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Autobatterien entsorgen und recyceln

Zuletzt aktualisiert am 11.8.2025
Lesedauer: 9 Minuten

Im Laufe der Zeit verliert jeder Akku an Leistung und Kapazität. Besonders bei der wachsenden Zahl von Elektroautos stellt sich die Frage, wie man mit ausgedienten Batterien nachhaltig umgehen kann. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft gibt es dafür mehrere Ansätze: von der Verlängerung der Lebensdauer über Second-Life-Nutzung bis hin zum Recycling wertvoller Rohstoffe. Wie diese Möglichkeiten konkret aussehen, wie sie funktionieren und welche gesetzlichen Vorgaben dabei gelten, zeigt dieser Artikel.

So lange halten moderne E-Auto-Batterien

Die Leistungsfähigkeit von E-Auto-Batterien galt lange Zeit als Achillesferse der E-Mobilität. Doch die Hersteller arbeiten unter Hochdruck daran, die Leistungsfähigkeit und damit auch die Haltbarkeit der Batterien zu verbessern. Heute sind Reichweiten von mehr als 500 km pro Ladung keine Seltenheit, und die Nutzungsdauer von Autobatterien beläuft sich mittlerweile auf bis zu 3.000 Ladezyklen und bis zu 18 Jahren. Neue Technologien wie LFP-Akkus, die zum Beispiel Hersteller wie BYD, Tesla, Volvo oder MG einsetzen, sollen 5.000 bis 10.000 Ladezyklen schaffen, bevor ihr Leistungsgrad unter 74 % fällt. Wie lange eine E-Auto-Batterie hält, hängt unter anderem von den Herausforderungen bezüglich des Verkehrs und des Fahrstils ab. Auch äußere Faktoren wie Minusgrade im Winter beeinflussen die Kapazität und Lebensdauer einer Autobatterie.

Alte Elektroauto-Batterien kostenlos zurückgeben

Für die Rücknahme von defekten und ausgedienten E-Auto-Batterien sind in Deutschland in erster Linie die Hersteller zuständig. Für Fahrer:innen ist die Rückgabe kostenlos.

Gut zu wissen: Jeder Hersteller von Elektroautos steht per Gesetz in der Pflicht, gebrauchte Antriebsbatterien seiner Fahrzeuge zurückzunehmen und die Entsorgungskosten zu tragen. Die Grundlage dafür bilden das Batteriegesetz (BattG) sowie die EU-Batterieverordnung, die seit August 2023 gilt.

Rückgabestellen für E-Auto-Batterien

In der Praxis lassen sich alte E-Auto-Batterien an verschiedenen Stellen kostenfrei abgeben. Der einfachste Weg führt über das Autohaus, bei dem das Fahrzeug gekauft wurde. Alternativ nehmen auch regionale Recyclinghöfe, insbesondere deren Gefahrstoff-Sammelstellen, sowie der Handel Altbatterien unentgeltlich an. Von dort gelangen sie in spezialisierte Recyclingzentren, wo sie entladen, demontiert und stofflich verwertet werden.

Recyclingverfahren für E-Auto-Batterien

Das Spektrum der stofflichen Wiederverwertung einer Lithium-Ionen-Batterie umfasst sowohl wertvolle als auch umweltgefährdende Inhaltstoffe. Darüber hinaus sind Metalle und Kunststoffe aus Batteriegehäuse, Befestigungstechnik, Kabel und Elektronik recycelbar. Wie in der Kreislaufwirtschaft insgesamt ist auch im Recyclingprozess von E-Auto-Batterien eine hohe Rückgewinnungsquote von Wertstoffen das Ziel. Weltweit versuchen Recycling-Unternehmen und Forschungsgruppen möglichst große Anteile der enthaltenen Rohstoffe herauszulösen und aufzubereiten. Die gängigsten Verfahren sind:

  • Thermisches Aufschmelzen

  • Schreddern unter Stickstoff

  • Elektrohydraulisches Zerkleinern
     

Beim Aufschmelzen werden die Akkuzellen unter schrittweiser Erhöhung der Temperatur kontrolliert eingeschmolzen und anschließend zermahlen. Rohstoffe wie Kobalt, Nickel oder Kupfer werden nach und nach herausgelöst. Nachteil des thermischen Verfahrens ist es, dass nicht alle Materialien herausgelöst werden können und wertvolle Rohstoffe wie Aluminium, Graphit und Lithium verloren gehen.

Genau dies wollte das deutsche Unternehmen Duesenfeld vermeiden und hat ein Recyclingverfahren entwickelt, dass ohne Erhitzen auskommt. Beim Schreddern wird die Autobatterie zunächst (entzündungshemmend) unter Stickstoff gesetzt und dann mechanisch zerkleinert, bevor die Rohstoffe extrahiert werden. Bei diesem Recyclingverfahren werden bis zu 96 % aller Batteriebestandteile einem neuen Kreislauf zugeführt und liegen somit sehr nahe am Idealziel.

