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Kleinwindkraftanlagen: Das sollten Sie wissen
Was ist eine Kleinwindkraftanlage?
Kleinwindkraftanlagen sind kompakte Windenergieanlagen, die speziell für den Einsatz vor Ort gedacht sind – etwa auf Privatgrundstücken oder landwirtschaftlichen Flächen. Im Unterschied zu großen Windparks dienen sie nicht der Einspeisung großer Strommengen ins Netz, sondern vor allem der Eigenversorgung. Beispiele für solche Anlagen sind horizontal oder vertikal rotierende Windräder. Sie finden Platz im Garten, auf dem Dach oder Balkon – meist mit einem Durchmesser von maximal drei Metern, inklusive Windturbine.
In Deutschland ist klar geregelt, was als eine kleine Windkraftanlage gilt. Je nach Standort dürfen Kleinwindkraftanlagen bis zu 50 Meter hoch sein und eine Leistung von 100 bis zu 250 Kilowatt (kW) erreichen. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben und gezielter Förderprogramme, etwa im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), lässt sich gut nachvollziehen, was erlaubt ist und was nicht. Dennoch gibt es rund um die Planung, Genehmigung, Installation und Wartung einer Kleinwindkraftanlage einiges zu beachten. Bevor Sie also eine solche Anlage auf dem eigenen Grundstück montieren, sind viele Fragen zu klären: Was kostet eine Kleinwindanlage für mein Haus? Wie gut eignet sich mein Wohnort für die Erzeugung von Windenergie? Welche Genehmigungen werden benötigt? Rechnet sich die Investition langfristig?
Ist eine Kleinwindkraftanlage genehmigungspflichtig?
Grundsätzlich ist das Aufstellen einer Windkraftanlage bis etwa zehn Meter Höhe – in manchen Bundesländern wie Bayern sogar bis 15 Meter – genehmigungsfrei. Das heißt, es ist keine Baugenehmigung nötig. Aber auch wenn eine Kleinwindkraftanlage unter bestimmten Voraussetzungen genehmigungsfrei ist, bedeutet das nicht automatisch, dass sie baurechtsfrei ist. In vielen Fällen ist dennoch eine Anzeige bei der zuständigen Baubehörde erforderlich. Größere Modelle hingegen müssen genehmigt werden. Die genauen Vorgaben unterscheiden sich je nach Bundesland. Informieren Sie sich daher frühzeitig bei den örtlichen Behörden, was bei Ihnen gilt. In der Praxis sind jedoch viele private Kleinwindkraftanlagen deutlich kleiner. Die Höhe überschreitet meist keine 30 Meter. Am weitesten verbreitet sind Windkraftanlagen unter zehn Metern. Auch die Nennleistung ist gering. Statt 30 Kilowatt sind für den Gebrauch zuhause häufig nur 5 Kilowatt üblich. Aufgrund dieser kompakten Bauweise spricht man in solchen Fällen häufig von Mini-Windanlagen.
Was weitere Regelungen angeht: Unter Umständen müssen Aspekte wie Schallschutz, Naturschutz und die Einhaltung von Abstandsflächen berücksichtigt werden. Die baurechtlichen Mindestabstände für Kleinwindkraftanlagen variieren je nach Bundesland und Anlagenhöhe. In vielen Fällen gilt: Der Abstand zur Grundstücksgrenze muss meistens der Gesamthöhe der Anlage entsprechen – bei 20 Metern Höhe also 20 Meter Abstand. Der höchste vorkommende Wert in den Landesbauordnungen verlangt, dass die Abstandsfläche genauso groß sein muss wie die Höhe der Windanlage. Es gibt auch Gegenden, da reicht es, wenn die Abstandsfläche nur die Hälfte der Anlagenhöhe betragen muss. Bei einer 20 Meter hohen Windanlage müsste der Abstand dann also nur 10 Meter groß sein.
