Wallbox Sharing – der Trend fürs Wir-Gefühl

Teilen ist das neue Haben. Was sich mittlerweile durch viele Lebensbereiche zieht, gilt auch für das Laden von Elektroautos. Wer sich eine Wallbox mit anderen Elektroautofahrenden teilt, schont den Geldbeutel und die Ressourcen. So funktioniert das Wallbox Sharing.

Zuletzt aktualisiert am 17.01.2024
Lesedauer: 5 Minuten

Wallbox Sharing kurz erklärt

Rund 1,4 Millionen E-Autos mit reinem Elektroantrieb gibt es aktuell auf deutschen Straßen. Zum 1.1.2023 lag der Stand bei 1,01 Mio., von Januar bis September 2023 wurden rund 387.300 Elektroautos in Deutschland neu zugelassen. Auch die Ladeinfrastruktur hat in den letzten Jahren aufgeholt: An knapp 80.000 Normalladepunkten und rund 18.000 Schnelladepunkten können E-Auto-Fahrer:innen ihre Batterie auftanken. An öffentlichen Ladenstationen kann es schon mal zu Wartezeiten kommen. 

Bequemer ist das Laden zuhause. Die Anschaffung einer Wallbox ist in der Regel mit höheren Kosten verbunden, allerdings können diese durch Fördermöglichkeiten reduziert werden. Oder Sie teilen sich die Anschaffungskosten mit anderen – im Rahmen des Wallbox Sharing.

Das Teilen der Ladesäule kann im Freundes- oder Familienkreis, in der Nachbarschaft oder sogar öffentlich geschehen – entweder über eine gemeinschaftliche Anschaffung oder indem Eigentümer:innen die Ladestation zur Nutzung freigeben. Sharing meint also sowohl das Teilen im privaten Rahmen als auch die gewerbliche Abgabe des Ladestroms an Dritte.

Vorteile des Wallbox Sharing

Der Sharing-Gedanke ist uns nicht fremd. Wir teilen Autos und Fahrräder und übernachten in privat vermieteten Wohnungen. Das Wallbox Sharing ist aktuell noch nicht sehr verbreitet, findet aber zu Recht immer mehr Fans. In Zukunft wird sich diese Art des Batterieladens noch stärker durchsetzen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wer die Energiequelle beispielsweise gemeinsam mit Nachbar:innen anschafft, reduziert die eigenen Kosten hinsichtlich Anschaffung, Installation und Wartung und schont die Ressourcen, die für die Produktion der Ladestationen aufgewendet werden müssen.

Wer sich entschließt, die private Wallbox für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, unterstützt den Ausbau der Ladeninfrastruktur und Fahrer:innen finden schnell und simpel eine Möglichkeit, ihre Batterie aufzuladen. Das wiederum ist ein starkes Argument für die zukünftige Elektromobilität im Allgemeinen: Je mehr Ladepunkte vorhanden sind, desto attraktiver werden Elektrofahrzeuge.

Vorteile auf einen Blick

  • Weniger Anschaffungs-, Installations- und Wartungskosten
  • Weniger Wallboxen müssen produziert werden = weniger CO2-Emissionen 
  • Unterstützung der Ladeinfrastruktur
  • Elektromobilität wird immer attraktiver und zugänglicher

Fachhandwerker installiert Wallbox

Dann wird Wallbox Sharing gewerblich

Wird der Strom aus der gemeinsamen Wallbox kostenlos abgegeben, ist das Teilen im Familien-, Freundes und Bekanntenkreis unproblematisch. Wird der Strom gegen Geld abgegeben, kommt es darauf an, ob eine Gewinnerzielungsabsicht besteht und ob mit den Gewinnen die steuerlichen Freibeträge überschritten werden. Wer den Strom ohne einen Gewinnaufschlag zum gleichen Preis weiterberechnet, zu dem er bezogen wurde, ist in der Regel auf der sicheren Seite. Wichtig ist dabei, die abgegebene Strommenge und die erzielten Einnahmen genau zu protokollieren. In diesem Fall empfiehlt sich eine Wallbox mit integriertem eichrechtskonformem Zähler mit MID-Standard.

Wer die private Ladestation der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt und damit Geld verdienen möchte, muss ein Kleingewerbe beim Finanzamt anmelden. Klären Sie am besten mit Ihrem Steuerberatenden alle steuerlichen Fragen, bevor Sie Strom entgeltlich abgeben.

Mann und Berater am Tisch

Um später beim Finanzamt nachweisen zu können, wie viel Strom verkauft wurde, ist eine Ladestation mit Protokoll- und Zählfunktion nötig. Hier gibt es zwei Varianten, die für das Sharing infrage kommen:

  • MID-Zähler sind für den halb-öffentlichen Gebrauch geeignet, wenn man den Stromverbrauch mit anderen, vertrauten Personen abrechnet, aber auch für den Nachweis von getanktem Strom für den Dienstwagen
  • ME-geeichte Zähler sind für den öffentlichen Gebrauch notwendig, wenn man den Stromverbrauch mit Fremden abrechnet

Den geladenen Strom abrechnen

Die gemeinsame Nutzung (Shared Charging) einer Wallbox mit Nachbar:innen kann ganz unkompliziert erfolgen. Egal, ob Sie für die Anschaffungs- und Installationskosten selbst aufkommen oder sich diese auch schon teilen: Sie können flexibel absprechen, wer die Ladestation wann und wie lange nutzen darf. Wenn sich jede:r Nutzer:in mit der eigenen Ladekarte oder per App an der Ladestation anmeldet, kann die Abrechnung mit dem Sharing-Partner auf der Basis der erfassten Stromverbräuche erfolgen. Diese können in der Regel über eine Handy-App oder ein Webportal abgerufen werden.

