KI für Unternehmen – die Grenzen der KI

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Der Siegeszug der KI hat begonnen und dabei macht diese disruptive Technologie gerade erst ihre ersten Schritte. Noch wird in vielen Unternehmen nur ausprobiert was ChatGPT, Midjourney und andere Tools so können, doch schon bald werden KI-Tools für Datenanalyse, Bild- und Texterstellung, Übersetzung und viele weitere Anwendungsbereiche kaum noch wegzudenken sein aus dem Arbeitsalltag.

Wenn Sie jetzt als Pionier:in vorausgehen und erste KI-Anwendungen in Ihrem Unternehmen einsetzen, kann Ihnen das einen großen Vorsprung verschaffen. Allerdings gibt es auch einige Punkte, auf die sie aktuell beim Einsatz von KI achten sollten:

1. Urheberrecht
2. Datenschutz
3. Die KI-VO
4. Erfahrung und Optionsparalyse
5. KI denkt nicht
6. Tipp: KI für Ihr Marketing
7. Fazit: Einfacher ist gar nicht so einfach

 

1. Urheberrecht

Im Augenblick bewegt sich KI rechtlich gesehen in einem Graubereich. Alle großen KI-Modelle, auf denen die meisten KI-Tools beruhen, werden mit riesigen Datenmengen trainiert, die natürlich nicht alle spezifisch dafür erstellt wurden. Die Modelle lernen Schreiben und Bilderstellung meist anhand von Texten und Bildern, die im Internet verfügbar sind, ohne dass die Verfasser:innen oder Künstler:innen vorher gefragt wurden, ob ihre Daten dafür genutzt werden dürfen. Deswegen laufen bereits einige gerichtliche Verfahren gegen die Firmen, die die Modelle trainieren und es werden sicher mehr werden, ehe es zu einer umfassenden Einigung kommt. Bis dahin müssen Sie als Unternehmen also auf zwei Punkte achten: Bilder und Texte, die mit KI erstellt werden, gehören urheberrechtlich nicht Ihnen und dürfen eigentlich frei genutzt werden. Außerdem kann es passieren, je nachdem wie die Gerichte entscheiden, dass die Nutzung dieser Inhalte bereits ein Urheberrechtsverstoß ist und sie aufgefordert werden, diese offline zu nehmen.

Da es bereits Algorithmen gibt, die KI-Inhalte erkennen, ist es sinnvoll, Bilder und Texte, die von KI erstellt wurden, nicht in ihrer Reinform, sondern als Grundlagen für individuelle Bearbeitungen zu nutzen.
Da KI bald ein entscheidender wirtschaftlicher Faktor sein wird, gibt es mittelfristig sicher eine Einigung zum Umgang mit den Urheberrechten, zum Beispiel durch Lizenzgebühren, die bei der Nutzung eines KI-Tools pauschal an die Urheber:innen gezahlt werden, ähnlich der GEMA-Gebühren bei Musik.

KI-fuer-Unternehmen-Urheberrecht

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2. Datenschutz

Gewaltige Datenbanken, die sich innerhalb von Sekunden nach spezifischen Punkten durchsuchen lassen. Der Traum eines jeden Unternehmens, aber ein Albtraum für den Datenschutz. Mit KI lässt sich individuelles Targeting bis hin zu einzelnen Personen problemlos umsetzen. Ob nun für Marketing oder Sales eine nützliche Möglichkeit, für die Betroffenen allerdings schnell ein unerwünschter Eingriff.
Das Problem wiegt umso schwerer, da KI teilweise sogar aus eigentlich anonymisierten Daten konkrete Personen herausfiltern kann

Um eine KI in Ihrem Unternehmen mit all den endlosen Möglichkeiten, effizient nutzen zu können, müssen Sie auf alle Daten zugreifen, das beinhaltet allerdings auch die Daten Ihrer Angestellten, Zulieferer und Kund:innen. Grundsätzlich gilt auch hier die DSGVO, also mit Transparenzgebot, Zweckbindung und der Verpflichtung zur Datenminimierung.
Das bedeutet, ehe sie beginnen, mit KI zum Beispiel Arbeits- oder Lieferprozesse zu analysieren, müssen sie sich eigentlich die Einwilligung aller betroffenen Personen und Unternehmen einholen, deren Daten sie nutzen, sobald diese r den rein technischen Rahmen hinausgehen. Da dies sehr viele Daten betrifft, kann es schwer sein zu entscheiden, ob und welche Einwilligungen notwendig sind.

3. Die KI-VO

Im Augenblick herrscht Goldgräberstimmung im KI-Bereich. Um dort zügig feste Regeln zu setzen, wird die EU voraussichtlich 2023 eine KI-Verordnung erlassen. Diese wird hoffentlich mehr Klarheit für die Bereiche Urheberrecht und Datenschutz schaffen. Gleichzeitig soll sie stärker regulieren, welche Arten von KI und KI-Tools, beziehungsweise welche Nutzungsrahmen erlaubt werden. So soll Missbrauch von KI und dem Kontrollverlust über die Nutzung persönlicher Daten vorgebeugt werden.

