Was sind RLM- und SLP-Zähler – und wo liegt der Unterschied?

RLM- und SLP-Zähler bringen verschiedene Abrechnungsmethoden für den Stromverbrauch mit sich. Während SLP-Zähler bislang meist elektromechanisch oder analog waren, erfolgt ihre Ablösung durch moderne digitale Stromzähler und intelligente Messsysteme bis spätestens 2032. Auch RLM-Zähler werden im Zuge dessen mit Smart Meter Gateways ausgestattet, um als vollwertige intelligente Messsysteme zu gelten. In diesem Artikel erfahren Sie, wie sich die beiden gängigsten Zählertypen und ihre Messmethoden unterscheiden.

Dieses Bild zeigt eine Messeinrichtung und verdeutlicht das Thema  RLM - und SLP-Zähler

Der Unterschied zwischen RLM- und SLP-Zähler

SLP = Standard-Last-Profil

Ab einem Jahresverbrauch von 100.000 kWh/a werden sogenannte RLM-Zähler verwendet. Bei diesem Zählertyp erfasst eine Messeinrichtung den Leistungswert pro Messperiode (15 Minuten bei Strom, 60 Minuten bei Gas). Die registrierten Werte werden regelmäßig an den Netzbetreiber übermittelt, der sie wiederum zur Rechnungslegung an den Stromanbieter weitergibt. In Anlagen mit RLM-Zählern wird jeden Monat der maximale Leistungswert erfasst und der sich daraus ergebende Verbrauch errechnet. So wird ein individuelles Lastprofil zur Verfügung gestellt. Alle Werte über einen Zeitraum von einem Jahr ergeben den sogenannten Jahreslastgang. Geregelt wird das im §12 StromNZV.

RLM = Registrierende Leistungsmessung

Ab einem Jahresverbrauch von 100.000 kWh/a werden so genannte RLM-Zähler verwendet. RLM steht für registrierende Leistungsmessung. Bei diesem Zählertyp erfasst eine Messeinrichtung pro Messperiode (15 Minuten bei Strom, 60 Minuten bei Gas) den Leistungswert. Die registrierten Werte werden regelmäßig an den Netzbetreiber übermittelt, der sie wiederum zur Rechnungslegung an den Stromanbieter weitergibt.  In Anlagen mit RLM-Zählern wird jeden Monat der maximale Leistungswert erfasst und der sich daraus ergebende Verbrauch errechnet. So wird ein individuelles Lastprofil zur Verfügung gestellt. Alle Werte über einen Zeitraum von einem Jahr ergeben den so genannten Jahreslastgang. Geregelt wird das im §12 StromNZV.

Bedeutung des RLM-Zählers 

1. Monatliche Abrechnung des tatsächlichen Stromverbrauchs

2. Fernablesung, keine manuelle Zählerstandablesung notwendig

3. Detaillierter Überblick über den monatlichen Stromverbrauch und die Leistungswerte

4. Einsparpotential:

a) bei der Strom-Konzessionsabgabe
b) durch Lastgangoptimierung des Unternehmens (z.B. Reduzierung von Lastspitzen)

5. Stabilität des Stromnetzes

 

Dieses Bild erklärt SLP- und RLM-Messeinrichtungen und verdeutlicht den Unterschied zwischen SLP- und RLM-Zählern

Messung und Abrechnung: entscheidend für Kosten und Steuerung 

Ob RLM- oder SLP-Zähler – die Messtechnik beeinflusst nicht nur die Datenqualität, sondern auch Abrechnung, Laststeuerung und Netzstabilität.

Lastspitzen reduzieren, Kosten senken

Durch die RLM-Messung können Energiekund:innen erkennen, zu welchem Zeitpunkt wieviel Energie gebraucht wird. Diese Daten können genutzt werden, um den Energieverbrauch zu optimieren und etwaige Lastspitzen zu reduzieren. Für Anlagen mit RLM-Messung kommt zusätzlich zu Grund- und Arbeitspreis für die abgenommene Strommenge noch der Leistungspreis hinzu. Zur Jahresabrechnung wird die höchste Leistungsspitze im Abrechnungszeitraum (Peak) ermittelt und mit dem Leistungspreis multipliziert. Das bedeutet: Selbst wenn dieses Leistungspeak nur einmal im Jahr auftritt, hat es eine Auswirkung auf das gesamte Jahr. Daher wirkt sich ein gleichmäßiger Stromlastgang günstig auf den Abnahmepreis und die Jahreskosten aus.

Einfluss der Netzentgelte auf den Strompreis

Neben dem Verbrauchsverhalten haben weitere Faktoren Einfluss auf den Strompreis. Abhängig von der Spannungsebene (z. B. Nieder- oder Mittelspannung) und den Benutzungsstunden werden unterschiedliche Netzentgelte erhoben. Für die Ermittlung der Benutzungsstunden wird der Jahresverbrauch (kWh) durch die Jahreshöchstleistung (kW) geteilt. Je höher die Benutzungsstunden sind, desto ausgeglichener ist der Lastgang, was grundsätzlich einen positiven Einfluss auf den Energiebeschaffungspreis und die Netzentgelte hat. Werden bestimmte Verbrauchs- und Leistungswerte erreicht, besteht Anspruch auf die reduzierte Konzessionsabgabe für Sondervertragskunden.

