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Wie vegane Ernährung den Klimawandel beeinflusst
Immer mehr Menschen in Deutschland leben vegan. 2021 waren 1,41 Millionen Deutsche Veganer:innen. 2015 gab es nur 800.000 Veganer:innen. Der Trend ist klar. Doch was sind die Effekte von veganer Ernährung?
Wer vegan lebt, hat tierische Lebensmittel aus seiner Ernährung gestrichen – Fleisch, Käse, Eier, Milchprodukte und Honig sind tabu. Wer die vegane Lebensweise streng auslegt, verzichtet auch auf Leder und andere Arten der Tiernutzung.
Die Beweggründe für ein veganes Leben sind vielfältig: Viele Veganer:innen haben sich für eine pflanzliche Ernährung entschieden, um die Massentierhaltung nicht mehr zu unterstützen. Auch der ökologische Fußabdruck und der Einfluss der Ernährungsweise aufs Klima treibt Veganer:innen an. Doch hilft eine vegane Ernährung wirklich im Kampf gegen den Klimawandel?
Vegane Ernährung reduziert Klimagase
Eine vegane Ernährung produziert laut Umweltbundesamt rund 40 Prozent weniger CO₂-Emissionen. In konkreten Zahlen ausgedrückt: Ein:e Veganer:in emittiert im Vergleich zu jemandem, der auch Fleisch, Milch und Käse isst, 610 Kilogramm weniger Kohlendioxid pro Jahr.
Das entspricht etwa acht Prozent der durchschnittlichen jährlichen CO₂-Emissionen pro Kopf und einem erheblichen Einfluss aufs Klima. Die Naturschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) kommt sogar zu noch drastischeren Ergebnissen. Ihren Berechnungen zufolge macht die Nahrung sogar ein Fünftel unseres Klima-Fußabdrucks in Deutschland aus. Die Ernährung einer Person führt zu 2,5 Tonnen Treibhausgasen pro Jahr. 69 Prozent davon sind tierischen Ursprungs. Eine vegane oder vegetarische Lebensweise schützt also das Klima und reduziert den ökologischen Fußabdruck.
Der CO₂-Fußabdruck von Lebensmitteln
Mehr als die Hälfte aller Treibhausgasemissionen durch Lebensmittel stammen von tierischen Produkten. Aber auch pflanzliche Lebensmittel können einen hohen CO₂-Fußabdruck haben. So ist die Klimabilanz von Reis sehr schlecht, weil die Felder für den Anbau oft unter Wasser gesetzt werden. In der Folge verfaulen organische Stoffe im Boden und Methan wird freigesetzt.
Beim Getreide schneidet der Bio-Anbau besser ab. Der Energiebedarf für ökologisch erzeugten Weizen ist etwa ein Drittel geringer als bei konventionellem Getreide. Außerdem ist er nicht durch Pestizide belastet.
Seltenere Sorten wie Roggen oder Dinkel werden weniger gedüngt, wodurch die Stickstoff-Bilanz besser ist. Manche Gemüsesorten – wie Hülsenfrüchte – nehmen sogar Stickstoff aus dem Boden auf und geben ihn nicht wieder ab.
Klimafreundliche Obst- und Gemüsesorten
Bio-Äpfel aus der Region, Karotten und frische Kartoffeln – die vorbildlichsten Obst- und Gemüsesorten in puncto CO₂-Äquivalenten gehören zu den Klassikern auf dem Speiseplan von Veganer:innen.
Wenn Gemüse im Treibhaus gezüchtet oder Obst von anderen Kontinenten kommt, hat es eine deutlich höhere CO₂-Bilanz als die saisonale und heimische Alternative.
Leider kommt ein Großteil des in Deutschland verkauften Obst und Gemüses aus dem Ausland. Wer nachhaltiger leben möchte, muss beim Einkaufen sehr genau hinschauen. Immer mehr Expert:innen setzen sich daher für ein Klimalabel ein, das analog zum Nutri-Score auf einen Blick die Klimabilanz eines Lebensmittels anzeigt.
Neben dem Transport beeinflussen nämlich auch Verarbeitung und Verpackung die Klimabilanz: Dosengemüse schneidet besser ab als tiefgekühltes Gemüse, die Konservierung im Glas ist am schädlichsten für die Umwelt. Zwar kann Einwegglas recycelt werden, doch dieser Prozess ist sehr energieaufwändig. Wem eine möglichst klimaneutrale Ernährung wichtig ist, der baut das Gemüse am besten im eigenen Garten an und verzehrt es frisch.
