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Mit Autostromtarifen Geld sparen

Ein Elektroauto verbraucht viel Strom. Ein Autostrom-Tarif kann helfen Geld zu sparen. Aber wann lohnt sich so ein spezieller Stromtarif? Und für wen eignen sich dynamische Stromtarife? Ein Überblick über die verschiedenen Tarifarten und ihre Voraussetzungen

Zuletzt aktualisiert am 29.05.2024
Lesedauer: 8 Minuten

Das kosten Autostromtarife

Wer das E-Auto in der eigenen Garage oder im Carport laden möchte, fragt sich schnell, wie er dabei Geld sparen kann. Bei einem speziellen Autostrom-Tarif zahlen Sie einen Grund- und einen Arbeitspreis. Abhängig von Ihrem Netzbetreiber, der die Höhe der Netzentgelte in seinem Gebiet festlegt, zahlen Sie in lastschwachen Zeiten ein niedrigeres Netzentgelt. Wenn Sie zu dieser Zeit Ihr E-Auto laden, können Sie Geld sparen.

Unterschiede zwischen Autostrom und Haushaltsstrom

Oft werden E-Autos zuhause über den normalen Haushaltsstromtarif geladen. Diese Lösung ist die bequemste: Es muss weder ein spezieller Vertrag abgeschlossen noch ein separater Stromzähler kostenpflichtig installiert werden. Wenn Sie im Haushalt und durch das Laden des Elektroautos mehr als 6.000 kWh Strom pro Jahr verbrauchen, ist allerdings ab 2025 der Einbau eines intelligenten Messsystems Pflicht. Um den Zählerwechsel brauchen Sie sich aber nicht zu kümmern, der Messstellenbetreiber kommt automatisch auf Sie zu. Für die Installation des neuen Zählers fallen keine Kosten an.

Allerdings fährt man mit einem Haushaltsstromtarif nur umweltfreundlich, wenn er auf Ökostrom ausgelegt ist. Eine praktische Zwischenlösung ist ein Kombitarif aus Ladestrom und Haushaltsstrom, der über den normalen Haushaltsstromzähler abgerechnet werden kann. Zwar ist der Verbrauchspreis nur selten niedriger als in normalen Ökostromtarifen, dafür profitieren die Haushalte aber beispielsweise von günstigeren Konditionen beim Kauf einer Wallbox oder der Wallbox-Installation.

Ab einem gewissen Verbrauch für Ihr E-Auto kann sich aber auch ein spezieller Autostrom-Tarif lohnen. Dann können Sie in ausgewählten Zeiten eines Tages von den niedrigeren Netzentgelten profitieren. Die Recherche nach einem Autostromtarif lohnt sich aber erst ab einer gewissen jährlichen Fahrleistung.

Um die günstigste Lösung für Ihre individuellen Bedürfnisse zu finden (Laden über den Haushaltsstrom-Tarif, Laden über einen speziellen Tag-Nacht-Tarif oder Haushaltsstrom und Laden über einen dynamischen Tarif), ist es sinnvoll, die Tarife genau zu vergleichen (Grundpreis & Verbrauchspreis) und den eigenen Stromverbrauch und den Ihres E-Autos zu kennen. Prüfen Sie zudem, ob Sie in der Lage sind, das Laden Ihres E-Autos zeitlich flexibel zu gestalten und z. B. auf die Nachtzeiten oder auf die Mittagszeit an einem Wochenende zu legen.

So berechnen Sie den Stromverbrauch des Elektroautos

Überprüfen Sie in den Herstellerangaben zum Elektroauto den Stromverbrauch in Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Diesen Wert multiplizieren Sie mit ihrer jährlichen Fahrleistung und teilen das Ergebnis durch 100. 

Beispielrechnung* für den Renault Zoe R135: 
(52 kWh/390 km) x 100 = 13,33 kWh (pro 100 km)

Eine Tabelle mit dem Verbrauch verschiedener Fahrzeuge finden Sie auch im Artikel „Stromverbrauch beim Elektroauto“.

* Theoretische Reichweite. Tatsächliche Werte variieren je nach Fahrstil, Witterung oder Geschwindigkeit.