Je nach Gebietstyp gelten unterschiedliche Regelungen: In Wohngebieten sind größere Abstände vorgeschrieben als in Gewerbe- oder Industriegebieten. Auch aus Ihrem eigenen Interesse und technischer Sicht ist ein ausreichender Abstand sinnvoll. Gebäude oder andere Hindernisse in der Nähe des Rotors können Luftverwirbelungen erzeugen und die Leistung der Anlage mindern.
In einigen Bundesländern müssen zudem Schallgutachten eingeholt werden. Ein genauer Blick auf die rechtlichen und praktischen Hürden ist bei jeder Planung eines Windrads im eigenen Garten daher unerlässlich. Jedes Bundesland und sogar jede Kommune kann eigene Regelungen erlassen, die den Ablauf und die Anforderungen eines Genehmigungsverfahrens beeinflussen können. Bei Missachtung der Vorgaben kann es auch zu Konflikten mit Nachbar:innen kommen, die nicht selten vor Gericht landen.
Sofern ein Genehmigungsverfahren notwendig ist, hängt die Dauer von Faktoren wie örtliche Gegebenheiten, Verfahrensart, Beteiligung anderer Behörden und Vollständigkeit der Unterlagen ab.
Kleinwindkraftanlagen lassen sich theoretisch auch auf dem hauseigenen Dach oder dem Balkon installieren, etwa in Form kleiner vertikaler Windräder. In der Praxis sind diese Standorte jedoch meist ungeeignet: Auf Balkonen sorgen Turbulenzen für geringe Erträge und es besteht ein Sicherheitsrisiko. Auch Dächer erfordern statische Prüfungen und bieten oft keine konstanten Windverhältnisse. Deutlich besser geeignet sind freistehende Masten in offenen, windreichen Lagen.
Was kann eine Kleinwindkraftanlage leisten?
Kleinwindkraftanlagen sind eine Möglichkeit, selbst Strom zu erzeugen. Viele Verbraucher:innen stellen sich deshalb gleich zu Beginn die Frage: Wie viel Strom erzeugt eine Kleinwindkraftanlage zuhause? Die Stromerzeugung hängt von der Größe und dem Windaufkommen ab. Je nach Bedingungen kann ein Windrad mit 5 kW zwischen 5.000 und 10.000 Kilowattstunden (kWh) Strom aus erneuerbaren Energien pro Jahr erzeugen. Wichtig: Diese Werte dienen nur zur Orientierung und sind ausschließlich an einem windstarken Standort zu erreichen.
Da der Wind nicht rund um die Uhr und dauerhaft vorhanden ist, ist es sinnvoll, die Anlage mit einem Batteriespeicher zu kombinieren. Überschüssiger Strom kann mithilfe eines Stromspeichers zwischengespeichert und bei schlechten Windverhältnissen genutzt werden. Alternativ lässt sich der Strom auch ins öffentliche Netz einspeisen, wenn eine entsprechende Einspeisevergütung oder ein Eigenverbrauchsmodell besteht. Für viele Besitzer:innen von Einfamilienhäusern lohnt es sich jedoch mehr, den erzeugten Strom direkt vor Ort selbst zu verbrauchen. Grund dafür sind die niedrigen Einspeisevergütungen von 7,35 Cent (Stand Mai 2025) pro Kilowattstunde. Die Einspeisung des Stroms ins Netz ist daher für viele Besitzer:innen von Einfamilienhäusern nur wenig attraktiv.
Ist eine Kleinwindkraftanlage also sinnvoll? Dies hängt vor allem vom Standort ab. Die Standortwahl einer Kleinwindkraftanlage hat erheblichen Einfluss auf deren Wirtschaftlichkeit. Ob sich die Investition in eine private Windkraftanlage tatsächlich lohnt, lässt sich jedoch nur schwer im Voraus beantworten. Die höchsten Erträge werden erzielt, wenn die Anlage auf offenen, freien Flächen mit konstantem Wind aufgestellt wird. Wichtig ist dabei, dass der Wind ungehindert wehen kann und so optimal genutzt wird. Auch die Masthöhe spielt eine entscheidende Rolle: Je höher die Anlage installiert ist, desto stärker und gleichmäßiger weht der Wind. Besonders geeignete Standorte für eine Windkraftanlage sind daher Hügel, Küstengebiete oder ländliche Regionen – möglichst ohne hohe Bäume oder Gebäude in unmittelbarer Nähe.
