So rechnen Sie das Laden des Firmenwagens zu Hause ab

Zuletzt aktualisiert am 18.12.2025
Lesedauer: 6 Minuten

Wenn Arbeitnehmende ihren elektrischen Firmenwagen an der eigenen Wallbox zu Hause laden, gibt es zwei Möglichkeiten für die Abrechnung. Erfahren Sie mehr über Voraussetzungen, Vor- und Nachteile beider Optionen.

Eigene Wallbox versus Ladeoption vom Arbeitgeber

Wer sein Elektroauto als Dienstwagen auch in der Freizeit nutzen darf, lädt oftmals auch zuhause die Batterie des E-Autos auf. Manche Arbeitgeber sponsern für das Aufladen zuhause eine Wallbox oder unterstützen die Anschaffung mit einem Zuschuss. Dieser geldwerte Vorteil wird pauschal mit 25 Prozent Lohnsteuer sowie ggf. Kirchensteuer belegt. Bleibt die Ladestation hingegen im Eigentum des Arbeitgebers, ist eine vollständige Steuerbefreiung möglich.

Damit wäre die steuerliche Behandlung der Anschaffung einer Wallbox für das Laden des Firmenwagens zuhause geklärt. Aber wie rechnet man die konkreten Stromkosten ab? Wird der elektrische Firmenwagen an der Wallbox zuhause geladen, kann der Arbeitgeber als Ausgleich eine Pauschale zahlen oder aber die tatsächlich geladenen Kilowattstunden abrechnen. Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile.

Die beiden Abrechnungsvarianten gibt es ab 2026

Wird der elektrische Firmenwagen an der Wallbox zu Hause geladen, konnte der Arbeitgeber bislang die tatsächlich geladenen Kilowattstunden abrechnen oder aber als Ausgleich eine monatliche Pauschale zahlen, ohne dass hierfür ein Nachweis erforderlich war. Diese Regelung läuft zum 31.12.2025 aus.

Ab dem 1.1.2026 entfällt die Option der monatlichen Ladepauschale. Eine steuerfreie Erstattung ist dann ausschließlich über den Nachweis der tatsächlich verbrauchten Strommenge möglich. Um den tatsächlichen Verbrauch zu belegen, müssen Arbeitnehmende die geladenen Strommengen durch einen Zähler exakt messen und dokumentieren. Zur Berechnung der Erstattung besteht ein Wahlrecht, welches einheitlich je Kalenderjahr ausgeübt werden muss. Die Optionen im Überblick: 

Option A: Tatsächliche Stromkosten

Die genauste Methode ist die Abrechnung der tatsächlichen Stromkosten entsprechend des individuellen Stromvertrags der Arbeitnehmenden. Hierbei wird der vertraglich vereinbarte Strompreis herangezogen, der den Arbeitspreis pro Kilowattstunde sowie den monatlichen Grundpreis umfasst, wobei letzterer anteilig in der Abrechnung berücksichtigt wird. Um die Erstattung berechnen zu können, benötigen Arbeitgebende daher nicht nur Angaben über die geladenen Strommengen, sondern auch einen Beleg des Stromvertrags.

Gut zu wissen: Diese Methode kann auch angewendet werden, wenn ein dynamischer Stromtarif genutzt wird oder das E-Auto mit eigenem PV-Strom geladen wird. Bei einem dynamischen Tarif darf hierbei der durchschnittliche Monatspreis statt des minutengenauen Preises zur Berechnung angesetzt werden. Beim Laden mit Solarstrom aus der eigenen PV-Anlage darf der Preis des Haushaltsstromtarifs verwendet werden. 

Vorteil: Erstattung der tatsächlichen Stromkosten 
Nachteil: Höherer Aufwand für alle Beteiligten 

Option B: Strompreispauschale

Alternativ zu den tatsächlichen Stromkosten kann zur Vereinfachung der Abrechnung auch die Option der Strompreispauschale genutzt werden. Grundlage für die Strompreispauschale ist der vom Statistischen Bundesamt halbjährlich veröffentlichte Gesamtstrompreis für private Haushalte. Maßgeblich ist hierbei der Preis des ersten Halbjahres des Vorjahres, der auf volle Cent abgerundet wird. Die Strompreispauschale kann auch von Arbeitnehmenden mit einem dynamischen Stromtarif oder einer PV-Anlage genutzt werden. 

Die Pauschale kann sich besonders dann anbieten, wenn sie höher als der Strompreis des eigenen Tarifs ist. Ausgehend von dem veröffentlichten Gesamtstrompreis von 34,36 Cent je Kilowattstunde für das erste Halbjahr 2025 beträgt die Strompreispauschale für 2026 34 Cent je Kilowattstunde.  

Vorteil: Wenig Aufwand für alle Beteiligten 
Nachteil: Die Pauschale bildet ggf. nicht die realen Stromkosten ab 

Das braucht eine Wallbox für das Laden von Dienstwagen zuhause

Damit die Stromkosten für die Abrechnung zwischen Unternehmen und Arbeitnehmenden genau erfasst werden können, muss eine Wallbox für das Aufladen von Firmenwagen bestimmte Voraussetzungen erfüllen.

