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Mit Autostromtarifen Geld sparen

Ein Elektroauto verbraucht viel Strom. Ein Autostrom-Tarif kann helfen Geld zu sparen. Aber wann lohnt sich so ein spezieller Stromtarif? Und für wen eignen sich dynamische Stromtarife? Ein Überblick über die verschiedenen Tarifarten und ihre Voraussetzungen

Zuletzt aktualisiert am 18.08.2023
Lesedauer: 8 Minuten

Das kosten Autostromtarife

Wer das E-Auto in der eigenen Garage oder im Carport laden möchte, fragt sich schnell, wie er dabei Geld sparen kann. Bei einem speziellen Autostrom-Tarif zahlen Sie einen Grund- und einen Arbeitspreis. Abhängig von Ihrem Netzbetreiber, der die Höhe der Netzentgelte in seinem Gebiet festlegt, zahlen Sie in lastschwachen Zeiten ein niedrigeres Netzentgelt. Wenn Sie zu dieser Zeit Ihr E-Auto laden, können Sie Geld sparen.

Unterschiede zwischen Autostrom und Haushaltsstrom

Oft werden E-Autos zuhause über den normalen Haushaltsstromtarif geladen. Diese Lösung ist die bequemste: Es muss weder ein spezieller Vertrag abgeschlossen noch ein separater Stromzähler kostenpflichtig installiert werden. 

Allerdings fährt man mit einem Haushaltsstromtarif nur klimaneutral, wenn er auf Ökostrom ausgelegt ist. Eine praktische Zwischenlösung ist ein Kombitarif aus Ladestrom und Haushaltsstrom, der über den normalen Haushaltsstromzähler abgerechnet werden kann. Zwar ist der Verbrauchspreis nur selten niedriger als in normalen Ökostromtarifen, dafür profitieren die Haushalte aber beispielsweise von günstigeren Konditionen beim Kauf einer Wallbox oder der Wallbox-Installation. 

Ab einem gewissen Verbrauch für Ihr E-Auto kann sich aber auch ein spezieller Autostrom-Tarif lohnen. Dann können Sie in ausgewählten Zeiten eines Tages von den niedrigeren Netzentgelten profitieren. Die Recherche nach einem Autostromtarif lohnt sich aber erst ab einer gewissen jährlichen Fahrleistung.

Um die günstigste Lösung für Ihre individuellen Bedürfnisse zu finden (Laden über den Haushaltsstrom-Tarif, Laden über einen speziellen Tag-Nacht-Tarif oder Haushaltsstrom und Laden über einen dynamischen Tarif), ist es sinnvoll, die Tarife genau zu vergleichen (Grundpreis & Verbrauchspreis) und den eigenen Stromverbrauch und den Ihres E-Autos zu kennen. Prüfen Sie zudem, ob Sie in der Lage sind, das Laden Ihres E-Autos zeitlich flexibel zu gestalten und z. B. auf die Nachtzeiten oder auf die Mittagszeit an einem Wochenende zu legen.

So berechnen Sie den Stromverbrauch des Elektroautos

Überprüfen Sie in den Herstellerangaben zum Elektroauto den Stromverbrauch in Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Diesen Wert multiplizieren Sie mit ihrer jährlichen Fahrleistung und teilen das Ergebnis durch 100. 

Beispielrechnung* für den Renault Zoe R135: 
(52 kWh/390 km) x 100 = 13,33 kWh (pro 100 km)

Eine Tabelle mit dem Verbrauch verschiedener Fahrzeuge finden Sie auch im Artikel „Stromverbrauch beim Elektroauto“.

* Theoretische Reichweite. Tatsächliche Werte variieren je nach Fahrstil, Witterung oder Geschwindigkeit.

Wann lohnt sich ein Autostrom-Tarif

Das Aufladen eines Elektroautos verbraucht viel Strom. Laut Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. verbraucht ein sparsamer Drei-Personen-Haushalt etwa 3.000 kWh Strom im Jahr. Diese Summe verdoppelt sich durch 15.000 Kilometer Fahrleistung mit einem Elektroauto, das zuhause geladen wird. Durch den niedrigeren Preis pro kWh sparen Sie bei Autostrom-Tarifen mit jedem zusätzlich gefahrenen Kilometer mehr Geld. Für Vielfahrende gibt es eigene Autostrom-Tarife mit besonders günstigen Preisen pro kWh. Die durchschnittliche Fahrleistung liegt in Deutschland übrigens bei 14.000 Kilometern.