Der dritte Ansatz, das elektrohydraulische Zerkleinern, wurde von der Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS entwickelt. Es zielt auf eine gebrauchsfertige Rückgewinnung von Wertstoffen, in Form zusammenhängender Batterieteile. Ausrangierte Batteriezellen werden dazu in einem Flüssigmedium unter elektrische Schockwellen gesetzt und zerlegt. In nachgelagerten Verfahren werden Bestandteile wie Elektrodenfolien und Aktivmaterialien separiert. Vorteil dieser Methode: Chemisch aktive Substanzen lassen sich direkt in der Batterieproduktion wieder einsetzen.

Ökonomisch sinnvoll: Design for Recycling

Obwohl der Recyclingprozess an sich keine große Herausforderung mehr darstellt, ist er dennoch aktuell sehr kostenintensiv. Das liegt unter anderem daran, dass in den Akkus selbst oft ein Materialmix eingesetzt wird, der sich nur schlecht wieder in einzelne Rohstoffe trennen lässt – was Zeit und Geld in Anspruch nimmt.

Am Batterieforschungszentrum der Westfälischen Wilhelms Universität Münster arbeiten Forscher:innen aktuell an neuen Konzepten wie zum Beispiel dem Project „ProRec“, die das Batterierecycling ökonomischer machen könnten. Ihrer Meinung nach sollte das Recycling bereits beim Bau der Batterien mitgedacht werden. Wenn beispielsweise Verbindungen standardisiert würden, könnten sie sich automatisch demontieren lassen. Und wasserbasierte Bindesysteme für Elektroden wären effizienter als Lösungsmittel, die das Recycling teuer machen.

Noch einen Schritt weiter geht das Projekt REWIND, das vom Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC koordiniert wird. Ähnlich wie bei „ProRec“ geht es auch hier darum, eine automatisierbare Demontage durch standardisierte oder modulare Bauweisen sowie den Einsatz effizienterer, wasserbasierter Bindesysteme zu entwickeln. Der Unterschied jedoch ist, dass REWIND darauf abzielt, Batteriezellen und -elektroden von Grund auf recyclinggerecht zu gestalten und zusätzlich digitale Marker als Informationsbasis für den Recyclingprozess zu integrieren.

Auch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt IDcycLIB setzt auf digitale Marker: Ziel ist es, Batterien so zu gestalten, dass sie über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg rückverfolgbar und wiederverwendbar bleiben. Dazu kommen ID-Marker zum Einsatz, die eine eindeutige Identifikation ermöglichen, ergänzt durch einen digitalen Batteriepass, der sämtliche Informationen zu Herkunft, Zusammensetzung und Nutzung dokumentiert. So entsteht ein zirkuläres System, das den Bedarf an Primärrohstoffen deutlich reduziert.

Neue Batteriekonzepte könnten Recycling vereinfachen

Ein weiterer Ansatz zur Optimierung des Batterierecyclings sind komplett neue Batterietechnologien. So lassen sich beispielsweise Natrium-Ionen-Batterien leichter recyceln, da sie kein Kupfer oder Cobalt enthalten. Eisen-Salz-Batterien wären sogar komplett recycelbar. Sie sind allerdings viermal so schwer wie herkömmliche Batterien und daher eher für den stationären Einsatz geeignet. Für Elektrofahrzeuge könnten künftig auch Festkörper- oder Kalzium-Ionen-Batterien relevant werden. Sie versprechen mehr Sicherheit, geringere Umweltbelastung und bessere Recyclingeigenschaften – befinden sich jedoch noch in der Entwicklung.

So umweltfreundlich ist das Recycling von E-Auto-Batterien

Das Recycling alter Elektroauto-Batterien ist nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern bietet auch Vorteile mit Blick auf den reduzierten Ressourcenbedarf, was sich positiv auf die Umwelt auswirkt. Zum Beispiel können circa 96 % der beim Schreddern gewonnenen Rohstoffe wieder zur Herstellung neuer Batterien genutzt werden. Auch ist die CO2-Emission bei der Akkuproduktion aus recycelten Rohstoffen um 40 % geringer gegenüber der Neuproduktion. 

Darüber hinaus trägt jede recycelte E-Auto-Batterie doppelt dazu bei, die Umwelt zu schonen, da viele Akku-Rohstoffe die Umwelt belasten, sofern sie außerhalb der Recyclingwirtschaft entsorgt werden.

