Gemeinsam in eine fossilfreie Zukunft
Am 3. Oktober feiern wir den Tag der Deutschen Einheit. Für uns der Anlass mal nachzuschauen, was Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten beim Ausbau der erneuerbaren Energien erreicht hat.
Die Ziele sind ehrgeizig
Um seinen Beitrag zum Kampf gegen den globalen Klimawandel zu leisten, will Deutschland bis 2045 klimaneutral sein und seinen Strom bis 2030 zu 80 Prozent fossilfrei erzeugen. Dabei ist unser Land auf einem guten Weg: Im ersten Halbjahr 2024 beträgt der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bereits rund 65 Prozent. Den größten Anteil an diesem Erfolg haben Wind- und Solarenergie.
Blick zurück in die fossile Vergangenheit
Doch der Weg dorthin war nicht einfach: Im Jahr der Wiedervereinigung waren Kohle, Gas und Öl die wichtigsten Energiequellen und der CO2-Ausstoß lag 1990 um 64 Prozent höher als heute. Die Ölkrise 1973 brachte dann den ersten kleinen Stein ins Rollen, um Alternativen zu fossilen Energien zu nutzen. Sie weckte das Bewusstsein, dass Öl, Gas und Kohle nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Zehn Jahre später dann ein weiterer bedeutender Schritt: 1983 ging auf der Insel Pellworm das erste Solarkraftwerk in Betrieb, im gleichen Jahr lieferte „Growian“ als erstes modernes Windrad Strom ins deutsche Netz.
Höhenflug für die Windenergie
Dabei verlief der Start ins Windkraftzeitalter eher ruppig: „Growian“ war mit 96 Metern zwar das damals höchste Windrad der Welt, es drehte sich allerdings nur 450 Stunden, da die Materialen noch nicht ausgereift waren. Aus diesen Erfahrungen hat man gelernt und 1997 ging hierzulande schließlich der erste Windpark in Schleswig-Holstein ans Netz. Damals produzierte die Anlage einen Megawatt Strom, heute sind es nach mehreren Modernisierungen über sieben.
Beim sogenannten „Repowering“ werden ältere durch moderne Windräder ersetzt. Die sind meist deutlich höher, weil sie so Luftschichten erreichen, in denen der Wind stärker bläst. Aktuell wird in Brandenburg ein neues, 365 Meter hohes Windrad gebaut – wieder ein Weltrekord! Ähnlich rasant entwickelte sich die Windenergie auf dem Meer. Der erste Offshore-Park wurde ebenfalls 1997 vor der Küste Schleswig-Holsteins fertiggestellt. Insgesamt drehen sich in Deutschland mittlerweile mehr als 30.000 Windräder.
Solar: EEG bringt den Durchbruch
Auch die Solarenergie führte zu Beginn ein „Schattendasein“. Das änderte sich jedoch ab 1990 mit dem Stromeinsparungsgesetz. Wie der Name vermuten lässt, erlaubte es Besitzer:innen von Solaranlagen erstmals, Strom ins Netz einzuspeisen. Den Durchbruch brachte 2000 schließlich das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Damit gab es deutlich mehr Geld für privat produzierten Strom, weshalb sich viele Deutsche für eine Solaranlage auf ihrem Dach entschieden.
Doch auch hier gab es Rückschläge: Ausgebremst wurde diese Erfolgsgeschichte unter anderem durch absinkende Einspeisevergütungen. Doch mittlerweile boomt die Photovoltaik wieder: 2023 wurden über eine Million neue Solaranlagen installiert. Mit vereinfachten Genehmigungsverfahren, Einspeisevergütungen, Förderungen und Steuervorteilen im Rahmen des neuen Solarpaket 1 will die Bundesregierung den Ausbau der Sonnenenergie weiter beschleunigen.
Unterschiede zwischen Nord und Süd
Schaut man sich die Landkarte an, fällt zudem auf: Solar- und Windkraftanlagen sind in Deutschland zudem noch immer ungleich verteilt. Eigentlich logisch: im Norden mehr Wind, im Süden mehr Sonne. Aber auch politische Entscheidungen einzelner Bundesländer haben Einfluss auf die Verteilung. Wie zum Beispiel in Bayern: Dort schrieb die H10-Regelung vor, dass der Abstand eines Windrads zum nächsten Wohngebiet zehnmal so groß sein muss wie die Höhe des Windrads. Obwohl die Regelung inzwischen gelockert wurde, liegt Bayern beim Ausbau der Windenergie weit zurück. Dafür ist das südliche Flächenland Spitzenreiter beim Sonnenstrom.
Große Herausforderungen
Und was bringt die Zukunft? Deutschland kann bis zum Jahr 2045 komplett mit erneuerbaren Energien versorgt werden, muss dafür aber einen Zahn zu legen. So muss sich die Ausbaugeschwindigkeit bei Wind und Solar verdreifachen. Eine weitere Aufgabe ist die Netzstabilität: Das Stromnetz kann immer nur so viel Strom aufnehmen, wie aktuell verbraucht wird. Daran halten sich Sonne und Wind aber nicht. Mal gibt es einen Überschuss, bei Flaute und Bewölkung reicht der Grünstrom dagegen nicht. Deshalb muss das Stromnetz fit für die fossilfreie Zukunft gemacht werden. Und es braucht Lösungen, wie sich Strom aus Wind und Sonne speichern lässt. Das können Batteriespeicher sein, in Zukunft auch Wasserstoff, der mithilfe von Strom aus erneuerbaren Quellen produziert wird.
Mit vereinten Kräften ans Ziel
Wenn wir nachfolgenden Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen wollen, müssen wir alle an einem Strang ziehen. Jeder einzelne von uns kann zum Erfolg der Energiewende beitragen – durch einen bewussten Umgang mit Energie und den Einsatz smarter Technologien im Alltag.
Sie wollen mehr über erneuerbare Energien in Deutschland wissen? Dann schauen Sie sich die n eue Vattenfall-Dokureihe „Unsere Energie“ an. In der ersten Staffel geht’s um die Solarenergie.
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