Warum sich Best Practices für Unternehmen lohnen
Ob Soloselbstständige, mittelständisches Traditionsunternehmen oder Großkonzern: Wer heute Prozesse verbessern, Ressourcen effizienter nutzen oder nachhaltiger wirtschaften möchte, kann von den Erfahrungen anderer profitieren. Best Practices – also Vorgehensweisen, die sich in der Praxis als besonders erfolgreich erwiesen haben – bieten hier wertvolle Orientierung.
Doch wie erkennt man solche Erfolgsrezepte? Wie lassen sie sich sinnvoll auf das eigene Unternehmen übertragen? Und welche Rolle spielen sie bei Herausforderungen wie der Dekarbonisierung, Energieeffizienz oder digitalen Transformation? Dieser Artikel gibt eine praxisnahe Einführung in das Prinzip der Best Practices – von der Definition über Anwendungsmöglichkeiten bis hin zu inspirierenden Beispielen aus der Unternehmenswelt.
Was bedeutet Best Practice?
Best Practices (zu Deutsch etwa „bewährte Verfahren“) bezeichnen Vorgehensweisen, Methoden oder Prozesse, die sich als besonders erfolgreich bewährt haben. Sie basieren auf Erfahrungen und zeigen, wie sich Herausforderungen effizient bewältigen lassen.
Solche Erfolgsrezepte finden sich in unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbereichen, von der Industrie über den Sport bis hin zur Bildung. In der Geschäftswelt dienen Best Practices häufig als Orientierung, um eigene Prozesse zu verbessern oder Projekte erfolgreicher umzusetzen.
Wichtig dabei: Best Practices entstehen in der Regel nicht gezielt oder auf dem Reißbrett. Sie werden meist im Nachhinein als besonders wirksam erkannt, zum Beispiel durch wiederholte Anwendung, vergleichende Analysen, oder den Austausch innerhalb von Branchen- oder Fachnetzwerken.
Typische Merkmale von Best Practices:
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Sie lösen wiederkehrende Herausforderungen zuverlässig und nachvollziehbar.
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Sie lassen sich dokumentieren, standardisieren und weitergeben.
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Sie fördern den Wissenstransfer innerhalb und zwischen Organisationen.
Wie Unternehmen von Best Practices profitieren
Best Practices helfen Unternehmen, von praxiserprobten und optimierten Lösungen zu profitieren. Gerade in dynamischen Feldern wie Energieeffizienz, Nachhaltigkeit oder Digitalisierung ermöglichen sie es, neue Technologien oder Prozesse schneller und gezielter einzuführen.
Viele Unternehmen orientieren sich zum Beispiel beim Aufbau eines Energiemanagementsystems an der ISO 50001. Dabei handelt es sich um einen weltweit anerkannten Best-Practice-Standard. Wer sich daran orientiert, kann Einsparpotenziale schneller erkennen, Fördermittel nutzen und die Energieeffizienz messbar verbessern.
Die Vorteile im Überblick
Fehler vermeiden: Lernen aus den Erfahrungen anderer reduziert das Risiko kostspieliger Fehlentscheidungen.
Beispiel: Ein mittelständisches Unternehmen nutzt einen CO2-Fußabdruckrechner. Mit diesem Tool werden Emissionen in der Lieferkette sichtbar. Kostspielige Fehlkalkulationen beim Umstieg auf energieeffizientere Prozesse werden vermieden.
Effizienz steigern: Bewährte Abläufe sparen Zeit und vermeiden doppelte Arbeitsschritte.
Beispiel: Ein Gebäudebetreiber übernimmt standardisierte Checklisten zur Beleuchtungssanierung, wie sie bereits erfolgreich in Schulen eingesetzt wurden. Das spart Zeit und verbessert die Planungssicherheit.
Kosten senken: Standardisierte Prozesse und wiederverwendbare Lösungen senken den Ressourceneinsatz.
Beispiel: Ein Handwerksbetrieb nutzt die erprobte Cloud-Lösung eines Branchenkollegen zur digitalen Einsatzplanung. Das spart dauerhaft Papier, Fahrtwege und Personalressourcen.
Qualität sichern: Ein einheitliches Vorgehen sorgt für verlässliche und vergleichbare Ergebnisse.
