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Für welche Häuser eignen sich Hochtemperatur-Wärmepumpen?

10.7.2025
Lesedauer: 9 Minuten

Der Name bringt auf den Punkt, was Hochtemperatur-Wärmepumpen auszeichnet: Sie liefern Vorlauftemperaturen von 70 Grad und mehr – die meisten Standard-Wärmepumpen kommen bei 55 bis 60 Grad an ihre Grenzen.

Damit eignen sich Hochtemperatur-Wärmepumpe für Altbauten, die in energetisch schlechtem Zustand sind. Denn dort werden die Räume nur dann behaglich warm, wenn die Vorlauftemperatur – also die Temperatur des Heizwassers, das vom Wärmeerzeuger in das Heizsystem eingespeist wird – mindestens 65 bis 70 Grad beträgt. Kein Problem für Hochtemperatur-Wärmepumpen!

Lesen Sie hier, wie Hochtemperatur-Wärmepumpen funktionieren, was sie kosten, was bei Ihrer Installation zu beachten ist – und für welche Gebäude sie in Frage kommen.

Wie funktioniert eine Hochtemperatur-Wärmepumpe im Unterschied zu einer konventionellen Luft-Wasser-Wärmepumpe?

Die beiden Wärmepumpen-Typen arbeiten nach dem gleichen Prinzip: Sie entziehen der Außenluft Wärme und heben sie auf ein höheres Temperaturniveau. Dafür nutzen sie ein Kältemittel, das durch den Wärmegehalt der Außenluft verdampft. Anschließend verdichtet ein strombetriebener Kompressor das nun gasförmige Kältemittel. Dadurch steigt dessen Temperatur.

Bei Standard-Wärmepumpen übertragen Wärmetauscher die Wärme des heißen Gases direkt in den Heizkreislauf. Anders dagegen die meisten Hochtemperatur-Wärmepumpen: Hier gibt das Gas seine Wärme an ein weiteres Kältemittel ab. Auch dieses wird verdichtet, wodurch seine Temperatur auf 70 Grad und mehr steigt.

Wie herkömmliche Wärmepumpen können Hochtemperatur-Wärmepumpen neben der Außenluft auch den Erdboden oder das Grundwasser als Wärmequelle nutzen. Das bedeutet: Nicht nur Luft-Wasser-, sondern auch Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen gibt es in einer Hochtemperatur-Variante. Diese beiden werden jedoch vor allem in Wärmenetzen und Industrieprozessen eingesetzt.

Stromverbrauch von Hochtemperatur-Wärmepumpen

Da Hochtemperatur-Wärmepumpen die Wärme aus der Außenluft auf ein höheres Niveau bringen als konventionelle Luft-Wasser-Wärmepumpen, benötigen sie mehr Strom. Denn je größer dieser sogenannte Temperaturhub ist, desto mehr Energie müssen die Kompressoren aufwenden, um die Zieltemperatur zu erreichen.

Effizienz

Hochtemperatur-Wärmepumpen arbeiten wegen des höheren Stromverbrauchs nicht so effizient wie herkömmliche Luft-Wasser-Wärmepumpen. Während letztere eine Jahresarbeitszahl von 3 und mehr erreichen, kommen Hochtemperatur-Wärmepumpen in der Regel nur auf einen Wert zwischen 2 und 2,5. Die Jahresarbeitszahl, kurz JAZ, drückt aus, wie viel Kilowattstunden Wärme eine Wärmepumpe über das Jahr gesehen mit einer Kilowattstunde Strom erzeugt.

Stromkosten

Wie viel Strom eine Hochtemperatur-Wärmepumpe verbraucht, hängt unter anderem von der Jahresarbeitszahl, dem Zustand des Gebäudes, der Wohnfläche und natürlich dem Wärmebedarf der Haushalte ab.

Bei einem gänzlich ungedämmten Haus mit 125 Quadratmetern Wohnfläche zum Beispiel verbraucht eine Hochtemperatur-Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl von 2,5 typischerweise zwischen 10.000 und 15.000 Kilowattstunden Strom im Jahr. Mit einem günstigen Wärmepumpen-Stromtarif von 25 Cent pro Kilowattstunde bedeutet das jährliche Kosten von ungefähr 2.500 bis 3.750 Euro.

Zum Vergleich: Ist das Haus durchschnittlich gedämmt, lässt sich dort eine herkömmliche Luft-Wasser-Wärmepumpe einsetzen. Bei einer Jahresarbeitszahl von 3,5 benötigt sie jährlich circa 3.500 bis 4.500 Kilowattstunden Strom. Die Kosten liegen bei rund 900 bis 1.200 Euro im Jahr.

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Was kostet eine Hochtemperatur-Wärmepumpe?

Hochtemperatur-Wärmepumpen sind teurer als Standard-Wärmepumpen, unter anderem weil sie einen zweiten Kältemittel-Kreislauf haben und weil ihre Bauteile wegen der höheren Drücke robuster ausgelegt sind. Die Mehrkosten betragen einige tausend Euro. Die Anschaffungs- und Installationskosten einer Hochtemperatur-Wärmepumpe, die Außenluft nutzt, liegen deshalb ohne Förderung typischerweise bei circa 25.000 bis 45.000 Euro.

Gibt es für Hochtemperatur-Wärmepumpen eine Förderung?

Die „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) fördert Luft-Wasser-Wärmepumpen nur dann, wenn sie eine Jahresarbeitszahl von mindestens 3 erreichen. Bei Hochtemperatur-Wärmepumpen, die Außenluft als Wärmequelle verwenden, liegt der Wert in der Regel darunter. Daher bekommen Eigentümer:innen für diese Anlagen keine Bundesförderung. Ihnen entgehen damit Fördermittel von bis zu 21.000 Euro. Ein eigenes Förderprogramm für Hochtemperatur-Wärmepumpen gibt es nicht.

