Nachdem wir uns in unserem letzten Ressourcenartikel das Thema Big Data genauer angeschaut haben, geht es jetzt weiter mit der Cloud. Für alle, die sich nicht täglich mit dem Begriff „Cloud“ oder „Cloud Computing“ auseinandersetzen, möchten wir einen Überblick über Cloud-Services, Cloud-Lösungen und sich daraus ergebende Möglichkeiten für Nutzer und Unternehmen geben.
In diesem Artikel geben wir einen Überblick über:
- Cloud Computing
- Das europäische Dateninfrastruktur-Projekt Gaia-X
- Cloud-Lösungen für kleine Unternehmen
- Private Cloud und Public Cloud
- Die Business Cloud
- Kernbereiche des Cloud Computing: IaaS, PaaS und SaaS
- Vor- und Nachteile von Cloud Computing
Was versteht man unter Cloud Computing?
Cloud-Dienste sind vielfältig. In Abgrenzung zum traditionellen Hosting, zum Beispiel für Webseiten von Firmen und E-Mail-Dienstleistungen, werden Unternehmen durch Cloud-Services Serverleistungen im Netz zur Verfügung gestellt. Dabei handelt es sich in erster Linie um Rechen- und Speicherkapazitäten. Die Idee dahinter ist, Ressourcen aus dem Bereich der IT skalierbarer zu machen, was für Unternehmen ein hohes Maß an Flexibilität bietet. Im Unternehmen werden dementsprechend keine eigenen physischen Server oder IT-Personal für die Wartungsaufgaben benötigt, denn Rechenkraft und Dienstleistungen sind bei einem Cloud-Anbieter ausgelagert.
Neben den großen Anbietern aus den USA – AWS(Amazon), Oracle, Microsoft und Google – gibt es mittlerweile auch kleinere europäische Dienstleister, auch aus Deutschland.
// (Randnotiz) //
Europa steht noch etwas im Hintertreffen mit eigenen Cloud-Lösungen, aber gerade die hohen Standards im Bereich Datensicherheit und Datenschutz sind eine zusätzliche Motivation, europäische Initiativen wie Gaia-X zu fördern.
Was ist Gaia-X?
Gaia-X ist ein europäisch initiiertes Projekt, bei dem Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammenarbeiten, um einen Vorschlag für die nächste Generation der Dateninfrastruktur zu schaffen. Angestrebt wird ein offenes, transparentes und sicheres Ökosystem in einer vertrauensvollen Umgebung, die es ermöglicht, Daten und Dienste auszutauschen.
Welche Cloud-Lösungen eignen sich für kleine Unternehmen?
Cloud-Services können wichtige und hilfreiche Lösungen für kleine Unternehmen mit begrenzter Infrastruktur bereitstellen. Das liegt vor allem daran, dass Anwendungen und Tools die überschaubare IT-Infrastruktur und Software kostengünstig erweitern können und leicht in bestehende Geschäftsprozesse integrierbar sind.
In den meisten Fällen sind Software as a Service-Lösungen am relevantesten für kleine Unternehmen, da ihnen so leicht benutzbare, betriebsfertige Software zur Verfügung gestellt wird. Meist geht es dabei um Cloud-Dienste, die der Produktivitätssteigerung und dem Datenaustausch dienen oder Marketing und Vertrieb ermöglichen. Ergänzt werden diese häufig durch Cloud-Backup-Lösungen.
Private Cloud und Public Cloud
Der Begriff Private Cloud fasst Dienste zusammen, die nur ausgewählten Nutzern über das Internet oder ein privates internes Netzwerk bereitgestellt werden. Zusätzlich bietet es cloud-typische Mehrwerte und gibt Anwendern beziehungsweise Unternehmen individuelle Kontroll- und Anpassungsmöglichkeiten sowie hohe Sicherheits- und Datenschutzstandards. In Private Clouds können sowohl Infrastructure as a Service als auch Platform as a Service-Modelle zur Verfügung gestellt werden.
Public Clouds hingegen sind Angebote frei zugänglicher Provider, die Dienste offen über das Internet zugänglich machen. Bekannte Beispiele der Public Cloud sind Dienste von Google (Google-Docs) oder Microsoft (Office 365).
Business Cloud
Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich hierbei um Cloud-Dienste für Unternehmen. Unternehmen haben ganz eigene Anforderungen an Cloud-Services, was Programme, Rechen- und Speicherkapazitäten betrifft. Business Clouds ermöglichen Ihnen in erster Linie ein effektiveres Arbeiten, beispielsweise wenn Mitarbeiter unkompliziert und ortsunabhängig Zugriff auf Daten in der Cloud haben.