Diese Tarifvarianten gibt es

1. Laden über den normalen Haushaltsstrom

Wer nicht so viel mit seinem Elektroauto fährt, lädt E-Auto am besten mit dem normalen Haushaltsstrom

Vorteile:

  • Kein separater Zähler mit zusätzlichen Kosten notwendig

  • Günstigerer kWh-Preis zum Laden des E-Autos

Nachteil:

  • Kein automatischer Bezug von Ökostrom

Hand steckt Stecker in E-Auto

2. Autostrom mit separatem Stromzähler

Mit einer höheren Fahrleistung lohnt sich ein spezieller Autostrom-Tarif mit separatem Stromzähler für die Wallbox. Das kann ein Ein- oder ein Zweitarifzähler sein. 

Bei der Eintarifmessung gibt es nur einen Arbeitspreis. Bei der Zweitarifmessung wird zwischen Hochtarif (HT) und Niedertarif (NT) unterschieden. Niedertarife gelten zu Zeiten, in denen generell weniger Strom bezogen wird, also zum Beispiel nachts und am Wochenende. Tagsüber an Wochentagen wird hingegen zum Hochtarif abgerechnet.

Vorteile:

  • 20 bis 30 Prozent günstigere Strompreise in der Niedertarifzeit

Nachteil:

  • Zusätzliche Kosten für Installation des separaten Stromzählers

3. Dynamischer Tarif ohne Smart Meter

Bei einem dynamischen Stromtarif richtet sich der Preis pro kWh nach dem Börsenpreis. Ab 2025 müssen alle Energieversorger dynamische Stromtarife im Angebot haben. Voraussetzung für den Bezug ist ein digitaler Stromzähler. Er erfasst den Stromverbrauch viertelstundengenau. In Kombination mit einem Kommunikationsmodul wird aus dem digitalen Stromzähler ein Smart Meter und der dynamische Stromtarif funktioniert wirklich stundenaktuell. Doch es gibt auch dynamische Tarife ohne Smart Meter. Sie werden monatlich verbrauchsgenau abgerechnet.

Gut zu wissen: Bei digitalen Stromzählern können Sie Ihren Stromverbrauch dank einer Infrarotschnittstelle auch über einen Lesekopf selbst auslesen.

Vorteile:

  • Günstige Strompreise – je nach Börsenpreis

Nachteil:

  • Voraussetzung ist ein digitaler Stromzähler, durch den ggf. höhere Kosten anfallen
  • Wer mit dem Laden nicht warten kann, zahlt unter Umständen einen höheren Preis

4. Dynamischer Tarif mit Smart Meter

Ein intelligentes Messystem, landläufig bekannt als Smart Meter, ist Voraussetzung für besonders günstige Stromtarife mit „netzdienlicher Steuerung“ nach §14a des Energiewirtschaftsgesetzes. Das heißt, dass der Netzbetreiber den Strom für die Wallbox drosseln darf, um das Stromnetz in extremen Notfällen zu stabilisieren. Für diese Steuerung bekommen Sie dann jährlich einen finanziellen Ausgleich, dessen Höhe der Gesetzgeber derzeit abstimmt. Der Ausgleich wird auch dann ausgezahlt, wenn keine Steuerung stattfindet.

Vorteile:

  • Besonders günstige Strompreise

  • Finanzieller Ausgleich für Steuerbarkeit

Nachteil:

  • Zusätzliche Kosten für Smart Meter

  • Mögliche Unterbrechungen durch den Netzbetreiber

  • Risiko bei stark steigenden Stromkosten

E-Auto mit Solaranlage

Für wen sind dynamische Tarife geeignet

Wer die Batterie seines E-Autos außerhalb der Hauptzeiten oder am Wochenende laden kann (z. B. zur Mittagszeit oder nachts), profitiert besonders von dynamischen Stromtarifen. Außerdem sind sie eine gute Ergänzung für Besitzer:innen von PV-Anlagen mit Energiespeichern, die einen Großteil ihres Stroms ohnehin selbst produzieren. Sie können Strom aus dem Speicher nutzen, wenn der Bezug aus dem öffentlichen Netz im dynamischen Tarif gerade teuer ist.

