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Nachhaltig investieren: Wissenswertes für den Einstieg

Mit nachhaltigen Finanzprodukten lässt sich unkompliziert in Unternehmen investieren, die ökologisch und sozial wirtschaften – zumindest in der Theorie. In der Praxis gibt es einiges zu beachten – wir geben einen Überblick.

Nachhaltig, fair und sozial investieren

Besonders in den letzten Jahren stieg bei vielen Menschen der Wunsch, ihr Geld nachhaltig, ökologisch und sozial anzulegen. Spezifische ETFs und Fonds haben einen regelrechten Hype erfahren. Doch nach welchen Kriterien sollten diese ausgewählt werden und wie erkennt man nachhaltige Investments? Hier erhalten Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema nachhaltige Geldanlagen.

Was sind eigentlich ETFs?

ETFs oder „Exchange Traded Funds“ sind börsengehandelte Indexfonds, die die Wertentwicklung bekannter Marktindizes (beispielsweise des DAX) eins zu eins abbilden. Damit lässt sich vergleichsweise einfach, günstig und breit gestreut in Aktien investieren, was besonders für Anfänger:innen auf dem Gebiet der Geldanlage interessant ist. „Breit gestreut“ bedeutet, dass mit nur einem ETF die Teilhabe an sehr vielen verschiedenen Unternehmen möglich ist. Das Besparen des bekannten MSCI World-ETFs beispielsweise bedeutet, dass das Investment auf mehr als 1.600 Unternehmen aus aller Welt aufgeteilt wird.

ETFs gelten als langfristige, stabile Geldanlage, die Anleger:innen historisch gesehen eine stabile Wertentwicklung gesichert haben. Die Betonung liegt auf langfristig, denn ETFs sind nichts für Zocker. Schnelle Wertentwicklungen im höheren, zweistelligen Prozentbereich pro Jahr sind hier in der Regel nicht zu erwarten. Dafür aber ein solides, dauerhaftes Wachstum mit überschaubarem Risiko. Zudem sind ETFs günstig in der Verwaltung, da sie nicht aktiv gemanaged werden.

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Was ist ein Fonds?

Ein Investmentfonds ist, einfach ausgedrückt, ein Sammelpool von Kapital. Viele Anleger:innen legen ihr Geld zusammen und beauftragen Fondsmanager damit, das Kapital nach einer festgelegten Anlagestrategie breit gestreut an den Finanzmärkten zu investieren. Die Anleger:innen halten Anteile des Fonds, der wiederum verschiedene Wertpapiere (Aktien, Anleihen etc.) verwaltet. Sie profitieren von Wertsteigerungen der entsprechenden Aktien und Dividendenzahlungen.

Investieren

So managen Sie als Einsteiger:in Ihre Investments

Seit einiger Zeit ist das Investieren in Aktien, ETFs und Co. einfacher geworden. Es gibt diverse Online-Broker und Apps, mit denen auch vergleichsweise einfach am Smartphone investiert werden kann. Große Hürden stehen der nachhaltigen Geldanlage damit zumindest technisch nicht mehr im Wege, was viele freuen wird.

Unser Video zu nachhaltigen Fonds und ETFs

YouTube Thumbnail: Klima retten mit ETFs?

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Nachhaltige Geldanlagen erkennen

Nachhaltige Investments zu erkennen, ist besonders für Laien nicht einfach. Zwar gibt es Kennzeichnungen der Fonds oder ETFs (SRI und ESG), allerdings entscheiden die Anbieter der Finanzprodukte selbst, welche sie als nachhaltig, sozial und verantwortungsvoll einstufen. Die Kürzel „SRI“ und „ESG“ finden sich bereits im Namen der ETFs wieder: Den bekannten „MSCI World UCITS ETF“ gibt es so auch als „MSCI World SRI UCITS ETF“ und „MSCI World ESG Screened UCITS ETF“. Da es keine klaren Richtlinien der Nachhaltigkeitskriterien gibt, ist es für Verbraucher:innen, die Wert auf eine nachhaltige Geldanlage legen, sinnvoll, sich auch über die Labels hinaus mit ihren Investments näher zu beschäftigen. 

