Ob Strompreise, Netzausbau oder Förderprogramme – mit dem Koalitionsvertrag 2025 stellt die neue Bundesregierung die Weichen für die Energiepolitik. Im Fokus stehen Investitionen in erneuerbare Energien, stabile Versorgung und wettbewerbsfähige Preise. Ergänzend soll die Digitalisierung helfen, Planungs- und Genehmigungsprozesse zu beschleunigen.
Was bedeutet der neue Koalitionsvertrag für Unternehmen? In unserem Artikel erfahren Sie, welche Maßnahmen die Strompreise senken sollen, wie der Ausbau erneuerbarer Energien und digitaler Technologien vorangetrieben wird und wo es noch offene Fragen gibt.
Inhaltsverzeichnis:
Koalitionsvertrag: Investitionsoffensive für Klima und Wirtschaft
Zwischen Fortschritt und Unsicherheit: Was bedeutet die Energiepolitik für Unternehmen?
Strompreise, Steuern und Wettbewerbsfähigkeit
Rechtliche Rahmenbedingungen
Geplante Maßnahmen die Energiewende
Energieinfrastruktur & Digitalisierung
Fazit: Viel Potenzial, wenig Planbarkeit
Koalitionsvertrag: Investitionsoffensive für Klima und Wirtschaft
Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag umfassende Maßnahmen vereinbart. Kernstück ist ein Investitionspaket in Höhe von 500 Milliarden Euro. Das Sondervermögen soll Investitionen in Infrastruktur und Klimaneutralität bis 2045 fördern. Dazu zählt der Ausbau der erneuerbaren Energien und netzdienlicher Lösungen: Sonnen- und Windenergie, aber auch Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie. Vorgesehen ist nach wie vor, bis 2030 rund 80 % des Bruttostromverbrauchs durch erneuerbare Energien zu decken.
Gut zu wissen: Ein bis Sommer 2025 angekündigter Monitoring-Bericht soll die Wirksamkeit der bisherigen Maßnahmen im Bereich Energiepolitik bewerten, insbesondere mit Blick auf Digitalisierung, Netzausbau, Strombedarf, Versorgungssicherheit und den Markthochlauf von Wasserstofftechnologien. Die Ergebnisse sollen der Koalition eine datenbasierte Grundlage für weitere energiepolitische Entscheidungen liefern.
Zwischen Fortschritt und Unsicherheit: Was bedeutet die Energiepolitik für Unternehmen?
Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Deutschland ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. 2023 lag er bei 55 %, im ersten Halbjahr 2024 bereits über 60 %. Für viele Unternehmen ist das ein positives Signal. Grüner Strom wird zunehmend zur tragenden Säule einer klimafreundlichen Energieversorgung. Gleichzeitig entstehen neue Unsicherheiten.
Hohe Preise, schwankende Verfügbarkeit
Stromkosten entwickeln sich für viele Betriebe zur Belastung. Neben der Stromsteuer wirken auch Netzentgelte, Umlagen und CO₂-Kosten preistreibend. In Zeiten mit geringer Einspeisung aus Wind- und Solaranlagen kommt es an der Strombörse zu starken Preisschwankungen. Phasen sogenannter Dunkelflauten, in denen Wind und Sonne kaum Strom liefern, führen zu Preisspitzen an der Strombörse und erhöhen die Unsicherheit in der Beschaffung. Besonders betroffen sind Unternehmen ohne langfristige Lieferverträge.

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Komplexe Förderkulisse, zögerliche Investitionen
Einerseits gibt es Förderprogramme für Effizienzmaßnahmen und erneuerbare Energien. Andererseits fehlt in der Praxis jedoch oft die Übersicht. Welche Programme greifen? Wie läuft die Antragstellung? Und wie schnell steht die Förderung zur Verfügung? Lange Genehmigungszeiten und bürokratischer Aufwand erschweren die Umsetzung zusätzlich.