Beispiel: Eine produzierende Firma übernimmt ein ISO-50001-konformes Energiemonitoring-Konzept aus einem Schwesterbetrieb. Das führt zu vergleichbaren Daten und konstant hohen Audit-Ergebnissen.
Wissenstransfer fördern: Best Practices machen implizites Know-how sichtbar und nutzbar, auch für neue Mitarbeitende oder andere Teams.
Beispiel: Ein Unternehmensverbund teilt seine Erfahrungen mit PV-Anlagen in einem internen Wiki. Neue Teams und Standorte können darauf zugreifen und Projekte eigenständig umsetzen.
Innovation verbreiten: Was in einem Unternehmen funktioniert hat, kann Impulse für andere Organisationen geben.
Beispiel: Ein Logistikunternehmen digitalisiert die Lkw-Routenplanung mithilfe eines Start-up-Tools. Kurze Zeit später setzen weitere Betriebe aus der Region das gleiche System ein.
Gerade in komplexen Transformationsprozessen – etwa bei der Umstellung auf emissionsarme Produktionsweisen oder dem Einsatz von AI zur Optimierung von administrativen Prozessen – sind Best Practices wertvolle Orientierungspunkte. Sie erleichtern die Umsetzung, erhöhen die Akzeptanz und liefern messbare Ergebnisse.
Gut zu wissen: Best Practices umzusetzen bedeutet meist eine Investition in Zeit, Technologie und Know-how. Der langfristige Nutzen ist hoch, doch kurzfristig braucht es Ressourcen und Offenheit für Veränderung. Wichtig ist, das eigene Team frühzeitig mitzunehmen: Wer versteht, warum ein neuer Ansatz eingeführt wird und welchen Mehrwert er bringt, ist eher bereit, ihn mitzutragen.
Wie Sie Best Practices nutzen können
Best Practices sind keine starren Vorgaben, sondern praxiserprobte Vorbilder. Je nach Situation und Ziel können sie Orientierung bieten, Prozesse strukturieren oder einfach Impulse geben.
Best Practices lassen sich auf unterschiedliche Weise nutzen:
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Als persönliche Inspiration: Eine Geschäftsführerin liest auf LinkedIn über einen neuen Führungsansatz und probiert einzelne Aspekte direkt im Arbeitsalltag aus.
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Als methodische Vorlage: Eine Abteilung plant die Einführung von KI-Anwendungen und orientiert sich dabei an einem externen Leitfaden, der sich bei anderen Unternehmen bewährt hat.
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Als systematischer Standard: In einer großen Organisation werden erfolgreiche Prozesse durch Richtlinien, Schulungen und eine interne Plattform zugänglich gemacht, z. B. bei Wartungsroutinen, IT-Sicherheit oder Nachhaltigkeitsberichten.
Typische Unterstützungsformate
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Handbücher und Guidelines helfen, Wissen zu bündeln und Standards zu definieren.
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Checklisten und Templates machen komplexe Abläufe greifbar, z. B. für Projektabschlüsse oder interne Audits.
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Trainings und Workshops fördern das Verständnis für bestimmte Methoden.
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Digitale Tools erleichtern den standortübergreifenden Wissenstransfer.
Ob spontan adaptiert oder strukturiert eingeführt: Best Practices wirken dann besonders gut, wenn sie zur Kultur und zum Bedarf des Unternehmens passen.
Benchmarking
Beim Benchmarking vergleichen Unternehmen ihre eigenen Prozesse mit Marktführern und Wettbewerbern.
Netzwerke und Verbände
Der Austausch mit Expert:innen, Kolleg:innen und Brancheninitiativen liefert nicht nur Wissen, sondern auch Inspiration. Veranstaltungen wie Fachmessen, Branchentreffen oder Arbeitskreise fördern den Wissenstransfer.
Fort- und Weiterbildungen
Seminare, Webinare oder Workshops bieten praxisnahe Einblicke in erprobte Methoden. Hier kommen Sie mit Anwender:innen und Expert:innen in den Austausch.
Digitale Quellen und Fachblogs
Online-Blogs, Plattformen wie LinkedIn oder sogar soziale Medien liefern tagesaktuelle Impulse und neue Perspektiven auf konkrete Herausforderungen.
Eigene Beobachtung und Fallstudien
Wer aufmerksam beobachtet, wie andere Unternehmen Herausforderungen lösen, kann daraus lernen.