Regelungen für neue Wallboxen ab 2024

Wenn Sie Ihre Wallbox neu in Betrieb nehmen wollen, gelten für Sie andere Regelungen als für bestehende Ladelösungen. Seit Januar 2024 greift eine Pflicht zur netzorientierten Steuerung. Das bedeutet, dass Ihre Wallbox mit einer Leistung von mehr als 4,2 Kilowatt so angeschlossen werden muss, dass der Netzbetreiber im seltenen Fall einer Netzüberlastung die Stromzufuhr auf die normale Stärke des Haushaltsstroms herunterregeln kann. Dafür benötigen Sie ein intelligentes Messsystem und eine Steuerbox oder ein Energiemanagementsystem. Am besten beauftragen Sie den Netzbetreiber bei der Anmeldung der Wallbox direkt auch mit der Herstellung der Steuerbarkeit.

Für die Möglichkeit zur Steuerung erhalten Sie ein reduziertes Netzentgelt. Dabei haben Sie die Wahl zwischen einer pauschalen jährlichen Vergütung, wenn die Wallbox mit dem Haushaltsstrom über einen Zähler abgerechnet wird (Modul 1) oder einer prozentualen Reduzierung des Netzentgeltes bei Nutzung eines separaten Zählpunktes (Modul 2). Modul 1 hat den Vorteil, dass Sie ab 2025 zusätzlich noch das zeitvariable Netzentgelt nutzen können (Modul 3) und für das Laden in Zeiten mit weniger Netzauslastung mit günstigen Tarifen belohnt werden. Die Wahl des Moduls können Sie jährlich ändern.

Gut zu wissen: Wenn Sie Ihre Wallboxen bis zum 31.12.2023 in Betrieb genommen haben, können Sie freiwillig in die neue Regelung für steuerbare Verbrauchseinheiten wechseln und vom reduzierten Netzentgelt profitieren.

Wann lohnt sich ein Autostrom-Tarif

Das Aufladen eines Elektroautos verbraucht viel Strom. Laut Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. verbraucht ein sparsamer Drei-Personen-Haushalt etwa 3.000 kWh Strom im Jahr. Diese Summe verdoppelt sich durch 15.000 Kilometer Fahrleistung mit einem Elektroauto, das zuhause geladen wird. Durch den niedrigeren Preis pro kWh sparen Sie bei Autostrom-Tarifen mit jedem zusätzlich gefahrenen Kilometer mehr Geld. Für Vielfahrende gibt es eigene Autostrom-Tarife mit besonders günstigen Preisen pro kWh. Die durchschnittliche Fahrleistung liegt in Deutschland übrigens bei 14.000 Kilometern.

Diese Tarifvarianten gibt es

1. Laden über den normalen Haushaltsstrom

Wer nicht so viel mit seinem Elektroauto fährt, lädt E-Auto am besten mit dem normalen Haushaltsstrom

Vorteil:

  • Kein separater Zähler mit zusätzlichen Kosten notwendig. Wenn der Stromverbrauch 6.000 kWh/Jahr übersteigt, wird automatisch und kostenlos ein intelligentes Messsystem eingebaut.

Nachteil:

  • Kein automatischer Bezug von Ökostrom.

Hand steckt Stecker in E-Auto

2. Autostrom mit separatem Stromzähler

Mit einer höheren Fahrleistung lohnt sich ein spezieller Autostrom-Tarif mit separatem Stromzähler für die Wallbox. Das kann ein Ein- oder ein Zweitarifzähler sein. 

Bei der Eintarifmessung gibt es nur einen Arbeitspreis. Bei der Zweitarifmessung wird zwischen Hochtarif (HT) und Niedertarif (NT) unterschieden. Niedertarife gelten zu Zeiten, in denen generell weniger Strom bezogen wird, also zum Beispiel nachts und am Wochenende. Tagsüber an Wochentagen wird hingegen zum Hochtarif abgerechnet.

