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So entwickelt sich die Ladeinfrastruktur in Deutschland

Immer mehr Neuwagenkäufer:innen entscheiden sich für ein Elektroauto. Parallel entstehen ständig neue Stromtankstellen im öffentlichen Raum. Erhalten Sie hier einen Überblick zur Ladeinfrastruktur in Deutschland.

Zuletzt aktualisiert am 07.03.2023
Lesedauer: 5 Minuten

Mehr Elektroautos brauchen mehr Ladesäulen

524.219 Elektroautos wurden 2023 in Deutschland neu zugelassen. Das klingt viel, insgesamt liegt der Anteil der reinen Stromer aber weiterhin auf einem niedrigen Niveau: Gerade mal 2 % aller Autos in Deutschland werden von einem Elektromotor angetrieben.

Grafik Ladepunkte

Städte- und Ländervergleich

Berlin ist aktuell mit 2.948 öffentlichen Ladepunkten die Hauptstadt der Elektromobilität. Auf den Plätzen zwei und drei liegen München (2.475 Ladepunkte) und Hamburg (2.398). Interessant: Städte wie Stuttgart (1.906) und Böblingen (1.243) rangieren noch vor Metropolen wie Düsseldorf (1.146) und Köln (1.197).

Im Vergleich der Bundesländer hält Bayern mit 21.121 Ladepunkten die Pole-Position, gefolgt NRW mit 18.494 Ladepunkten und Baden-Württemberg mit 17.946 Ladepunkten.

Die beiden größten Betreiber von Ladeinfrastruktur sind Unternehmen der Energiewirtschaft. Auf Platz 3 rangiert Tesla mit 2.448 Ladepunkten in Deutschland. Gut zu wissen: Nicht alle Schnellladepunkte des Automobilherstellers sind auch für andere Marken geöffnet.

Entwicklung der Schnellladeinfrastruktur

Die Zahl der Schnellladepunkte ist rasant gestiegen: Waren es Anfang 2022 noch weniger als 10.000, so lag die Zahl im September 2023 schon bei mehr als 20.000. Im Aufbau befindet sich gerade das Deutschlandnetz der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur. Es soll aus 9.000 gleichmäßig verteilten Schnellladepunkten bestehen – sowohl entlang von Autobahnen und in Städten, aber auch im ländlichen Raum. Mehr über die Vor- und Nachteile der Technik erfahren Sie in unserem Artikel zum Schnellladen.

101.055 Ladepunkte

Stand September 2023 sind rund 101.000 öffentliche Ladepunkte erfasst. Jeder fünfte davon ist ein DC-Schnelllader.

So wird der Aufbau von Ladeinfrastruktur vorangetrieben

Um den Aufbau von Ladeinfrastruktur in Städten zu fördern, schreibt das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) die Vorbereitung von Lademöglichkeiten bei allen Neubauten und größeren Renovierungen vor. Je nach Größe des Wohngebäudes müssen eine bestimmte Anzahl von Leerrohren verlegt werden, die den Einbau von Wallboxen erleichtern.

Im Herbst 2023 wurde der neue KfW-Zuschuss 442 für die kombinierte Anschaffung von Wallbox, PV-Anlage und Solarstromspeicher eingeführt. Leider war die Förderung bereits nach kurzer Zeit ausgeschöpft. Alles Wissenswerte über die Förderung von Wallboxen haben wir in einem separaten Artikel für Sie zusammengestellt.

Ladeinfrastruktur betrifft auch Unternehmen

Aktuell zeigen Unternehmen noch ein verhaltenes Engagement bei der Umstellung der Fuhrparks auf Elektromobilität. Geotab, ein Anbieter für vernetzte Transportlösungen, fand in einer Studie heraus, dass aktuell nur ein Viertel aller Fuhrparkmanager davon ausgeht, dass Elektrofahrzeuge in ihren Flotten bis 2028 eine dominante Rolle spielen werden. Aktuell liegt der Anteil von Elektrisch betriebenen Fahrzeugen laut dieser Studie in Unternehmen bei 8 %. Immerhin ein Fünftel der Befragten wollten aber ihren gesamten Fuhrpark elektrifizieren.