Wer baut eine Kleinwindkraftanlage auf?
Der Aufbau einer Kleinwindkraftanlage sollte von einer Fachfirma übernommen werden. Sie prüft die örtlichen Gegebenheiten, kümmert sich um statische Berechnungen, Sicherheitsvorgaben und sorgt für einen fachgerechten Netzanschluss. So ist sichergestellt, dass die Anlage effizient und sicher arbeitet.
Grundsätzlich ist bei einer Eigenmontage Vorsicht geboten. Gerade für Laien kann der Aufbau schnell zur Herausforderung werden. Die Verankerung des Masts, die elektrische Anbindung sowie Arbeiten in großer Höhe sind nicht zu unterschätzen. Wer sich dennoch dafür entscheidet, das Windrad eigenständig zu montieren, sollte unbedingt über technisches Verständnis und handwerkliches Geschick verfügen. Außerdem ist es wichtig, sich im Vorfeld über die regionalen Bauvorgaben und geltenden Sicherheitsstandards zu informieren und diese konsequent einzuhalten.
Etwa einmal im Jahr sollten Lager, Rotorblätter, Mastverbindungen und elektronische Steuerungssysteme einer Kleinwindanlage kontrolliert und gewartet werden. Auch dies kann von einer Fachfirma übernommen oder selbst erledigt werden. Wieder ist es wichtig, die eigene Sicherheit im Blick zu behalten und bei komplexeren Problemen einen Fachbetrieb zu kontaktieren.
Wie viel kostet eine Kleinwindkraftanlage?
Die Kosten für eine Kleinwindkraftanlage variieren je nach Größe, Leistung und Qualität. Eine Kleinwindanlage für ein Einfamilienhaus hat eine Leistung von maximal 5 Kilowatt. Pro Kilowatt Leistung kann man durchschnittlich mit 6.000 Euro Kosten rechnen. Damit können Sie von rund 30.000 Euro für eine Windkraftanlage mit 5 kW ausgehen. Diese Werte sind aber grundsätzlich nur grobe Richtwerte und dienen der Orientierung.
Neben dem Kaufpreis kommen auch Zusatzkosten für Fundament, Netzanschluss, Montage, Genehmigungen, Wartung und Versicherung auf Sie zu. Auch diese Kosten können je nach Standort und Anlagentyp mehrere Tausend Euro betragen. Ein optionaler Stromspeicher zur besseren Nutzung des selbst erzeugten Stroms erhöht die Kosten noch einmal.
Fazit: Lohnt sich eine Kleinwindkraftanlage?
Kleinwindkraftanlagen bieten Hausbesitzer:innen eine Möglichkeit, erneuerbare Energie zu erzeugen. In Verbindung mit Photovoltaik können sie Teil eines ganzheitlichen Energiekonzepts für das eigene Zuhause sein. Damit sich eine Windkraftanlage lohnen kann, bedarf es eines geeigneten Standorts mit konstanten und ausreichend starken Windverhältnissen. Zwar sind kleinere Anlagen bis etwa zehn Meter Höhe oft genehmigungsfrei, doch spielen Faktoren wie Abstandsregeln, Schallschutz und die wirtschaftliche Tragfähigkeit eine entscheidende Rolle bei der Planung. Grundsätzlich können Sie mit einem eigenen Windrad langfristig zur Energiewende beitragen und dabei den selbst erzeugten Strom flexibel nutzen – ganz im Sinne einer zukunftsfähigen und eigenständigen Energieversorgung.
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