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Die Wärmepumpe im Keller aufstellen – ist das sinnvoll?

10.4.2025
Lesedauer: 7 Minuten

Luft-Wasser-Wärmepumpen werden in der Regel im Garten oder anderswo außerhalb des Hauses aufgestellt, grundsätzlich in Kombination mit einer innen installierten Einheit. Draußen sind die Anlagen allerdings Wind und Wetter ausgesetzt. Zudem sind sie nicht gerade ein ästhetischer Gewinn für den Garten. Warum also nicht die Wärmepumpe im Keller platzieren? Hier lesen Sie, unter welchen Bedingungen das sinnvoll ist, was dabei zu beachten ist – und welche Nachteile die Innenaufstellung hat.

Wie funktioniert eine Wärmepumpe im Keller?

Im Keller installierte Wärmepumpen arbeiten nach dem gleichen Prinzip wie diejenigen, die außen aufgestellt werden: Sie entziehen der Außenluft oder dem Erdreich Wärme und bringen sie mithilfe eines Verdampfers, Verdichters und Verflüssigers auf das zum Heizen benötigte Temperaturniveau. Dafür benötigen sie Strom. Den setzen sie aber sehr effizient ein. Aus einer Kilowattstunde Strom machen Wärmepumpen drei bis fünf Kilowattstunden Wärme. Ob die Anlagen außen oder innen aufgestellt sind, hat nur minimalen Einfluss auf ihre Effizienz. Wie Wärmepumpen funktionieren, haben wir hier im Detail beschrieben.

Welche Wärmepumpen können im Keller aufgestellt werden?

Mit Ausnahme von Luft-Luft-Wärmepumpen lassen sich grundsätzlich alle gängigen Technologien im Keller installieren: Luft-Wasser-Wärmepumpen, der mit Abstand meistverkaufte Wärmepumpen-Typ, genauso wie die sogennanten Sole-Wärmepumpen, die das Erdreich als Wärmequelle nutzen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Anlagen Zugang zu den Wärmequellen haben.

Innenaufstellung von
Luft-Wasser-Wärmepumpen

Für Luft-Wasser-Wärmepumpen bedeutet das: Hausbesitzer:innen müssen ihre Außenwand durchbrechen, um zwei Luftkanäle anlegen zu können, durch die Luft von draußen zur Wärmepumpe gelangt und wieder zurückströmt. Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen haben Hausbesitzer:innen zudem die Möglichkeit, nur einen Teil der Anlagentechnik im Keller zu installieren. Denn die sogenannten Split-Wärmepumpen bestehen aus zwei Geräten: einer außen aufgestellten Einheit, in der sich Komponenten wie der Verdampfer oder der Verdichter befinden, und einer kleineren Inneneinheit mit dem Verflüssiger, der Umwälzpumpe und der Regeltechnik. Rohrleitungen für den Wärmeträger verbinden die beiden Einheiten. Mehr über die Funktionsweise von Split-Wärmepumpen sowie deren Vor- und Nachteile lesen Sie hier.

Innenaufstellung von
Sole-Wasser-Wärmepumpen

Etwas einfacher ist die Inneninstallation von Sole-Wasser-Wärmepumpen, die sich Wärme aus dem Erdreich holen. Denn hier kommt die entnommene thermische Energie über einen Wasserkreislauf zur Wärmepumpe. Wer eine solche Anlage im Keller aufstellen will, muss also zwei Rohrleitungen für den Zu- und Abfluss des Wassers verlegen, die nach draußen führen. Die sind im Durchmesser viel kleiner als die Luftkanäle für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Allerdings entscheiden sich nur relativ wenige Eigentümer:innen für diesen Anlagentyp, da dessen Installation insgesamt deutlich aufwändiger ist und die Anschaffungskosten weit höher sind als die einer Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Wann ist es sinnvoll, eine Luft-Wasser-Wärmepumpe im Keller zu installieren?

Bei Reihenhäusern oder anderen Gebäuden mit kleinem Grundstück ist es mitunter schwierig, außen einen geeigneten Aufstellort zu finden. Denn Luft-Wasser-Wärmepumpen geben im Betrieb Geräusche von sich. Das verlangt, sie so zu platzieren, dass die Bewohner:innen und Nachbar:innen nicht gestört werden – was bei kleinen Grundstücken eine Herausforderung sein kann. In einigen Bundesländern kommt erschwerend hinzu, dass bei der Aufstellung der Wärmepumpe ein Mindestabstand von bis zu drei Metern zu den Nachbargrundstücken einzuhalten ist.

In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, die Wärmepumpe im Keller zu installieren. Die Innenaufstellung hat aber noch weitere Vorteile:

  • Keine Einschränkung bei der Nutzung des Gartens, keine technische Anlage im Blickfeld der Bewohner:innen und Nachbar:innen

  • Die Anlagentechnik ist im Keller vor Extremwetter wie Hagelschlag oder starkem Frost geschützt, was ihre Lebensdauer verlängern kann.

  • In Kellerräumen ist die Temperatur über das Jahr gesehen weitgehend stabil. Das wirkt sich positiv auf die Effizienz der Wärmepumpe aus. Der Effekt ist jedoch klein.

Was sind die Nachteile einer Wärmepumpe im Keller?

