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Kosten und Nutzen von Wallboxen

Eine Wallbox ist der sicherste und komfortabelste Weg, ein Elektroauto zuhause zu laden. Durch die Nutzung von Strom aus der eigenen PV-Anlage und vergünstigte Stromtarife für Elektromobilität kann eine Wallbox sogar Stromkosten sparen. Doch welche Kosten entstehen beim Kauf, bei der Installation und im laufenden Betrieb?

21.05.2024
Lesedauer: 3 Minuten

Das kostet die Anschaffung einer Wallbox

Je höher die Ladeleistung einer Wallbox ist, umso teurer ist sie. Für das private Laden zuhause reicht in der Regel eine Ladestation mit bis zu 11 kW Leistung. Diese kostet im Durchschnitt zwischen 500 und 1.500 €. Bei der Preisgestaltung spielen zudem weitere Ausstattungsmerkmale eine Rolle – wie ein zertifizierter Energiezähler für die Dienstwagenabrechnung, ein Zugangsschutz oder die Art der Internetanbindung.

Mit diesen Installationskosten können Sie rechnen

Die Installationskosten hängen ebenfalls von individuellen Faktoren ab. Folgende Standortvoraussetzungen spielen dabei eine Rolle:

  • Befindet sich der Standort direkt am Haus?
  • Gibt es bereits ein 3-phasiges Starkstromkabel am Standort?
  • Technischer Stand des Sicherungskastens/der Leitungen?
  • Gibt es einen Überspannungsschutz?
  • Entfernung zum Sicherungskasten?
  • Ist ein Mauerdurchbruch oder sind Erdarbeiten notwendig?
  • Soll die Wallbox freistehend oder an einer Wand angebracht werden?
  • Soll ein zusätzlicher Zähler angebracht werden?
  • Hat der Standort Internetempfang?

Je idealer die Voraussetzungen sind, desto günstiger wird die Wallbox-Installation. Bei einer einfachen Installation in einem Einfamilienhaus können Sie mit Kosten zwischen 600 und 1.200 € rechnen. Werden vor der Installation oberirdisch noch Starkstrom- oder Datenkabel verlegt, können die Kosten auf 2.000 bis 3.000 € steigen.

Für eine erste Kalkulation nutzen Sie gern unseren Installationskostenrechner.

In Mehrfamilienhäusern und Tiefgaragen hängen die Kosten von der Entfernung zwischen dem Zählerschrank und dem Installationsort der Ladestation ab. Je größer die Entfernung ist, desto komplexer kann die Installation werden und desto höher sind die Kosten. Wenn Sie als Mieter:in oder Miteigentümer:in in einem Mehrfamilienhaus eine Ladestation installieren möchten, wird hierfür die Zustimmung des Vermietenden bzw. der Eigentümergesellschaft benötigt.

Genehmigung der Ladestation kann kostenpflichtig sein

Für eine Ladestation mit mehr als 11 kW Ladeleistung müssen Sie eine Genehmigung des Netzbetreibers einholen. Laut ADAC betragen die Gebühren hierfür durchschnittlich 500 €. Seit Jahresanfang gilt eine neue Zeitvorgabe: Der Netzbetreiber sollte innerhalb von zwei Monaten auf die Anfrage reagieren. Außerdem ist eine unbegründete Absage nicht zulässig. Der Netzbetreiber muss Maßnahmen nennen, die er, der Anschlussnehmer oder der Anschlussnutzer vornehmen können, damit die Genehmigung erteilt wird. Außerdem sollte der erforderliche Zeitbedarf hierfür angegeben werden.

Mann Stempel

Kosten durch Steuerbarkeit

Seit dem 01.01.2024 müssen in Betrieb genommene Wallboxen steuerbar sein. Dafür benötigen Sie ein intelligentes Messsystem – Kostenpunkt: 50 € pro Jahr. Es gibt zwei Optionen, um eine Ladestation steuerbar zu machen: Entweder der Netzbetreiber baut eine Steuerbox ein oder Sie verwenden ein Energiemanagementsystem. Welchen der beiden Wege Sie wählen, bleibt Ihnen überlassen, da Sie auch die Kosten tragen. Die Steuerbox ist die günstigere Option. Als Gegenleistung für die Option zur Steuerung profitieren Sie von günstigeren Stromkosten. Dazu später mehr.

Die Betriebskosten hängen von der Laufleistung ab

Ist eine Ladestation erst einmal installiert und in Betrieb genommen, sind die Kosten recht überschaubar: Eine Wartung ist nicht vorgeschrieben, kann jedoch in regelmäßigen Abständen – z. B. alle zwei bis drei Jahre – sinnvoll sein. Die Kosten dafür belaufen sich in der Regel etwa auf 200 €. Darüber hinaus zahlen Sie nur noch die Stromkosten für das Laden. Die Höhe der Stromkosten hängt vom Stromtarif und von der Laufleistung des E-Autos ab. Der ADAC hat die Stromkosten aktueller E-Autos miteinander verglichen.

E-Auto und PV-Anlage

Geht man von einem durchschnittlichen Verbrauch von 23,8 kWh aus, kann man die Stromkosten wie folgt berechnen:

23,8 kWh/100 km x aktueller Strompreis von 30 Cent/kWh = 7,14 €/100 km
(Stand: April 2024)

Wer sein E-Auto mit Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage lädt, kann eine Menge sparen. PV-Strom kostet nur einen Bruchteil des Preises für Strom aus dem öffentlichen Netz. Die Kosten für PV-Strom werden auch als Gestehungskosten bezeichnet. Sie liegen laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme aktuell zwischen 5 und 10 Cent/kWh. Wenn wir von oben genanntem Beispiel ausgehen, berechnen sich die Kosten für ein E-Auto, das mit PV-Strom geladen wird, also wie folgt:

23,8 kWh/100 km x 10 Cent/kWh = 2,38 €/100 km

Egal ob mit oder ohne Photovoltaik – das Laden an der Wallbox zuhause ist in jedem Fall deutlich günstiger als das Stromtanken an einer öffentlichen Ladestation.