SRI (Socially Responsible Investment)

Die Abkürzung und Kennzeichnung SRI steht für „Socially Responsible Investment“ und bedeutet übersetzt soviel wie „Ethisches Investment“. Das Kürzel kennzeichnet ein werteorientiertes Investment, bei dem die Geldanlagen neben den wirtschaftlichen Anlagezielen auch ethische bzw. nachhaltige Wertvorstellungen der Anleger:innen berücksichtigen. In Deutschland werden dadurch Unternehmen aus der Waffen-, Tabak- oder Erwachsenenfilmindustrie als Branchen ausgeschlossen.

ESG (Environment Social Governance)

Die Kennzeichnung ESG ist die Abkürzung für „Environment Social Governance“, übersetzt „Umwelt, Soziales und Unternehmensführung“. Sie soll Anleger:innen helfen, durch die Bewertung von Unternehmen im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung besser einschätzen zu können, wie nachhaltig eine Investition in ein entsprechendes Finanzprodukt ist.

EU-Taxonomie

Mit der EU-Taxonomie legt die EU-Kommission ein Regelwerk mit verbindlichen Standards für nachhaltiges Wirtschaften fest. Investor:innen erkennen dadurch anhand klarer Kriterien, ob ein Unternehmen nachhaltig wirtschaftet oder nicht. So sollen mehr Gelder in nachhaltige, ökologische Unternehmen und Technologien fließen, um gleichzeitig den Green Deal, also die europäische Klimaneutralität bis 2050, zu unterstützen. Die Taxonomie schafft die Grundlage dafür, ein EU-weites, einheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit festzulegen.

Nachhaltiger Wachstum

Die Taxonomie setzt dazu auf folgenden Feldern an:

  • Schaffung verbindlicher Definitionen zu nachhaltigem Wirtschaften (Anforderungen an Unternehmen, Banken und Kapitalmarktprodukte)

  • Verabschiedung von Gesetzen und Verordnungen in den kommenden Jahren zur Entwicklung nachhaltigen Wirtschaftens

  • Offenlegung von Unternehmensdaten in Bezug auf Nachhaltigkeit, um Verbraucher:innen bessere Einschätzung zu ermöglichen

  • Finanzinstitute müssen offenlegen, welche Unternehmen sie in welcher Form unterstützen

Unternehmen werden durch Verordnungen der EU dazu verpflichtet, entsprechende Angaben über ihre Wirtschaftstätigkeiten sowie die Anwendung und Ergebnisse zur Erreichung der Konformitätskriterien in ihren Geschäftsberichten zu veröffentlichen.

Gut zu wissen:

Als taxonomiekonform gilt eine Wirtschaftsaktivität, wenn sie mindestens eins der sechs EU-Klimaziele erfüllt und dabei die anderen nicht behindert. Zu den Klimazielen zählen:

1. Aktiver Klimaschutz

2. Zirkulare Wirtschaft

3. Schutz von Ökosystemen

4. Verschmutzungskontrolle

5. Schutz von Wasserressourcen

6. Anpassung an den Klimawandel

Tipp

Den größten ökologischen Einfluss hätte ein nachhaltiges Investment mit der direkten Finanzierung eines Projektes, wie beispielsweise eines Wind- oder Solarparks. Direkte Investitionen sind kehrseitig jedoch auch immer mit einem höheren Risiko verbunden.

Eigene Kriterien für die nachhaltige Geldanlage

Um nachhaltiges Investieren zu fördern, sollten sich Verbraucher:innen, die Wert auf eine Geldanlage im Sinne der Nachhaltigkeit legen, auch über Labels und Taxonomie hinaus Gedanken machen, nach welchen Kriterien Sie Ihre persönlichen, ökologischen, sozialen und ökonomischen Investments auswählen. Das kann beispielsweise die Beschränkung auf Unternehmen sein, die die Verwendung erneuerbarer Energien forcieren, nachhaltige Forstwirtschaft vorantreiben oder konsequent gegen Kinderarbeit im gesamten Herstellungsprozess vorgehen. 

