Digitale Stromzähler richtig ablesen: Schritt-für-Schritt Anleitung
Zuletzt aktualisiert am 21.11.2025
Ob zur Jahresabrechnung, beim Umzug oder einfach zur besseren Kontrolle: Wer seinen digitalen Stromzähler ablesen will, muss die verschiedenen Zahlen auf der Anzeige richtig verstehen. In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihre Stromzähler richtig ablesen. Mit dieser Anleitung behalten Sie nicht nur den Überblick, sondern können langfristig Energie und Kosten sparen.
Welche Stromzähler gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Stromzählern, mit denen der Stromverbrauch gemessen werden kann. Grundsätzlich lassen sich drei Typen unterscheiden:
Der analoge Stromzähler wird auch Ferraris-Zähler genannt. Man erkennt ihn an seiner rotierenden Scheibe, deren Drehung die aufgenommene elektrische Wirkleistung anzeigt.
Daneben gibt es digitale Stromzähler, sie werden auch moderne Messeinrichtungen (mME) genannt.
Moderne Messeinrichtungen zeigen den aktuellen Stromverbrauch digital an, können die Daten jedoch nicht automatisch an den Messstellenbetreiber übermitteln, da sie keine Internetverbindung besitzen.
Intelligente Messsysteme (iMSys) oft auch Smart Meter genannt, sind hingegen kommunikationsfähig. Über ein sogenanntes Smart Meter Gateway (SMGW) können sie Verbrauchsdaten sicher an den Messstellenbetreiber senden – meist per Mobilfunk, seltener über Ethernet oder Powerline Communication (PLC). Dadurch bieten Smart Meter zahlreiche Vorteile, etwa eine genauere Verbrauchsübersicht und automatisierte Datenübertragung. Im Folgenden erklären wir Ihnen, wie Sie ihren digitalen Stromzähler ablesen können.
Was ist ein digitaler Stromzähler?
Ein digitaler Stromzähler, auch als moderne Messeinrichtung bezeichnet, ersetzt nach und nach die alten analogen Zähler mit Drehscheibe. Im Gegensatz zu den traditionellen Ferraris-Zählern mit mechanischem Zählwerk verfügen digitale Zähler über ein elektronisches Display, das den aktuellen Verbrauch in Kilowattstunden (kWh) anzeigt. Während analoge Zähler lediglich den Gesamtverbrauch erfassen, bieten digitale Zähler detaillierte Informationen über Ihren Energieverbrauch zu verschiedenen Zeitpunkten. Dies ermöglicht eine genauere Analyse und hilft Ihnen, Stromfresser im Haushalt zu identifizieren.
Digitale Stromzähler unterscheiden sich je nach Ausstattung:
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Einzeltarifzähler zeigen den Gesamtverbrauch in einer einzigen Anzeige an.
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Doppeltarifzähler hingegen unterscheiden zwischen Verbrauch zu unterschiedlichen Tageszeiten – zum Beispiel zwischen Hochtarif (HT) für den Tagesstrom und Niedertarif (NT) für günstigeren Nachtstrom. Diese Unterscheidung ist besonders relevant, wenn Sie einen zeitvariablen Stromtarif nutzen. HT und NT erscheinen dann als eigene Anzeigen auf dem Display – meist im Wechsel oder nach Knopfdruck. Diese Tarife unterscheiden sich preislich und beziehen sich auf verschiedene Tageszeiten. Beispielsweise ist Strom während des Niedertarifs (oft nachts) günstiger als im Hochtarif am Tag.

Wo befindet sich der Stromzähler?
In einer Mietwohnung finden Sie den Zähler in der Regel im Stromkasten im Flur. Manchmal befindet er sich aber auch im Keller oder einem Zählerschrank im Treppenhaus – in diesem Fall gemeinsam mit den Zählern der Nachbarwohnungen. In Einfamilienhäusern befindet sich der Zähler meist im Technikraum, im Hausanschlussraum oder direkt neben dem Sicherungskasten. Wenn Sie mehrere Zähler sehen, hilft ein Blick auf die Zählernummer. Diese Nummer ist meistens auf das Gerät gedruckt. So können Sie sicherzugehen, dass Sie auch den richtigen Zähler ablesen.
Vorbereitung zum Ablesen eines digitalen Stromzählers
Bevor Sie mit dem Ablesen beginnen, stellen Sie sicher, dass Sie folgende Hilfsmittel und Informationen bereithalten. Machen Sie sich mit dem Display und den angezeigten Informationen vertraut, um den Ablesevorgang zu erleichtern.