Da nicht jeder Mitarbeiter oder Kunde gleichermaßen Zugriff auf unter Umständen sensible Daten erhalten soll, ist die Rechte- und Zugriffsverwaltung bei den meisten Business-Cloud-Speichern inklusive und leicht zu handhaben. Auch die Datensicherung lässt sich auslagern, was ein Vorteil ist, da spezialisierte Anbieter in diesem Feld eine höhere Sicherheit gewährleisten können, als so manches große oder kleine Unternehmen. Standortverlagerungen und internationale Kommunikation sind für expandierende Unternehmen ebenfalls kein Thema mehr und ergänzende Features jederzeit integrierbar.
Wichtige Auswahlkriterien einer Business-Cloud:
- Datensicherheit
- Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit
- Individuelle Lösungen für Ihr Unternehmen
Cloudservices können Unternehmen von viel unnötigem IT-Ballast befreien
Welche Bereiche des Cloud Computing gibt es?
Beim Cloud Computing wird in drei Hauptbereiche unterschieden: IaaS (Infrastructure as a Service), PaaS (Platform as a Service) und SaaS (Software as a Service).
Die größten Vorteile der Cloud gegenüber der herkömmlichen Server-Client-Nutzung sind die leichte Verfügbarkeit und die Möglichkeit zur Skalierung der benötigten IT-Ressourcen. Soll ein Projekt über mehrere Standorte umgesetzt werden, ermöglicht das Anmieten von Rechenleistung bei Cloud-Anbietern genügend Flexibilität für das Arbeiten an Prototypen und bei der Entwicklung neuer Produkte.
Infrastructure as a Service (IaaS)
IaaS ist ein Modell, welches Rechnerinfrastruktur (Computer-, Speicher- und Netzwerkressourcen) bei Bedarf verfügbar macht. Daraus ergeben sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile:
- Reduktion des Wartungsaufwandes für lokale Rechenzentren
- Einsparung von Hardwarekosten
- einfache Skalierbarkeit von IT-Ressourcen
- Finanzierung von einmaligen Anwendungen
- Softwaretesting plattformübergreifend möglich
- Flexibilität, die Infrastruktur jederzeit zu erweitern
Beim Mieten der gesamten Infrastruktur und nicht nur einer Plattform (PaaS) oder eines Programms (SaaS), schafft das größere Freiheiten hinsichtlich aller integrierten Komponenten. Dadurch ist IaaS maximal flexibel, mit gut skalierbarem Kostenfaktor. Allerdings ist der administrative Aufwand nicht zu unterschätzen.
Platform as a Service (PaaS)
Platform as a Service-Dienstleistungen sind besonders in der Webentwicklung und der damit verbundenen Digitalisierung relevant. Anbieter stellen dafür eine bereits lauffähige Entwicklungs- und Bereitstellungsumgebung in der Cloud zur Verfügung, die keine oder nur geringe Konfigurationen erfordern. NutzerInnen sollte hier jedoch vorher klar sein, welches Angebot zu Ihren Projekten passt.
PaaS umfasst Infrastrukturkomponenten wie Server, Speicher, und Netzwerkelemente. Hinzu kommen Entwicklungstools, Verwaltungssysteme und vieles mehr. Damit stellt Platform as a Service alle Komponenten zum Erstellen, Testen und Bereitstellen von Anwendungen und darüber hinaus auch zur Verwaltung bereit. Daraus ergeben sich folgende Vorteile:
- verringerter Programmieraufwand
- vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten
- kostengünstige Entwicklungstools
- effiziente Verwaltung von Webanwendungen
- plattformübergreifende Entwicklungsoptionen
Software as a Service (SaaS)
Mit Software as a Service können klassische IT-Produkte über cloudbasierte Apps genutzt und verwaltet werden. Es bietet umfassende Softwarelösungen die nutzungsabhängig erworben werden. Die gesamte Infrastruktur und Software im Hintergrund befindet sich beim Dienstanbieter. Verfügbarkeit und Sicherheit Ihrer Daten werden mit entsprechenden Serviceverträgen sichergestellt. daraus ergeben sich folgende Vorteile:
- geringe Einstiegskosten
- vereinfachter Zugang zu ausgereiften Unternehmensanwendungen
- kosteneffiziente Bezahlung ausschließlich für genutzte Ressourcen
- kostenlose Clientsoftware
- Standortunabhängigkeit durch Cloud-Zugriff
Welche Vorteile hat Cloud Computing?