Das ändert sich durch das neue Batteriegesetz

Deutschland setzt die EU-Batterieverordnung ab dem 18. August 2025 mit dem neuen Batterie-Recht-Durchführungsgesetz (BattDG) um. Damit gelten erstmals europaweit einheitliche, deutlich verschärfte Anforderungen an Herstellung, Nutzung, Rücknahme und Recycling von Batterien – für Geräte-, Fahrzeug- und Industriebatterien ebenso wie für neue Kategorien wie E-Bike-Akkus. Ziel ist eine transparente und nachhaltige Kreislaufwirtschaft, die ökologische Verantwortung entlang der gesamten Lieferkette verbindlich macht.

Bereits ab 2025 muss der CO₂-Fußabdruck jeder Batterie ausgewiesen werden. Ab 2027 wird ein digitaler Batteriepass Pflicht – zunächst für Traktionsbatterien und industrielle Speicher –, der Informationen zu Herkunft, Zusammensetzung, Lebensdauer und Entsorgung digital verfügbar macht. Ab 2028 greifen neue Sammelquoten sowie Mindestvorgaben für den Einsatz von recyceltem Material, etwa für Kobalt, Lithium, Blei und Nickel. Neu ist auch die verpflichtende Kennzeichnung aller Batterien mit QR-Codes, die Endverbraucher:innen Details zu Kapazität, Haltbarkeit und Nachhaltigkeit liefern sollen.

Die Verordnung ist Teil des European Green Deal, der Batterien nicht mehr nur als Produkt betrachtet, sondern als Teil eines geschlossenen Rohstoffkreislaufs. Der Umgang mit ihnen soll künftig messbar, kontrollierbar und ressourcenschonend sein.

Second Life für E-Auto-Batterien

Bevor ein ausgedienter E-Auto-Akku in den Wertstoffkreislauf eintritt, könnte die Batterie ein zweites Leben als stationärer Energiespeicher bekommen, etwa für eine häusliche Photovoltaikanlage oder als dezentraler Speicher im Stromnetz. Im Elektroauto wird der Akku stark und unregelmäßig belastet, weil beim Fahren ständig beschleunigt und gebremst wird. Ein stationär eingesetzter Akku dagegen arbeitet gleichmäßiger und wird deutlich weniger beansprucht. Testreihen haben ergeben, dass eine Autobatterie auf diesem Wege noch weitere zehn Jahre gute Dienste leisten kann. So verbessert sich auch die CO2-Bilanz des Elektroautos.

Wie Second Life in der Praxis aussehen kann, zeigen BMW, Bosch und Vattenfall in Hamburg mit dem Projekt „Second Life Batteries“. Seit 2017 werden hier E-Auto-Batterien als flexible Energiespeicher genutzt. Mehr als 2.600 Akkus aus über 100 BMW-E-Autos wurden bei dem Projekt zu einem 2,8 Megawattstunden (MWh) großen Stromspeicher kombiniert. Dieser stationäre Speicher kann zum Ausgleich von Schwankungen im Stromnetz dienen.

Lohnt sich der Kauf gebrauchter Autobatterien?

Gebrauchte Autobatterien zu kaufen, macht für Fahrer:innen keinen Sinn, es sei denn für den gezielten Einsatz auf Kurzstrecken oder im Zweitwagen. Die Speicherkapazität einer ausrangierten Autobatterie ist mit 80 bis 70 % einfach nicht mehr ausreichend für den normal-üblichen Fahrzeuggebrauch.

So verlängern Sie die Batterielebensdauer

  • Den Akku mit normaler Energiezufuhr aufladen, hohe Ladeleistung wenn möglich vermeiden.

  • Die Batterie nicht immer zu 100 % aufladen.

  • Tiefenentladung des Akkus durch längere Standzeiten vermeiden.

  • Software-Updates für das Batteriemanagementsystem zeitnah in Anspruch nehmen.
     

Weitere Tipps für eine längere Batterielebensdauer lesen Sie in unserem Artikel E-Auto richtig laden.

Fazit: Recycling von E-Auto-Akkus wird effizienter

Das Recycling von E-Auto-Batterien gewinnt zunehmend an Bedeutung – auch als Baustein einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Neue Verfahren und Technologien zeigen, wie sich wertvolle Materialien effizienter zurückgewinnen lassen. Gleichzeitig schafft die ab August 2025 in Deutschland geltende Batterieverordnung verbindliche Rahmenbedingungen, etwa durch höhere Recyclingquoten und den Einsatz recycelter Rohstoffe in neuen Batterien. Das Ziel: den ökologischen Fußabdruck der Elektromobilität weiter zu verringern. Je besser alle Prozesse ineinandergreifen – von der Rücknahme bis zur Wiederverwertung –, desto nachhaltiger lässt sich Mobilität in Zukunft gestalten.

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