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Einblasdämmung – was ist das und was bringt es?

Frierende Füße? Kalte Wände? Feuchtigkeit? Häuser oder Wohnungen dämmen und so Heizenergie sparen, ist auch im Nachhinein möglich. Eine gute Lösung kann hierbei die Einblasdämmung sein, auch bezeichnet als Hohlraumdämmung. Beide Begriffe zusammen genommen verraten schon ziemlich genau, was diese Dämmung ausmacht: Mithilfe spezieller Maschinen werden Dämmstoffe in Hohlräume geblasen.

Für welche Häuser eignet sich Einblasdämmung 

Das Besondere der Einblasdämmung ist: Sie wird nachträglich gemacht. Sie eignet sich besonders bei zweischaligem Mauerwerk, das aus einer inneren Tragschale und aus einer äußeren Verblendschale besteht. Vor allem Häuser, die zwischen 1900 und 1978 entstanden sind, wurden so gebaut. Neben zweischaligen Mauerwerken wird die Hohlraumdämmung oft für Dachsparren, das sind die Balken, die das Rückgrat des Daches bilden, Dachschrägen, Holzbalkendecken oder massive oberste Geschoss- oder Kellerdecken genutzt.

Wieviel Hohlraum ist für eine Einblasdämmung nötig? 

Zu Beginn sollte grundlegend geprüft werden, ob genügend Hohlraum vorhanden ist. Dafür bohren Fachleute 2-4 Löcher in Wand oder Decke und untersuchen die Bauteile mit einer Kamera. Drei Zentimeter Luftzwischenraum sollten es mindestens sein. Üblich sind 7-8 Zentimeter. 

Was ist das beste Material für eine Einblasdämmung? 

Es gibt nicht den einen besten Dämmstoff. Je nach Anwendungsbereich, Größe und Zugänglichkeit des Hohlraums sind unterschiedliche lose Dämmstoffe empfehlenswert. Grundsätzlich werden häufig Materialien wie Zellulose, Mineralwolle oder Polystyrolgranulat (EPS-Granulat), besser bekannt als Styroporkügelchen, verwendet. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Wärmeleitfähigkeit, Fließfähigkeit, Feuerresistenz, Nachhaltigkeit und Kosten.  

Ein Beispiel: Wer Glaswolle verwendet, braucht mehr als doppelt so viele Löcher wie für EPS-Granulat benötigt werden, weil es u.a. eine schlechtere Fließfähigkeit hat. Um die geeignetsten Materialien und Methoden zu bestimmen​​, empfiehlt sich eine Beratung durch einen Fachbetrieb​​. 

Die gängigsten Einblasdämmstoffe: 
 

  • Zellulose wird häufig aus Altpapier recycelt und bietet eine gute Wärmedämmung und Feuchtigkeitsregulierung. Wegen ihrer wasserliebenden Eigenschaften ist sie vor allem für innen geeignet. 

  • Glas- und Mineralwolle wartet mit guten Eigenschaften bei Feuerresistenz und Schalldämmung auf. Sie sind wasserabweisend und etwa für zweischaliges Mauerwerk geeignet. 

  • Polystyrolgranulat (EPS-Granulat) punktet durch seine Leichtigkeit und einfache Handhabung, da es sehr fließfähig ist. Es ist ebenfalls wasserabweisend und für Mauern geeignet. 

Zwei Hände voll Zellulose, ein Dämmmaterial aus Altpapier mit guter Feuchtigkeitsregulierung.

Ein relativ neuer Dämmstoff ist Aerogel. Es hat aktuell die geringste Wärmeleitfähigkeit und damit die beste Wärmedämmfähigkeit. Deshalb eignet sich das lose Granulat aus Kieselsäure-Silikat auch für sehr kleine Hohlräume.  

Noch nicht lange auf dem Markt sind auch Einblasdämmstoffe aus Lederfasern, die aus Reststoffen und durch Upcycling von Lederfasern entstehen. Wegen der hohen Dichte und Schwere eignet sich das Material gut zur Schalldämmung von Geschossdecken.  

