Infowelt Energie

Das bringt die CO2-Abgabe auf Strom

Die CO2-Abgabe auf Strom soll den Wandel zu einem fossilfreien Leben beschleunigen.

EU-weite CO2-Abgabe auf Strom

Die CO2-Abgabe oder der CO2-Preis auf Strom beschreibt den EU-weiten Handel mit Emissionszertifikaten. Kraftwerksbetreiber müssen seit 2013 CO2-Zertifikate für die Erzeugung von Strom aus fossilen Quellen wie Gas oder Erdöl bezahlen. Mit den Einnahmen wird der Ausbau erneuerbarer Energien finanziert.

Das europäische Handelssystem mit Emissionszertifikaten heißt European Junior Emission Trading System (EU ETS). Es gibt eine Deckelung, also eine Obergrenze für den Ausstoß an Klimagasen. Diese wird zwischen den Staaten aufgeteilt und sinkt jedes Jahr. Die Marktpreise sind volatil. Anfang 2024 lagen sie zwischen 50 und 60 € pro Tonne CO2.

Der CO2-Preis der Bundes­regierung

Auf alle Brennstoffemissionen, die nicht unter den EU-Emissionshandel fallen, erhebt die Bundesregierung seit Januar 2021 einen CO2-Preis. Dazu zählen beispielsweise die Nutzung von Heizöl oder Erdgas zum Heizen sowie die Nutzung von Benzin und Diesel für den Verkehr. Seit 2023 gilt dies auch für die Verbrennung von Kohle. Dieser CO2-Preis wird umgangssprachlich oft als CO2-Steuer bezeichnet, weil er ähnlich wie eine Steuer funktioniert: Im Verbraucherpreis für fossile Energieträger ist der CO2-Preis enthalten. So zahlen wir beim Tanken von einem Liter Diesel 2024 etwa 14 Cent CO2-Abgabe. Wie kommt dieser Preis zustande?

Mit dem Klimapaket hat die Bundesregierung beschlossen, wie viel für die Emission von CO2 gezahlt werden muss. Für 2024 beschloss der Bundestag im Dezember 2023 eine CO2-Preis-Erhöhung auf 45 € pro Tonne. 2025 wird der CO2-Preis bei 55 € pro Tonne liegen.

Ab 2026 ist eine Versteigerung der Emissionszertifikate geplant. 2026 gilt hierfür noch ein Preiskorridor von 55 bis 65 € pro Tonne. Ab 2027 soll sich der Preis frei am Markt bilden. Auf lange Sicht soll das nationale Emissionshandelssystem im europäischen System aufgehen.

Infografik Kosten einer Tonne CO2

Was sollen CO2-Abgaben bewirken?

CO2-Abgaben zielen darauf ab, durch die erhöhten Kosten für den Verbrauch fossiler Energieträger einen Anreiz zur vermehrten Nutzung erneuerbarer Energien zu schaffen. So sollen CO2-Emissionen reduziert werden, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.

Deshalb gilt die CO2-Abgabe auch für Ökostrom

Es klingt paradox: Auch für CO2-neutralen Ökostrom gilt die steigende CO2-Bepreisung. Im Endeffekt können Sie sich als Ökostromkund:in mit Ihrer Stromrechnung erst von den CO2-Preisen abkoppeln, wenn die gesamte Stromerzeugung CO2-frei erfolgt. Dieser Schritt kann aber noch dauern: Im dritten Quartal 2023 lag die Einspeisung von Energie aus traditionellen Energieträgern wie Erdgas oder Heizöl laut dem Statistischen Bundesamt bei 42,9 %. Deshalb kann Ökostromhandel aktuell nicht losgelöst vom allgemeinen Stromhandel betrachtet werden.

Aus Händen mit Erde wächst eine Pflanze

Es ist eine Frage der Wirtschaftlichkeit: Als Betreiber:in einer großen Photovoltaikanlage würden Sie Ihren Strom zum üblichen Marktpreis an einen Händler verkaufen – also ohne EEG-Förderung. Natürlich haben Sie als Stromerzeuger:in keinen Anlass, Ihren Grünstrom günstiger abzugeben als zum Preis des „Graustroms“ an der Börse. Das wäre unlogisch und bedeutet: Eine Preissteigerung von konventionell erzeugtem Strom geht Hand in Hand mit einer Preisseigerung für Ökostrom. Im Fachjargon heißt dies „Opportunitätskosten“.


