Infowelt Energie
Mit Autostromtarifen Geld sparen
Zuletzt aktualisiert am 12.6.2025
Lesedauer: 11 Minuten
Wer ein Elektroauto zu Hause lädt, braucht mehr Strom. Ein Autostromtarif kann helfen, Geld zu sparen. Aber wann lohnt sich so ein spezieller Stromtarif fürs E-Auto? Und für wen eignen sich dynamische Stromtarife? Ein Überblick über die verschiedenen Tarifarten, Voraussetzungen und gesetzlichen Regelungen.
Was sind Autostromtarife?
Autostromtarife bezeichnen im Allgemeinen alle Stromtarife, die speziell für das Laden von Elektroautos zu Hause angeboten werden. Wer sein Fahrzeug regelmäßig zu Hause lädt, kann damit die Stromkosten senken. Zusätzlich können Besitzende einer Wallbox, die in die Pflicht zur netzorientierten Steuerung nach §14a EnWG fällt, seit 2024 von reduzierten Netzentgelten profitieren. Diese Steuerbarkeit ist aber keine Voraussetzung, um einen Autostromtarif abzuschließen.
Gut zu wissen: Solche speziellen Tarife werden meistens nicht für Plug-in-Hybride gewährt, sondern nur für vollelektrische Fahrzeuge.
Haushaltsstrom
Beim Haushaltsstromtarif wird das Elektroauto direkt über den vorhandenen Haushaltsstromzähler geladen. Wer sich freiwillig ein intelligentes Messsystem einbauen lässt, muss mit einem einmaligen Entgelt von maximal 100 Euro rechnen sowie mit einer Jahresgebühr von 30 Euro. Bei einem Pflichteinbau sind laut Gesetzgeber bis zu 40 Euro pro Jahr zulässig.
Eine praktische Lösung für E-Auto-Besitzer:innen ist ein Kombitarif, in dem der Strom zum Laden und für den Haushalt genutzt werden kann. Dieser wird ebenfalls über den normalen Haushaltsstromzähler abgerechnet und bietet oft zusätzliche Vergünstigungen bei Kauf oder Installation einer Wallbox oder Ladekarten für öffentliche Ladepunkte
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Autostromtarif
Wer mehr als 10.000 Kilometer im Jahr mit seinem E-Auto zurücklegt, für den kann sich ein spezieller Autostromtarif mit separatem Stromzähler für die Wallbox lohnen. Das kann ein Ein- oder ein Zweitarifzähler sein. Bei der Eintarifmessung gibt es nur einen Arbeitspreis. Bei der Zweitarifmessung wird zwischen Hochtarif (HT) und Niedertarif (NT) unterschieden. Niedertarife gelten zu Zeiten, in denen generell weniger Strom bezogen wird, also zum Beispiel nachts und am Wochenende. Tagsüber an Wochentagen wird hingegen zum Hochtarif abgerechnet.
Dynamischer Stromtarif
Bei diesem Tarif ändert sich der Preis für den Strom im Tagesverlauf von Stunde zu Stunde, abhängig vom Börsenstrompreis. In besonders günstigen Stunden kann der Strompreis dann sehr niedrig sein. Wer zu diesen Zeiten sein E-Auto lädt, kann einiges an Geld sparen. Für einen dynamischen Stromtarif baut Ihnen der Netzanbieter ein intelligentes Messsystem in Ihren Haushalt ein. Auch Ihr Haushaltsstrom wird dann über diesen Zähler abgerechnet.
Um die günstigste Lösung für Ihre individuellen Bedürfnisse zu finden, ist es sinnvoll, die vorgestellten verschiedenen Autostromtarife genau zu vergleichen (Grundpreis & Verbrauchspreis) und den eigenen Stromverbrauch und den Ihres E-Autos zu kennen. Prüfen Sie zudem, ob Sie in der Lage sind, das Laden Ihres E-Autos zeitlich flexibel zu gestalten und beispielsweise in die Nacht oder auf die Mittagszeit an einem Wochenende zu legen.
Überblick über die verschiedenen Tarifvarianten
Haushaltsstrom (und Kombitarif)
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Kein zusätzlicher Aufwand durch separate Verträge
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Kombitarif: Zusätzliche Vergünstigungen bei Wallboxen oder Installationen
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Durch den Einbau des Smart Meters können zusätzliche Kosten entstehen
Autostrom mit separatem Stromzähler
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Bis zu 25 % niedrigere Stromkosten
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Lohnt sich für Vielfahrende mit mehr als 10.000 Kilometer pro Jahr
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Zusätzliche Kosten für die Installation des separaten Zählers
Dynamischer Stromtarif
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Besonders günstige Strompreise zu bestimmten Tageszeiten wie nachts oder an Wochenenden
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Transparente Kosten
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Höhere Kosten für zusätzliche Steuerungseinrichtungen neben dem Smart Meter (bis zu 50 €/Jahr)
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Wer tagsüber laden möchte, muss mit höheren Preisen rechnen
Was kostet ein Autostromtarif?
