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Welche Heizkörper eignen sich für die Wärmepumpe?

Hartnäckig hält sich die Annahme, dass Wärmepumpen ausschließlich mit Fußbodenheizungen oder anderen Flächenheizkörpern zu betreiben sind. Aber auch klassische Heizkörper sind unter bestimmten Voraussetzungen dafür geeignet. Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit Heizkörper und Wärmepumpe auch in Bestandsimmobilien optimal zusammenarbeiten?

Wärmepumpen können mit klassischen Heizkörpern funktionieren

Wenn Sie sich für den Wechsel auf eine Wärmepumpe in Ihrem Eigenheim entscheiden, stehen Sie schnell vor der Frage, ob sich Ihre vorhandenen Heizkörper mit dem neuen Wärmeerzeuger kombinieren lassen oder Sie sie austauschen müssen. Der Hintergrund: Am energieeffizientesten laufen Wärmepumpen, wenn sie ihre Wärme großflächig und gleichmäßig abgeben können. Ideale Partner für Wärmepumpen sind daher Fußboden- oder Wandheizungen. Aber auch andere Heizkörperarten kommen infrage.

Voraussetzungen für den Betrieb von Heizkörpern mit Wärmepumpen

Ob sich die Heizkörper in Ihrem Haus effizient und nachhaltig mit einer Wärmepumpe kombinieren lassen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen:

  • Die Größe der Heizkörper:
    Ein groß dimensionierter Heizkörper kann – ähnlich wie ein Flächenheizkörper im Fußboden oder in der Wand – mehr Fläche erwärmen als ein kleiner Heizkörper.

  • Die Art der Wärmeabgabe:
    Herkömmliche Heizkörper in Bestandsimmobilien erwärmen den Raum überwiegend über Konvektionswärme: Die Luft rund um den Heizkörper wird aufgewärmt und steigt nach oben. Um einen Raum gleichmäßig zu heizen, also z. B. auch Ecken, die sich ein Stück von der Heizung entfernt befinden, benötigen sie eine höhere Temperatur. Flächenheizkörper heizen hingegen mit Strahlungswärme: Gegenstände, Wände oder Personen werden nicht über die Luft, sondern über die Strahlung erwärmt.

Vase neben Heizkörper

Handwerker dämmt Außenwand

  • Die Dämmung des Hauses:
    Wenn das Haus ausreichend gedämmt ist und somit die Energieeffizienz des Hauses gut ist, geht weniger Wärme durch die Außenhülle verloren. Die Heizung muss dann weniger arbeiten. Deswegen kann eine energetische Sanierung vor dem Einbau einer Wärmepumpe sinnvoll sein, wenn Ihr Haus z. B. älter oder nur schlecht gedämmt ist.
  • Das individuelle Heizverhalten:
    Je höher Ihre persönliche Wohlfühltemperatur ist, desto mehr müssen Sie heizen. Die Faustformel lautet: Ein Grad mehr Raumtemperatur kostet etwa 6 % mehr Energie.

Die Vorlauftemperatur entscheidet über die Effizienz

Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur, auf die ein Wärmeerzeuger das Heizwasser bringen muss, damit die Heizkörper den Raum gleichmäßig beheizen können. Die optimale Vorlauftemperatur hängt von der Art des Heizsystems, den Heizflächen, dem energetischen Zustand des Hauses, der Jahreszeit (Außentemperatur) und von der individuellen Wohlfühltemperatur der Bewohnenden ab. Je höher die Vorlauftemperatur eingestellt ist, desto mehr Energie verbraucht das Heizsystem. Für eine Wärmepumpe bedeutet das: Der Stromverbrauch steigt mit höheren Vorlauftemperaturen.

Mann dreht an Temperaturregler

Die Vorlauftemperatur einer Wärmepumpe

Die Wärmepumpe erwärmt das Heizungswasser im Idealfall auf eine geringere Temperatur als herkömmliche Gas- oder Ölheizungen, nämlich nur auf 30 bis maximal 55 Grad.

Zum Vergleich: Eine Brennwertheizung (Öl oder Gas) hat eine Vorlauftemperatur von ungefähr 50-70 Grad, bei Bestandsimmobilien kann die Vorlauftemperatur aber auch bis zu 95 Grad benötigen.

