Plastik hat in den letzten Jahrzehnten einen derartigen Siegeszug erlebt, dass wir uns heute kaum mehr vorstellen können, ohne Verpackungen oder Einwegprodukte aus Kunststoff zu leben. Der extrem lange Zersetzungsprozess und seine noch unzureichend erforschten Auswirkungen auf den Organismus führen aber dazu, dass immer mehr Menschen auf das umstrittene Material verzichten möchten.

In diesem Beitrag finden Sie viele einfache Tipps, die Ihnen helfen, im Alltag auf Plastik zu verzichten oder Plastikprodukte durch plastikfreie Alternativen zu ersetzen.

1. Weniger Plastik mit eigener Grundausstattung für draußen

Das bedeutet zum Beispiel, immer eine wiederverwendbare Wasserflasche aus Metall und einen Stoffbeutel dabei zu haben. So können Sie unterwegs auf Getränkekäufe (meist in Plastik) verzichten und sparen gleichzeitig auch noch Geld. Mit dem Beutel sind Sie gerüstet für spontane Gänge zum Supermarkt sowie für alles, was nicht in Ihre Hosen- oder Jackentasche passt.

Wenn Sie unterwegs Kaffee oder Tee trinken, gehören für Sie vielleicht noch der Kaffeebecher oder die Thermoskanne zur Grundausstattung dazu. Mit einem Besteck-Set "to go" können Sie ebenfalls viel Einwegplastik sparen.

2. Glasflaschen statt Plastikflaschen

Einer der Hauptverursacher für Plastikmüll sind Flaschen für Wasser, Softdrinks und Säfte. Auch wenn viele Flaschen mehrmals verwendet werden, fällt immer noch sehr viel Müll an. Plastikflaschen erhalten zudem eine fragwürdige Stoffe, die im Laufe der Zeit in die Getränke übergehen können. Bei der Entkeimung wiederverwendbarer PET-Flaschen kommen teilweise hochgiftige Stoffe zum Einsatz.

Tipp: In einem eigenen Beitrag erfahren Sie, wie Sie schädliches Plastik erkennen und vermeiden können.

Auch wenn Glasflaschen etwas schwerer sind, und selbst wenn hin und wieder eine zu Bruch geht, lohnt sich der Umstieg dennoch: der Umwelt, aber auch Ihrer Gesundheit zuliebe. Darüber hinaus können Sie Glasflaschen auch wiederverwenden, um selbst gemachte Getränke, Pflegeprodukte oder auch Flüssigwaschmittel zu verwahren, zum Beispiel für selbstgemachten Saft und Hustensaft oder für eine selbstgemachte Mundspülung.

Um nicht nur Plastik zu sparen, sondern auch unnötige Schlepperei zu vermeiden, kann man auf Mineralwasser in Flaschen auch vollständig verzichten. Der Umstieg auf Leitungswasser ist sowohl für die Umwelt als auch für den Geldbeutel besser, und oft ist Leitungswasser mindestens genauso gesund wie das gekaufte Wasser in Flaschen.

Und wenn Sie noch eine leckere und gesunde Alternative zu spritzigen Erfrischungsgetränken aus der Plastikflasche suchen, ist der Wasserkefir, den Sie immer wieder neu ansetzen können, eventuell genau richtig für Sie.

3. Wiederverwendbare Alternativen statt Wegwerfartikel

Wenn Sie mal kurz Ihre tägliche Routine überdenken: Wie oft verwenden Sie Wegwerf-Utensilien aus Plastik? Angefangen bei Getränkeflaschen, To-go-Kaffeebechern und Plastiktüten bis zu Strohhalmen, Wattestäbchen, Tampons und Zahnbürsten ist Kunststoff fast überall enthalten. Welche Dinge lassen sich ersetzen, auf welche können Sie sogar verzichten?

Die Plastikzahnbürste kann zum Beispiel einer Holzzahnbürste weichen, der Einwegrasierer einem klassischen Rasierhobel und der Plastikbecher einem Thermobecher für unterwegs. Die Wegwerfklingen der heute gängigen Rasierer halten mit einem kleinen Trick sogar mehrere Monate! In einem weiteren Beitrag finden Sie viele zusätzliche Anregungen, wie Sie Plastik durch andere Materialien ersetzen können.

4. Weniger Plastik beim Einkauf: Bringen Sie Ihre eigene Verpackung mit

Den eigenen Beutel oder die Einkaufsliste mit in den Supermarkt zu bringen, ist seit Langem eine gängige Praxis. Dennoch werden europaweit immer noch zu viele Plastiktüten verbraucht, die meistens nicht länger als 25 Minuten benutzt werden, bevor sie schon wieder im Abfall landen. Da gibt es noch viel Einsparpotenzial!