Dynamisches Laden unterstützt die Energiewende

Der Anteil erneuerbarer Energien im deutschen Strommix steigt immer weiter. Das ist gut, da unser Strom dadurch klimaneutraler wird. Es ist aber auch eine Herausforderung, denn die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist schwieriger zu planen. Deswegen brauchen wir intelligente Stromnetze, die bei Engpässen und Überlastungen gegensteuern können. Smart Meter helfen den Netzbetreibern einen Überblick über die Einspeisungen und Entnahmen aus dem Stromnetz zu behalten. Dadurch spielen sie eine Schlüsselrolle bei der Stabilisierung der Stromnetze im Zuge der Energiewende.

Voraussetzungen für Tarife mit separaten Stromzählern

Für den Bezug von Autostrom verlangen die meisten Anbieter einen Nachweis, dass ein E-Auto zum Haushalt gehört. Das funktioniert beispielsweise über eine Kopie der Zulassungsbescheinigung Teil 1. Oft gelten nur vollelektrische Fahrzeuge als Berechtigung für Autostrom, Plug-in-Hybride werden meist nicht anerkannt. 

Wenn der gesamte Strombedarf des Haushalts durch das E-Auto 6.000 kWh/Jahr überschreitet ist der Einbau eines Smart Meters Pflicht. Dann können Sie aber auch von dynamischen Tarifen profitieren, die spätestens ab 2025 bei jedem Energieversorger im Angebot sein werden. Um diese für das Laden von Elektroautos zu nutzen, sollte die Wallbox mit dem Internet verbunden sein. Ideal ist eine feste LAN-Verbindung oder eine eigene SIM-Card.

Zwei Männer an einem Stromzähler

So kommen Sie an einen Smart Meter

In den nächsten Jahren bauen die Netzbetreiber ohnehin in allen Haushalten Smart Meter ein, deren Verbrauch 6.000 kWh/Jahr übersteigt oder die eine PV-Anlage mit mehr als 7 kWp Leistung betreiben. Das hat der Bundestag im April 2023 beschlossen. Die Netzbetreiber kommen von sich aus auf die Haushalte zu, Sie müssen also nicht tätig werden. Sie können sich aber auch proaktiv beim Netzbetreiber melden und den Einbau eines Smart Meters beantragen. Das ist vor allem bei der Montage einer Wallbox oder einer Wärmepumpe zu empfehlen.

Ideale Kombination: Elektroauto und PV-Anlage

Besonders günstig und umweltfreundlich laden Sie Ihr E-Auto über eine eigene PV-Anlage – am besten mit Batteriespeicher. Die Kosten für selbst erzeugten Solarstrom betragen nur einen Bruchteil dessen, was Sie für Strom aus dem öffentlichen Netz bezahlen.

Vogelperspektive Haus mit PV-Anlage

Tipp: Wenn Sie bisher weder eine Wallbox noch eine Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher haben, können Sie ab Herbst 2023 bei der Anschaffung von einer neuen KfW-Förderung profitieren.

Ausblick: Intelligentes Laden zuhause

Über Home Energy Management Systeme und intelligente Wallboxen werden Sie künftig Ihren dynamischen Stromtarif auch automatisiert nutzen können: Die Hersteller arbeiten an Funktionen, die Ihnen das automatische Laden zu günstigen Börsenstrompreisen ermöglichen. Auch Wallboxen und die zugehörigen Apps werden von den Herstellern künftig mit solchen intelligenten Funktionen ausgestattet.

Vattenfall Fazit

Es gibt verschiedene Arten von Autostrom. Wenigfahrer können eine Kombination aus Ladestrom und Haushaltsstrom nutzen, allerdings sollten Sie auf die Herkunft des Stroms achten: Nur mit Ökostrom ist diese Variante nachhaltig. Wer zu flexiblen Zeiten laden kann, profitiert von einem dynamischen Tarif. Smart Meter ermöglichen das Aufladen von E-Autos zum günstigen Börsenpreis. Optimal ist jedoch eine Kombination aus Wallbox und PV-Anlage – sowohl für das Portemonnaie als auch für die Umwelt.

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