1. Eichrechtskonformität

Um den vom Dienstwagen verbrauchten Strom messen zu können, braucht die Wallbox einen eigenen, integrierten Stromzähler. Dieser muss für die Abrechnung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmenden eichrechtskonform nach EU-Standard sein. Das schreibt eine 2019 in Kraft getretene EU-Richtlinie vor.

a) EU-Standard: Measuring Instruments Directive (MID)

Der MID-Standard ist europaweit Vorschrift für die Abrechnung von Energiekosten. Bei der zugehörigen Messgeräterichtlinie der EU liegt die Prüfung der Geräte in der Verantwortung der Hersteller. Sie erfolgt durch vereinheitlichte Tests. Die Gültigkeitsdauer der Zertifikate orientiert sich an nationalen Regelungen. In Deutschland beträgt sie acht Jahre. Der MID-Standard ist ausreichend für die Abrechnung mit dem Finanzamt. Lediglich für die Abrechnung mit Dritten ist ein ME-Zertifikat Voraussetzung.

b) Deutscher Standard: Mess- und Eichrecht (ME)

Das Mess- und Eichrecht ist die deutsche Umsetzung der EU-Richtlinie MID. Neben den Vorgaben der EU müssen die eichrechtskonformen Geräte auch Informationen zu einzelnen Ladesitzungen in der Ladestation selbst speichern. Das ME-Zertifikat ist Voraussetzung für die Abrechnung fremder Ladevorgänge an öffentlich zugänglichen Ladesäulen.

Ladekarte wird an weiße Wallbox gehalten

2. Zugangsschutz

Wenn die Wallbox auch für das Laden privater E-Autos genutzt wird, ist neben der Eichrechtskonformität auch ein Zugangsschutz – beispielsweise über einen RFID-Chip – eine Voraussetzung für die exakte Abrechnung der Strommenge. Auf diesem Weg kann das Laden privater Autos sauber vom Laden des Dienstwagens getrennt werden. Manche Arbeitgeber stellen eine separate Ladekarte für das Laden des Dienstwagens zuhause zur Verfügung. Ein weiterer Vorteil: Mit einer Cloud-Anbindung können die Ladevorgänge eingesehen und in Excel für die Übergabe an den Arbeitgeber vorbereitet werden.

3. Internetanbindung

Damit der Stromverbrauch für das Laden des Dienstwagens zuhause automatisch an den Arbeitgeber übertragen werden kann, muss die Wallbox internetfähig sein. Die Internetverbindung kann je nach Wallbox über LAN, WLAN oder LTE hergestellt werden.

So profitieren Unternehmen von Elektro-Dienstwagen

Wenn ein Unternehmen seinen Arbeitnehmenden Elektroautos als Dienstwagen zur Verfügung stellt, zahlt das nicht nur in die CO2-Bilanz des Unternehmens ein. Es erhöht auch die Mitarbeiterbindung, insbesondere in der jungen Generation, für die Nachhaltigkeit häufig ein wichtiger Wert bei der Wahl des Arbeitgebers ist.

Mit steuerfreiem Ladestrom für Elektro- bzw. Hybridfahrzeuge oder der Bereitstellung von Wallboxen für das Laden von Dienstwagen zu Hause können Arbeitgeber zudem geldwerte Vorteile bieten, die den Angestellten einen großen Mehrwert bringen und das Unternehmen nicht viel kosten.

Die Steuerbefreiung sowie die Pauschalbesteuerungsmöglichkeit für Wallboxen bleiben mindestens bis 2030 ein großer Vorteil. Die steuerfreien Bezüge müssen von Unternehmen nicht im Lohnkonto aufgezeichnet werden und stellen somit auch buchhalterisch keinen Mehraufwand dar.

Weißes Auto neben Keba Wallbox

Fazit: Von E-Dienstwagen profitieren beide Seiten

Elektroautos als Dienstwagen zu nutzen, bietet sowohl für Arbeitgebende als auch Arbeitnehmende viele Vorteile. Wird der Firmenwagen zu Hause bei den Arbeitnehmenden geladen, erfolgt ab 2026 die Abrechnung nach der tatsächlich geladenen Strommenge. Dafür muss die Wallbox Kriterien wie die Eichrechtskonformität und den Zugangsschutz erfüllen, um zu gewährleisten, dass der Ladestrom exakt dem Dienstwagen zugeordnet werden kann. 

Unsere Angebote für das Laden zu Hause

  • Wallboxen für Ihr Zuhause – einfach und unkompliziert im Vattenfall Shop bestellen

  • Ökostrom aus 100 % erneuerbaren Energien für Haushalt und Wallbox

  • Eigenen Solarstrom tanken mit unserem PV-Komplettangebot

 

Angebote entdecken

Andere spannende Artikel

Mann lädt E-Auto

Elektroauto zuhause laden

Eine Form von Freiheit: Entdecken Sie, wie Sie Ihr Elektroauto sicher und komfortabel zuhause aufladen können.

Hand stecke Ladestecker in Auto

E-Auto richtig laden: Tipps und Tricks

Effizient laden, Akku schonen, Geld sparen: Entdecken Sie hier unsere Tipps für einen entspannt spannungsgeladenen Umgang mit Ihrem Elektroauto.