Zum Festhalten der abgelesenen Werte können Sie einfach den Zählerstand mit dem Mobiltelefon fotografieren. Viele Energieanbieter akzeptieren mittlerweile ein Foto zur Übermittlung des Zählerstands.
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Taschenlampe: Auch hilfreich, falls der Zähler in einem schlecht beleuchteten Bereich installiert ist.
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Zugangsdaten: Falls Ihr Zähler eine PIN für erweiterte Funktionen benötigt, halten Sie diese bereit.

So lesen Sie Ihren Stromzähler ab
Auch wenn das Display im ersten Moment kryptisch wirkt, führt Sie diese Anleitung Schritt für Schritt durch den Prozess. Ob zur Jahresabrechnung, zum Anbieterwechsel oder zur eigenen Kontrolle – mit etwas Übung funktioniert das Ablesen problemlos.
Digitale Stromzähler zeigen den aktuellen Verbrauch auf einem Display an – oft in wechselnden Anzeigen und mit Abkürzungen. Lesen Sie das erste Mal die Werte ab, kann das zunächst ungewohnt sein. Diese Anleitung zeigt Ihnen, wie Sie die relevanten Werte Schritt für Schritt zuverlässig ablesen.
Schritt 1: Zählernummer überprüfen
Insbesondere in Mehrparteienhäusern ist es wichtig, sicherzugehen, dass Sie den richtigen Zähler ablesen. Ihre Zählernummer finden Sie auf Ihrer letzten Stromrechnung oder Ihrem Stromvertrag.
So prüfen Sie:
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Vergleichen Sie die aufgedruckte Nummer auf dem Zähler (meist oberhalb oder unterhalb des Displays) mit der in Ihren Unterlagen.
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Stimmen beide überein? Perfekt – dann sind Sie richtig.
Schritt 2: Display aktivieren
Digitale Stromzähler sind stromsparend programmiert. Das bedeutet: Wenn längere Zeit niemand davorsteht, schaltet sich das Display automatisch in den Ruhemodus und wird dunkel.
So aktivieren Sie es, um den Zählerstand abzulesen:
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Leuchten Sie mit einer Taschenlampe oder dem Smartphone-Licht kurz auf den Lichtsensor. Dieser befindet sich meist auf der Vorderseite des Zählers – häufig ist er durch ein kleines Sonnen- oder Glühlampensymbol gekennzeichnet.
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Alternativ: Einige Modelle besitzen eine kleine Taste (z. B. mit einem Pfeil gekennzeichnet oder als „Display“ beschriftet), mit der Sie das Menü durchblättern können. Drücken Sie diese kurz.
Schritt 3: Menü und Anzeigemodus verstehen
Sobald das Display aktiv ist, können einige Stromzähler automatisch verschiedene Messwerte im Wechseldisplay zu zeigen. Dies ist jedoch nicht bei allen Geräten so. Einige Modelle zeigen (ohne PIN Eingabe) nur den aktuellen Zählerstand (Gesamtverbrauch in kWh) an. Unter Umständen zeigt das Display auch mehrere, meist 2 Zeilen, dabei wechselt dann z.B. nur der untere Wert.
Sofern der Stromzähler automatisch Messwerte anzeigt, wechseln die Anzeigen alle paar Sekunden durch.

Typische Werte, die eingeblendet werden:
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Gesamtverbrauch in kWh: 1.8.0 oder A+
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Verbrauch im Hochtarif (HT): 1.8.1
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Verbrauch im Niedertarif (NT): 1.8.2
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Eingespeister Strom: 2.8.0 (nur bei Einspeiseanlagen)
Achten Sie auf die sogenannte OBIS-Kennzahl links oder oberhalb der Zahl. Sie dient zur eindeutigen Identifikation des Werts.
Schritt 4: Zählerstand korrekt ablesen
Notieren Sie alle fünf Stellen vor dem Komma – z. B. „00572“. Diese Angabe zeigt Ihren bisherigen Verbrauch in kWh. Nachkommastellen (meist drei Ziffern) werden für die Abrechnung nicht benötigt und können ignoriert werden. Es ist immer ratsam auch Fotos der Messwerte zur Sicherung der Daten zu machen.
Wenn Sie einen Doppeltarifzähler haben:
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Achten Sie darauf, HT und NT getrennt zu erfassen. Die Anzeige wechselt automatisch zwischen den beiden oder ist über die Taste manuell aufrufbar.
