Algen, die grünen Alleskönner
Damit Sie auch wirklich Freude am Verzicht üben können, braucht es alternative Angebote, die Ihnen überhaupt erst eine Wahl ermöglichen. Tatsächlich liegt die Lösung vieler unterschiedlicher gesellschaftlicher Herausforderungen in ein und derselben (Meeres-)Pflanze. In Algen schlummert großes Potenzial, um nachhaltige Lösungen für vielfältige Zukunftsthemen bereitzustellen. Egal ob als Treibstoff, Kunststoff oder beim Essen.
Algen zum Atmen
Algen sind wahre Klimawunder. Sie gehören nicht nur zu den ältesten pflanzlichen Organismen der Erde, sie haben auch das Potenzial, dem Treibhauseffekt teilweise entgegenzuwirken. Denn sie entziehen der Atmosphäre dreimal mehr CO2 als andere Nutzpflanzen und binden es in organischer Materie. Sie sind die Hauptsauerstofflieferanten unseres Planeten. Insgesamt jedes zweite Sauerstoffmolekül, das wir zum Atmen brauchen, stammt von ihnen.
Klimafreundliche Tausendsassa
Algen statt Acker
Einige Algen eignen sich für die Herstellung von Biodiesel. Aus dem Pulver getrockneter Algen lässt sich 30-mal mehr Öl gewinnen als aus Raps oder Mais, aus denen bisher das Ethanol für Biosprit gewonnen wird. Während für Raps und Mais aber Ackerland nötig ist, das angesichts der steigenden Bevölkerungszahlen kostbar ist, brauchen Algen nicht viel Platz zum Wachsen. Die Mineralölindustrie forscht intensiv an der nachhaltigen Treibstoffalternative.
Kleidung für den Kompost
Aus Algen lässt sich das natürliche Biopolymer Alginsäure gewinnen, das sich zu einem biologisch abbaubaren Garn weiterverarbeiten lässt. Das Garn lässt sich zu Stoffbahnen weben, aus denen sich biologisch abbaubare Kleidungsstücke erzeugen lassen. Dabei betreibt auch die Kleidung weiterhin Fotosynthese. Bislang ist die Pflege der Kleidung jedoch noch recht aufwendig, weshalb auch noch keine Massenproduktion gelingt.
Biokunststoff aus Algen
Algen sind auch eine echte stoffliche Alternative zu erdölbasierten Kunststoffen als Produkt- und Verpackungsmaterial. Denn die Meerespflanzen lassen sich als Basis zur Herstellung von ökologisch abbaubaren Biokunststoffen verwenden. Im Gegensatz zum herkömmlichen Plastik gibt das aus Algen gewonnene Material während seiner Nutzung keine Schadstoffe an die Umwelt ab und reduziert Abfall.
Algen als Nahrung
Als Nahrung bereichern Algen mittlerweile schon seit Jahrtausenden die traditionellen Küchen in manchen Teilen der Welt. Ob frisch, getrocknet oder eingelegt, die gesunden Meeresdelikatessen sind voller Vitamine und Mineralstoffe, weshalb sie oft als Nahrungsergänzungsmittel verwendet werden. Aufgrund ihres hohen Proteingehalts rücken Algen hierzulande aber auch immer mehr als eine großartige vegane Fleischalternative in den Fokus.
Vegane Frikadellen aus Algen
Besser als Fleisch
Eine besonders leckere vegane Fleischalternative, die sich zusammen mit Rotkohl und Knödel auch super als Weihnachtsfestessen eignet, sind vegane Frikadellen aus Wakame-Algen. Die würzig schmeckende japanische Algenart enthält überdurchschnittlich viel Eiweiß, Vitamin A, C, E und B6 sowie Calcium, Magnesium und Phosphor. Der Vitamin-B12-Gehalt der Alge liegt sogar über dem von Fleisch. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sie zubereiten.
Zutaten
120 g frische Wakame-Algen
2 EL zarte Haferflocken
1 EL geschrotete Leinsamen
1 EL Sonnenblumenkerne
1 EL Nährhefe
1 TL Tamari oder andere Sojasoße
1 TL Harissa-Paste
1/4 TL gemahlener Kreuzkümmel
Salz und Pfeffer
1 EL Öl
Zubereitung
Für die Frikadellen die Zutaten in eine Schüssel geben und nur kurz pürieren, bis alle Zutaten gerade so vermischt sind. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und aus der weichen Masse die Frikadellen formen und für 20 Minuten im Kühlschrank kaltstellen. Anschließend Öl in einer Pfanne erhitzen und die Frikadellen auf mittlerer Stufe von allen Seiten goldbraun anbraten. Vorsicht beim Wenden, denn die rohe Masse der Frikadellen verformt sich am Anfang noch recht leicht.
Kräutergarten für die Küche
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie sich erfolgreich ein langlebiges Kräuterbeet in Ihrer Küche einrichten.