Fast unendliche Ressourcen
Cloud-Services ermöglichen es innerhalb kürzester Zeit, Hardware-Resourcen (beispielsweise Rechenleistung und Storage) zu erhöhen und zu skalieren.
Digitalisierung und verkürzte Zugriffszeiten
Sie können Ihren MitarbeiterInnen ein zentrales Backend zur Verfügung stellen. Der Prozess der Digitalisierung im eigenen Unternehmen wird dadurch verschlankt und kurze Zugriffszeiten für Partner und Kunden weltweit ermöglicht.
Data Processing und Kostenoptimierung
Besonders das Auswerten von Daten kann eine hohe Menge an Ressourcen binden, obwohl diese nicht immer notwendig sind. Durch die Nutzung von Cloud-Services verwenden und bezahlen Sie diese Ressourcen nur, wenn diese auch benötigt werden.
Data Storing
Die bekannteste Nutzung von Cloud-Computing ist das Speichern von Daten im Netz. So sind die Daten schnell abrufbar, egal ob von Mensch oder Maschine. Durch die vorhandenen Schnittstellen lassen sich die Potenziale von KI as a Service und Data Mining zudem sehr schnell nutzen.
Unlimitierte Hardware-Komponenten
Cloud-Dienste sind besonders flexibel, wenn es um schwer zugängliche Hardware-Komponenten geht. Spezielle, projektgebundene Aufgaben erfordern häufig ein Upgrade des eigenen Rechenzentrums – oftmals jedoch nur temporär. Durch Cloud-Lösungen wird die eigene IT-Infrastruktur erweitert und der Zugang zu diesen trotzdem möglich – mit kalkulierbarem Kostenfaktor.
Vermeidung von Inkompatibilitäten und Sicherheit
Isolierte Netzwerkumgebungen in der Cloud ermöglichen es Unternehmen, die Sicherheit des eigenen Firmennetzwerkes unangetastet zu lassen, während komplizierte oder systemfremde Tools getestet werden.
Nachteile von Cloud Computing
Abhängigkeit vom Cloud-Provider
Besonders für kleine Unternehmen ist die Abhängigkeit von Cloud-Dienstleistungen ein heikles Thema. Vor Allem im Hinblick auf die Datensicherheit und Handlungsfähigkeit bei Problemen des Providers – falls dieser unzureichende Kapazitäten bereitstellen kann oder aus anderen Gründen handlungsunfähig wird – kann es hier zu Problemen kommen.
Datenschutz
Für Unternehmen sind die Themen Datensicherheit und Datenverfügbarkeit die größten Kritikpunkte bei der Benutzung von Cloud-Diensten. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Daten- und Sicherheitslecks und auch die großen Anbieter wie Google und Microsoft waren davor nicht gefeit. Hier gilt es, sich im Vorfeld umfangreich mit den Anbietern vertraut zu machen und für den Schadensfall abzusichern.
Datensicherheit
Datensicherheit im physischen Sinne ist ein weiteres Problemthema von Cloud-Dienstleistungen. Anbieter müssen vernünftige Lösungen bereitstellen, die im Notfall Nutzer absichern. Ein Datenverlust kann zu großen wirtschaftlichen Schäden führen.
Begrenzte Individualisierungsmöglichkeiten
Unternehmen benötigen je nach Ausrichtung häufig individualisierte Cloud-Dienste, die optimal auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Leider sind Cloud-Lösungen häufig sehr standardisiert, um sie kostengünstig einem breiten Nutzerfeld anbieten zu können. Das kann unter Umständen zu Einschränkungen führen, wenn Sie auf spezielle Individuallösungen angewiesen sind.
Fazit
Am Ende stellen Cloud-Angebote eine Möglichkeit dar, den Arbeitsalltag in der IT zu vereinfachen und Ressourcen zu sparen. Sicher nicht alle Daten gehören in die Cloud und nicht alle Probleme lassen sich mit Cloud-Anwendungen lösen, aber gerade im Mittelstand sind skalierbare Produkte ein wesentlicher Bestandteil vernünftigen Wirtschaftens. Gerade PaaS und SaaS Produkte können eine spürbare Entlastung im Bereich der Digitalisierung sein. Der Entscheidung für oder gegen die Benutzung von Cloud-Services sollte jedoch immer eine genaue Abwägung der Vor- und Nachteile für das eigene Unternehmen beziehungsweise die eigenen Bedürfnisse vorangehen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.
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