Wer seine Wärmepumpe im Keller aufstellen will, muss in der Regel einigen Zusatzaufwand bei der Installation in Kauf nehmen. Damit sind auch die Installationskosten höher als bei der Montage außen. Das sind die gravierendsten Nachteile:

  • Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen muss die Außenwand für die Zu- und Abluftkanäle an zwei Stellen durchbrochen werden. Durch die Kanäle strömt Außenluft zur Anlage und wieder zurück. Die beiden Durchbrüche verursachen nicht nur Kosten, sondern verschlechtern auch die energetische Qualität des Hauses. Denn damit entstehen Löcher in der Gebäudehülle, durch die Wärme entweichen kann. Bei Bestandsbauten ist der Wanddurchbruch meist mit größerem Aufwand verbunden. Im Neubau können die Luftkanäle dagegen gleich mitgeplant werden. Für beide Gebäudetypen gilt: Bei nicht fachgerechter Ausführung kann es passieren, dass über die Durchbrüche Feuchtigkeit eindringt, was die Schimmelbildung im Keller fördert.

  • Die Geräusche der Wärmepumpe können sich im ungünstigen Fall über Kellerdecke und -wände in die darüber liegenden Wohnräume übertragen. Daher ist es mitunter notwendig, einen Schallschutz für die Anlage zu installieren.

  • Wärmepumpen nehmen Raum ein – etwa zwei mal zwei Meter Fläche sollten Eigentümer:innen für die Anlage selbst sowie für Komponenten wie einen Pufferspeicher einplanen. Gerade bei kleinen Häusern ist Platz im Keller aber meist knapp.

  • In Kellerräumen ist die Luftfeuchtigkeit oft relativ hoch. Das kann zur Korrosion von Anlagenkomponenten führen. Verhindern lässt sich dies durch Entfeuchtungssysteme – deren Anschaffung und Betrieb aber Kosten verursacht.

Welche Voraussetzungen muss ein Keller erfüllen, um dort eine Wärmepumpe installieren zu können?

Im Keller aufgestellte Wärmepumpe

Die alte Gasheizung raus aus dem Heizungskeller, die neue Wärmepumpe rein – so einfach geht es leider nicht. Denn für die Innenaufstellung müssen einige Bedingungen erfüllt sein. Die Eigentümer:innen sind also gefordert, ihren Keller vor der Installation für die Wärmepumpe zu rüsten. Ist das aus baulichen, technischen oder wirtschaftlichen Gründen unmöglich, kommt eine Innenaufstellung nicht in Frage. Das sind die wichtigsten Punkte:

 

  • Luft-Wasser-Wärmepumpen wird die Außenluft über Luftkanäle zu- und abgeführt. Für die Kanäle müssen die Hausbesitzer:innen die Außenwand durchbrechen. Dabei ist zu beachten, dass Lufteinlass und -auslass nicht zu nah beieinander liegen dürfen, da die abgekühlte Luft sonst wieder eingesogen würde.

  • Wärmepumpen beziehen den nötigen Strom nicht einfach über eine Haushaltssteckdose – sie werden vielmehr über einen Starkstrom-Anschluss mit dem Stromnetz verbunden. Es gilt also, den Kellerraum entsprechend auszurüsten. Auch das ist im Neubau einfacher als in Bestandsbauten.
  • Beim Betrieb der Wärmepumpe entsteht Kondenswasser, das abgeleitet werden muss. Dafür ist ein Abwasseranschluss im Kellerraum erforderlich.

  • Der Raum muss groß genug sein, um Handwerker:innen ausreichend Platz für Installation, Wartung und Reparaturen zu geben. Die Wärmepumpe selbst nimmt samt aller Komponenten eine Fläche von etwa zwei mal zwei Metern ein.

  • Die Kellertreppe muss breit genug sein, um die Wärmepumpe in den Keller transportieren zu können.

  • Der Standort der Wärmepumpe muss plan sein. Ist der Kellerboden uneben, können die Eigentümer:innen das ausgleichen, indem sie einen flachen Sockel mauern oder zementieren.

Was kostet eine innen aufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpe?

Die Mehrkosten einer Innen- gegenüber einer Außenaufstellung hängen vom baulichen Aufwand ab, der den Eigentümer:innen durch die Installation im Keller entsteht. Hier fallen bei Bestandsbauten vor allem die Außenwand-Durchbrüche für die Luftkanäle ins Gewicht. Dazu kommen häufig weitere Ausgaben, etwa für den Schallschutz oder die Entfeuchtung des Raumes.

Bei den meisten Einfamilienhäusern summieren sich die Mehrkosten auf einen vierstelligen Betrag. Genauer lassen sie sich pauschal nicht beziffern, da der Aufwand bei jedem Haus unterschiedlich ist. Dabei gilt: Im Neubau sind die Kosten tendenziell niedriger als bei Bestandsbauten, weil die Luftkanäle von vornherein eingeplant werden können.

Bei der Außenaufstellung müssen die Eigentümer:innen mit Kosten von etwa 12.000 bis 20.000 Euro rechnen, die staatliche Förderung schon berücksichtigt. In unserer Beispielrechnung für ein 2004 errichtetes Einfamilienhaus mit 140 Quadratmetern Wohnfläche liegt der Endpreis für die Installation einer aroTHERM-Luft-Wasser-Wärmepumpe bei 14.623 Euro, bei einer Förderquote von 55 Prozent. Wird die Wärmepumpe im Keller aufgestellt, kommen die Kosten für den damit verbundenen baulichen Aufwand hinzu.

Fazit: Installation im Keller nur in manchen Fällen sinnvoll

Da die Innenaufstellung der Wärmepumpe zusätzliche Kosten verursacht, sollte die Anlage bevorzugt draußen installiert werden. Gerade bei kleinen Grundstücken ist das jedoch nicht immer möglich. Dann kann es durchaus sinnvoll sein, die Wärmepumpe im Keller aufzustellen. Wie wirtschaftlich das ist, hängt vom baulichen Aufwand ab. Neubauten sind dabei im Vorteil, da sich die Innenaufstellung schon bei der Planung berücksichtigen lässt.

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