Effekt einer vegetarischen Ernährung auf den Klimawandel
Eine Studie der University of California und der Stanford University simulierte die Auswirkungen einer pflanzlichen Lebensweise in den nächsten 15 Jahren. Der Effekt entspräche einer Verringerung des CO2-Ausstoßes um 68 Prozent bis zum Ende des Jahrhunderts. Das wäre etwa die Hälfte der erforderlichen Emissionsreduktion, um die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
Dieser Effekt einer vegetarischen Ernährungsweise wird von den Wissenschaftlern mit zwei Prozessen begründet: Zum einen würden durch den Verzicht auf Fleisch weniger besonders klimaschädliche Treibhausgase wie Methan und Lachgas ausgestoßen. Dadurch könnte sich die atmosphärische Belastung innerhalb einiger Jahrzehnte dramatisch verbessern.
Zum anderen würden sich die Konzentration auf pflanzliche Lebensmittel die natürlichen Ökosystemen erholen, die aktuell zu einem Großteil von der Landwirtschaft für die Haltung von Nutztieren beansprucht werden. Weideflächen könnten wieder zu Wäldern werden und CO2binden.
Schonender Umgang mit der Ressource Wasser
Eine vegane Ernährung hat auch einen Einfluss auf den Wasserverbrauch und die Wasserknappheit in verschiedenen Teilen der Welt. Mit unseren derzeitigen Ernährungsgewohnheiten verbrauchen wir in Deutschland laut einer Studie des WWF jährlich 2,4 Milliarden Kubikmeter Wasser für künstliche Bewässerung. Das entspricht der Wassermenge des Chiemsees.
Der Großteil dieses Wassers wird außerhalb Deutschlands verbraucht. Der Verzehr von Fleisch trägt demnach anderswo auf der Welt zu Wasserknappheit bei. Drei Viertel aller Anbauflächen für Lebensmittel werden zur Erzeugung tierischer Produkte benötigt. Einen besonders großen Effekt hat die Zerstörung von Savannen und Regenwäldern für den Anbau von Soja als Futtermittel. Durch eine pflanzliche Ernährung könnte die Soja-Anbaufläche um bis zu 92 Prozent reduziert werden.
Vegane Ernährung unterstützt die Gesundheit
Die Umstellung auf eine vegane Ernährung hilft nicht nur der Umwelt, sondern auch der Gesundheit. Vegane Ernährung wird in vielen Studien als probates Mittel gegen Übergewicht empfohlen. Wer sich vegan ernährt, reduziert oftmals seinen Body-Mass-Index. Außerdem eignet sich die vegane Ernährungsform als Therapie für chronische Krankheiten wie Typ-2-Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie aus Kopenhagen zu veganer Ernährung, die im Mai 2022 auf dem European Congress on Obesity vorgestellt wurde.
Kritiker:innen bezweifeln häufig, dass eine vegane Ernährung gesund sein könne. Ihr Hauptargument lautet: Fehlen Veganer:innen nicht wichtige Nährstoffe in großen Mengen? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat verschiedene Studien zum Vitamin-B12-Mangel von Veganern aus Bevölkerungsgruppen mit einem besonderen Anspruch an die Nährstoffversorgung untersucht – wie er zum Beispiel bei Schwangeren und Kindern vorliegt.
Das Ergebnis: Die Muttermilch von vegan oder vegetarisch lebenden Studienteilnehmerinnen enthält genauso viel Vitamin B12 wie die von Frauen, die Fleisch essen. Vegane Kinder sind zwar in den ersten Lebensjahren kleiner und leichter als omnivor ernährte Kinder, aber der höhere Ballaststoffgehalt und der geringere Anteil an Zucker in ihrer Nahrung sei ernährungsphysiologisch positiv zu bewerten.
Was viele nicht wissen: Vitamin B12 wird auch bei Tieren zugefüttert. Schweine und Hühner können es nicht in ausreichendem Maß selbst bilden. Das Argument, man müsse Fleisch essen, um ausreichend Vitamin B12 zu sich zu nehmen, ist also nur halbwahr. Bei veganer Ernährung kann Vitamin B12 auch als Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden.
Unser Video zu Fleisch pflanzlich nachahmen
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Vattenfall Fazit
Eine vegane Ernährung trägt zum Tierschutz und zum Klimaschutz bei. Würde ein Großteil der Bevölkerung vegan leben, sänke der Flächenbedarf der Landwirtschaft dramatisch und es entstünde wieder mehr Raum für Artenvielfalt. Der Wasserknappheit in vielen Ländern der Welt würde entgegengewirkt. Ein weiterer Vorteil des Veganismus sind positive Auswirkungen auf die Gesundheit.
Der wohl wichtigste Effekt einer veganen Ernährung ist die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen. Allerdings muss man auch bei einer pflanzenbasierten Ernährung auf den ökologischen Fußabdruck der Nahrungsmittel achten.
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