Diese Outdoor-Jacken halten Wind und Wetter aus
Wandern macht im Herbst besonders viel Spaß, auch wenn jederzeit mit Wind und Regen zu rechnen ist. Wer gut bekleidet unterwegs ist, kommt zumeist auch trocken ans Ziel. Wir haben drei wasserdichte Hardshells einem Härtetest unterzogen.
Jacken im Härtetest
So haben wir getestet
Die drei Wandervögel Sarah, Cuyén und Johannes haben sich für eine Tour auf dem Fontaneweg in der Nähe von Bad Freienwalde verabredet, um für uns drei Hardshells zu testen. Johannes entschied sich für die Mountain Equipment Odyssey, Sarah zog die Arc'teryx Beta SL über, und Cuyén nahm die Keiryo Diad von The North Face. Die drei Jacken unterscheiden sich vor allem in der Güte des Obermaterials: Es ist zwei-, zweieinhalb- oder dreilagig. Dieser Unterschied macht sich vor allem bei der Robustheit bemerkbar.
Unterwegs machten unsere drei Tester Station im brandenburgischen Wollenberg, wo ein zweites Team schon mit dem Kärcher auf sie wartete. Welche Jacke der Dauerbewässerung am besten stand hielt, erfahren Sie in der Kategorie Wetterfestigkeit.
Mountain Equipment Odyssey
Produktinfos
Wind- und wasserdichte Regenjacke in dreilagiger Verarbeitung: Außenmaterial, atmungsaktive Membran und Futter sind zu einer Schicht laminiert. Die Jacke für das Tragen mittelschwerer Rucksäcke geeignet, ohne durch die Beanspruchung im Schulter- und Rückenbereich undicht zu werden. Die Kapuze ist helmtauglich. Gewicht: je nach Größe zwischen 390 - 400 Gramm.
Wetterfestigkeit
Das Oberflächenmaterial der Odyssey ist wasserdicht und atmungsaktiv. Es besteht aus Drylite und weist eine Wassersäule von ca. 25.000 mm auf. Zudem ist Drylite winddicht und besonders atmungsaktiv, sodass die Odyssey auch auf längeren, schweiß- treibenden Touren komfortabel tragbar ist. Schwachstelle: der Frontreißverschluss ist nicht verschweißt, sondern hat nur eine Innenabdeckung.
Robustheit
Mit dreilagigem Obermaterial erweist sich die Odyssey als recht widerstandsfähig gegenüber mechanischer Beanspruchung. Dies zeigt sich an den Schulterpartien, wo der Tragegurt des Rucksacks aufliegt. Je weniger Schichten im Obermaterial verarbeitet sind, desto anfälliger ist der Stoff gegen Abrieb – und desto leichter kann dort Wasser durchdringen. Die Odyssey hält gut und lange trocken.
Funktionalität
Mit einer verstellbaren Kapuze und integriertem Mützenschirm bietet die Odyssey auch am Kopf guten Schutz gegen Feuchtigkeit. Den Schirm werden vor allem Brillenträger schätzen, denn die Sehhilfe bleibt in den meisten Fällen trocken. Verstellbare Bündchen und ein Gummizug am Saum sind ebenfalls vorteilhaft gegen eindringende Nässe.
Fazit
Für längere Touren bei schlechtem Wetter und mit mittelschwerem Gepäck ist die Odyssey gut geeignet. Einziges Manko ist der nicht verschweißte Frontreißverschluss: Die darunter angebrachte Lasche lässt womöglich Regen durch, wenn die Jacke beim Tragen Falten wirft.
Arc'teryx Beta SL
Produktinfos
Zweilagige Regenjacke aus Goretex Paclite, die vor allem für Touren mit leichtem Gepäck geeignet ist. Unterarm-Zipper und körpernaher Schnitt sorgen für gute Bewegungsfreiheit. Am Rücken ist die Jacke länger geschnitten, damit sie unter dem Rucksack perfekt sitzt. Die regulierbare Sturmkapuze mit Schirm sorgt dafür, dass Brillenträger trockene Gläser behalten. Gewicht: je nach Größe 280 - 290 Gramm.
Wetterfestigkeit
Die hält perfekt dicht! Dank einer Wassersäule von 20.000 mm bietet die Beta SL sehr guten Schutz gegen Nässe. In unserem Testfeld schnitt die Jacke bei diesem Punkt sogar am besten ab. Selbst das Wasser aus dem Kärcher drang an keiner Stelle durch. Das ist auch dem verschweißten Frontreißverschluss zu verdanken, womit sich die Beta SL von den anderen beiden Kandidaten positiv abhob.