Bei einem speziellen Autostromtarif fürs Laden an der heimischen Wallbox zahlt man – ebenso wie beim klassischen Hausstrom – einen Grund- und einen Arbeitspreis. Allerdings ist der Strompreis im Autostromtarif meist wesentlich günstiger als normaler Haushaltsstrom, teilweise sogar um bis zu 25 %. Laut einer ADAC-Recherche im Januar 2025 kostete die Kilowattstunde Autostrom 3 bis 4 Cent weniger als Haushaltsstrom, bei einem durchschnittlichen E-Auto-Jahresverbrauch von 2.500 kWh. Bei einer steuerbaren Wallbox (seit 1. Januar 2024) sparen Verbrauchende abhängig vom jeweiligen Netzbetreiber, der die Höhe der Netzentgelte in seinem Gebiet festlegt, zusätzlich in lastschwachen Zeiten durch ein niedrigeres Netzentgelt.
Wann lohnt sich ein Autostromtarif?
Ein eigener Tarif zum Laden des E-Autos lohnt sich in der Regel unter zwei Voraussetzungen:
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Fahrleistung mehr als 10.000 km pro Jahr
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Ladevorgänge überwiegend zu Hause
Ein sparsamer Drei-Personen-Haushalt verbraucht laut Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e. V. etwa 3.000 kWh Strom pro Jahr. Diese Menge verdoppelt sich, wenn zusätzlich ein Elektroauto mit einer Fahrleistung von 15.000 Kilometern zu Hause geladen wird. Da Autostromtarife in der Regel einen niedrigeren Preis pro kWh bieten, können besonders Vielfahrende damit Geld sparen. Für sie gibt es spezielle Autostromtarife mit günstigen Konditionen. Allerdings fallen zusätzliche Kosten für einen zweiten Zähler an, die die Einsparungen zunächst schmälern können. Ein Autostromtarif lohnt sich daher erst ab 10.000 Kilometern pro Jahr, weil die Einsparungen durch den günstigeren Strompreis erst dann die Zusatzkosten für einen zweiten Zähler ausgleichen. Wenigfahrende bleiben mit einem herkömmlichen Haushaltsstromtarif meist besser aufgestellt.
Wenn Sie Ihre Wallbox neu in Betrieb nehmen wollen, gelten für Sie andere Regelungen als für bestehende Ladelösungen. Seit Januar 2024 greift eine Pflicht zur netzorientierten Steuerung. Das bedeutet, dass Ihre Wallbox mit einer Leistung von mehr als 4,2 Kilowatt so angeschlossen werden muss, dass der Netzbetreiber im seltenen Fall einer Netzüberlastung die Stromzufuhr auf die normale Stärke des Haushaltsstroms herunterregeln kann. Dafür benötigen Sie ein intelligentes Messsystem, dazu eine Steuerbox.
Für die Möglichkeit zur Steuerung erhalten Sie ein reduziertes Netzentgelt. Dabei haben Sie die Wahl zwischen drei Modulen:
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Modul 1: eine pauschale jährliche Vergütung, wenn die Wallbox mit dem Haushaltsstrom über einen Zähler abgerechnet wird
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Modul 2: prozentuale Reduzierung des Netzentgeltes bei Nutzung eines separaten Zählers
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Modul 3 – nur in Kombination mit Modul 1: Voraussichtlich ab 1. April 2025 können Sie das zeitvariable Netzentgelt nutzen, das das Laden in Zeiten mit weniger Netzauslastung mit günstigen Tarifen belohnt.
Gut zu wissen: Wenn Sie Ihre Wallboxen bis zum 31.12.2023 in Betrieb genommen haben, können Sie freiwillig in die neue Regelung für steuerbare Verbrauchseinheiten wechseln und vom reduzierten Netzentgelt profitieren.
Voraussetzungen für Tarife mit separatem Stromzähler
Für den Bezug von Autostrom verlangen die meisten Anbieter einen Nachweis, dass ein E-Auto zum Haushalt gehört. Das funktioniert beispielsweise über eine Kopie der Zulassungsbescheinigung Teil 1. Oft gelten nur vollelektrische Fahrzeuge als Berechtigung für Autostrom. Plug-in-Hybride werden meist nicht anerkannt.