Für eine Fußboden- oder Flächenheizung mit moderner Brennwerttechnik können 30 bis 40 Grad schon ausreichen und auch Wärmepumpen arbeiten optimalerweise mit Werten zwischen 30 bis 40 Grad, können aber auch heißeres Wasser bis 55 Grad produzieren.

Hybridheizungen aus Wärmepumpe und Gasbrennwertgerät wählen automatisch die effizienteste Betriebsweise und können daher  einen großen Vorlauftemperaturbereich zwischen 25 und 70 Grad bedienen.

Als Faustregel gilt: Je größer die Fläche der Heizkörper, desto niedriger kann die Vorlauftemperatur eingestellt werden. Und je niedriger die Vorlauftemperatur, umso effizienter arbeitet das System. 

Heizsystem

Vorlauftemperatur

Alte Gas- und Ölheizungen mit herkömmlichen Heizkörpern

50-70 Grad

Moderne Brennwertthermen mit Flächenheizung, z. B. Fußbodenheizung

30-40 Grad

Wärmepumpe

30-55 Grad

Hybridheizung

25-75 Grad

Heizkörperarten und ihre Kompatibilität mit Wärmepumpen im Vergleich

Der älteste Heizkörpertyp, der noch im Einsatz ist, ist der Gliederheizkörper. Man findet ihn häufig in älteren Häusern. Die Wärme wird überwiegend über Konvektion, also über die Erwärmung der Umgebungsluft, abgegeben. Das etwas modernere Pendant, der Röhrenheizkörper oder Handtuchheizkörper im Badezimmer, funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Bei großen Gliederheizkörpern kann das Zusammenspiel mit einer Wärmepumpe möglich sein, da sie teilweise mit Vorlauftemperaturen unter 55 Grad Celsius arbeiten. Zu kleine Gliederheizkörper können mit weiteren Gliedern ergänzt werden, um mehr Wärmeleistung zu ermöglichen.

Ein Plattenheizkörper ist durch die ebene, plattenförmige Optik erkennbar. Die Wärmeabgabe erfolgt ebenfalls überwiegend durch Strahlung. Die Platte wird durch Heizungswasser erhitzt, die die Wärme wiederum über Strahlung an den Raum abgibt. Plattenheizkörper sind durch die große und glatte Heizfläche für die Kombination mit Wärmepumpen oft noch etwas besser geeignet als Gliederheizkörper. Sie erreichen einen höheren Wirkungsgrad als Gliederheizkörper und benötigen daher weniger Wasser bei gleicher Wärmeleistung.

Großflächige Heizkörper, die in der Wand oder im Boden verbaut sind und die gesamte Fläche zur Wärmeabgabe nutzen können, werden meist mit niedrigen Vorlauftemperaturen von circa 35 Grad betrieben. Dadurch sind sie ideal, um mit Wärmepumpen kombiniert zu werden.

Niedertemperatur-Heizkörper werden auch Wärmepumpenheizkörper genannt und sind mit einer Vorlauftemperatur von unter 40 Grad optimal für den Betrieb von Wärmepumpen. Sie bestehen aus mehreren, großflächigen Platten, die die Wärme gleichmäßig und schnell verteilen können.

Kosten für neue Heizkörper

Wenn die Heizkörper beispielsweise sehr klein oder alt sind, ist für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe ggf. der Einbau neuer Heizkörper nötig. Dann werden für den Austausch Ihrer Heizkörper verschiedene Posten fällig.

  1. Die Demontage durch Fachkräfte und die fachgerechte Entsorgung der alten Heizkörper kann mehrere hundert Euro kosten.
  2. Wer eine große Anzahl an Heizkörpern entsorgen möchte, muss eventuell noch die Miete und die Abholung eines Schrott-Containers berücksichtigen.
  3. Für die Montage und Installation der neuen Heizkörper durch einen Fachbetrieb müssen weitere Kosten eingeplant werden.

Welche Heizkörper die beste Wahl sind, hängt vom Einzelfall ab. Eine individuelle Empfehlung erhalten Sie im Rahmen einer Energieberatung mit individuellem Sanierungsfahrplan (iSFP). Die Kosten hierfür werden vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit bis zu 80 % Zuschuss (max. 1.300 €) gefördert.