Fachpublikationen und Studien
Viele Fachzeitschriften und Online-Portale veröffentlichen regelmäßig fundierte Best Practices, zum Beispiel in Form von Branchenreports, Leitfäden oder Praxisartikeln. Auch unabhängige Institute wie die dena oder Agora Energiewende bieten vertiefende Analysen.
Auch hier bei Vattenfall stellen wir regelmäßig Best Practices aus der Unternehmenswelt vor: zum Beispiel zur Kundenbindung in einem Nischenmarkt, Marktführerschaft durch Investitionen in Energieeffizienz und dem Weg vom Familienbetrieb zum Großunternehmen.
Tipp: Kennen Sie schon unsere Webinare für Unternehmen? Hier liefern Ihnen Expert:innen in nur 45 Minuten wichtige Impulse und geben Ihnen konkrete Handlungsempfehlungen an die Hand.
Wie Sie Best Practices im Unternehmen einführen
Best Practices entfalten ihren Wert in Unternehmen, wenn sie verstanden und angewendet werden. Kleinere Maßnahmen können individuell und intuitiv umgesetzt werden. Bei größeren Änderungen ist eine strategische Herangehensweise hilfreich:
1. Analyse der Ausgangslage
Im ersten Schritt gilt es, bestehende Prozesse systematisch zu erfassen und zu bewerten. Wo gibt es Schwachstellen? Welche Abläufe sind ineffizient, fehleranfällig oder veraltet? Die Analyse legt offen, in welchen Bereichen Verbesserungsbedarf besteht, und liefert die Grundlage für zielgerichtete Veränderungen.
2. Passende Best Practices auswählen
Auf Basis der Analyse lassen sich Entwicklungspotenziale erkennen. Nun kann gezielt nach Best Practices gesucht werden, ob intern oder extern. Entscheidend ist, dass diese Methoden zur Unternehmensgröße, Struktur und Zielsetzung passen.
3. Transparente Umsetzung
Führen Sie Best Practices schrittweise und transparent ein. Definieren Sie Verantwortlichkeiten und binden Sie Mitarbeitende frühzeitig ein, zum Beispiel durch Schulungen oder Pilotprojekte. So steigt die Akzeptanz und die Umsetzung wird zum Gemeinschaftsprojekt.
4. Kontinuierliche Verbesserung
Nach der Implementierung ist vor der Optimierung: Über regelmäßige Reviews, Feedbackschleifen und konkrete Kennzahlen kann die Wirksamkeit überprüft und gegebenenfalls nachjustiert werden.
Wachstum im Fahrzeughandel
Mit gezielten Filialzukäufen, innovativen Leasingmodellen und unkonventionellem Employer Branding wächst das Autohaus König überregional. Geschäftsführer Dirk Steeger setzt auf markenunabhängige Verfügbarkeit, Kundenkenntnis und Mut zur Provokation.
Tradition trifft Innovation
Mit hochwertigen Einlegesohlen, innovativer Orthopädie-Technologie und nachhaltiger Fertigung zeigt das Familienunternehmen Schelchen GmbH, wie sich mit der Marke pedag ein traditionelles Produkt erfolgreich international vermarkten lässt. Das Business-Modell verbindet Handwerk, Hightech und Umweltbewusstsein – „Made in Germany“.
Innovation im Instrumentenbau
Die Gebr. Alexander GmbH verbindet handwerkliche Exzellenz mit umweltbewusster Produktion und technischen Innovationen wie 3D-Druck und Eisbiegeverfahren. So zeigt das Mainzer Unternehmen, wie globales Wachstum im Nischenmarkt gelingt.
Fazit: Best Practices schaffen messbaren Mehrwert
Best Practices sind keine starren Regeln, sondern erprobte Lösungsansätze, die zur Orientierung dienen können. Besonders in Bereichen wie Energieeffizienz (z. B. durch intelligente Steuerungssysteme), in der Digitalisierung (z. B. durch automatisierte Prozesse) oder im Nachhaltigkeitsmanagement (z. B. durch CO2-reduzierende Maßnahmen) zeigen sich die Vorteile: geringere Kosten, höherer Output und gesteigerte Zukunftsfähigkeit. Unternehmen, die bewährte Verfahren übernehmen und sinnvoll an ihre Strukturen anpassen, können somit ihre Effizienz, Produktivität und Qualität langfristig verbessern.

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