Viele Unternehmen zögern deshalb, in eigene Energieprojekte, Speicher oder digitale Steuerungslösungen zu investieren. Dabei bestehen durchaus Chancen: Eigenstromnutzung, Mieterstrommodelle oder Beteiligungen an lokalen Erzeugungsanlagen bieten wirtschaftliches Potenzial.
Wie klar, verlässlich und umsetzbar die Energiepolitik der neuen Bundesregierung ausgestaltet wird, dürfte für die Zukunftsfähigkeit und Handlungsfreiheit vieler Unternehmen entscheidend sein.
Strompreise, Steuern und Wettbewerbsfähigkeit
Die Bundesregierung plant eine Strompreis-Entlastung für Unternehmen. Kernpunkt ist die Senkung der Stromsteuer für das produzierende Gewerbe auf das europäische Mindestmaß von 0,05 ct/kWh. Aktuell liegt die Stromsteuer für das produzierende Gewerbe bei 2,05 ct/kWh. Auch Netzentgelte sollen gesenkt und die Gasspeicherumlage abgeschafft werden, um die Gesamtbelastung zu reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu fördern.
Besonders energieintensive Unternehmen sollen von einem reduzierten Industriestrompreis profitieren. Dieser könnte Unternehmen entlasten, deren Energiekosten einen erheblichen Anteil an den Produktionskosten ausmachen. Dazu zählen unter anderem die Chemie-, Metall- oder Grundstoffindustrie. Mehr Details zu den geplanten Maßnahmen und Auswirkungen finden Sie in unserem Artikel zum Industriestrompreis.
Gut zu wissen: Für Vattenfall-Kund:innen gilt, dass staatlich geförderte Preisentlastungen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben direkt an Sie weitergegeben werden.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Der europäische Emissionshandel bleibt unter der neuen Bundesregierung ein zentrales Steuerungsinstrument der Klimapolitik. Ab 2027 wird das EU-Emissionshandelssystem 2 (ETS II) vor allem Emissionen aus dem Verkehrs- und Gebäudebereich bepreisen. Der Bundestag hatte die europäische Richtlinie bereits im Januar 2025 beschlossen.
Für Unternehmen in Deutschland bedeutet das eine tiefgreifende Veränderung: Das ETS II wird voraussichtlich das bislang nationale Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) ablösen. Startpunkt des neuen Systems ist ein CO₂-Preis von 45 € pro Tonne, ergänzt durch Preisobergrenzen, um extreme Mehrbelastungen zu vermeiden. Die Integration in ein europäisches System soll nicht nur marktwirtschaftliche Anreize für Emissionsreduktionen stärken, sondern auch Wettbewerbsverzerrungen zwischen den Mitgliedstaaten abbauen.
Bestehende Gesetze mit neuen Prioritäten
Mit der zukünftigen Energiepolitik möchte die Bundesregierung bestehende Regelwerke gezielt anpassen, um Investitionen zu erleichtern und Planbarkeit für Unternehmen zu schaffen. Beim Gebäudeenergiegesetz (GEG) sind Änderungen geplant, die vorrangig Unternehmen mit bereits genutzten Gebäuden betreffen. Vorgaben für Heizungssysteme sollen praxisnäher und technologieoffen gestaltet werden. Das kann Investitionen in Wärmepumpen, Quartierslösungen oder betriebliche Energieeffizienzprojekte erleichtern.
Geplante Maßnahmen für die Energiewende
Die neue Bundesregierung setzt auf kurz- und langfristige Anreize für Investitionen in Energieeffizienz, erneuerbare Energien und klimafreundliche Technologien. Vorgesehen sind unter anderem Investitionszuschüsse, zinsgünstige Kredite, Tilgungszuschüsse und Sonderabschreibungen. Konkret plant die Koalition ab 2028 eine schrittweise Senkung des Unternehmenssteuersatzes.