Vorteil:

  • 20 bis 30 % günstigere Strompreise in der Niedertarifzeit

Nachteil:

  • Zusätzliche Kosten für Installation des separaten Stromzählers

3. Dynamischer Tarif mit Smart Meter

Wenn Sie zeitlich flexibel sind, können Sie mit einem intelligenten Messsystem und einem dynamischen Stromtarif viel Geld sparen. Wer die Batterie seines E-Autos außerhalb der Hauptzeiten oder am Wochenende laden kann (z. B. zur Mittagszeit oder nachts), profitiert beim dynamischen Stromtarif von günstigen Verbrauchspreisen.

Vorteile:

  • Besonders günstige Strompreise zu bestimmten Tageszeiten (z. B. nachts)

  • Transparente Kosten

Nachteil:

  • Höhere Kosten für Smart Meter (50 €/Jahr)

  • Wer tagsüber laden möchte, muss mit höheren Preisen rechnen

Dynamisches Laden unterstützt die Energiewende

Der Anteil erneuerbarer Energien im deutschen Strommix steigt immer weiter. Das ist gut, da unser Strom dadurch klimafreundlicher wird. Es ist aber auch eine Herausforderung, denn die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist schwieriger zu planen. Deswegen brauchen wir intelligente Stromnetze, die bei Engpässen und Überlastungen gegensteuern können. Smart Meter helfen den Netzbetreibern einen Überblick über die Einspeisungen und Entnahmen aus dem Stromnetz zu behalten. Dadurch spielen sie eine Schlüsselrolle bei der Stabilisierung der Stromnetze im Zuge der Energiewende.

Voraussetzungen für Tarife mit separaten Stromzählern

Für den Bezug von Autostrom verlangen die meisten Anbieter einen Nachweis, dass ein E-Auto zum Haushalt gehört. Das funktioniert beispielsweise über eine Kopie der Zulassungsbescheinigung Teil 1. Oft gelten nur vollelektrische Fahrzeuge als Berechtigung für Autostrom, Plug-in-Hybride werden meist nicht anerkannt. 

Wenn der gesamte Strombedarf des Haushalts durch das E-Auto 6.000 kWh/Jahr überschreitet ist der Einbau eines Smart Meters Pflicht. Dann können Sie aber auch von dynamischen Tarifen profitieren, die spätestens ab 2025 bei jedem Energieversorger im Angebot sein werden. Um diese für das Laden von Elektroautos zu nutzen, sollte die Wallbox mit dem Internet verbunden sein. Ideal ist eine feste LAN-Verbindung oder eine eigene SIM-Card.

Zwei Männer an einem Stromzähler

Vogelperspektive Haus mit PV-Anlage

Ideale Kombination: Elektroauto und PV-Anlage

Besonders günstig und umweltfreundlich laden Sie Ihr E-Auto über eine eigene PV-Anlage – am besten mit Batteriespeicher. Die Kosten für selbst erzeugten Solarstrom betragen nur einen Bruchteil dessen, was Sie für Strom aus dem öffentlichen Netz bezahlen.

Dynamische Stromtarife automatisiert nutzen

Über Energiemanagementsysteme und intelligente Wallboxen können Sie Ihren dynamischen Stromtarif auch automatisiert nutzen: Da die Zeiten mit den günstigsten Strompreisen 24 Stunden im Voraus feststehen, erkennt das Energiemanagementsystem oder die intelligente Wallbox diese und kann den Ladevorgang automatisch in diese Zeiträume verlegen.

Gut zu wissen: Über ein Energiemanagementsystem können Sie Ihr E-Auto auch dann mit Strom aus der eigenen PV-Anlage laden, wenn der Netzbetreiber die Stromzufuhr gerade gedrosselt hat.

Vattenfall Fazit

Es gibt verschiedene Arten von Autostrom. Wenigfahrer können eine Kombination aus Ladestrom und Haushaltsstrom nutzen, allerdings sollten Sie auf die Herkunft des Stroms achten: Nur mit Ökostrom ist diese Variante nachhaltig. Wer zu flexiblen Zeiten laden kann, profitiert von einem dynamischen Tarif. Smart Meter ermöglichen das Aufladen von E-Autos zum günstigen Börsenpreis. Optimal ist jedoch eine Kombination aus Wallbox und PV-Anlage – sowohl für das Portemonnaie als auch für die Umwelt.

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