Wer es ganz naturbelassen mag, kann auch auf Holzfasern aus unbehandeltem Nadelholz zurückgreifen. Der Einblasdämmstoff eignet sich zur Dämmung des Dachs, der Decke und von Wänden im Holzrahmenbau. Die Einblasdämmung mit Holzfaser ist der aus Zellulose ähnlich, braucht aber einen höheren Druck beim Einblasen. 

Vorgehen bei der Einblasdämmung 

Die Handwerker:innen bohren nach entsprechender Vorplanung kleine Löcher in die Fassade, Decke oder Wand – etwa so groß wie eine Zwei-Euro-Münze. Diese werden später wieder sauber verschlossen. Danach beginnt die Hauptarbeit. Die Einblasmaschine lockert das Dämmmaterial auf und pustet es über einen Schlauch in die Hohlräume. Der Einblasschlauch wird nun an jedes Bohrloch gesetzt. Mit kräftigem Luftdruck wird das Dämmmaterial gleichmäßig in den Hohlraum eingeblasen – wie ein sehr starker Föhn, der statt Luft feine Fasern verteilt. Dabei verdichtet sich das Material so, dass keine Lücken bleiben.  

Sind alle Hohlräume gefüllt, verschließen die Handwerker:innen die Löcher wieder. Bei verputzten Fassaden wird neu verputzt, bei Klinkerfassaden neue Steine eingesetzt. Danach sieht man praktisch nichts mehr von der Arbeit. 

„Die Hohlschicht wird durch kleine Bohrlöcher mit Dämmmaterial befüllt. Der Aufwand ist sehr gering – man hat keine große Baustelle, keine Gerüste und keinen Schmutz. Familien können währenddessen zu Hause bleiben“, beschreibt Christian Grüner, Gründer von VARM, einem Start-up mit Rundum-Service zur Einblasdämmung, den Vorgang. 

Aber auch wenn der Aufwand gering ist, unterschätzt werden sollte die Arbeit nicht. Und erst recht nicht selbst gemacht. Eine Einblasmaschine ist kein Baumarktgerät. Sie ist teuer, leistungsstark und braucht Erfahrung im Umgang, damit das Material weder zu locker noch zu fest eingeblasen wird. Sind keine Profis am Werk, riskiert man eine ungleichmäßige Dämmung, Wärmelecks oder sogar Bauschäden. Außerdem verlangen viele Förderprogramme ausdrücklich eine fachgerechte Ausführung durch einen zertifizierten Betrieb. 

Ein Handwerker hält eine Einblasmaschine an ein Loch im Mauerwerk. So bringt er die Hohlraumdämmung nachträglich ein.

Was kostet eine Einblasdämmung? 

Grob überschlagen lässt sich sagen: Je dünner, je teurer. Dickere Dämmschichten werden mit vergleichsweise günstigen Dämmstoffen hergestellt wie Zellulose, bei dünneren Schichten kommen teurere Dämmstoffe zum Einsatz. 

Grobe Orientierungswerte für die Preise von Dämmmaterialien: 

  • 20-25 Euro pro Quadratmeter (€/m²) für Zellulose, 

  • 25-35 €/m² für Glaswolle,  

  • 28-35 €/m² für Steinwolle, 

  • 28-39 €/m² für EPS-Kügelchen (Stand 2025). 
     

Die Gesamtkosten variieren je nach Mauerwerkstyp, Bauteil, Fläche und Dämmmaterial. Je nach Gebäudebereich liegen die Preise laut VARM zwischen rund 25 und 50 Euro pro Quadratmeter, wobei Material wie Zellulose, Holzfaser oder Steinwolle unterschiedliche Eigenschaften und Kosten mit sich bringen. 