Energieverbrauch analysieren und steuern

Mithilfe der kleingliedrigen Verbrauchsdaten können Energiekund:innen Analysen vornehmen und Prozesse optimieren. Anhand von Leistungsspitzen in Kombination mit genutzten Geräten im Betrieb lassen sich zum Beispiel erste Ansatzpunkte für Energieeffizienzmaßnahmen identifizieren. Die Wirkung entsprechender Maßnahmen im Unternehmen zur gewünschten Energieeinsparung können durch das regelmäßige Tracken des aktuellen Lastprofils kontrolliert werden.
 

RLM-Pflicht für große Photovoltaikanlagen

Wenn Sie eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung über 100 kWp betreiben, benötigen Sie nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) einen RLM-Zähler. PV-Anlagen müssen seit 2009 fernsteuerbar sein: Hierfür braucht der Netzbetreiber Zugriff auf die Ist-Leistung der Anlage, welche über die entsprechende Messung bereitgestellt wird.

 

Wie sieht eine Registrierende Leistungsmessung aus? (Profildarstellung)

Der Lastgang eines RLM-Zählers wird üblicherweise als Excel- oder CSV-Datei erfasst. Zur Veranschaulichung kann er auch als Grafik dargestellt werden. Diese Abbildung zeigt ein Lieferjahr über 12 Monate. Blau dargestellt werden die Leistungswerte, die viertelstündlich gemessen wurden. Mithilfe des Lastgangs lässt sich das Verbrauchsverhalten bewerten und optimieren, was wiederum Grundlage für eine Angebotskalkulation ist.

Dieses Bild zeigt den Lastgang von RLM und SLP und verdeutlicht den Unterschied zwischen RLM- und LSP-Zählern

Intelligente Messsysteme modernisieren RLM- und SLP-Zählung

Moderne Stromzähler wie Smart Meter sind zentral für die Energiewende. Die sogenannten intelligenten Messsysteme (iMSys) können Verbrauchsdaten automatisch und sicher übertragen, zum Beispiel über Internet, Stromnetz oder Funk. Sie sollen bis spätestens 2032 flächendeckend eingesetzt werden. Grundlage dafür ist das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW), das 2023 verabschiedet wurde.

Damit werden die bisher üblichen Messverfahren, SLP- und RLM-Zählung, modernisiert. Beide Verfahren werden künftig mit intelligenten Messsystemen umgesetzt. Für große Stromverbraucher:innen (über 100.000 kWh/Jahr) und größere Erzeuger (über 100 kW Leistung) ist der Einsatz gesetzlich vorgeschrieben: Bis Ende 2032 sollen 95 % dieser RLM-Kund:innen mit iMSys-Zählern ausgestattet sein.

Allerdings sind viele iMSys-Zähler derzeit noch nicht für alle Anforderungen der RLM-Zählung geeignet. Deshalb sieht das Gesetz eine stufenweise Einführung vor: Bis Ende 2028 soll mindestens jede fünfte RLM-Messstelle umgerüstet sein.

Diese Grafik zeigt den Zeitplan für den Einbau intelligenter Messsysteme und verdeutlicht das Thema RLM- und SLP-Zähler

Langfristig bieten Smart Meter für Unternehmen und private Haushalte Vorteile. Da die Smart Meter kontinuierlich den Verbrauch messen und die Daten an den Anbieter geschickt werden, ist der Aufbau eines intelligenten Netzes möglich. So wird das Stromangebot optimal genutzt, und Lastspitzen werden gesamtgesellschaftlich abgefedert.

Mehr zum Smart Meter und intelligente Messsysteme lesen Sie auch in diesem Artikel: Intelligente Messsysteme für Unternehmen.

Kosten für RLM-Zähler

Die jährlichen Kosten für registrierende Leistungsmessung variieren je nach Netzbetreiber und Region erheblich: von etwa 150 € bis über 1.000 € pro Jahr. Diese Preisspanne ergibt sich aus unterschiedlichen Preisgestaltungen der Netzbetreiber und den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Spannungsebenen. Unternehmen können die veröffentlichten Preisblätter ihres Netzbetreibers prüfen und bei Bedarf vergleichen, um eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung zu wählen.

Weitere Informationen zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen und aktuellen Entwicklungen im Messwesen finden Sie in unserem Artikel zum Messstellenbetriebsgesetz.
 

Fazit: RLM wird digital – mit intelligenten Messsystemen

Intelligente Messsysteme (iMSys-Zähler), zu denen auch Smart Meter gehören, werden nach und nach für alle Verbrauchsstellen eingeführt. Ziel ist eine bessere Planbarkeit des Energiebedarfs, eine gleichmäßigere Netzauslastung und damit mehr Netzstabilität. Für kleinere Verbrauchsstellen ersetzen iMSys-Zähler zunehmend das bisherige Standardlastprofil (SLP), das den Anforderungen moderner Stromnetze nicht mehr gerecht wird. Auch bei größeren Verbrauchern, die bisher über die registrierende Leistungsmessung (RLM) erfasst wurden, kommen iMSys künftig zum Einsatz. 

Die Digitalisierung der Messinfrastruktur bringt mehr Transparenz und Effizienz und trägt zu einer sicheren Energieversorgung bei. Davon profitieren sowohl Energieverbrauchende als auch Netzbetreiber und Versorger.

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