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4. Erfahrung und Optionsparalyse

Doch nicht nur rechtliche Faktoren setzen dem Einsatz von KI im Unternehmen Grenzen. KI ist deutlich einfacher zu erlernen als viele andere Programme und kann so die Fähigkeiten von Angestellten im Unternehmen deutlich erweitern. Allerdings ist dies kein Selbstläufer. Auch wenn KI sehr simpel scheint, macht der richtige Umgang damit den Unterschied zwischen Produktivitätsgewinn und -verlust. Das bedeutet, dass Personen, die die KI benutzen, erst lernen müssen, wie sie Textbefehle oder auch Prompts genannt, formulieren müssen, um schnell zu den gewünschten Ergebnissen zu kommen. Ähnlich einem Menschen reagieren die KI-Sprachmodelle unterschiedlich auf verschiedene Formulierungen, können aber nicht wie ein Mensch abstrahieren, was gemeint oder gewünscht sein könnte.
Schnell gute Ergebnisse zu erzielen, ist wiederum wichtig, um die Anzahl von Optionen zu verringern. KI kann in kurzer Zeit große Mengen an Inhalten erstellen, Analysen verfassen und vieles mehr. Doch meist ist nur ein kleiner Teil davon wirklich nützlich beziehungsweise nutzbar für Ihr Unternehmen. Je mehr Ergebnisse sie haben, desto länger dauert es und umso schwieriger wird es für die Verantwortlichen, die besten auszuwählen. Es kommt zu einer Optionsparalyse. Hier hilft es, Personal gut im Umgang mit KI zu schulen und klare Regeln für KI-Inhalte festzulegen, damit die höhere Effizienz, die KI eigentlich bringen soll, nicht ins Gegenteil umschlägt. Denn damit kommen wir zu einem wichtigen Punkt.

5. KI denkt nicht

Es ist wichtig für Führungskräfte und KI-Verantwortliche, dies im Hinterkopf zu behalten: KI denkt nicht, KI trifft keine Entscheidungen. Eine KI antwortet auf eine Eingabe nicht mit der besten Antwort, sondern mit der Wahrscheinlichsten. Dementsprechend kann KI eigene Ergebnisse nicht bewerten, alle Texte, Analysen oder Bilder, die sie generiert hat, haben letztlich für sie die gleiche Wertigkeit. Da Wahrscheinlichkeiten aber keine festen Werte sind, können Ergebnisse für die gleiche Anfrage stark variieren. Die Entscheidung, welche Antworten Sie nutzen, müssen Sie als Mensch treffen. Das bedeutet, KI-Verantwortliche sollten nicht nur gut geschult sein, sondern in ihrem speziellen Bereich auch Entscheidungsgewalt haben, um Verantwortung übernehmen zu können. Nur weil KI scheinbar leicht zu nutzen ist, sollte die Arbeit mit ihr nicht als einfacher Hilfsjob behandelt werden. Hier wird ebenso Expertise gebraucht wie in jedem anderen Bereich.

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6. KI für Ihr Marketing: Ein Tipp

Wenn Sie KI für Ihr Marketing und besonders für Ihren Social-Media-Content nutzen wollen, achten Sie darauf, trotzdem eine deutliche individuelle Note zu erhalten. Da die KI-Modelle auf ähnlichen Datenbanken basieren und Inhalte basierend auf Wahrscheinlichkeiten generieren, besteht hier schnell die Gefahr, dass erstens vor allem erfolgreiche Inhalte der Vergangenheit reproduziert werden und zweitens Ihre Post und die anderer Unternehmen, die ebenfalls KI nutzen, sich immer mehr ähneln. Nicht nur, dass es Ihrer Zielgruppe so schwerer fällt, Unternehmen auseinander zu halten – es ist auch so, dass textliche und visuelle Wiederholungen ermüden und Ihre Inhalte über Zeit weniger interessant werden. Achten Sie also darauf, Ihre Einzigartigkeit zu erhalten, indem Sie KI zwar als Werkzeug nutzen, aber nicht als einzige Quelle für Ihre Inhalte.

7. Fazit: Einfacher ist gar nicht so einfach

KI wird bald ein normaler Teil jedes Unternehmens sein, doch im Augenblick befindet sich sowohl die Entwicklung als auch der gesellschaftliche und gesetzliche Umgang damit noch in den Kinderschuhen. Es ist wichtig für Ihr Unternehmen, sich bereits jetzt mit dem Einsatz von KI auseinanderzusetzen, gerade um Vor- und Nachteile zu abschätzen zu können und den technologischen Anschluss zu halten. Trotzdem müssen Sie auch die Risiken dieser neuen Technologie im Blick behalten, doch lassen Sie sich nicht davon lähmen. Je eher sich Ihr Unternehmen damit beschäftigt, desto größer ist Ihr Vorsprung.

 

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