VARM-Gründer Grüner nennt zur Einordnung Zahlen für ein Einfamilienhaus: „Mit der Einblasdämmung lässt sich ein Einfamilienhaus für im Schnitt 5.000 Euro an einem Tag dämmen. Bei klassischen Wärmedämmverbundsystemen mit Dämmplatten liegen die Kosten oft bei 40.000 bis 50.000 Euro“.  

Und wann hat man die Kosten wieder drin? „Es ist beeindruckend, dass man mit so wenig Aufwand wie bei der Einblasdämmung 30 bis 50 Prozent Energiekosten sparen kann – je nach Gegebenheiten vor Ort“, sagt Grüner. Die Amortisation erfolgt so meist innerhalb von fünf bis sieben Jahren durch deutliche Heizkosteneinsparungen, besonders bei Fassade und oberster Geschossdecke. 

Vorteile und Nachteile der Einblasdämmung 

Vorteile 

„Mit einer Einblasdämmung kann man viel günstiger, schneller und einfacher 80 Prozent des Energieverlusts des jeweiligen Bauteils einsparen als mit klassischen Wärmeverbundsysteme mit Dämmplatten“, fasst der Einblasexperte Grüner einen großen Vorteil zusammen. Das spart Heizkosten und erhöht den Wohnkomfort. Außerdem ist das Ganze schnell und einfach zu machen und dauert nur ein bis zwei Tage. Gerüst oder Bauantrag sind nicht nötig und die äußere Optik des Hauses bleibt trotz neuer Dämmung erhalten.  

Nachteile 

Die Einblasdämmung kann nur so dick sein, wie der vorhandene Hohlraum groß ist. Wärmeverbundsysteme aus Dämmplatten dagegen sind bei Sanierungen nicht selten 20 Zentimeter dick – je nach Dämmstoff und Bauteil. Die Einblasdämmung hat stets nur den Platz des vorhandenen Hohlraums. Ein weiterer Nachteil: Wärmebrücken wie Gebäudesockel oder Fensterstürze können mit Einblasdämmungen nicht beseitigt werden. Erst die Kombination mit einer Fassadendämmung kann hier Abhilfe schaffen.

Schimmelgefahr durch Dämmung? 

Üblicherweise behebt eine fachgerecht ausgeführte Wärmedämmung bauliche Mängel, die zu Schimmel führen, wie etwa kalte Wände oder undichte Stellen im Gebäude. „Die Dämmung erhöht die Wärme der Wände, was Schimmel verhindert. Gut gedämmte Wände in Bestandsgebäuden können auch immer noch genug atmen“, entgegnet VARM-Gründer Christian Grüner den gängigen Befürchtungen. 

Fördermöglichkeiten 

Bevor Sie eine Förderung für die Hohlraumdämmung beantragen, müssen Sie sich entscheiden – zwischen staatlichem Förderprogramm oder Steuervorteil.

BEG-Förderung

Planen Sie eine Einblasdämmung, dann könnte die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) für Sie interessant sein. Sie bündelt die Zuschuss- und Kredit-Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Die Förderung wird in die BEG EM (Einzelmaßnahmen) und BEG WG (Wohngebäude) unterteilt.  

  • BEG EM: fördert energetische Einzelmaßnahmen. Für Maßnahmen, wie etwa die Dämmung des Daches oder eine Kerndämmung, kann man bis zu 20 % der förderfähigen Kosten (15 % der förderfähigen Ausgaben + 5 % Bonus für einen individuellen Sanierungsfahrplan) als Investitionszuschuss erhalten. Mindestens müssen dafür 2.000 Euro brutto investiert werden. Die Zuschüsse sind auf 60.000 Euro pro Wohneinheit und Kalenderjahr gedeckelt und insgesamt auf maximal 600.000 Euro pro Gebäude. 

  • iSFP-Bonus: Bei der BEG EM gibt es 5 % mehr Investitionszuschuss für energetische Einzelmaßnahmen, wenn vor Projektbeginn ein individueller Sanierungsfahrplan erstellt wird (der sogenannte iSFP-Bonus). So liegt der Fördersatz bei den maximalen 20 %. 

