So senken Mittelständler ihre Wärmekosten am besten

Die 5 wichtigsten Stellschrauben

Unternehmer, die in ihren Büros, Produktionsstätten, Hotels oder Supermärkten den Wärmebedarf drosseln, sind klar im Vorteil: Dauerhaft niedriger Wärmebedarf senkt die Betriebskosten, verbessert den Komfort in Betriebs- und Verkaufsräumen und steigert so den Wert der Immobilie. Quasi als Bonus, ist mehr Wärmeeffizienz auch ein Beitrag zum Klimaschutz, weil weniger CO2-Emissionen in die Atmosphäre gelangen. Energieeffiziente Unternehmen heben sich damit von Wettbewerbern ab und können neue Kundenkreise erschließen.

Inhaltsverzeichnis:

1. Gebäude sanieren spart bis zu 80 % Wärmekosten

2. Mit Energieeffizienz nur 40 % der erlaubten Primärenergie benötigen

3. Kraft-Wärme-Kopplung könnte 25 % des gesamten Wärmebedarfs decken

4. Prozesse optimieren – Abwärmenutzung kann 25 % Energiekosten sparen

5. Erneuerbare Energien können bis zu 50 % des Wärmebedarfs decken

Die 5 wichtigsten Stellschrauben:

1. Gebäude sanieren spart bis zu 80 % Wärmekosten

Unternehmer, die in Gebäuden arbeiten, die seit mindestens 40 Jahren nicht modernisiert worden sind, haben meist viele Möglichkeiten, ihre Wärmekosten deutlich zu senken. Erster Schritt, den optimalen Weg zu nachhaltigen Kosteneinsparungen zu finden, ist das Gespräch mit einem Energieberater. Meist sind Büros und Produktionshallen schlecht gedämmt. Dann entweicht Wärme ungenutzt durch Fenster, Fassade und Dach. Mit einem guten Wärmeschutz, gekoppelt mit einer modernen Heizung/Warmwasserbereitung lassen sich nach Erhebungen der Deutschen Energieagentur (dena) bis zu 80 Prozent Heizenergie sparen. Allein 30 bis 40 Prozent bringen der Austausch der alten Heizung und Warmwasserbereitung sowie der Fenster. Werden auch Fassade, Dach und Bodenplatte bzw. Keller zeitgemäß gedämmt, steigt das Sparpotential um weitere 30 bis 40 Prozent.

2. Mit Energieeffizienz nur 40 % der erlaubten Primärenergie benötigen

Im nächsten Schritt sollte das Ziel festgelegt werden. Die derzeit gültige Energieeinsparverordnung (EnEV) aus dem Jahr 2014/2016 regelt bauliche und heizungstechnische Mindestanforderungen an Gebäude und legt energetische Standards für Neu- und Bestandsbauten fest. Diese Vorgaben kann allerdings jeder Bauherr zum Schutz des Klimas deutlich unterschreiten – auch im Gewerbebau. Um günstige Kredite und Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu bekommen, müssen bei Neubau oder Modernisierung Vorgaben nach Standard KfW-Effizienzhaus erfüllt werden. Das Prinzip: Je höher die Energieeinsparung im Vergleich zur geltenden EnEV, desto größer die staatliche finanzielle Unterstützung. Mittelfristig könnte sich der Standard KfW-Effizienzhaus 55 durchsetzen: Das Gebäude benötigt nur 55 Prozent der derzeit erlaubten Energiemenge. Schon heute möglich, und angepeilter Standard der Zukunft, ist das KfW-Effizienzhaus 40: 60 Prozent Energieersparnis pro Haus im Vergleich zur heutigen Bauweise. An Bedeutung gewinnen wird künftig das so genannte Effizienzhaus Plus. Dieses Gebäude benötigt dank sehr guter Dämmung kaum noch Heizenergie. Zusätzlich wird Solarstrom und Wärme auf dem eigenen Dach, an der Fassade oder über eine Wärmepumpe erzeugt.

3. Kraft-Wärme-Kopplung könnte 25 % des gesamten Wärmebedarfs decken

Soll der alte Heizkessel ausgetauscht werden, ergeben sich für Betriebe ganz neue Optionen: Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erzeugt gleichzeitig Strom und Wärme – und spart so Energiekosten ein, im Vergleich zu einer getrennten Erzeugung von Strom und Wärme. Wenn Sie künftig in Absprache mit dem Netzbetreiber auch so genannte Regelenergie bereitstellen, um unvorhergesehene Leistungsschwankungen im Netz auszugleichen, kann sich sogar eine neue Einnahmequelle ergeben. Diese Regelenergie wird immer wichtiger, weil Produzenten von Solar- und Windstrom Energie unregelmäßig ins Netz einspeisen. Die in KWK-Anlagen gleichzeitig mit der Regelenergie produzierte Wärme müsste – sofern sie nicht unmittelbar benötigt wird – gespeichert werden.

4. Prozesse optimieren – Abwärmenutzung kann 25 % Energiekosten sparen

Ein Fünftel des jährlichen Energiebedarfs in Deutschland fließt in Prozesswärme – vor allem in der Industrie. Diese Prozesswärme besser zu nutzen, heißt Energie zu sparen. Ob in der Produktion, bei der Flaschenreinigung oder im Rechenzentrum, es gibt viele Möglichkeiten, nötige Prozesswärme optimal einzusetzen – und die anfallende Abwärme effizient zu nutzen. Restwärme kann zurück in die Produktion fließen, angrenzende Büros heizen oder im Nachbarbetrieb Teile trocknen oder Gewächshäuser heizen.

5. Erneuerbare Energien können bis zu 50 % des Wärmebedarfs decken

Sind die Gebäude gut gedämmt und der Wärmebedarf in der Produktion nur noch sehr niedrig, kann nach Untersuchungen der KfW bis zur Hälfte des Wärmebedarfs aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Bleibt die benötigte Prozess-Wärmemenge jedoch auf dem aktuellen Stand, verharrt der Wärmeanteil aus erneuerbaren Energien bei etwas mehr als 25 Prozent.

Schnelle Infos im Internet

Auf der Seite der Deutschen Energie-Agentur  finden Eigentümer und Nutzer öffentlicher und gewerblicher Immobilien Informationen zu Möglichkeiten des Energiesparens, zu Förderprogrammen und zur Suche nach qualifizierten Energieberatern und Experten.

Bei der KfW bekommen Unternehmer Informationen über das KfW-Energieeffizienzprogramm. Förderkredite/Zuschüsse gibt es in den Bereichen Modernisierung/Sanierung, Effizienzsteigerung in der Produktion sowie Abwärmenutzung.

Bei der Netzwerkinitiative können sich auf Initiative von Bundesregierung und Wirtschaftsverbänden Unternehmer vernetzen, um gemeinsam im Betrieb Energie zu sparen.

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