Genehmigungsverfahren will die Koalition vereinfachen, die Fachkräfteeinwanderung beschleunigen. Das kann Unternehmen unterstützen, schneller und planbarer in Energielösungen zu investieren.
Wie geht es weiter mit dem EEG?
Der Koalitionsvertrag enthält keine detaillierten Reformvorschläge zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), gibt aber eine Richtung vor:
Stabiles Investitionsumfeld: Die Bundesregierung bekennt sich zum weiteren Ausbau erneuerbarer Energien und will Investitionen verlässlich absichern.
Marktwirtschaftliche Anreize: Kurzfristig sollen gezielt wirtschaftliche Anreize gesetzt werden, um den Ausbau zu beschleunigen.
Langfristige Marktintegration: Perspektivisch ist vorgesehen, dass sich erneuerbare Energien zunehmend über den Markt refinanzieren.
Wegen hoher Anfangsinvestitionen und schwankender Einspeisemengen – etwa bei Wind- und Solarenergie – werden staatliche Absicherungen weiterhin erforderlich sein. Für Unternehmen heißt das voraussichtlich: Förderprogramme bleiben bestehen, fokussieren sich aber stärker auf Wirtschaftlichkeit und Systemintegration. Der Erfolg hängt wesentlich davon ab, inwieweit der Ausbau erneuerbarer Energien mit der Netzinfrastruktur und geeigneten Speicherlösungen koordiniert wird.
Energieinfrastruktur & Digitalisierung
Die Bundesregierung führt beim Ausbau der Energieinfrastruktur im Wesentlichen den Kurs der Vorgängerregierung fort. Ziel ist es, den Hochlauf der Erneuerbaren durch leistungsfähige Netze, zusätzliche Speicherkapazitäten und digitale Technologien zu unterstützen. Der Netzausbau bleibt dabei ein zentrales Vorhaben: Ohne ausreichende Transportkapazitäten könnten zentrale Projekte der Energiewende ins Stocken geraten.
Digitalisierung soll die Umsetzung beschleunigen
Die Digitalisierung gilt als entscheidender Hebel, um die Energiewende effizient voranzubringen. Förderprogramme sollen Unternehmen beim Einsatz digitaler Technologien unterstützen, zum Beispiel für Energiemanagement, Künstliche Intelligenz oder Robotik. Gleichzeitig bestehen Hürden: Der schleppende Ausbau der digitalen Infrastruktur bremst Fortschritte, etwa beim Einsatz intelligenter Stromzähler und bei der Integration flexibler Stromtarife. Hinzu kommen rechtliche Unsicherheiten, fehlende Standards und zusätzliche Abgaben, die digitale Lösungen wie Smart Meter oder Speicherlösungen unattraktiv machen. Gerade im Zusammenspiel mit begrenzten Batteriespeicherkapazitäten und dem verzögerten Rollout neuer Technologien – wie Wasserstoffspeicher oder bidirektionales Laden durch E-Autos – droht die digitale Transformation zum Engpass zu werden.
Fazit: Viel Potenzial, wenig Planbarkeit
Der schwarz-rote Koalitionsvertrag knüpft an den Kurs der Vorgängerregierung an. Dabei setzt die neue Energiepolitik verstärkt auf Investitionen, Strompreisentlastung und digitale Lösungen, um die Transformation voranzubringen. Unternehmen sollen so ihre Energieversorgung effizienter und unabhängiger gestalten können. Doch Unsicherheiten bleiben: Es fehlen verbindliche Zeitpläne, Rahmenbedingungen und Finanzierungszusagen, etwa beim Industriestrompreis. Strukturelle Hürden bremsen Tempo und Transformation. Gerade kleinere und energieintensive Betriebe brauchen jetzt Planungssicherheit seitens der Politik. Vattenfall-Tarife mit planbaren Konditionen können hier einen stabilen Rahmen bieten.
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