Seit dem 1. Januar 2025 müssen alle steuerbaren Verbrauchseinrichtungen, einschließlich Wallboxen, mit einem Smart Meter ausgestattet sein. Wenn Sie Ihre Wallbox erst in diesem Jahr installieren lassen, ist das bereits automatisch berücksichtigt. Auch wer seit dem 1. Januar 2024 eine Wallbox installiert hat, benötigt ein Smart Meter, da es für die Steuerung der Wallbox erforderlich ist.
Haben Sie noch keine Wallbox oder eine, die vor dem 1. Januar 2024 installiert wurde und somit noch nicht unter die Steuerungspflicht fiel, benötigen Sie ein intelligentes Messsystem nur dann, wenn der Strombedarf im eigenen Haushalt über 6.000 Kilowattstunden (kWh) liegt. In diesem Fall wird Ihr Netzanbieter automatisch wegen einer Installation auf Sie zukommen. Bei diesem Stromverbrauch können Sie auch von dynamischen Tarifen profitieren, die seit 1. Januar 2025 von jedem Energieversorger angeboten werden müssen. Um diese für das Laden von Elektroautos zu nutzen, sollte die Wallbox mit dem Internet verbunden sein. Ideal ist eine feste LAN-Verbindung oder eine eigene SIM-Card.
Vattenfall Tipp: Elektroauto und PV-Anlagen kombinieren
Besonders günstig und umweltfreundlich laden Sie Ihr E-Auto über eine eigene PV-Anlage – am besten mit Batteriespeicher. Denn damit können Sie zusätzlich die Funktion des Überschussladens nutzen, falls sie über ein smartes Energiemanagementsystem verfügen oder eine entsprechend ausgestattete Wallbox. Beim Überschussladen wird der zu viel erzeugte Strom der PV-Anlage nicht ins öffentliche Netz eingespeist, sondern direkt ans angeschlossene E-Auto abgegeben. Die Kosten für selbst erzeugten Solarstrom betragen nur einen Bruchteil dessen, was Sie für Strom aus dem öffentlichen Netz bezahlen.
Dynamisches Laden unterstützt die Energiewende
Der Anteil erneuerbarer Energien im deutschen Strommix steigt weiter, weshalb Strom immer klimafreundlicher wird. Allerdings ist es schwierig, die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu planen. Intelligente Stromnetze sollen deshalb bei Engpässen und Überlastungen gegensteuern. Smart Meter helfen den Netzbetreibern dabei, einen Überblick über die Einspeisungen und Entnahmen aus dem Stromnetz zu behalten. Auch Energiemanagementsysteme und intelligente Wallboxen können ihren Beitrag dazu leisten.
Ein Vorteil für die Nutzenden ist, dass sich dynamische Stromtarife automatisiert nutzen lassen: Da die Zeiten mit den günstigsten Strompreisen 24 Stunden im Voraus feststehen, kann das Energiemanagementsystem oder die intelligente Wallbox den Ladevorgang automatisch in diese Zeiträume verlegen. Das spart Kosten und hilft, das Stromnetz zu entlasten. Letzteres ist auch ein Vorteil von Autostromtarifen, die ebenfalls die Möglichkeit bieten, Ladezeiten flexibel zu gestalten.
Gut zu wissen: Über ein Energiemanagementsystem können Sie Ihr E-Auto auch dann mit Strom aus der eigenen PV-Anlage laden, wenn der Netzbetreiber die Stromzufuhr gerade gedrosselt hat.
Fazit: Kosten sparen durch Kombi- und Autostromtarif
Es gibt verschiedene Arten von Autostrom. Wenigfahrende können eine Kombination aus Ladestrom und Haushaltsstrom nutzen. Wer viel mit dem E-Auto unterwegs ist und pro Jahr mehr als 10.000 Kilometer zurücklegt, kann mit einem speziellen Autostromtarif durchschnittlich 25 % an Ladekosten sparen, sofern das Auto vorrangig zu Hause betankt wird. Wer zu flexiblen Zeiten laden kann, profitiert am meisten von einem dynamischen Tarif. Optimal ist in jedem Fall eine Kombination aus Wallbox und PV-Anlage – sowohl für das Portemonnaie als auch für die Umwelt.

Dynamischer Stromtarif
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Transparente Börsenpreise
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Monatliche Abrechnung
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Ökostrom aus 100 % erneuerbare Energiequellen
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