Was ist bei Planung und Installation einer Hochtemperatur-Wärmepumpe zu beachten?

Wie wirtschaftlich eine Hochtemperatur-Wärmepumpe arbeitet, hängt auch davon ab, wie genau sie auf die Anforderungen des Gebäudes und seiner Bewohner:innen ausgelegt ist. Wichtig ist hier eine exakte Heizlastberechnung: Sie gewährleistet, dass die Anlage optimal dimensioniert werden kann. In unserem Artikel zur Heizlastberechnung erfahren Sie mehr zum Thema. Die Installation kann wegen des zweiten Kältemittel-Kreislaufs aufwändiger sein als bei einer konventionellen Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Vorteile und Nachteile einer Hochtemperatur-Wärmepumpe zusammengefasst

Vorteile

  • Hochtemperatur-Wärmepumpen liefern hohe Vorlauftemperaturen von 70 Grad und mehr

  • Bewährte, erprobte Technik

  • Klimafreundliches Heizen auch in energetisch schlechten Gebäuden

  • Geräuschpegel ähnlich hoch wie bei konventionellen Wärmepumpen

Nachteile

  • Hohe Investitionskosten

  • In der Regel keine Förderung

  • Vergleichsweise geringe Effizienz (Jahresarbeitszahl von 2 bis 2,5)

  • Deutlich höherer Stromverbrauch, damit sehr hohe Stromkosten

  • Installation mitunter aufwändiger als die von Standard-Wärmepumpen

  • Für die meisten Gebäude eignen sich Standard-Wärmepumpen besser

Wann ist die Installation einer Hochtemperatur-Wärmepumpe sinnvoll – und welche Alternativen gibt es?

Mit einer Hochtemperatur-Wärmepumpe können auch Bewohner:innen von Gebäuden in energetisch schlechtem Zustand klimafreundlich heizen. Sie sind daher eine Option für Eigentümer:innen, die ihre CO2-Emissionen senken möchten, das Haus aber nicht sanieren können oder wollen.

Allerdings gibt es für sie noch andere Lösungen, die in der Regel wirtschaftlicher sind. So kann es sich lohnen, die Mehrkosten einer Hochtemperatur-Wärmepumpe in die energetische Sanierung des Hauses, in den Austausch der Heizkörper durch solche mit größeren Heizflächen oder in die Installation einer Fußbodenheizung zu stecken. Damit wird das Gebäude fit gemacht für eine herkömmliche Luft-Wasser-Wärmepumpe, die weit niedrigere Investitions- und Betriebskosten verursacht. Zudem steigt der Wohnkomfort, wenn die Wände gedämmt und die Fenster erneuert werden.

Eine andere sinnvolle Lösung für ungedämmte Altbauten sind Hybrid-Heizungen, die zwei Heiztechnologien miteinander verbinden – etwa eine konventionelle Luft-Wasser-Wärmepumpe und einen kleinen Gaskessel. Dabei übernimmt die Wärmepumpe den größten Teil der Wärmeversorgung. Wenn es draußen sehr kalt wird, unterstützt oder übernimmt der Gaskessel. Solche Hybrid-Systeme arbeiten effizient und damit kostengünstig. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel „Lohnt sich eine Hybridheizung?“.

Nicht zuletzt sind auch Biomasse-Heizungen eine wirtschaftliche Technologie für energetisch schlechte Gebäude. So sind die Investitionskosten geringer als bei einer Hochtemperatur-Wärmepumpe, weil Eigentümer:innen dafür eine BEG-Förderung erhalten. Zudem punkten Biomasse-Heizungen mit niedrigen Brennstoffkosten.

So finden Sie heraus, ob sich Ihr Altbau für eine Standard-Wärmepumpe eignet

Mit einem einfachen Test können Sie ermitteln, ob für Ihr Haus eine Standard-Wärmepumpe in Frage kommt: Stellen Sie die Heizkurve in der Steuerung Ihrer bestehenden Heizung an einem sehr kalten Tag auf eine Vorlauftemperatur von maximal 55 Grad ein. Dann drehen Sie die Thermostate aller Heizkörper bis zum Anschlag auf. Die Räume werden behaglich warm? Dann eignet sich Ihr Haus für eine herkömmliche Luft-Wasser-Wärmepumpe!

Wird das Haus in diesem Test nicht ausreichend warm, können Sie oft mit einer energetischen Sanierung und/oder dem Einbau neuer, größerer Heizkörper die nötigen Bedingungen für eine Standard-Wärmepumpe schaffen. Alternativ haben Sie die Möglichkeit, eine Hochtemperatur-Wärmepumpe zu installieren – oder aber eine wirtschaftlichere Alternative wie eine Hybrid- oder eine Biomasse-Heizung zu wählen.

Fazit: Wirtschaftlich nicht attraktiv

Mit einer Hochtemperatur-Wärmepumpe lassen sich auch ungedämmte Altbauten klimafreundlich beheizen. Die Anlagen können dort eingesetzt werden, wo Standard-Wärmepumpen an ihre Grenzen kommen. Allerdings benötigen Hochtemperatur-Wärmepumpen sehr viel Strom. Und: Hausbesitzer:innen erhalten für diese Anlagen meist keine Förderung. Aus wirtschaftlicher Sicht gibt es für energetisch schlechte Gebäude deshalb in der Regel bessere Lösungen.

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