Robustheit
Weniger gut hielt sich das Modell Beta SL in punkto Robustheit. An der aus zwei Lagen produzierten Oberfläche perlt Wasser zwar gut und dauerhaft ab, aber nur solange das Material fabrikneu ist. Mechanische Belastung durch Rucksackgurte führt rasch zu undichten Stellen an kritischen Partien, etwa an den Schultern.
Funktionalität
Die Arc'terix-Jacke ist ein idealer Begleiter für leichte Touren ohne Gepäck - oder aber als Regenjacke in der Stadt. Mit verstellbarerer Kapuze, wasserdichten Reißverschlüssen, verstellbaren Bündchen und diversen Außentaschen erweist sie sich als praktisches Kleidungsstück für viele Situationen.
Fazit
So trocken wie in der Beta SL bleiben Sie in kaum einer anderen Hardshell. Zumindest, wenn Sie ohne Gepäck unterwegs sind. Die Schwachstelle der Beta SL ist die mangelnde Robustheit: Schultergurte beanspruchen das Material stark, sodass schnell Nässe an den Schulterpartien eindringen kann.
The North Face Keiryo Diad
Produktinfos
Leichte Hardshell aus Dryvent-Material in 2,5 Lagen verschweißt. Sie haben statt eines Futters einen hauchdünnen Schutzfilm, sind extrem leicht und kompakt. Die Membran gewährleistet guten Schutz gegen Nässe und sorgt dafür, dass Feuchtigkeit vom Körper nach außen abtransportiert wird. Die Jacke verfügt über versiegelte Nähte und eine angenähte Kaputze. Gewicht: je nach Größe 250 – 260 Gramm.
Wetterfestigkeit
Mit einer Wassersäule von 25.000 mm erweist sich die Keiryo Diad als widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit. Auch Wind hält die leichte Hardshell zuverlässig ab. Die Jacke ist aus 2,5-lagigem, atmungsaktivem Dryvent hergestellt, weist aber keinen verschweißten Frontreißverschluss auf. Im Test drang das Wasser aus dem Kärcher am Reißverschluss durch die Jacke ein.
Robustheit
Obgleich die Keiryo Diad nur 2,5-lagiges Obermaterial aufweist, ist sie durchaus robust. Auch nach vierstündiger Tour mit Rucksack blieb die Oberfläche an den Schulterpartien dicht. Ein klarer Pluspunkt: Viele andere leichte Hardshells zeigen an dieser Stelle bereits nach kurzer Zeit Schwächen und müssen gegebenenfalls neu imprägniert werden – was zusätzliche Kosten verursacht.
Funktionalität
Aufgrund des leichten, dünnen Materials nimmt die Jacke nur wenig Platz weg und eignet sich optimal als Notfall-Wetterschutz im Rucksack. Weitere Vorteile sind: der hohe Kragen, die ergonomisch gestaltete Kapuze sowie die Unterarmbelüftung mittels wasserdichtem Reißverschluss. Große Taschen bieten zudem genügend Platz für Karten und/oder Handy.
Fazit
Eine zuverlässige, leichte Hardshell für mittellange Touren, die auch mechanischer Belastung recht gut standhält. Schwachpunkt ist der nicht wasserdichte Front- reißverschluss.
Wassersäule – kurz erklärt
Die Wassersäule wird in Millimetern angegeben. Der Wert gibt Auskunft darüber, wie wasserdicht ein Gewebe ist. Ermittelt wird er im Labor: Ein zehn mal zehn Zentimer großes Stück des Stoffs wird am unteren Ende eines Messzylinders angebracht. Der Zylinder wird langsam mit Wasser gefüllt. Pro Sekunde wird die Wassersäule um zehn Millimeter erhöht. Basierend auf der Füllhöhe wird festgehalten, bei wie vielen Millimetern Füllhöhe erstmals Wasser durch den Stoff gedrungen ist und sich an der Unterseite des Stoffs drei Tropfen gebildet haben. In Deutschland gelten Textilien als wasserdicht, wenn die Wassersäule mindestens 1.500 Millimetern beträgt. Die Schweizer Normungskommission hat allerdings 4.000 Millimeter als Mindesthöhe festgelegt.
Wichtig ist, dass Sie Outdoor-Jacken regelmäßig imprägnieren. So verhindern Sie, dass Wind das Wasser durch den Stoff drücken kann. Achten Sie zudem auf den Frontreißverschluss, wenn Sie sich eine Jacke kaufen: Der wasserdichteste Stoff ist nutzlos, wenn Regen durch den Reißverschluss eindringt.