Vattenfall Tipp

Es ist nicht leicht herauszufinden, ob die mit SRI und ESG gekennzeichneten Fonds im persönlichen Sinne tatsächlich so ökologisch und nachhaltig aufgestellt sind, wie gewünscht. Wie nachhaltig Geld im entsprechenden Fonds investiert ist, lässt sich nur mit größerem Rechercheaufwand herausfinden. Auf der Website von ECOreporter lassen sich jedoch viele ETF-Tests nachlesen, was bei einer Auswahl durchaus hilfreich sein kann. Auf der Seite des FNG-Labels gibt es darüber hinaus eine Auflistung der ausgezeichneten Fonds.

Zertifikate und Label für die nachhaltige Geldanlage

In Deutschland gibt es zwei weitere Zertifikate, die helfen, Finanzprodukte im Sinne der Nachhaltigkeit zu kennzeichnen: Das ECOreporter-Siegel und das FNG-Siegel. Beide Zertifikate werden jedoch auf den meisten Plattformen nicht angezeigt. Für Verbaucher:innen ist es deshalb sinnvoll, auf der Website des entsprechenden Siegels zu recherchieren, welche ETFs und Fonds mit ihnen ausgezeichnet sind.

ecoReporter Label für nachhaltige Banken

ECOreporter-Siegel

Dieses Label zeichnet Anbieter und Produkte aus, deren Nachhaltigkeitsversprechen genau überprüft wurde. Die Prüfung erfolgt unabhängig und das Siegel ist nicht käuflich zu erwerben. Das Siegel wird für Banken, Finanzprodukte und institutionelle Anleger vergeben. Banken und institutionelle Anleger erhalten zusätzlich zum Siegel ein Testat, das Ergebnisse und Entwicklungen zeigt und auf Strukturen, Prozesse und Kriterien eingeht.

FNG Siegel für nachhaltige Banken

FNG-Siegel

Das FNG-Siegel ist der SRI-Qualitätsstandard für nachhaltige Geldanlagen auf dem deutschsprachigen Finanzmarkt. Die Abkürzung FNG steht dabei für „Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.“ – den Herausgeber des Siegels. Es ist seit 2001 der Fachverband für nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz. Das Siegel zeichnet nachhaltige Investmentfonds aus und muss jährlich erneuert werden. Die Prüfung erfolgt extern und unabhängig. Investitionen in Atomkraft, Kohlebergbau, bedeutsame Kohleverstromung, Fracking, Ölsande sowie Waffen und Rüstung sind bei Investitionen in Finanzprodukte mit diesem Siegel ausgeschlossen.

Vattenfall Fazit

Nachhaltig Geld zu investieren ist einfacher geworden, aber auch mit ein wenig Recherche verbunden. Die Auszeichnungen „SRI“ und „ESG“ bedeuten dabei nicht automatisch, dass ein ETF oder Fonds investierte Gelder im besten Sinne sozial und nachhaltig verwaltet. Die Kennzeichnung sollte vielmehr als Hinweis wahrgenommen und der entsprechende ETF im Anschluss genauer analysiert werden, bevor Geld investiert wird. 

Die Kosten für nachhaltige ETFs und Fonds sind in der Regel höher als für herkömmliche, da sie nach bestimmten Regeln und Kriterien zusammengestellt und analysiert werden. Außerdem schließen sie andere, unter Umständen profitable Branchen aus, wodurch sie weniger breit aufgestellt sind, was in der Theorie ein höheres Risiko zur Folge hat. In den letzten Jahren haben viele ESG-Produkte jedoch einen wahren Höhenflug bei der Preisentwicklung gesehen – wie sie jedoch im Vergleich zu herkömmlichen ETFs in Zukunft abschneiden, bleibt abzuwarten.

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