Das können Sie selbst tun:

  • Wenn Sie den Beutel vergessen haben und nur wenige Dinge kaufen, suchen Sie doch einen Pappkarton aus der Frischeabteilung. Die Kartons für Milch oder Joghurt sind stabil und helfen, Lebensmittel heim zu transportieren.
  • Obst und Gemüse können Sie auch ohne Probleme lose in den Einkaufskorb legen. Selbst wenn nicht direkt an der Kasse gewogen wird, sind die dünnen Plastiktüten aus der Frischeabteilung nur in den seltensten Fällen nötig. Vielleicht finden Sie diese selbstgemachten Papiertüten aus Zeitungspapier auch ganz praktisch für den schadlosen Transport nach Hause.
  • Beim Einkauf von Kleidungsstücken, Büchern, Geschenken oder mehr wird man heute gefragt, ob man gegen einen geringen Betrag eine Tüte haben möchte. Auch in desen Fällen ist es fast immer möglich, das neue Kleidungsstück oder das neue Buch ohne Plastikschutz in der eigenen Tasche zu transportieren.

5. Beim Lebensmittelkauf auf Plastik verzichten

Es lohnt sich, im Laden genau hinzusehen: Zugegeben, einige der Lebensmittel in plastikfreier Verpackung sind teurer. Oft sind sie aber auch gesünder und schmecken besser. Wenn Ihnen das noch nicht reicht, finden Sie im nächsten Tipp sehr viel Sparpotential in den Bereichen Reinigungsmittel und Körperpflege, womit Sie die Mehrausgaben ausgleichen können.

Tipp: Auch Bio-Produkte lassen sich preiswerter einkaufen, wenn man einige Dinge beachtet.

Hier eine kleine Liste von Produkten, bei denen die Verpackung den Unterschied macht:

  • Ketchup, Senf, Öl und Essig gibt es auch in Glasflaschen statt in Plastik.
  • Käse und Wurst kann man direkt an der Frischetheke besorgen, statt sie geschnitten und in Plastik verpackt zu kaufen.
  • Brot ist frisch vom Bäcker oder sogar selbst gemacht leckerer, gesünder und vor allem plastikfrei.
  • Joghurt kann man im Glas statt in Plastikbechern kaufen, und Milch ist ebenfalls in Glasflaschen zu haben. Einfach selber machen geht natürlich auch: Naturjoghurt und Cashew-Joghurt, Dinkel- oder Hafermilch sind sehr schnell und ohne große Mühe hergestellt.
  • Im Non-Food-Bereich der Supermärkte gibt es Papiertaschentücher in der Pappbox. Das macht es leicht, auf die Päckchen in Plastik zu verzichten.

6. Stellen Sie eigene Reinigungs- und Pflegeprodukte her

Eine der größten Quellen für Plastikmüll sind Haushaltsreiniger wie Spülmittel, Waschmittel und Flüssigseife. Auch Pflegeprodukte wie Shampoo, Zahncreme oder Haarspülungen verursachen große Mengen an Verpackungsmüll.

Waschmittel und Pflegeprodukte selber zu machen, spart nicht nur Verpackungsmüll, sondern schont auch die Umwelt und das Abwasser. Denn daran denken wir oft gar nicht: Unsere Alltagsgegenstände sind nicht nur in Plastik verpackt. Häufig sind auch kleine Kunststoffpartikel, sogenanntes Mikroplastik enthalten. Man findet sie unter anderem in Peelings, Duschgels und vielen Schminkprodukten wie Make-Up, Lidschatten und Eyeliner.

Mit ein paar einfachen Grundmitteln wie Natron, Soda, Essig, Pflanzenölen, Zitronensäure, Salz, Kernseife und ätherischen Ölen können Sie viele Reinigungsprodukte leicht selbst herstellen. So vermeiden Sie Plastikverpackung und reduzieren die Chemie in Ihrem Haushalt. Ein gesonderter Beitrag umfasst eine Liste mit vielen Mitteln zu Körperpflege, die sich leicht selber machen lässt.

Mit selbst hergestellten Pflegeprodukten und Haushaltsreinigern vermeiden Sie nicht nur unnötige Verpackung. Sie sparen auch richtig viel Geld. Und das können Sie vielleicht dafür verwenden, gesündere und frischere Lebensmittel mit weniger Verpackung zu kaufen!

7. Vermeiden Sie synthetische Kleidung

Auch viele Kleidungssücke enthalten Kunststoff. Polyester- und Nylon-Textilien, die immerhin rund 60 Prozent aller Kleidungsstücke ausmachen, sind aus tausenden kleinen Plastik-Mikrofasern hergestellt. Wenn diese Kleidungsstücke gewaschen werden, landen mit jedem Waschgang unzählige Mikrofasern in unserem Wasserkreislauf. Indem Sie Textilien aus Naturmaterialien wie Baumwolle, Leinen oder Hanf wählen, können Sie auch hier Ihren Plastikverbrauch reduzieren.

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