Um späteres Streitpotential zu vermeiden, sollte die Wallbox eichrechtskonform mindestens mit einem MID-Zähler ausgestattet sein. Zudem ist es ratsam, in einem Vertrag festzuhalten, zu welchen Konditionen das Wallbox-Sharing erfolgt.
Wer eine Wallbox ohne Anmeldung und Nutzerkonto frei zugänglich machen möchte, kann dies mit einer Wallbox realisieren, die eine einfache Abrechnung mit Zahlungsanbietern z. B. mit Paypal ermöglicht. Der Ladevorgang kann dann erst gestartet werden, wenn ein QR-Code gescannt wurde. Am Ende des Ladevorgangs werden die geladenen KWh zu dem angegebenen Strompreis abgerechnet. 

Frau lädt E-Auto

Wallbox in der Doppelgarage

Das Sharing mit dem direkten Nachbarn in der Doppelgarage ist unkompliziert. Bei einer gemeinsamen Anschaffung muss zunächst die Frage geklärt werden, ob es eine klassische Wandladestation mit einem Ladepunkt oder eine Doppelwallbox mit zwei Ladepunkten werden soll. Eine Wallbox mit zwei Ladepunkten ist etwas teurer, dafür können später beide E-Autos gleichzeitig geladen werden. Zudem ist die Abrechnung denkbar einfach, da die Station die Ladevorgänge separat aufzeichnet und zuordnet.

Wallbox für ein Mehrfamilienhaus

Auch für Mieter:innen ist die Installation einer Wallbox durch das Gesetz zur Modernisierung von Wohneigentum (WEMoG) seit dem 1. Dezember 2020 unproblematischer. Voraussetzung ist natürlich, dass ein eigener Stellplatz vorhanden ist. Manchmal beteiligen sich Vermieter:innen auch an den Kosten für die Installation. Gehört die Wallbox der:m Mieter:in, kann sie bei einem Umzug mitgenommen oder von Nachmieter:innen übernommen werden.

In Mehrfamilienhäusern, in denen mehrere Mietende ein Elektroauto fahren und regelmäßig laden möchten, ist Wallbox Sharing eine gute Alternative. Voraussetzung für die Installation ist immer die Erlaubnis durch die Eigentümergemeinschaft bzw. den Vermietenden. Da unter Umständen mehrere Elektrofahrzeuge gleichzeitig geladen werden sollen, sind Wallboxen mit Lastmanagement von Vorteil, um den Stromanschluss nicht zu überlasten. Dabei wird zwischen statischem und dynamischem Lastmanagement unterschieden: Beim statischen Management wird eine fixe Gesamtleistung festgelegt und durch die Anzahl der Ladepunkte geteilt. An den einzelnen Wallboxen kann die Summe nicht überschritten werden. Ein dynamisches Management misst den aktuellen Stromverbrauch im Haus und errechnet, was übrig bleibt und für die Ladung der Batterien genutzt werden kann.

Übernimmt ein Full-Service-Anbieter wie ein Energiekonzern Installation, Betrieb und Wartung der Wallboxen bzw. Ladestationen, kann mit Hilfe einer Software auch über das Unternehmen direkt abgerechnet werden. Die Ladekarte kann dafür beim Vermietenden beantragt werden, sodass sich jede:r Mieter:in registrieren können. 

Bei wenig Nutzung macht Teilen Sinn

Warum nicht etwas teilen, das man selbst im Durchschnitt nur ein- bis zweimal pro Woche verwendet? Laut Statista gaben im Jahr 2022 in einer Umfrage zur Ladehäufigkeit von Elektroautos 26 % der Befragten an, ihren Wagen zweimal pro Woche zu laden, 22 % nur einmal pro Woche und 16 % erklärten, die Batterie würde dreimal wöchentlich geladen werden. 11 % luden die Batterie sogar seltener als einmal wöchentlich auf. Elektroautofahrer:innen, die den Wagen öfter aufladen mussten, lagen im einstelligen Bereich. Wer die eigene Wallbox zur Verfügung stellt, tut der Gemeinschaft und der Umwelt etwas Gutes.

Sharing per App

Um die Wallbox der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, sind Sharing-Apps oder lokale Nachbarschaftsportale ein geeigneter und simpler Weg. Besonders verbreitet sind die Apps von AirElectric, Sharepnp, &Charge, YouCharge.Me und Welectrify. Sie funktionieren alle auf einem ähnlichen Weg: Sowohl Nutzer:innen als auch Anbieter:innen müssen ein Benutzerkonto erstellen, um sich zu verifizieren. In der App können Fahrer:innen dann zum Beispiel sehen, welche Ladestation sich in der Nähe befindet und gerade frei ist. Die Bezahlung erfolgt entweder in der App oder direkt an die Anbieter:innen. Die Nutzungsbedingungen zum Tanken an Wallboxen in der Nachbarschaft, die auf regionalen Plattformen angeboten werden, werden in der Regel direkt mit den Besitzer:innen geklärt.

Smartphone an Wallbox

Vattenfall Fazit

Die geteilte Nutzung von Wallboxen dient dazu, Synergien zu schaffen und vor allem den Ausbau der Elektromobilität zu unterstützen. Egal, ob das Sharing in einem privaten Umfeld bleibt oder die Wallbox für fremde Fahrer:innen freigegeben wird: Es ist immer sinnvoll, Kapazitäten auszuschöpfen und Dinge zu teilen, die man selbst nicht in ständiger Benutzung hat. Beim Wallbox Sharing kann der Geldbeutel geschont oder sogar aufgebessert und Ressourcen eingespart werden.

Frau mit Ladestecker vor Wallbox

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