Diese Kosten variieren je nach Tageszeit: In einzelnen Stunden, in denen der Bedarf bereits komplett aus erneuerbaren Energien gedeckt werden kann, hat der CO2-Preis schon heute keinen Einfluss mehr auf das Niveau des Strompreises. In Stunden, in denen Kohle oder Gas noch benötigt werden, ist der Einfluss dafür entsprechend groß.

CO2-Abgabe beschleunigt Mobilitätswende

Achten Sie bei einem Neuwagenkauf besonders gut auf die Antriebsart. Während Elektroautos die ersten Jahre von der Kfz-Steuer befreit sind, werden Pkw mit konventioneller Antriebsform bei der Erstzulassung in neue Steuertarife einsortiert. Hier gilt das Motto: „Je höher der CO2-Ausstoß, desto höher die Kfz-Steuer“. So soll die Nutzung von sparsamen Autos bzw. die Hinwendung zur Elektromobilität gefördert werden.

Bremst die CO2-Abgabe die Elektromobilität?

Auf lange Sicht lohnt sich der Wechsel auf ein Fahrzeug mit Elektroantrieb.

Die Unterhaltskosten eines Elektroautos sind niedriger. Bei einer Erstzulassung bis zum 31. Dezember 2025 sind Halter von E-Autos für zehn Jahre von der Steuer befreit. Weniger Verschleißteile unter der Motorhaube bedeuten weniger Wartungs- und Reparaturarbeiten.

Auch aus anderen Gründen profitieren Fahrer:innen von Elektroautos trotz CO2-Abgabe von geringeren Kosten. Wer Strom tankt, fährt deutlich günstiger als mit einem Benziner oder Diesel. Stichwort Solarenergie: Bei vielen Fahrer:innen von Elektroautos können heimische Photovoltaikanlagen für eine Entkopplung vom Strompreis sorgen. So ist auch das Fahrzeug lokal emissionsfrei unterwegs.

Vattenfall CO2-Steuer auf Strom Hände an Lenkrad E-Auto Innenraum

Wie sieht die Zukunft der CO2-Abgabe auf Strom aus?

Da zum Erreichen der Klimaziele der Ausstoß von Treibhausgasen weiter reduziert werden muss, ist ein Absinken der CO2-Abgabe nicht in Sicht. Eher im Gegenteil: Je weniger CO2-Zertifikate zur Verfügung stehen, umso teurer werden sie gehandelt. 

Um die Klimaziele zu erreichen, sollen die Emissionen aus der Stromerzeugung laut aktuellem Stand des „Fit For 55“-Pakets der EU-Kommission bis 2030 um 61 % gegenüber 2005 sinken. Das entspräche einem CO2-Preis von rund 130 € pro Tonne. Der Preis könnte aber noch höher ausfallen, falls die Einsparungen im Stromsektor zugunsten anderer Energiesektoren angehoben werden.

Wie kann ich teureren Strom vermeiden?

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Vattenfall Fazit

Die CO2-Abgabe drängt alle Akteure dazu, mehr in Klimaschutz und erneuerbare Energien zu investieren. Vor allem im Verkehrssektor und bei der Gebäudesanierung besteht viel Verbesserungspotenzial. Doch Vorsicht ist geboten: Der rapide Anstieg der Emissionspreise kann zu Lasten der Zahlungskraft der Bevölkerung gehen. Außerdem würden viele Produkte verteuert, deren Herstellung nur mit fossilen Energieträgern wie Erdgas möglich ist. Ziel ist es deshalb, möglichst schnell regenerative Energien in ausreichendem Maße zur Verfügung zu stellen, um den CO2-Fußabdruck klein zu halten. Andernfalls verfehlt die CO2-Abgabe ihr eigentliches Ziel: Klimaschutz.

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