Achse)

Rotorfläche

0,8 m²*

Stromerzeugung

96 kWh pro Jahr

Wert des Stroms

33 € / Jahr (wenn er zu 100 Prozent im eigenen Haus verbraucht wird)

 

*Annahme für Ertrag im Binnenland bei optimistisch guter Lage: 120 kWh/m². Je nach Lage und Qualität der Anlage kann der Ertrag deutlich niedriger sein.

Welche Förderungen gibt es für private Windkraftanlagen?

Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Anschaffung einer privaten Windkraftanlage staatlich gefördert werden. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt Investitionen in erneuerbare Energien über zinsgünstige Kredite, etwa im Rahmen des Programms „Erneuerbare Energien – Standard“.

Gefördert werden:

  • Anschaffung und Errichtung von Kleinwindkraftanlagen

  • Speicherlösungen zur Eigenverbrauchsoptimierung

  • Kombinationen mit Photovoltaik oder anderen Erneuerbaren Energieträgern


Wichtig: Eine direkte Bezuschussung gibt es aktuell nicht – die Förderung erfolgt als günstiger Kredit mit tilgungsfreien Anlaufjahren. Die Antragstellung erfolgt über die Hausbank vor dem Projektbeginn.

Betreibt man die Windkraftanlage zur Eigenversorgung des eigenen Haushalts ohne die Absicht, Gewinn zu erzielen, kann unter Umständen eine Steuerermäßigung nach § 35a Abs. 3 EStG für Installations- und Wartungskosten geltend gemacht werden. 

Fazit: Lohnt sich die private Windkraftanlage?

Ob sich eine Windkraftanlage für den Eigenbedarf wirklich lohnt, hängt von den individuellen Bedingungen vor Ort ab. Wirtschaftlich gesehen ist es auf jeden Fall sinnvoll, den erzeugten Strom selbst zu verbrauchen. Die empfehlenswerteste Strategie ist zuerst in eine Photovoltaikanlage zu investieren und diese bei Bedarf durch eine Kleinwindanlage zu ergänzen. Besonders lohnenswert wird die Windkraft, wenn sie Hand in Hand mit der Photovoltaikanlage arbeitet. So lässt sich der Eigenverbrauch optimieren und der Haushalt Schritt für Schritt energieautarker gestalten.

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