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Schreiben Sie beide Zählerstände auf und vermerken Sie, welchem Tarif sie zugeordnet sind.
Beispiel:
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1.8.1 – HT: 05834 kWh
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1.8.2 – NT: 01245 kWh
Schritt 5: Häufige Fehler vermeiden
Damit Ihre Ablesung korrekt erfasst wird, achten Sie bitte auf folgende Punkte:
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Nicht raten oder schätzen: Wenn ein Wert gerade nicht sichtbar ist, warten Sie kurz, bis er automatisch erscheint, oder blättern Sie manuell.
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Keine Nachkommastellen übermitteln: Diese sind für die Abrechnung irrelevant und führen oft zu Missverständnissen.
Schritt 6: Zählerstand weitergeben oder dokumentieren
Nach dem Ablesen können Sie die Zählerstände wie folgt weiterverwenden:
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Direkt online beim Netzbetreiber oder Energieversorger eingeben (z. B. im Kundenportal oder per App)
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Für Ihre persönliche Übersicht in ein Stromverbrauchs-Tagebuch eintragen
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Beim Anbieterwechsel als Nachweis für den Verbrauch übermitteln
Verbrauchsdaten analysieren: so geht’s
Sie haben Ihren Zählerstand erfolgreich abgelesen – doch was sagen Ihnen diese Zahlen nun? Damit Sie nicht nur dokumentieren, sondern auch verstehen und steuern können, lohnt sich ein genauer Blick auf die Verbrauchsentwicklung. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Daten richtig interpretieren.
Ob als Mieter:in oder Eigenheimbesitzer:in – regelmäßige Verbrauchsanalysen helfen, Stromfresser zu erkennen, Stromkosten zu senken und Ihren Haushalt zukunftsfähiger zu gestalten.
Verbrauchstrend berechnen
So einfach geht’s:
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Aktuellen Zählerstand (z. B. vom 24. März): 5.980 kWh
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Vorheriger Zählerstand (z. B. vom 24. Februar): 5.630 kWh
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Verbrauch: 5.980 – 5.630 = 350 kWh in 30 Tagen
Das ergibt einen Tagesverbrauch von ca. 11,7 kWh. Ein durchschnittlicher 2-Personen-Haushalt liegt bei etwa 5–8 kWh/Tag – Sie sehen also sofort, ob Sie darüber liegen.
Was sagt ein ungewöhnlich hoher Verbrauch?
Ein plötzlich sprunghaft ansteigender Verbrauch ist oft ein Warnsignal. Mögliche Ursachen:
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Veraltete Geräte mit hohem Strombedarf
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Dauerbetrieb (Heizlüfter, Aquarien, Lüfter)
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Defekte Thermostate oder Standby-Verbrauch
In solchen Fällen lohnt sich eine gezielte Geräteprüfung oder der Einsatz eines Strommessgeräts an der Steckdose – oft von Stadtwerken oder Verbraucherzentralen kostenlos ausleihbar. Auch in einem unserer Vattenfall-Shops bekommen Sie ein Strommessgerät für die Steckdose.

Energieverbrauch im Blick behalten
Wenn Sie Ihre Verbrauchsdaten regelmäßig dokumentieren, erhalten Sie nicht nur ein Gefühl für Ihren Energiehaushalt, sondern können auch:
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Ihre Nebenkosten realistisch einschätzen
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Tarifoptimierungen frühzeitig erkennen
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Den Verbrauch z. B. durch neue Geräte oder Verhaltensänderungen bewusst beeinflussen
Energiespartipp: Strom aus erneuerbaren Energien einspeisen
Wer mit einer PV-Anlage Strom ins öffentliche Netz einspeisen möchte, benötigt einen Zweirichtungszähler – nur so kann die Einspeisevergütung korrekt erfasst werden. So lassen sich Verbrauchsgewohnheiten gezielt anpassen und der Anteil an selbstgenutztem Solarstrom clever steigern.
Fazit: mehr Überblick durch digitale Stromzähler
Das Ablesen eines digitalen Stromzählers ist keine komplizierte Angelegenheit – im Gegenteil: Mit ein paar Handgriffen gewinnen Sie wertvolle Einblicke in Ihren Energieverbrauch. Wer seine Zählerstände regelmäßig kontrolliert, abliest und dokumentiert, zum Beispiel mit dem Handy fotografiert, erkennt frühzeitig Einsparpotenziale und behält die Stromkosten besser im Griff.
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