  • BEG WG: vergibt Kredite für Komplettsanierungen. Der Tilgungszuschuss bei Krediten für Komplettsanierungen richtet sich nach dem erreichten Effizienzstandard, den das Haus mit den geplanten Maßnahmen erreichen wird. Je höher der energetische Standard nach der Sanierung wie der Einblasdämmung ist, desto mehr Geld gibt es. 

 

Ein Fachmann bläst mit einer Maschine Dämmmaterial in die Hohlräume hinter dem Mauerwerk.

Wer die Förderung will, muss einige Regeln beachten. Die Einblasdämmung-Förderung des Bundes gilt nur für Gebäude, deren Bauantrag bzw. Bauanzeige zum Zeitpunkt des Förderantrags mindestens fünf Jahre zurückliegt. Vor der Antragsstellung müssen qualifizierte Energieberater:innen eine technische Projektbeschreibung für die BEG EM-Förderung bzw. eine Bestätigung zum Antrag für die Förderungen der BEG WG ausstellen. Diese Expert:innen müssen auf der Liste für Förderprogramme des Bundes bei der Deutschen Energie-Agentur (dena) stehen. 

Tipp: Die Kosten für die Energieberater:innen werden ebenfalls gefördert. Der Staat übernimmt 50 % der Kosten für eine Energieberatung – maximal 5.000 Euro pro Wohneinheit.  Darüber hinaus gelten für die Förderung relativ strenge technische Mindestanforderungen: Damit eine Einblasdämmung gefördert wird, muss der Hohlraum vollständig ausgefüllt werden – und zwar mit einem Dämmstoff, der bei der Außenwand auf eine Wärmeleitfähigkeit von höchstens 0,035 Watt pro Meter Kelvin kommt. Zum Vergleich: Der Dämmstoff expandiertes Polystyrol (EPS) kommt auf einen Wert von 0,026 W/(mK), Fensterglas auf 0,87 und Beton auf 2,1. 

Wärmeleitfähigkeit: U-Wert 

Die Wärmeleitfähigkeit hilft, Dämmstoffe miteinander zu vergleichen. Sie wird in Watt pro Meter Kelvin (W/(mK)) angegeben. Die Zahl gibt Auskunft darüber, welche Wärmemenge durch eine ein Meter dicke Schicht transportiert wird, wenn sich die Temperatur um ein Kelvin ändert. Je niedriger der so genannte U-Wert, umso besser die Dämmwirkung.  

Steuerermäßigung bei Einblasdämmung

Die Steuerförderung energetischer Sanierungen ist Teil des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung. Seit dem 1. Januar 2020 können entsprechend energetische Sanierungen in der Steuererklärung geltend gemacht werden, auch ohne, dass sie vorher beantragt wurden. Diese Förderung ist auf zehn Jahre befristet. Sie gilt für Baumaßnahmen, die ab dem 1. Januar 2020 begonnen wurden und bis zum 31. Dezember 2029 abgeschlossen sind.  

  • In dem Jahr, in dem die Dämmung abgeschlossen ist, können 7 % der Investitionssumme, maximal 14.000 Euro, von der Steuerschuld abgezogen werden.  

  • Im Folgejahr gilt das Gleiche: 7 %, maximal 14.000 Euro. 

  • Im dritten Jahr sind es 6 % der Kosten und maximal 12.000 Euro.  
     

Das Modell Steuervergünstigung ist allerdings nur für selbstnutzende Eigentümer:innen eine Option. Darüber hinaus muss das Gebäude älter als zehn Jahre sein und ein Fachbetrieb die Dämmung durchführen. 

Fazit: Ist Einblasdämmung sinnvoll? 

Für viele Bestandsgebäude – besonders mit zweischaligem Mauerwerk oder ungedämmten Dachschrägen – ist die Einblasdämmung eine schnelle, wirksame und wirtschaftliche Lösung. Mit der Einblasdämmung kann Wärme gespeichert und die Energieeffizienz ohne großen Aufwand spürbar verbessert werden. 

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