Heizkörper und Wolldecke

Beispiel-Kosten für neue Heizkörper

  • Glieder- und Plattenheizkörper: 100 bis 400 € pro Element
  • Niedertemperatur-Heizkörper: 100 und 340 € pro Element
  • Neue Fußbodenheizung: je nach Verlegeart etwa 30 bis 70 € pro Quadratmeter

Gut zu wissen: Die Umrüstung auf eine Fußbodenheizung in einem Bestandsgebäude kann sehr aufwendig sein. Meist muss ein Teil des Estrichs entfernt, der Boden gedämmt, die neue Heizung installiert und anschließend wieder Fußboden verlegt werden. Üblicherweise werden Fußbodenheizungen daher im Rahmen von Renovierungen oder Sanierungen eingebaut, um den Aufwand und die entstehenden Kosten zu reduzieren

Heizkörper

Kosten

Effizienz

Stromverbrauch

Glieder- und Röhrenheizkörper

Günstige Anschaffung

 

Hoher Anteil Konvektionswärme, wenig Strahlungswärme, daher nicht sehr effizient

Hohe Vorlauftemperatur notwendig, dadurch hoher Stromverbrauch


Plattenheizkörper

Günstige Anschaffung

 

50 bis 75 % Strahlungswärme, dadurch etwa 30 % effizienter als Gliederheizkörper

Höhere Vorlauftemperatur als moderne Systeme; Niedrigerer Stromverbrauch als Glieder- und Röhrenheizkörper

Fußbodenheizung

Kostenintensive Verlegung

60 bis 70 % Strahlungswärme

Geringe Vorlauftemperatur, geringer Stromverbrauch


Niedertemperatur-Heizkörper

Etwas teurer als herkömmliche Heizkörper, Installation günstiger und weniger aufwändig als bei einer Fußbodenheizung

Sehr effiziente Wärmeübertrager aus Kupfer oder Aluminium, geringer Wasserinhalt

Geringe Vorlauftemperatur, geringer Stromverbrauch

Fördermaßnahmen für den Einbau neuer Heizkörper

Wer alte Heizkörper gegen Flächenheizungen oder Niedrigtemperaturheizkörper austauscht, kann für diese Heizungsoptimierung einen Zuschuss in Höhe von 15 % (+5 % mit iSFP) beim Bundesamt für Ausfuhr und Wirtschaftskontrolle (BAFA) beantragen. Voraussetzung für eine Förderung ist die Einbindung eines Energieeffizienz-Experten/einer Energieeffizienz-Expertin und ein hydraulischer Abgleich. Wird hingegen die gesamte Heizungsanlage ausgetauscht, stellen Sie den Förderantrag bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Dann sind bis zu 70 % Förderung möglich.Alternativ können entweder 20 % der anfallenden Kosten für die Erneuerung der Heizung oder die Handwerkerdienstleistungen bei der Steuererklärung abgesetzt werden.

Handwerker installiert Wärmepumpe

Optimierung der alten Heizanlage

Alte Heizanlagen können für den Betrieb einer Wärmepumpe mithilfe verschiedener Maßnahmen optimiert werden. Alle zielen darauf ab, die Vorlauftemperatur zu senken und damit den Stromverbrauch der Wärmepumpe zu reduzieren.

  • Falls vorhandene Heizkörper sich nicht für den reinen Wärmepumpenbetrieb eignen sollten, kann eine Wärmepumpe als Hybridheizung, das heißt mit Unterstützung durch einen weiteren Wärmeversorger wie etwa einer Brennwerttherme, betrieben werden. Die Gasheizung kann die Wärmeerzeugung an Tagen mit sehr kalten Außentemperaturen unterstützen, wenn die Wärmepumpe an diesen Tagen viel Strom benötigen würde. Allerdings wird der Einbau einer Wärmepumpe in ein bestehendes System nur staatlich gefördert, wenn sie mindestens 65 % der Heizleistung im Haus erbringt.

Vattenfall Fazit

Eine Wärmepumpe läuft in Bestandsimmobilien mit ausreichend dimensionierten Heizkörpern, die gleichmäßig eine große Fläche erwärmen können, am energieeffizientesten. Aber auch herkömmliche Heizkörper wie Platten-, Glieder- oder Röhrenheizkörper können bei entsprechender Größe für die Kombination mit Wärmepumpen geeignet sein.

Ob Sie eine Wärmepumpe mit herkömmlichen Heizkörpern effizient betreiben können, erfahren Sie im Rahmen einer Vor-Ort-Beratung. Nach dem Einbau einer Wärmepumpe sollte auf jeden Fall ein hydraulischer Abgleich erfolgen, dieser ist verpflichtend und garantiert einen optimierten Betrieb.

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