Gleichzeitig steigen die gesetzlichen Anforderungen: Seit Anfang 2024 müssen viele Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeiter:innen nachweisen, dass sie nachhaltig handeln. So schreibt es die EU-Richtlinie Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) vor. Ab Januar 2025 gilt diese auch für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeiter:innen. Direkte Emissionen können dabei durch die Umstellung der Firmenflotte auf Elektromobilität vermieden werden, indirekte durch den Aufbau von Ladeinfrastruktur. Gut zu wissen: Die Nachhaltigkeit eines Unternehmens wirkt sich auch direkt auf die Kreditwürdigkeit aus. 

Masterplan Ladeinfrastruktur

Das Ziel des 2019 eingeführten Masterplans Ladeinfrastruktur lautet: eine Million öffentliche Ladepunkte bis 2030. Gesteuert wird der Ausbau des öffentlichen Ladenetzes von der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur. Bis 2022 wurden rund 255.000 Ladepunkte für Kommunen und Unternehmen vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.

Im Oktober 2022 wurde der Masterplan Ladeinfrastruktur II mit neuen Maßnahmen veröffentlicht. Die Verteilnetzbetreiber sind nun gesetzlich verpflichtet, die Netze so auszubauen, dass 2030 problemlos 15 Millionen E-Fahrzeuge aufgeladen werden können. Außerdem soll ein neues Gesetz eine Schnelllademöglichkeit mit mindestens 150 kW für fast alle Tankstellen vorschreiben.

Einheitliche Bezahlsysteme

Ab Juli 2024 müssen alle neuen und öffentlich zugänglichen Ladepunkte mit einer Möglichkeit zum kontaktlosen Zahlen per Karte ausgestattet sein. So will es die dritte Ladesäulenverordnung (LSV). Bestehende Ladesäulen müssen nicht nachgerüstet werden. Diese neue Vorgabe wird das Bezahlen an öffentlich zugänglichen Ladepunkten erheblich erleichtern.

Bezahlkarte

Darüber hinaus gibt es weiterführende Initiativen zum Aufbau einheitlicher Kommunikationsstandards zwischen Ladesäule und Elektroauto. Die vielversprechendste ist Plug-&-Charge, hier beteiligen sich immer mehr Autohersteller sowie Wallboxanbieter und es gibt einen ISO-Standard (15118). Allerdings ist das System technisch sehr komplex, um eine sichere Kommunikation zwischen allen Akteuren zu gewährleisten. Daher wird Plug & Charge wahrscheinlich erst flächendeckend ausgerollt, wenn der Gesetzgeber den ISO-Standard 15118 verpflichtend in die Ladesäulenverordnung aufnimmt.

Gut zu wissen: Der ISO-Standard 15118 regelt weit mehr als nur den Stromfluss an der Ladesäule, er ist auch die Basis für bidirektionales Laden. Diese innovative Technik, bei der das Elektroauto selbst als Stromspeicher dient, könnte eine wichtige Rolle bei der Umstellung unserer Energieversorgung auf Erneuerbare Energien spielen.

Vattenfall Fazit

Zwar steht Deutschland nicht an der Spitze der Elektromobilität, doch der Funke ist bereits übergesprungen: Elektrofahrzeuge boomen. Doch ihre Attraktivität hängt auch davon ab, wie komfortabel das Laden der Batterie gestaltet wird. Dabei geht es nicht nur um die Anzahl und Verteilung der Ladesäulen, sondern auch um die Benutzerfreundlichkeit. Entscheidend für einen Erfolg der Ladeinfrastruktur sind ein ungehinderter Zugang, ein einheitliches, einfaches Bezahlsystem und eine kurze Ladedauer.

Frau mit Ladestecker vor Wallbox

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