So viel kostet eine Solaranlage mit Speicher und Wallbox

Photovoltaikanlagen werden aktuell wieder günstiger. Im Jahr 2024 kostet eine PV-Anlage zwischen 11.000 und 24.000 €. Die exakten Preise hängen von der Größe der PV-Anlage, aber auch vom Standort ab. Der Ertrag einer PV-Anlage im Süden Deutschlands fällt höher aus, sodass man hier die angestrebte Leistung oftmals mit weniger Solarmodulen erreichen kann.

Eine 10 kWp-Anlage mit Speicher kostet bei Vattenfall aktuell zwischen 21.000 und 24.000 €. Der Preis der Wallbox fällt mit rund 1.000 € weniger ins Gewicht. Eine 10 kWp-PV-Anlage mit Speicher und Wallbox erhalten Sie also für 22 bis 25.000 €.

Frau neben E-Auto

Kosten für weitere sinnvolle Investitionen

Auch eine Anpassung Ihres Versicherungsschutzes kann zusätzliche Kosten verursachen: Um Beschädigungen des E-Autos durch die Wallbox abzusichern, kann ein Wechsel in den Teil- oder Vollkaskotarif Ihrer Kfz-Versicherung sinnvoll sein. Eine Aufnahme in die Gebäude- oder Hausratversicherung kann Sie gegen den finanziellen Verlust durch einen Diebstahl schützen. Mehr über die optimale Versicherung einer Wallbox erfahren Sie in unserem Artikel zum Thema.

Förderungen für Ladestationen

Aktuell gibt es leider keine bundesweite Förderung für die Anschaffung einer Wallbox. Es kann aber sein, dass Ihre Investition in Ladeinfrastruktur auf Länderebene bezuschusst wird. Welche Wallbox-Förderung in Ihrem individuellen Fall infrage kommen könnte, finden Sie mit wenigen Klicks in unserer Fördermitteldatenbank heraus.

Im laufenden Betrieb können Sie von einer finanziellen Ausgleichszahlung für die Möglichkeit zur netzorientierten Steuerung profitieren. Das betrifft nicht nur alle Wallboxen, die nach dem 01.01.2024 angeschlossen werden. Auch mit einer bereits bestehenden Ladestation können Sie sich für die Steuerung anmelden und die Vergütung erhalten. Aktuell gibt es zwei Vergütungsoptionen:

1. Wallbox ohne separaten Stromzähler
Wenn der Strombezug Ihrer Wallbox gemeinsam mit dem Haushaltsstrom abgerechnet wird, erhalten Sie für die Möglichkeit der Steuerung eine pauschale Vergütung vom Netzbetreiber. Sie kann je nach Netzgebiet zwischen 110 und 190 € (brutto) jährlich betragen.

Gut zu wissen: Ab 2025 können Sie mit dieser Option zusätzlich Preisvorteile durch ein zeitvariables Netzentgelt nutzen – indem Sie Ihr Elektroauto zu Zeiten laden, in denen die Stromnachfrage gering ist.

2. Wallbox mit separatem Stromzähler
Wenn Sie für Ihre Wallbox einen eigenen Zähler einrichten lassen, können Sie dem Netzbetreiber auch mitteilen, dass Sie ein um 60 % reduziertes Netzentgelt wählen. Diese Option eignet sich vor allem für Vielfahrer.

Gut zu wissen: Kaufen Sie die Wallbox für beruflich genutzte Elektrofahrzeuge, können Sie die Kosten in der Regel als Betriebsausgaben oder Werbungskosten geltend machen. Sprechen Sie hierzu mit Ihrer Steuerberatung.

Wenn Sie Ihre Wallbox bei der Bundesnetzagentur als öffentlich zugänglich melden, dürfen Sie zudem eine THG-Prämie für Ladeinfrastruktur beantragen.

Dann amortisiert sich eine Wallbox

Der Amortisationszeitpunkt einer Wallbox ist der Moment, in dem der finanzielle Nutzen die Kosten des Geräts und der Installation übersteigt. Wie lange es dauert, bis sich eine Wallbox rechnet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen:

  • Die Kosten der Wallbox
  • Installationsaufwand
  • Die Häufigkeit des Ladens
  • Die Einsparungen bei den Stromkosten (z. B. durch Vergütungen für die Steuerbarkeit)

Bei einem einfachen Installationsaufwand amortisiert sich die Investition in eine Wallbox innerhalb weniger Jahre.

Vattenfall Fazit 

Auch wenn die Kosten beim Kauf und der Installation einer Wallbox schnell im vierstelligen Bereich liegen, lohnt sich die Investition gleich mehrfach: Der Ladevorgang Ihres Elektroautos findet an einer Wallbox sicher und komfortabel statt. Außerdem erhalten Sie vom Netzbetreiber eine Vergütung für die Möglichkeit der netzorientierten Steuerung. Weiterer Vorteil: Ab 2025 können Sie zeitvariable Stromtarife nutzen und so zu noch günstigeren Preisen laden. 

Frau mit Ladestecker vor Wallbox

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